Zum Inhalt springen

Buckow (Märkische Schweiz)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Juli 2011 um 07:23 Uhr durch Mazbln (Diskussion | Beiträge) (Museen: wenigstens etwas Erläuterung dazu). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Deutschlandkarte
Buckow (Märkische Schweiz)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Buckow (Märkische Schweiz) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 34′ N, 14° 4′ OKoordinaten: 52° 34′ N, 14° 4′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Märkisch-Oderland
Amt: Märkische Schweiz
Höhe: 29 m ü. NHN
Fläche: 14,42 km2
Einwohner: 1550 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 107 Einwohner je km2
Postleitzahl: 15377
Vorwahl: 033433
Kfz-Kennzeichen: MOL, FRW, SEE, SRB
Gemeindeschlüssel: 12 0 64 084
Stadtgliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Hauptstraße 1
15377 Buckow (Märkische Schweiz)
Website: www.buckow-online.de
Bürgermeister: Peter-Alexander Block (CDU)
Lage der Stadt Buckow (Märkische Schweiz) im Landkreis Märkisch-Oderland
KarteAltlandsbergAlt TuchebandBad FreienwaldeBeiersdorf-FreudenbergBleyen-GenschmarBliesdorfBuckowFalkenbergFalkenhagenFichtenhöheFredersdorf-VogelsdorfGarzau-GarzinGolzowGusow-PlatkowHeckelberg-BrunowHöhenlandHoppegartenKüstriner VorlandLebusLetschinLietzenLindendorfMärkische HöheMünchebergNeuenhagen bei BerlinNeuhardenbergNeulewinNeutrebbinOberbarnimOderauePetershagen/EggersdorfPodelzigPrötzelRehfeldeReichenow-MöglinReitweinRüdersdorf bei BerlinSeelowStrausbergTreplinVierlindenWaldsieversdorfWriezenZechinZeschdorfBrandenburg
Karte
Buckowsee
Schermützelsee in Buckow (Märkische Schweiz)
Einstiges Flemming'sches Schloss in Buckow, erbaut 1680, mit Fassade von Schinkel um 1802, abgerissen 1948
Evangelische Kirche Buckow, 1974

Buckow (Märkische Schweiz) [ˈbuːkoː] ist eine amtsangehörige Stadt im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg und ein Kneippkurort. Buckow ist der Hauptort des Naturparks Märkische Schweiz.

Geografische Lage

Die Stadt liegt im Zentrum der Märkischen Schweiz, einer durch die letzte Eiszeit geformten, wald- und seenreichen Landschaft, am Schermützelsee. Die Stadt Buckow (Märkische Schweiz) ist Amtssitz der Amtsverwaltung des Amtes Märkische Schweiz.

Nachbargemeinden

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde gehören die Gemeindeteile Buckow und Hasenholz sowie die Siedlungsplätze Buchenfried, Dreieichen, Fischerkehle und Pritzhagener Mühle.

Geschichte

Buckow war ursprünglich eine slawische Siedlung, deren Name etwa Buchenaue bedeutete. Archäologische Funde lassen eine Erstbesiedlung im 9. Jahrhundert vermuten. Am Anfang des 13. Jahrhunderts erwarb Herzog Heinrich I. von Schlesien das Land Lebus, zu dem die Märkische Schweiz gehörte. 1224 schenkte er den Zisterzienserklöstern Leubus und Trebnitz Teile des Landes. Es entstanden die Ortschaften Mönfberg (Müncheberg), Münchehofe, Trebnitz, Obersdorf und andere. Die Besiedlung erfolgte vorwiegend mit deutschen Kolonialisten. Die, wie Ausgrabungen belegen, seit etwa 850 ansässigen Slawen mussten sich in die Töpfergasse (heute Wallstraße) zurückziehen, wo sie kleine Grundstücke mit sogenannten Wallgärten erhielten.

In den Jahren 1249–1251 kam das Land Lebus an den Erzbischof Wilbrand von Magdeburg. Erzbischof Rudolf überließ 1253 den Mönchen des Klosters Leubus das Dorf villa Buchowe mit der Hälfte der Mühle, sowie Siewersdorf (später Waldsieversdorf), Slawentin (Schlagenthin) und Obersdorf als Entschädigung für die an ihn abgetretene Stadt Monafeberg (Müncheberg). Dies ist die erste urkundliche Erwähnung Buckows. 1375 wird im Landbuch Karls IV. ein preurbium (Vorstadt) Buckow erwähnt. 1405 wurde das oppidum (Städtchen) Buckow vom Abt und dem Leubuser Konvent an Poppo von Holzendorf verkauft. Sein Sohn, Ritter Albrecht von Holzendorf verkaufte bereits 1416 Buckow und die zugehörigen Ortschaften an Kuno von Segeser. 1432 wurde Buckow von den Hussiten zerstört. 1463 war Buckow im Besitz von Jost von Ziegesar, einem Nachfahren des Kuno von Segeser. Unter der Herrschaft dieser Familie entwickelte sich der Hopfenanbau und -handel. Bis ins 19. Jahrhundert hinein baute man eingeschossige Ackerbürgerhäuser mit einfachen, verputzten Fassaden, die auch heute noch in weiten Teilen das Stadtbild prägen. Sie künden von einer Zeit, als Hopfenanbau und Bierbrauen den Ort bekannt machten. 1489 bezogen 39 Dörfer ihr Bier aus „Hoppen-Buckow“. 1465 erteilte Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg der Stadt das Recht, Jahres- und Wochenmärkte abhalten zu dürfen.[2] Um 1550 erhielt Buckow Stadtfreiheit. Mehrfach wurde die Stadt von Feuersbrünsten fast komplett zerstört (1654, 1665 und 1769).

Zur Zeit des Großen Kurfürsten gehörte das Gut Buckow nebst den Dörfern Obersdorf, Möschen, Garzin, Sieversdorf, Hasenholz, Damsdorf und Münchehofe dem General Georg Adam von Pfuhl. Sein Schwiegersohn, Feldmarschall Heino Heinrich von Flemming, ließ ein neues Schloss im Barockstil errichten. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss Buckow nach Plänen von Schinkel umgebaut und blieb bis 1945 im Besitz der Familie von Flemming. 1948 wurde das im Krieg stark beschädigte Schloss auf staatliche Anordnung abgerissen. Der fünf Hektar große Schlosspark, im 19. Jahrhundert vom Barockgarten in einen englischen Landschaftspark umgestaltet, erstreckt sich nördlich des Marktplatzes bis zum Schlossberg und wurde nach historischen Plänen rekonstruiert.

Im 18. und 19. Jahrhundert endete das „Goldene Hopfenzeitalter“. Die Buckower suchten nach neuem Broterwerb, von Leineweber- und Tuchmacherei über Seidenraupen- bis zur Rosenzucht. Erst als ab 1865 die Preußische Ostbahn und dann ab 1897 auch die Buckower Kleinbahn Ausflügler aus Berlin in die von Theodor Fontane beschriebene „ländliche Schönheit“ brachten, entwickelte sich eine neue Einnahmequelle, der Fremdenverkehr. Begüterte Leute von Rang und Namen ließen sich Villen bauen für die Sommerfrische, reich verziert im sogenannten Heimatstil. Fast jede Buckower Familie richtete ein Gästezimmer ein. Poeten, Maler, Musiker – die Märkische Schweiz zog viele an. Der „rasende Reporter“ Egon Erwin Kisch schlug hier seine Sommerzelte auf ebenso wie der Fotomonteur und Grafiker John Heartfield. Bertolt Brecht und Helene Weigel zog es in den 1950er Jahren nach Buckow. Brecht und Weigel hatten hier ab 1952 ein Sommerhaus an einem Grundstück am Schermützelsee. Hier arbeitete der Dramatiker an Inszenierungen wie Katzgraben, Turandot und Coriolan. Ebenso entstand hier die Lyriksammlung Buckower Elegien, die noch lange nach Brechts Tod 1956 in der DDR kulturpolitische Erschütterungen auslöste. Auch nach dem Tode Brechts lebte und arbeitete Helene Weigel hier in den Sommermonaten. Seit 1977 steht das Haus als Museum für alle offen.

Zwischen 1959 und 1991 hatte das Theologische Seminar der Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR in Buckow seinen Standort. Am ehemaligen Seminargebäude (Neue Promenade 34), das heute von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde genutzt wird, befindet sich eine Gedenktafel.[3]

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung von Buckow (Märkische Schweiz) besteht aus 12 Stadtverordneten bei folgender Sitzverteilung:

(Stand: Kommunalwahl am 28. September 2008)

Schermützelsee in Buckow

Bürgermeister

  • Dr. Peter-Alexander Block

Flagge

Die Stadt führt eine Flagge in weiß-grüner Streifenführung mit dem aufgelegten Stadtwappen.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Brunnen auf dem zentralen Platz in Buckow
Datei:Brecht-Weigel-Haus.jpg
Brecht-Weigel-Haus
1977: Künstler des Berliner Ensemble lesen vor dem Brecht-Weigel-Haus

In der Liste der Baudenkmale in Buckow (Märkische Schweiz) stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

Theater

  • Theater „unten drunter“
  • Parktheater Buckow (Kino)

Museen

Parks

  • Stadtpark
  • Lunapark

Naturdenkmäler

  • Wurzelfichte (seit dem Orkan Orkan Kyrill in der Nacht vom 18. zum 19. Januar 2007 ist die Fichte kurz über den Wurzeln abgeknickt)
  • Wolfsschlucht

Geschichtsdenkmal

Besucherzentrum „Drei Eichen“

Im Naturpark Märkische Schweiz direkt an dem Europaradwanderweg R1 und der nach Kriterien von „Wanderbares Deutschland“ zertifizierten „Naturparkroute Märkische Schweiz“ liegt das „Besucherzentrum für Natur- und Umwelterziehung Drei Eichen“. Die von Wald und Gewässern umgebene Herberge liegt 3 km von der Stadt Buckow entfernt.

„Drei Eichen“ war zu DDR-Zeiten eine Touristenstation. Heute widmet sich das Umweltzentrum Themen aus den Bereichen Wildnispädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Es gibt Solaranlagen und eine Pflanzenkläranlage zu sehen, Schautafeln, die Pflanzen, Tiere und Biotope der Region vorstellen, dem Abenteuerspielplatz „Trolleburg“ und das Tipidorf am Weiher, einen Wasser-Rundgang und GPS-Wanderungen im Angebot.

Regelmäßige Verantstaltungen

Die Buckower Rosentage sind eine jährlich wiederkehrende Veranstaltung mit traditionellem Hintergrund.

Wirtschaft und Infrastruktur

Endbahnhof Buckow der Buckower Kleinbahn, März 2005

Verkehr

In Buckow (Märkische Schweiz) befindet sich der Endbahnhof der Buckower Kleinbahn, einer in Müncheberg von der Preußischen Ostbahn abzweigenden Stichbahnstrecke. Eine Besonderheit dieser Bahn ist, dass auf ihr ein elektrifizierter Inselbetrieb stattfindet. Der reguläre Verkehr wurde 1998 seitens der Deutschen Bahn eingestellt. Seitdem findet in den Sommermonaten an Wochenend- und Feiertagen ein von einem Museumsverein organisierter Fahrbetrieb statt. Außerdem gibt es täglich in Müncheberg direkten Anschluss an den Bus nach Buckow (Linie 928 oder 930).

Bildung

  • Kneipp-Kita „Helene Weigel“
  • Kneipp-Grundschule "Bertolt Brecht"

Kirchen und Religionsgemeinschaften

  • Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Buckow/Müncheberg (Baptisten)
  • Evangelische Kirche Buckow/Märkische Schweiz
  • Katholische Pfarrgemeinde „St. Hedwig“ Buckow-Müncheberg

Persönlichkeiten

Fußnoten

  1. Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte deutscher Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 445.
  3. Theologisches Seminar Elstal: Die erzwungene Tradition des Seminars in Buckow 1959 - 1991; eingesehen am 27. Juni 2011
Commons: Buckow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien