Zum Inhalt springen

Edmund Friedemann Dräcker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. März 2004 um 13:37 Uhr durch Horst~dewiki (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Edmund Friedemann Dräcker (* 1. April 1888, † 1989?) war Diplomat und eine der großen Figuren deutscher Außenpolitik. Der Nachfahre hugenottischer Einwanderer war unter anderem mit Spezialaufträgen im Nahen Osten und auf dem indischen Subkontinent betraut.

Dräcker wurde am 1. April 1888 in Suleyken bei Gumbinnen geboren. Sein Vater war der Pfarrer Gotthilf Dräcker, die Mutter Komtesse von Stoltze-Ohnezaster.

Dräcker gehörte seit 1910 dem diplomatischen Dienst des Deutschen Reiches an. 1911 ist er bereits Vizekonsul in Bombay. 1914 besucht er den später sehr bekannten Verfassungsjuristen Friedrich Gottlob Nagelmann in Ostafrika um forstjuristische Aspekte der völkerrechtlichen Verbindlichkeit der Importkontingentierung von Weihnachtsbäumen im Subkontinent zu diskutieren. Hieraus ergab sich eine lebenslange Kooperation.

Am 13. Januar 1953 wurde Dräcker in den Ruhestand versetzt. Dennoch ließ er sich nicht davon abhalten, seinem Land weiter zur Verfügung zu stehen. 1959 wurde er kurz als verschollen gemeldet, was genau der Hintergrund dieses Verschellens war, trat nie ans Tageslicht. Nach 1985 war er kurzzeitig als Sonderberater der Europäischen Kommission in Brüssel für die Normierung von Seemannsgarn zuständig.

Die spektakulärste Aktion des umtriebigen Pensionärs war aber sicher das Hissen der bundesdeutschen Flagge auf einer Eisscholle nahe dem antarktischen Archipel. Diese Aktion, die am 1. April gleichen Jahres offiziell bekannt wurde, sorgte in der Presse der damaligen DDR für heftige Empörung. Was der Auslandsaufklärung der Staatssicherheit damals entgangen war, kam 2003 ans Licht, als 20 Jahre nach dem Vorfall die Geheimhaltungssperre der Akten vom auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland aufgehoben wurde: Mit dem Hissen der Fahne sollte vom eigentlichen Auftrage Dräckers, der Rettung einer Kolonie von annähernd hundert Leuchtschnabelbeutelschaben abgelenkt werden, deren Abdrift nach Patagonien ansonsten zu ernsthaften diplomatischen Verwicklungen geführt (wie sie vom Antarktis-Experten Nagelmann seit 1953 immer befürchtet worden waren), geführt hätte.

Literatur

  • Johannes Marré, Karl-Günther von Hase (Hrsg.): Ministerialdirigent a.D. Dr. h.c. Edmund F. (Friedemann) Dräcker: Leben und Werk ; vom kaiserlichen Vizekonsul zum indischen Guru, Baden-Baden, Nomos-Verlags-Gesellschaft, 2000. - ISBN 3789069507.

Siehe auch: Jakob M. Mierscheid