Frankfurter Buchmesse
Die Frankfurter Buchmesse, gegründet 1949 vom Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, ist mit jährlich ca. 6.700 Aussteller und mehr als 270.000 Besuchern an fünf Tagen jeweils im Oktober in der Messe Frankfurt am Main die größte und bedeutendste Buchmesse der Welt. Am Buchmessensonntag wird der Friedenspreis verliehen.
Überblick
Geschichte
Die Frankfurter Buchmesse hat eine mehr als 500-jährige Tradition. Eine Buchmesse in Frankfurt gab es schon in der frühen Neuzeit als Johannes Gutenberg in Mainz, nur wenige Kilometer von Frankfurt entfernt, den Buchdruck revolutionierte. Bis in die Zeit des späten 17. Jahrhunderts blieb Frankfurt am Main die zentrale Buchmesse-Stadt Europas. Als Folge politischer und kultureller Umwälzungen ging in der Zeit der Aufklärung diese Rolle auf Leipzig über, wo sich eine Nachfolgemesse, die Leipziger Buchmesse, etablierte. Erst zwei Jahrhunderte später lebte die Buchmesse in Frankfurt wieder auf: 205 deutsche Aussteller versammelten sich vom 18. bis 23. September 1949 in der Frankfurter Paulskirche zur ersten Buchmesse der Nachkriegszeit.
Funktion der Messe
Die Buchmesse dient als Fachmesse in erster Linie Verlegern, Agenten, Buchhändlern, Bibliothekaren, Wissenschaftlern, Illustratoren, Dienstleistern, Filmproduzenten, Übersetzern, Druckern, Verbänden, Künstlern, Autoren, Antiquaren, Software- und Multimedia-Anbietern zur Vorstellung ihres Angebots und dem Abschluss von Geschäften. Sie ist erst in zweiter Linie eine Publikumsmesse, das an zwei Tagen zugelassen ist.
Die Frankfurter Buchmesse wirkt auch über die Messezeit hinaus - sie stellt etwa die umfassendsten Online-Datenbanken der Branche bereit und vermittelt deutsche Literatur im Ausland.
Im Jahr 2004 berichteten mehr als 12.000 Journalisten aus 92 Ländern von der Buchmesse.
Konzept des Gastlandes
Einen besonderen Schwerpunkt im Angebot bildet ein jährlich wechselndes Gastland. Im Jahr 2004 war die "Arabische Welt" Ehrengast der Frankfurter Buchmesse.
2005 ist Südkorea Gastland; dies ist in doppelter Hinsicht für den deutschsprachigen Buchhandel bedeutsam: deutsche Philosophie oder auch deutsche Kinder- und Jugendbücher sind in Korea sehr präsent, dagegen sind im deutschsprachigen Raum koreanische Autoren noch weitgehend unbekannt. "Enter Korea" heissen das Logo (ein Computertastatur-Enterzeichen) und zugleich Motto der Buchmesse. Das Land kann 22.000 Verlage aufweisen. Mit 50.000 Neuerscheinungen und einem Marktvolumen von Marktvolumen 2,2 Milliarden Euro jährlich liegt Korea weltweit an siebter Stelle. Etwa ein Drittel der Neuerscheinungen sind Übersetzungen (führend: US-Amerikanische, japanische, britische, französische und deutsche Werke). Der Buchmarkt wächst um zehn Prozent pro Jahr.
2006 wird Indien (als erstes Land) nach 1986 zum zweiten Mal Gastland sein. Das wird mit einem überaus agilen indischen Buchmarkt begründet. 2007 steht die Katalanische Kultur im Mittelpunkt.
Das Gastland spielt auch im kulturellen Rahmenprogramms (insbesondere Lesungen und Preisverleihungen) eine wichtige Rolle: im Jahr 2004 hatten ca. 500 von etwa 3.000 Veranstaltungen einen Gastlandbezug. Auch vor und nach der Buchmesse touren beispielsweise im laufenden Fall koreanische Literaturlesungen durch Deutschland.
Leitung der Buchmesse
Seit 1. April 2005 ist der 43-jährige Jürgen Boos neuer Direktor der Frankfurter Buchmesse.
Die Frankfurter Buchmesse 2004 in Zahlen
- Es präsentierten sich auf rund 164.000 Quadratmetern 6.691 Aussteller und 79 National- und Kollektivausstellungen.
- Mit rund 1.800 Ausstellern aus dem englischsprachigen Raum ist die Frankfurter Buchmesse die mit Abstand größte Buchmesse der Welt.
- 415 Agenten und 237 Agenturen waren 2004 im Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) vertreten.
- Die Aussteller bieten Produkte aus 155 verschiedenen Themenbereichen an.
- Nur noch 42 Prozent der präsentierten Produkte waren Bücher.
- Insgesamt wurden 104.566 Neuerscheinungen präsentiert, 350.619 Titel waren insgesamt ausgestellt.
- Zur Frankfurter Buchmesse werden eine Milliarde Euro in Frankfurt und Umgebung und 600 Millionen Euro direkt auf der Messe umgesetzt.
- Mehr als ein Viertel aller Aussteller gab an, 2004 besser abgeschnitten zu haben als im Vorjahr, über 43 Prozent verzeichneten ein gleich gutes Ergebnis.
- 91 Prozent der Aussteller 2004 planen, auch 2005 wieder auf der Frankfurter Buchmesse präsent zu sein.
- 2004 kamen an fünf Messetagen 270.413 Besucher zur Frankfurter Buchmesse, davon 173.943 Fachbesucher.
- 59,3 Prozent der Fachbesucher und 64,8 Prozent der Privatbesucher waren weiblich.
- 12.275 Journalisten aus 92 Ländern waren akkreditiert.
- Die Website der Frankfurter Buchmesse konnte 2004 rund 9,5 Millionen Zugriffe verzeichnen und ist damit das meistgenutzte Branchenportal der Welt.
- Im Frankfurt Rights Catalogue werden 19.000 Titel von mehr als 1.0000 Ausstellern angeboten.
- Das Frankfurt Who’s Who ist mit rund 16.000 Einträgen das größte Adressbuch der Branche.
- Im Übersetzer-Verzeichnis der Frankfurter Buchmesse sind 1.300 Literaturübersetzer zu finden.
- Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse 2004 wurden insgesamt 2.855 Veranstaltungen durchgeführt.
(entnommen der Buchmesse-Broschüre "Facts & Figures")
Weblinks
- Offizielle Webseite der Frankfurter Buchmesse
- Termine der nächsten Buchmessen
- Frankfurter Rundschau: Dossier zur Buchmesse
Literatur: Peter Weidhaas (ehemaliger jahrzehntelanger Direktor): Geschichte der Frankfurter Buchmesse. Suhrkamp
Presseinformationen der Frankfurter Buchmesse Facts and figures 2004/2005