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Benutzer:Greenx/Entwicklung der Waffentechnik

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BT-7, A-20, T-34 Modell 1940 und T34 Modell 41 im Vergleich

Die deutsch-sowjetische Zusammenarbeit der 1930er Jahre hatte zu einer Modernisierung der Strategie und Bewaffnung der Roten Armee unter Marschall Tuchatschewski beigetragen, die nach Meinung von Militärhistorikern die sowjetischen Gegenoffensiven 1941 bis 1944 wesentlich ermöglicht hat.[1]

Bodentruppen

Während die Artilleriewaffen der Wehrmacht und der Roten Armee in etwa gleichwertig waren, fanden bei der sowjetischen Infanterie noch Karabiner aus dem zaristischen Russland Verwendung. [1] Die deutschen Panzermodelle Panzer I, Panzer II, Panzer 35 (t), Panzer 38 (t) und auch der Panzer III hatten aber gegenüber den schweren sowjetischen Modellen eine zu geringe Panzerung und Feuerkraft. Zumindest die Panzer III und IV erwiesen sich den im Jahr 1941 veralteten sowjetischen Panzermodellen T-26, T-28, T-35, BT-5 und BT-7 überlegen.

Die sowjetischen schweren Panzermodelle KW-1, KW-2, zwar 1941 bereits veraltet und ab 1942 nicht mehr produziert, waren gegen die Feuerkraft der meisten Panzerabwehrwaffen deutscher Bodentruppen gut geschützt. Zu ihrer Bekämpfung wurde hauptsächlich die deutsche Luftwaffe herangezogen.[2] Der moderne schwere Panzer T-34 war schnell, gut bewaffnet und ausreichend gepanzert, wurde aber zu Beginn des Krieges noch nicht in großen Stückzahlen von der Roten Armee eingesetzt. Die ersten Baumuster wiesen noch Mängel im Bereich des Antriebes und der Rundumsicht auf, zudem kaum Funkgeräte zur Verfügung standen. Der T-34 wurde im Verlauf des Krieges kontinuierlich verbessert weiterentwickelt, insgesamt wurden über 50.000 Stück hergestellt, dieses Muster gilt daher als „Standartpanzer“ der Roten Armee. Erst die schweren deutschen Panzer V (Panther) und VI (Tiger) waren dem T-34 qualitativ gewachsen, hatten aber 1943 noch unter Entwicklungsmängeln zu leiden. Mit dem Erscheinen der schweren Panzer JS-1 und JS-2 hatte die Rote Armee die effektivsten Panzer des Krieges zur Verfügung. [2] Um den quantitativen Anforderungen des Panzerkrieges nachzukommen, wurden von beiden Seiten so genannte Sturmgeschütze und teils improvisiert wirkende Selbstfahrlafetten und Panzerhaubitzen eingesetzt, in dem unter Anderem erbeutete Geschütze auf vorhandene Panzerfahrgestelle montiert wurden.[2] Die Waffenmodelle der Roten Armee waren im Prinzip relativ einfach, zuverlässig und robust gebaut und so für die Massenproduktion besser geeignet die anspruchsvoller konstruierten und oft handgefertigten deutschen Waffenmodelle.[3]

Luft

Die sowjetische Luftwaffe verfügte zwar bereits 1941 über kampferfahrene Piloten von den Kämpfen am Chalchin Gol und aus dem Winterkrieg gegen Finnland, diese waren aber durch starke politische Indoktrinierung oft an der Umsetzung ihrer Erfahrungen gehindert. So wurde von der sowjetischen Führung ein Vorhalteschießen aus großer Distanz gefordert, was in den Luftkämpfen des Jahres 1942 wenig erfolgversprechend war. Der Mangel an Funkgeräten machte eine effektive Führung praktisch unmöglich[1].

Die taktischen Einheiten der sowjetischen Luftwaffe wurde im Laufe des Jahres 1941 von 30 auf 64 Flugzeuge pro Regiment erhöht. Im Bereich Ausrüstung, Struktur und Taktik vollzog sich in der sowjetischen Luftwaffe ab 1942 ein deutlich bemerkbarer Wandel. Das STAWKA begann, aus den Luftregimentern, die bis dahin den „Fronten“ (Heeresgruppen) unterstellt waren, selbstständige Luftarmeen zu bilden, die diese Fronten unterstützen konnten, in ihrer Organisation aber unabhängig waren. Unter der Führung des 1942 zum Oberbefehlshaber der Luftstreitkräfte bestellten Generals Nowikow wurden 18 Luftarmeen gebildet, die in Größe und Struktur etwa jeweils einer Luftflotte der deutschen Luftwaffe entsprach.

Im Bereich der Jagdflugzeuge setzte Sowjetunion bis April 1942 noch viele Flugzeugmuster aus der Zeit des spanischen Bürgerkriegs ein, gegen Jahresende waren die meisten Regimenter jedoch auf modernere Muster wie MiG-1, MiG-3, LaGG-3 und Jak-1 umgerüstet. Die Lieferungen von Jagdflugzeugen und Funkgeräten aus den USA und aus Großbritannien trugen in diesem Zeitraum wesentlich zur Modernisierung bei[1]. Technisch waren diese Muster den von der deutschen Luftwaffe eingesetzten Bf 109F/G und FW-190 noch bis zu einem gewissen Grad unterlegen, teils wegen Mängel in der Bewaffnung, der Stabilität und der Flugleistung. Die ab 1942 produzierten Muster LA-5, LA-7, Jak-3, Jak-7 und die aus Großbrittanien gelieferten Supermarine Spitfires konnte auch qualitativ in jeder Hinsicht mit den Flugzeugen der Luftwaffe gleichziehen[4]

Bereits seit dem Polenfeldzug 1939 setzte die deutsche Wehrmacht wirkungsvoll taktische Luftwaffenverbände im Zusammenwirken mit Panzertruppen ein. Diese Taktik wurde von der Roten Armee in ihren Offensiven ab 1942 ebenso effektiv übernommen. Das Gegenstück zum 1941 schon veralteten und verwundbaren Sturzbomber Ju 87 war auf sowjetischer Seite die schwer gepanzerte Iljuschin Il-2. Bis heute gilt die Il-2 mit über 30.000 fertiggestellten Exemplaren als das meistgebaute Flugzueg der Welt. Sowohl die Ju 87 als auch die Il-2 wurden im Verlauf des Konfliktes noch weiterentwickelt und auf die Panzerbekämpfung ausgerichtet.

Als mittlere Bomber standen den deutschen Ju 88 und He 111 die sowjetischen Pe-2, IL-4 und ab 1943 Tu-2 gegenüber, die alle eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen konnten und in qualitativer Hinsicht Vor-und Nachteile gegeneinander aufwogen. Während sich auf deutscher Seite geringfügige technische Vorteile zeigten, hatten die sowjetischen Bomber mehr Erfahrung und bessere Vorraussetzungen für den Winterkrieg. Die schweren strategischen Bomber beider Konfliktgegener spielten eine untergordnete Rolle.[4]

Einzelbelege

  1. a b c d Richard Overy: Russlands Krieg 1941–1945. Rowohlt, Hamburg 2004, ISBN 3-498-05032-X.
  2. a b c Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Berlin 2007, ISBN 978-1-4054-8585-2
  3. Richard Overy: War and Economy in the Third Reich. Oxford University Press, 1995, ISBN 0-19-820599-6.
  4. a b Russel Miller (Hrsg.): Die Sowjetunion im Luftkrieg; Bechtermünz Verlag, Etville am Rhein 1984; ISBN3-86047-052-3, S .88, 128-139