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Limesfall

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Der Limesfall oder Untergang des Obergermanisch-Raetischen Limes im 3. Jahrhundert n. Chr. hat sich durch eine Reihe von aussagekräftigen Bodenfunden in der Forschung von einem einfachen historischen Vorgang zu einem vielschichtigen Phänomen entwickelt, dessen ereignisgeschichtliche Zusammenhänge immer noch nicht vollständig erfasst werden können. Weil schriftliche Geschichtsquellen weitgehend fehlen oder eine geringe Zuverlässigkeit besitzen, müssen vielfach Ergebnisse der archäologischen Bodenforschung herangezogen werden. In der Vergangenheit wurde häufig monokausal davon ausgegangen, dass die Römer durch kriegerische Ereignisse gezwungen wurden, das Gebiet rechts des Rheins zu räumen. Bodenfunde legen nahe, dass der Vorgang während der Reichskrise des 3. Jahrhunderts Folge und zeitlicher Endpunkt einer jahrzehntelangen Entwicklung mit Niedergang des Grenzlandes war, die schließlich im Jahre 259/60 n. Chr. zur endgültigen Aufgabe des Dekumatlandes führte.[1]

Der Hortfund von Neupotz steht in direktem Zusammenhang mit Plünderungen als Folge des Limesfalls und wurde deshalb auch als „Alamannenbeute“ bezeichnet.

Forschungsstand

Die Überlegungen, welche historischen Ereignisse zur Aufgabe des Obergermanisch-Raetischen Limes führten und wann dieser chronologisch zu fixieren ist, sind so alt wie die Limesforschung selbst. Theodor Mommsen beschrieb den Vorgang 1885 wie folgt:

Eine Reihe blühender römischer Städte wurde damals von den eindringenden Barbaren ödegelegt, und das rechte Rheinufer ging den Römern auf immer verloren.

Theodor Mommsen: Römische Geschichte[2]

Auch die von Mommsen mitinitiierte Reichs-Limes-Kommission kam zu ähnlichen Ergebnissen. Georg Wolff stellte 1916 fest:

Ein Zurücknehmen in die zweite, rückwärtige Linie, freilich ein durch manche Durchbrüche erzwungenes, war das, was wir gewohnt sind, als Eroberung des Limes durch die Germanen zu bezeichnen.

Georg Wolff: Zur Geschichte des Obergermanischen Limes. In: Ber.RGK 9, 1916, S. 40.[3]

Zwar war die Forschung zu dieser Zeit noch erkennbar durch militärische Fragen dominiert, die Funde, welche ein solches Ereignis belegen würden, waren schon in dieser Zeit selten. Einwände kamen aus den Nachbardisziplinen der Provinzialrömischen Archäologie. Numismatiker identifizierten viele Münzfunde im ehemaligen Limesgebiet als Prägungen nach 260 n. Chr. Frühmittelalterarchäologen zweifelten an den Datierungsgrundlagen und machten auf die räumliche Nähe vieler frühalamannischer Siedlungen aufmerksam. In jüngerer Zeit wurde durch die Paläobotanik herausgefunden, dass die Spätzeit des Limes zusammenfällt mit einer Reihe dramatischer Umweltveränderungen.[4]

Erste Zweifel an einem einheitlichen Ablauf des Limesfalls wurden bereits durch teilweise fortlaufende Münzreihen in der Spätzeit der Reichs-Limes-Kommission deutlich. Ernst Fabricius legte 1927 mit seiner Datierung des Limesfalls größeren Wert auf die Aussagen der spätesten Fundstücke, besonders aus den Kastellen Saalburg, Kapersburg, Jagsthausen und Niederbieber. Er kam zu dem Ergebnis:

Nach den Inschriften und Münzfunden sind im J. 260 sämtliche L(imes).-Kastelle zerstört oder aufgegeben.

Ernst Fabricius: Limes. In: RE XIII (1927), Sp. 596.[5]

Fabricius musste aber auch einschränkend feststellen:

Einzelne Teile des rechtsrheinischen Besitzes sind von den Römern auch nach dem Verlust des L(imes). noch länger, bis zur Mitte des 4. Jhdts., festgehalten oder zeitweilig wieder besetzt worden.

Ernst Fabricius: Limes. In: RE XIII (1927), Sp. 597.[5]

Während in der Nachkriegszeit die Geschichtsforschung in der DDR im Limesfall eine Überwindung der bereits geschwächten römischen Sklavenhalterordnung sehen wollte,[6] knüpften die westdeutschen Archäologen an Fabricius' Arbeit an und versuchten die Frage der teilweise fortlaufenden Münzreihen (Wilhelm Schleiermacher)[7] und der genauen Datierung des Limesfalls (Helmut Schoppa)[8] zu klären. Schoppa glaubte anhand von Befunden aus den Kastellen Großkrotzenburg und Alteburg an einen Verbleib romanischer Bevölkerungsgruppen. Auch das Gebiet um Wiesbaden (Aquae Mattiacorum) sei erst mit der Aufgabe der Rheingrenze aufgegeben worden.[9]

Bezüglich der exakten Datierung äußerten sich die Fachleute in den 1980er und 1990er Jahren vorsichtiger. Dieter Planck wollte 1988 eine etwas spätere Aufgabe der Reichsgrenze nicht ausschließen.[10] Hans Ulrich Nuber stellte 1990 fest, dass die Aufgabe des Limes weiterhin eine Forschungsaufgabe sei und wies auf innerrömische Auseinandersetzungen zum gleichen Zeitpunkt hin.[11]

Nur zwei Jahre später veränderte der Fund des Augsburger Siegesaltar das Bild vom Untergang des Limes nachhaltig und bestätigte Nuber. Bislang war völlig unbekannt, dass sich die Provinz Raetia zur Zeit des Limesfalls dem Gallischen Sonderreich unter Postumus angeschlossen hatte, was sich aus der Inschrift und dem eradierten Namen zweifelsfrei ergibt.[12] Noch im selben Jahr veranstaltete das Württembergische Landesmuseum eine Sonderausstellung.[13] Der Neufund belebte die wissenschaftliche Debatte um den Untergang des Limes erheblich. 1995 fanden im Saalburgmuseum ein wissenschaftliches Kolloquium und eine Sonderausstellung statt.[14]

Das Grenzland im 3. Jahrhundert n. Chr.

Das stark militärisch geprägte Grenzland zwischen Rhein und Obergermanisch-Raetischem Limes (bei Tacitus auch als Agri decumates bezeichnet) hatte seit den Germanenkriegen Kaiser Domitians eine Friedenszeit von weit über 100 Jahren erlebt. Die Pax romana basierte auf einem funktionierenden Limessystem, in dessen Schutz sich prosperierende Kleinstädte mit ziviler Verwaltung (civitates) und ein flächendeckendes System von villae rusticae etablierten. Die in den Limeskastellen stationierten Truppen mit ihren Reit- und Zugtieren garantierten eine ständige hohe Nachfrage,[15] waren aber auch gleichzeitig der Garant für ein funktionierendes Wirtschafts- Verwaltungs- und Siedlungssystem.

Besonders im 2. Jahrhundert n. Chr. hat dieses System gut funktioniert. Von kleineren Übergriffen, möglicherweise während der Markomannenkriege, die durch Münzschätze und gelegentliche Zerstörungshorizonte in Villen zwischen 160 und 180 n. Chr. belegt sind,[16] scheint sich das Grenzland schnell erholt zu haben. Im Taunus wurde der Limes durch die Numeruskastelle Holzhausen, Kleiner Feldberg und Kapersburg verstärkt. Viele römische Villen und civitas-Hauptorte wurden erst seit dem Beginn des 3. Jahrhundert weitgehend in Stein ausgebaut.

Markante Einschnitte in das Leben des Grenzlandes sind erst ab dem zweiten Drittel des 3. Jahrhundert greifbar, als das Militär durch innerrömische Auseinandersetzungen die nötige Sicherheit nicht mehr garantieren konnte. Erwogen wird auch, ob die römischen Streitkräfte am Ende des 2. Jahrhunderts nicht durch Ereignisse wie die Maternusrevolte geschwächt waren. Der Dienst in den Auxiliartruppen, die den Wachdienst am Limes versahen, wurde als Folge der Constitutio Antoniniana unattraktiv.[17] In der Magna Germania außerhalb des Reichsgebietes hatten sich an Stelle der früheren germanischen Stämme neue Gegner in Form der Großverbände von Franken und Alamannen gebildet.

Münzschatz von Ober-Florstadt im Wetterau-Museum.

Ein Feldzug des Caracalla 213 n. Chr. konnte die Lage für einige Jahre stabilisieren. Möglicherweise wurde aus diesem Anlass das Limestor Dalkingen zu einem Triumphmonument ausgebaut.[18] Doch schon der Alamanneneinfall von 233-235 n. Chr. hatte für das Grenzland verheerende Folgen. Da das obergermanische Heer seine leistungsfähigsten Verbände, darunter besonders die Reiterverbände (Alae) für den Perserfeldzug des Severus Alexander zur Verfügung gestellt hatte, scheint es zu keiner wirkungsvollen Gegenwehr gekommen zu sein. Hierbei gilt es zu bedenken, dass der Limes keine reine militärische Befestigung war, sondern vorrangig der Kontrolle des Waren- und Personenverkehrs diente.

Neben verschiedenen Zerstörungshorizonten in den Kastellen und Siedlungen wird die Notsituation der Bevölkerung anhand zahlreicher vergrabener Münzschätze fassbar, die von ihren Besitzern nicht mehr gehoben werden konnten. Solche Funde gibt es unter anderem aus Nida-Heddernheim[19] und dem Kastell Ober-Florstadt.[20] Nach dem römischen Gegenschlag unter Maximinus Thrax 235 n. Chr. ist ein deutlicher Einschnitt greifbar. Viele Kastelle und Siedlungen wurden nur noch in stark verringertem Umfang oder nicht wieder aufgebaut. Inschriften auf Steindenkmälern und die Ummauerung von vici und civitas-Hauptorten zeugen von einem Behauptungswillen der Bevölkerung. Unübersehbar ist aber auch ein Bevölkerungsrückgang durch Flucht oder als Folge kriegerischer Auseinandersetzungen.

Bauphasen des Kastellbades Rainau-Buch. Rechts die reduzierte, späteste Phase im 3. Jahrhundert.
Römische Inschrift aus Obernburg mit Hinweis auf Holzfällerkommando der Legio XXII Primigenia.[21]

Ökologische Probleme

Schon 1932 stellte Oscar Paret fest, dass die Römer Raubbau am Wald betrieben hätten.[22] Da die Verwendung von Stein- und Braunkohle nur wenig bekannt und verbreitet war, waren wie in der gesamten vorindustriellen Zeit nicht nur die Kastelle, Vici und Villen mit ihren Bädern, Küchen und Hypokaustheizungen auf die Nutzung des Rohstoffes Holz angewiesen, sondern zugleich auch die handwerkliche Produktion.[23]

Ein Fehlen des sonst leicht verfügbaren Energieträgers auf dem Provinzboden ist durch verschiedene Indizien seit dem 3. Jahrhundert greifbar. Verkleinerungen von Kastellbädern wie in Rainau-Buch, Schirenhof, Osterburken und Walldürn stützen die These Parets,[24] ebenso Inschriften von Holzfällerkommandos aus der Zeit um 214 n. Chr., die an zahlreichen Kastellorten am Mainlimes entdeckt wurden.[25] Ziel der Abkommandierungen waren wahrscheinlich die in dieser Zeit noch waldreichen Mittelgebirge des Spessart oder des Odenwald. Dendrochronologische Untersuchungen an Hölzern der Limespalisade konnten belegen, dass diese im 3. Jahrhundert nicht mehr erneuert wurde und vermutlich aus Holzmangel durch Erdwall und Graben ersetzt wurde.[26]

Seit der Zeit Parets sind durch naturwissenschaftliche Methoden wie Archäobotanik, Dendrochronologie und Quartärgeologie neue Erkenntnisse über die Umweltprobleme des 3. Jahrhunderts hinzugekommen. Pollendiagramme römerzeitlicher Sedimente (hier besonders die Brunnen aus dem Ostkastell Welzheim[27]) belegen die zunehmende Rodung durch einen Rückgang der Baumpollen gegenüber Gräsern und Kräutern. Durch starken Holzeinschlag in bestehenden Waldgebieten konnten sich schnellwüchsige Weichholzarten gegenüber langsam wachsenden Tannen und Eichen durchsetzen. Besonders Flusstäler wurden aufgrund der günstigen Transportbedingungen bevorzugt gerodet.

Durch dendrochronologische Datierung von Auewaldeichen und geologische Untersuchungen der Ablagerungen in Flusstälern konnte nachgewiesen werden, dass zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert n. Chr. die Hochwassertätigkeit der Flüsse stark anstieg. Hochwasser- und Starkregenereignisse lösten Bodenerosion auf den nun gerodeten Hanglagen aus, welche die bevorzugten Wirtschaftsflächen der Villae rusticae darstellten, und lagerte in den Tälern Geröll und Auelehm teilweise meterhoch an. In römischer Zeit waren diese Böden nicht nutzbar. Erst im 4. und 5. Jahrhundert ging die Hochwassertätigkeit der Flüsse zurück, was nach deren Trockenlegung eine Nutzung der Auen im Mittelalter ermöglichte.[23]

Ob diese Problematik flächendeckend in der gesamten römischen Provinz vorlag oder einen nennenswerten Beitrag zur Aufgabe des Dekumatlandes geleistet hat, ist in jüngerer Zeit wieder bestritten worden.[28]

Wirtschaftskrise

Die vorherrschende ländliche Siedlungsform der Villa rustica war aus verschiedenen Faktoren äußerst krisenanfällig. Römische Landgüter im Limesgebiet produzierten wegen der schwierigen Transportbedingungen üblicherweise für den lokalen Markt. Ein Wegfall der regelmäßigen Absatzmärkte (z.B. durch Truppenabzug), Personalmangel in der Erntezeit, steigende Transportkosten oder ein Rückgang des Bodenertrags konnten auch zur Aufgabe von größeren Gütern führen. Im Grenzland ist in einigen Regionen schon gegen Ende des 2. Jahrhunderts eine Stagnation im Ausbau der Güter fassbar. Im Verlauf des 3. Jahrhunderts scheint die Mehrzahl von ihren Bewohnern verlassen worden zu sein. Zerstörungshorizonte sind nur vergleichsweise selten nachgewiesen. Im Gegensatz zu den Großgütern links des Rheins, die noch im 4. Jahrhundert teilweise prachtvoll ausgebaut werden, ist an vielen rechtsrheinischen Villenplätzen im 3. Jahrhundert ein Trend zur Verkleinerung ablesbar, der häufig vor allem die aufwändigeren Heizanlagen der Wohnhäuser und Bäder betraf.

Die veränderte Sicherheitslage könnte viele Bewohner zum Wegzug in sichere Provinzen bewegt haben.[29] Dies verschärfte den Personalmangel, der nicht nur das Militär, sondern in viel stärkerem Maße noch die private Wirtschaft betraf.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten waren auch im Alltag der verbliebenen Bewohner des Dekumatlandes präsent. Kaiserliche Stiftungen und Repräsentationsbauten blieben aus. Der Staat versuchte, der Inflation durch abnehmenden Silbergehalt der Antoniniane entgegenzuwirken, die auf dem Höhepunkt der Krise schließlich nur noch einen dünnen Silberüberzug bei gleichbleibendem Nominal aufwiesen. Im Gegenzug mussten Produzenten und Händler ihre Preise erhöhen, womit ein Teufelskreis in Gang gesetzt wurde. Die Einrichtung zahlreicher Benefiziarier-Stationen im Limesgebiet ab dem späten 2. Jahrhundert belegt die Versuche des Staates, zusätzliche Einnahmen durch Zölle zu erschließen.[30]

Rest der römischen Stadtmauer in Rottenburg.

Der Verlust an Kaufkraft der Bewohner wird begleitet oder dokumentiert von nachlassenden Importen, die im Fundmaterial dieser Zeit nachweisbar sind. Terra Sigillata aus rechtsrheinischen Werkstätten gelangte wesentlich seltener in die Regionen am Limes und besaß im fortgeschrittenen 3. Jahrhundert eine stark nachlassende Qualität. Gleiches gilt für Importprodukte wie Olivenöl und garum, deren typische Amphorenformen seltener auftreten. Wein könnte durch eigenen Anbau in den germanischen Provinzen ersetzt worden sein, wobei unklar ist, in welchem Umfang dies geschah. Generell muss davon ausgegangen werden, dass die Bewohner versuchten, fehlende Importe auf diese Weise auszugleichen.[31]

Befunde

Die Auswirkungen dieser Krise waren den Bewohnern des Grenzlandes bewusst. Gegenmaßnahmen zeugen von einem letztlich erfolglosen Behauptungswillen der Bevölkerung. Sie sind vereinzelt archäologisch fassbar und zielten in der Regel auf die Sicherheit der Bewohner ab.

Umwehrung von Vici

Zu Beginn des 3. Jahrhunderts erhielten zahlreiche rechtsrheinische Civitas-Hauptorte Stadtmauern: Nida-Heddernheim, Dieburg, Lopodunum (Ladenburg), Bad Wimpfen, Sumelocenna (Rottenburg am Neckar), und Arae Flaviae (Rottweil).[32] Ausnahmen bildeten Aquae Mattiacorum (Wiesbaden) und Aquae (Baden-Baden), wo man möglicherweise auf die Nähe zum Rhein und den dort stationierten Legionen vertraute.

Diese Stadtmauern sind nicht in einer akuten Notsituation, sondern planvoll errichtet worden, worauf ihre sorgfältige Bauweise hindeutet. Oft waren sie, wie in Heddernheim, bedeutend überdimensioniert.[33]

Kastell Kapersburg mit der spätlimeszeitlichen Reduktionsphase oben rechts.
Reduziertes Kastell Eining am (späteren) Donau-Iller-Rhein-Limes.

Verkleinerung von Kastellen

Mit dem Niedergang des Grenzlandes ging auch ein Verfall des Limessystems einher. Als Reaktion auf Personalmangel gelten Befunde zugemauerter Kastelltore (Osterburken, Jagsthausen, Öhringen) und verkleinerter Kastellbäder. Neuere Untersuchungen an den Kastellen Kapersburg und Miltenberg-Ost konnten belegen, dass auch in der Spätzeit des Limes bereits Kastelle bis zu einem Viertel der ursprünglichen Größe reduziert wurden.[34]

In beiden Fällen wurde zu diesem Zweck ein Teil des Kastellinneren durch eine weitere starke Quermauer abgeteilt. Auf der Kapersburg schloss dieser Bereich das horreum sowie verschiedene Steingebäude, darunter wohl die Wohnung des Kommandanten mit ein. Das übrige Kastellareal nahm vermutlich die verbliebene Zivilsiedlung auf, da die Mauern erkennbar bis in die Neuzeit intakt blieben. Denkbar ist, dass hier an weniger gefährdeten Strecken eine Reduktion in Kauf genommen wurde, die bereits spätere Entwicklungen wie im Kastell Eining oder Kastell Dormagen vorweg nahm.[35]

Germanen in römischen Siedlungen

Seit dem dritten Jahrhundert sind im Grenzland germanische Bewohner greifbar, die vermutlich aus nördlichen Gebieten eingewandert waren. In Kastelldörfern des Taunuslimes (Saalburg und Zugmantel) sind diese durch Funde germanischer Keramik belegt. Eine Abgrenzung der Wohnbereiche ist ebenso wenig fassbar, wie gesicherte Gebäude in germanischer Bauweise. Es liegt somit nahe, dass die Neusiedler, möglicherweise als staatliche Maßnahme, inmitten der bisherigen Bewohner angesiedelt wurden, vielleicht in leerstehenden Vicusgebäuden.[36] Germanische Funde gibt es auch in den Kastelldörfern von Rainau-Buch, Jagsthausen und Obernburg a.M. Zwar sind Germanen auch schon in der frühen Kaiserzeit im Limeshinterland fassbar, deren Spuren verlieren sich allerdings durch die Romanisierung im 2. Jahrhundert. Ab dem 3. Jahrhundert sind Germanen als Neusiedler wieder verstärkt nachgewiesen.[37]

Badegebäude von Wurmlingen mit alamannischen Einbauten.

Auch in NIDA-Heddernheim sind im 3. Jahrhundert Germanen durch Funde handgemachter Keramik und Fibeln nachweisbar. Nach dem Fundgut zu urteilen stammen sie aus dem Rhein-Weser-germanischen Umfeld nahe der römischen Reichsgrenze. Das Grab eines germanischen Offiziers in römischen Diensten lassen bei den Germanenfunden des 3. Jahrhunderts an eine Söldnertruppe denken.[38]

Im römischen Badegebäude von Wurmlingen gelang der seltene Nachweis der Umnutzung einer Villa rustica durch alamannische Siedler. Das Wohnhaus der zugehörigen Anlage brannte im ersten Drittel des 3. Jahrhunderts ab. Die Siedlungstätigkeit vor Ort ging aber übergangslos unter veränderten Vorzeichen weiter. Im Badegebäude ist ein Einbau fassbar, der eine typische germanische Pfostenbauweise besitzt. Rückbauten sind auch an den Bädern der Villen von Lauffen und Bondorf sowie der Villa urbana von Heitersheim nachzuweisen. Die Umstände erlaubten immer weniger Spezialisierung oder Produktion von Überschüssen, die Betriebe gingen zur Subsistenzwirtschaft zurück.[39]

Die spätesten Inschriften

Leugenstein der Civitas Taunensium aus Friedberg im Wetterau-Museum.[40]

Militärische Weihinschriften sind nach dem Alamanneneinfall von 233-35 wesentlich seltener, belegen aber, dass ein Großteil der Kastelle auch nach dieser Zeit noch mit Truppen belegt war. In Aalen brechen die Inschriften bereits 222 ab.[41] In Murrhardt, am Feldberg und auf der Saalburg stammen die spätesten Inschriften aus der Regierungszeit des Severus Alexander (222-235 n.Chr.).[42] Das späteste Zeugnis vom Taunuslimes ist ein Weihestein vom Zugmantel zu Ehren von Kaiser Maximinus Thrax (235–238).[43] Im Jahr 241 n.Chr. ließ die Coh. I Septima Belgarum in Öhringen eine Wasserleitung wiederherstellen, die lange unterbrochen war.[44]

Eine Inschrift aus Altenstadt belegt Versuche der Bevölkerung zur Selbsthilfe. Die Inschrift nennt ein collegium iuventutis (eine Art „Jungmannschaft“ oder Bürgermiliz).[45] Ähnliche Inschriftenfunde sind aus Pannonien[46] und Öhringen[47] bekannt. Die letzte Inschrift, die eine militärische Tätigkeit belegt, ist eine korrigierte Inschrift für die Wiederherstellung des Kastellbades Jagsthausen aus den Jahren 249/250 n.Chr.,[48] aus dem Jahr 249 liegen noch Inschriften aus den Kastellorten Stockstadt und Osterburken vor.[49] In der Wetterau ließ die Civitas Taunensium im Jahr 249 n.Chr. in Friedberg noch einen Leugenstein aufstellen.[40] Von der Civitas Nicrensium sind die letzten im Jahr 253 in Ladenburg und Heidelberg gesetzt worden.[50] Die Funde dieser Steine lassen noch auf eine einigermaßen funktionierende Verwaltung der Gebiete zu dieser Zeit schließen.

Die jüngste, fragmentarische Inschrift im raetischen Limesgebiet stammt aus Hausen ob Lontal und wird aufgrund der Kaisertitulatur auf den Beginn der gemeinsamen Regierung Valerians und des Gallienus (Ende 254/ Anfang 255) datiert.[51] Inschriftliche Belege für eine Truppenpräsenz nach 250 sind bisher nicht bekannt.

Die spätesten Münzfunde in Kastellen

Münzfunde aus Siedlungen liefern exakte Datierungen in Form eines terminus post quem nach der Prägung der Münze. Die Zahl der Fundmünzen ist jedoch in den meisten Kastellen in nachseverischer Zeit stark rückläufig. Sichere Schlüsse über eine Reduzierung der Truppen sind daraus aber nicht möglich. Es gilt zu bedenken, dass der römische Staat ab dem 3. Jahrhundert mit Zwangswirtschaft versuchte, auf die Krise zu reagieren. Dazu gehörten erzwungene Dienstleistungen, Preisbindungen und vor allem Sonderabgaben für das Heer.[31]

In vielen Kastellen wie auf der Saalburg bricht die regelmäßige Münzzufuhr um die Mitte des 3. Jahrhunderts ab. Einzelne Fundmünzen liegen allerdings über das Jahr 260 hinaus vor, doch kann nicht gesagt werden, ob diese von Soldaten verloren wurden.[52] Generell ist festzustellen, dass die Kastelle früher verlassen wurden als die Kastelldörfer vor ihren Toren. Einige Kastellvici könnten durchaus noch bis in das vierte Jahrhundert bewohnt gewesen sein.

Die Hilfstruppeneinheiten, die in den Jahrhunderten zuvor den Dienst an der Grenze versehen hatten, verschwinden in diesen Jahren aus der Überlieferung. Es kann nicht belegt werden, ob sie aufgelöst, in andere Gebiete verlegt wurden oder durch Kämpfe untergingen. Ein Ausbleiben der regelmäßigen Soldzahlungen hätte den Berufssoldaten ihre Lebensgrundlage entzogen.

So stellt sich die Frage, ob und in welchem Umfang nach 233 überhaupt noch Truppen in den Limeskastellen stationiert waren. An einzelnen Abschnitten könnte der Staat den Grenzschutz germanischen Foederaten übertragen haben, wie das in spätantiker Zeit häufiger vorkam. Eine Reaktion des Staates auf eine akute Bedrohung der Grenze ist nicht festzustellen, das Grenzland sank herab zu einer Art Niemandsland, wozu neben lokalen Schwierigkeiten besonders die Reichskrise und der Zustand des Staates beigetragen hatte.[1]

Der eigentliche Limesfall um 259/260 n. Chr.

Mangel an Schriftquellen

Plünderungszüge germanischer Stämme im Jahr 260 n. Chr.

Im Gegensatz zur frühen Kaiserzeit liegen für das fortgeschrittene 3. Jahrhundert nur wenige verlässliche Schriftquellen vor. Cassius Dio und Herodian liefern nur etwa bis in das Jahr 238 verlässliche Informationen. Der Ablauf der Kriege mit den Alamannen 213 und 233 kann deshalb nachvollzogen werden. Das erhaltene Werk des Ammianus Marcellinus setzt erst in der Mitte des 4. Jahrhunderts ein. Noch spätere Quellen wie Orosius, die Historia Augusta und Zosimos sind aus verschiedenen Gründen unbrauchbar.[53]

Als annähernd zeitgenössische Quelle gilt eine Stelle bei Eusebius von Caesarea, die allerdings später vom Kirchenvater Hieronymus ins Lateinische übersetzt und ergänzt wurde. Eusebios berichtet über die Germaneneinfälle unter Kaiser Gallienus 262/263:

Während sich Gallienus jeglicher Zügellosigkeit hingab, kamen die Germanen bis nach Ravenna.

Nachdem Alamannen die gallischen Gebiete verwüstet hatten, zogen sie nach Italien weiter, während Griechenland, Macedonien, Pontus und Kleinasien von den Goten verheert wurden. Quaden und Sarmaten besetzten Pannonien.

Aus dieser Schilderung des Eusebius erfahren wir zwar nichts über die Vorgänge am Limes, wohl aber über die Ereignisse in den Rhein- und Donauprovinzen als Folge des für das Römische Reich schicksalhaften Jahrs 260 (Gefangennahme Kaiser Valerians, Entstehung des Gallischen Sonderreich durch Erhebung des Postumus gegen Gallienus). Germanische Stämme überschritten die Grenzen und drangen tief in römisches Gebiet ein.

Etwas erhellender ist der fragmentarisch überlieferte Laterculus Veronensis (Ende 3./ Anfang 4. Jh.), der berichtet, dass alle civitates jenseits des Rheins unter dem Kaiser Gallienus von Barbaren besetzt worden seien. Diese römische Sicht bestand in der Spätantike fort. Die Gebiete wurden nicht als „verloren“ betrachtet, sondern blieben formell Teile des Reichs, die von Germanen besetzt waren.

Befunde

Aus den archäologischen Quellen ist kein singuläres Ereignis als Limesfall fassbar. Es gibt keinen Zerstörungshorizont, der zeitgleich an einer nennenswerten Anzahl von Fundorten nachgewiesen wurde. Die in der älteren Forschung oft herangezogenen Befunde aus Niederbieber und Pfünz sind nicht eindeutig auf Germaneneinfälle zurückzuführen. Für beide Fundorte wurden in jüngerer Zeit innerrömische Auseinandersetzungen vermutet, zudem werden die Ergebnisse der älteren Grabungen heute vorsichtiger eingeschätzt.[54] Neuere Grabungen haben deutlichere Hinweise für das Schicksal der Zivilbevölkerung geliefert.

Kastell Niederbieber

Das Kastell Niederbieber bei Neuwied galt lange Zeit als Paradebeispiel für eine beim Limesfall kämpfend untergegangene Kastellbesatzung. Grund für diese Annahme ist der Altfund (1826) eines nahezu vollständigen menschlichen Skeletts in den Principia, das aufgrund der Beifunde (Reste eines Signums, ein eiserner, mit Bronzeblech eingefasster Helm und eine Silberplatte mit einem Inschriftenfragment[55]) als Signifer der Cohors VII Raetorum aus dem benachbarten Kastell Niederberg identifiziert wurde. Das Skelett lehnte in sitzender Position an der Wand des später eingestürzten Gebäudes. Im Kastellbereich fand man zahlreiche Tierknochen und weitere menschliche Skelette.

Unklar blieb die Frage, warum die Einheit zur Verteidigung des Nachbarkastells eingesetzt wurde. Der Nachweis, dass der südliche Torturm der Porta Principalis dextra (rechtes Seitentor) bei dem Angriff untergraben wurde, deutet auf römische Truppen als Angreifer hin.[54] Die erhaltene silberne Signumscheibe könnte Saloninus, den von Postumus ermordeten Sohn des Gallienus zeigen, was darauf hindeuten könnte, dass die Kastellbesatzung angegriffen wurde, weil sie auf Seiten des Gallienus verblieben war. Auch dies ist aber hypothetisch. Gegen Germanen als Angreifer spricht weiterhin die Tatsache, dass die durchaus wertvollen Funde aus dem Stabsgebäude nicht geplündert wurden. Niederbieber war einer der größten Truppenstandorte am Obergermanischen Limes, in dem neben zwei Numeri auch Reiter stationiert waren. Aus dem Kastell und zugehörigen Vicus sind fünf Münzschätze bekannt, von denen einer als Schlussmünze das Jahr 258 aufweist, drei das Jahr 259 und einer 236 n. Chr.[56]

Kastell Pfünz

Ähnliche Funde wie in Niederbieber gibt es auch aus dem Kastell Pfünz in Bayern. Die Ausgrabung der Reichs-Limes-Kommission erbrachte hier ebenfalls menschliche Knochen in der principia, in einer Zisterne südlich davon sowie Knochenfunde, darunter drei Unterkiefer aus dem südöstlichen Eckturm unter einer Brandschicht. Ein Unterschenkelknochen eines Gefangenen soll noch in einer eisernen Kette an der Außenmauer des Stabsgebäudes gesteckt haben. Vor dem Turm wurden Reste von Schildfesseln gefunden. Dies wurde vom Ausgräber gedeutet als Zeichen für einen plötzlichen, unerwarteten Überfall. Nach neueren Überlegungen wäre eine unbemerkte Annäherung an das Kastell aber unwahrscheinlich, weshalb hier ebenfalls an innerrömische Kämpfe gedacht werden kann.[57] Aus unbekannten Gründen wurde zuvor eine Tordurchfahrt der Porta principalis sinistra (linkes Seitentor) vermauert.

Das zugehörige Kastelldorf ging zusammen mit dem Kastell in Flammen auf und wurde geplündert. Ein Hort im Dolichenus-Heiligtum wurde dabei übersehen. Die Zerstörung wird nach den spätesten Münzen auf das Jahr 233 datiert, was aber noch nicht vollends gesichert ist. Ein Wiederaufbau des Kastells lässt sich nicht nachweisen.

Beneficiarierstation in Obernburg am Main mit umgestürzten Weihesteinen.

Versenkung von Steindenkmälern in Brunnen, Gewalt gegen Bildwerke

Eine große Zahl gut erhaltener Steindenkmäler im Hinterland des Limes wurde aus römischen Brunnen geborgen. Besonders Götterweihungen wurden teilweise sorgsam in den Brunnen niedergelegt, was dafür spricht, dass dies von den letzten römischen Bewohnern durchgeführt wurde und nicht von plündernden Alamannen. Die Intention lag wahrscheinlich im Schutz der Steindenkmäler und zeigt, dass die Bevölkerung offenbar mit einer Rückkehr rechnete.[58]

Die Frage nach den Urhebern stellt sich auch bei zahlreichen mutwillig beschädigten oder zertrümmerten Götterbildern. Ein bekanntes Beispiel ist die zerlegt in einer Grube aufgefundene Jupitergigantensäule von Hausen an der Zaber. Neben plündernden Germanen ist es nicht ausgeschlossen, dass die teilweise sehr sorgfältigen Beseitigungen heidnischer Götterbilder durch frühe Christen in späterer Zeit erfolgt sind.[59] In einer Benefiziarierstation, die zwischen 2000 und 2007 am Kastell Obernburg freigelegt wurde, scheint es im 3. Jahrhundert nach Aufgabe der Station zu einem regelrechten Bildersturm gekommen zu sein, bei der viele Weihealtäre der Benefiziarier gewaltsam umgestürzt wurden.[60]

Leugensteine finden sich ebenfalls häufig sehr sorgfältig in ehemaligen Kellern, Gruben und Brunnen niedergelegt. Der bemerkenswerteste Fund in dieser Hinsicht ist die Gruppe von acht römischen Meilensteinen in einem Keller (bzw. einer davon aufrecht in einem nahe gelegenen Brunnen) in Heidelberg-Bergheim.[61] Die Kaiserinschriften auf den Steinen reichen von Elagabal bis Valerian und Gallienus. Ein ähnlicher Fund liegt mit fünf Steinen ebenfalls in einem Keller des nahe gelegenen Ladenburg vor.[62] Die sorgfältige Niederlegung der Steine könnte in diesen Fällen mit den Zwangsdiensten (munera) zusammenhängen, zu denen die Anwohner der Straße verpflichtet werden konnten.[63]

Funde

Die Bodenfunde beleuchten schlaglichtartig die Not der Zivilbevölkerung. Hortfunde sind meist nur durch Aussagen aus ihrer Zusammensetzung, dem Ort ihrer Verwahrung und ihrer Datierung in einen historischen Kontext einzuordnen.

Skelettfunde

Wie aus den Kastellen Niederbieber und Pfünz liegen auch aus zivilen Siedlungen Skelettfunde vor, die als Opfer der kriegerischen Ereignisse anzusehen sind. Meistenteils handelt es sich um Brunnenfunde. Der in dieser Hinsicht bekannteste Fund stammt aus der Villa rustica von Regensburg-Harting. Zwei Brunnen enthielten Knochenfragmente von insgesamt 13 Individuen. Besonders im Schädelbereich wiesen sie schwere Verletzungen auf, die Frauen hatte man zusätzlich skalpiert. Viele Opfer wurden durch wuchtige Schläge gegen den Stirn- und Augenbereich getötet, die Leichen schließlich in die Brunnenschächte geworfen. Die Anatomie legt eine Verwandtschaft der Opfer nahe, mutmaßlich handelte es sich um die Bewohner des Gutshofs. Die Knochen befinden sich heute im Museum der Stadt Regensburg und in der Anthropologischen Staatssammlung München.[64]

Auch in NIDA-Heddernheim wurden die Opfer eines Überfalls in einen Brunnen gestürzt, in diesem Fall handelte es sich um eine junge Frau, ein männliches Individuum und ein etwa 2,5 bis 3 Jahre altes Kind. Eine molekularbiologische Untersuchung ergab, dass die Frau Mutter des Kindes war, der Mann jedoch nicht der Vater,[65] beide waren zwischen 25 und 30 Jahren alt. Die Opfer erhielten mehrere Schläge mit einem stumpfen Gegenstand, teils schon am Boden liegend, zunächst in den Gesichtsbereich, später im Bereich des rechten Ohres. Aufgrund des Zustandes der Kinderknochen konnten die Verletzungen nicht ermittelt werden. Mit den Opfern fanden sich im Brunnen Skelette von drei Hunden und einer Katze, wobei nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob diese gemeinsam mit den menschlichen Opfern dort versenkt wurden. Die drei Personen waren vermutlich germanischer Herkunft, so dass gemutmaßt wird, ob es sich um Hauspersonal handelt, das trotz der Krise in dem Stadthaus verblieb und Opfer eines Gewaltexzesses durch alamannische Plünderer wurde.[66]

Im nahe bei Heddernheim gelegenen Brunnen einer Villa rustica bei Frankfurt-Schwanheim wurde 1975 das Skelett eines etwa 20-jährigen, grazilen Mannes in Rücklage entdeckt. Der Schädel wies Spuren eines Schwerthiebes auf und dem Skelett fehlten alle Fuß- sowie die meisten Handknochen. In dem Brunnenschacht, der aufgrund einer Münze nach 228/229 datiert wird, befanden sich weiterhin ein Kultbild eines Stiers sowie ungewöhnlich viele Pferdezähne, so dass der Befund als rituelle Sonderbestattung angesprochen wird.[67]

Nicht ganz eindeutig zivilen Opfern oder Soldaten sind Skelettteile aus dem Vicus von Nidderau-Heldenbergen zuzuordnen, es liegt aber nahe, dass es sich um die Opfer eines Kampfes kurz nach der Aufgabe des Dorfes im Jahr 233 n. Chr. handelt. Ungefähr 60 Skelettteile streuen über den gesamten Vicus, sie gehörten zu 10–12 männlichen Individuen zwischen 20 und 50 Jahren. Waffenfunde legen nahe, dass es sich um Soldaten handelte. Die Tatsache, dass die Leichen in dem verlassenen Vicus an einer römischen Straße zum Kastell Marköbel unbestattet liegen blieben, so dass sie von Tieren zerstreut wurden, weist möglicherweise darauf hin, dass es sich um Germanen handelte, die Opfer des römischen Gegenschlags unter Maximinus Thrax im Jahr 235 wurden.[68]

Weitere Knochenfunde, die in einem direkten Zusammenhang mit dem Limesfall gesehen werden, gibt es in Augusta Raurica (Augst), einem Tempel nahe Regensburg, in Ladenburg, oder Villen bei Mundelsheim, Pforzheim und Waiblingen.[69]

Steindenkmäler

Augsburger Siegesaltar.
Augsburger Siegesaltar

Das bedeutendste Steindenkmal, das die Geschehnisse im Grenzland beleuchtet, ist zweifellos der Augsburger Siegesaltar. Der Stein wurde im August 1992 etwa 350 m südlich des Stadtgebietes der raetischen Provinzhauptstadt Augusta Vindelicorum (Augsburg) in einer Baugrube entdeckt. In römischer Zeit befand sich hier ein Altarm des Lech. Der Altarförmige, 1,56 m hohe Stein wies neben zwei Seitenreliefs eine große Inschriftenfront auf und trug vermutlich ein Standbild der Göttin Victoria.

Der Stein wurde im Jahr 260 n. Chr. wiederverwendet, wie eine ältere Inschrift des Severus Alexander in abweichender Schrift belegt. Die jüngere Inschrift wurde später ebenfalls teilweise eradiert, entfernt wurden die Zeilen 11, 12 und 15 mit den Konsulnennungen des Postumus uns des Honoratianus. Die Inschrift[70] berichtet von einer zweitägigen Schlacht am 24./25. April 260 gegen Semnonen und Juthungen und der Befreiung von gefangenen Italikern. Den Umständen lässt sich entnehmen, dass es sich um germanische Plünderer handelt, die im Winter 259 die Alpen überschritten hatten und sich beutebeladen auf dem Rückweg befanden.

Die römischen Truppen wurden angeführt von dem Ritter M. Simplicinius Genialis anstelle des Statthalters, genannt wird eine in Eile zusammengestellte Streitmacht aus Soldaten der Provinz Raetien, „germanischen“ Verbänden (germanicianis, möglicherweise letzte Reste der Auxiliartruppen am Limes) und Einheimischen. Völlig neu an der Inschrift war die noch zu erkennende Konsulnennung des Postumus, die belegte, dass die Provinz im Jahr 260 zum Gallischen Sonderreich gehörte. Dies kann aber nur kurze Zeit bestand gehabt haben, denn die entsprechenden Zeilen der Inschrift wurden bald darauf eradiert.[71]

Kopie des Dativius-Victor-Bogens in Mainz.
Dativius-Victor-Bogen

43 Blöcke dieses Bogens wurden 1898 bis 1911 als Spolien in der mittelalterlichen Mainzer Stadtmauer gefunden. Der 6,50 m hohe und 4,55 m breite Bogen gilt als Ehrenbogen, auch wenn er ursprünglich nicht frei stand, sondern Teil einer Portikus war, die auch in der Inschrift auf der Frontseite der Attika genannt wird.[72] Aus dieser geht hervor, dass der Ratsherr Dativius Victor aus der Civitas Taunensium den Mainzer Bürgern den Bogen mit Portikus versprochen hat. Die Frontseite der Archivolte ist mit einem teilweise erhaltenen Zodiakus (Tierkreiszeichen) dekoriert, der Schlussstein zeigt Iuppiter und Iuno. In der Fläche über der Archivolte sind Opferszenen mit zwei Jahreszeitengenii dargestellt. Das nicht weiter geteilte Bildfeld wird von einem in eine Toga gehüllten Priester dominiert, möglicherweise der Stifter selbst bei der Ausübung seines Priesteramtes.

Es erscheint ungewöhnlich, dass ein Decurio einer auswärtigen Civitas ein solches Gebäude in Mainz (Mogontiacum) stiftet. Die Weihung an Iuppiter Conservator (= den „bewahrenden“ Jupiter) lässt an ein glücklich überstandenes Ereignis denken, möglicherweise eine Flucht aus den rechtsrheinischen Gebieten.[73]

Neben dem Dativius-Victor-Bogen gibt es ein weiteres Steindenkmal, das einen solchen Rückzug eines Ratsherren der civitas Taunensium nach Mainz belegen könnte. Der Nidenser duumvir Licinius Tugnatius Publius ließ im Jahr 242 n. Chr. auf seinem Grundstück in Mainz-Kastel eine Jupitersäule wieder aufrichten (in suo ut haberet restituit).[74] Auch diese Inschrift ist dem Iuppiter Conservator geweiht. Es sind aber auch Inschriften von Amtsträgern der civitas bekannt, die zunächst in Heddernheim verblieben und in die gleiche Zeit datieren.[75]

Schatzfunde

Schatzfunde wurden lange Zeit als Hauptquelle für die Germaneneinfälle des 3. Jahrhunderts gesehen, teilweise sogar anhand ihrer Kartierung versucht, Einfallsrouten zu rekonstruieren. Die Vielzahl neuerer Funde im 20. Jahrhundert, oft nicht vollständige Überlieferung der Schätze und selten mögliche jahrgenaue Datierung haben zu einer kritischen Bewertung geführt. Hortfunde werden unterschieden in: reine Münzhorte, Edelmetallhorte, Werkzeughorte und Altmetallhorte. Einige Typen müssen nicht zwangsläufig plündernden Germanen zugeschrieben werden. Als Hauptmerkmale dienen dafür Zusammensetzung und Auffindungssituation der Schätze.[76]

bedeutende Schatzfunde des 3. Jahrhunderts
Name Fundort Datierung Anmerkungen
Schatzfund von Weißenburg Weißenburg in Bayern 233 oder kurz danach Der Schatzfund von Weißenburg wurde 1979 bei Gartenarbeiten 70 m südlich der Römischen Thermen von Weißenburg entdeckt. Er enthielt silberne Votivbleche, Bronzestatuetten und -gefäße, Paraderüstungsteile und Eisengerät. Der Bestand legt nahe, dass es sich größtenteils um das Inventar eines Tempels handelt.[77]
Tempelschatz von Mauer an der Url Mauer bei Amstetten 233 oder kurz danach Dem Weißenburger Schatz in seiner Zusammensetzung sehr ähnlich ist der Fund von Mauer an der Url (Noricum), der 1937 in einer Grube nahe der Kastellmauer entdeckt wurde. Rüstungsteile fehlen hier allerdings völlig und die Stücke erreichen meist nicht die Qualität der Weißenburger Vergleichsfunde. Die Bedeutung des österreichischen Fundes besteht aber darin, dass hier konkret ein Tempelinventar eines Heilgtum des Iupiter Dolichenus fassbar ist.[78]
Sogenannte Alamannenbeute, Hortfund von Neupotz Neupotz 259/60, eventuell auch 277/78 siehe Hauptartikel: Hortfund von Neupotz
Hortfund von Hagenbach Hagenbach 259/60 Der Hortfund von Hagenbach stellt mit 128 Stück einen der größten Funde von silbernen Votivblechen. Die Inschriften auf den Stücken legen nahe, dass es sich um Raubgut aus der Provinz Aquitania handelt. Unterstrichen wird dieser Charakter des Fundes durch zerhackte Silbergefäße. Weiterhin enthält der Fund eine große Zahl Silberschmuck, darunter massive Barrenringe sowie Arm- und Halsringe. Ähnlich wie der nicht weit entfernt entdeckte Neupotzer Fund stammt der Hagenbacher Hort von einem Kiesbagger und wurde im Zeitraum von 20 Jahren ohne Befundzusammenhang geborgen.[79]
Eisenhort aus dem Kastell Eining Eining 1. Hälfte 3. Jahrhundert Der Eisenhort von Eining wurde 1975 ausgepflügt. Er enthielt unter anderem ganz oder in Teilen einen Gesichtshelm vom orientalischen Typ, drei bronzene Hinterhaupthelme, vier Beinschienen und fünf Kopfschutzplatten für Pferde.[80]
Schatzfund von Straubing Straubing 1. Hälfte 3. Jahrhundert Der Straubinger Schatzfund wurde im Oktober 1950 bei Bauarbeiten westlich der Stadt auf dem Gelände einer Villa rustica entdeckt. In einem Kupferkessel waren sieben Masken von bronzenen Gesichtshelmen (vier vom hellenistischen, drei vom orientalischen Typ), eine eiserne Hinterhaupthälfte dazu, fünf reich verzierte Beinschienen mit Knieschutz, acht verzierte Kopfschutzplatten für Pferde, sieben Götterfiguren sowie verschiedene Kleinteile aus Bronze deponiert. Hinzu kamen diverse Waffen und Gerät aus Eisen. Der Fund war zu dieser Zeit einzigartig. Er entstand womöglich bei der Plünderung des 3 km westlich gelegenen Kastell Sorviodurum im 3. Jahrhundert.[81]

Literatur

  • Klaus-Peter Johne/Thomas Gerhardt/Udo Hartmann (Hrsg.): Deleto paene imperio Romano. Transformationsprozesse des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert und ihre Rezeption in der Neuzeit. Steiner, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-515-08941-8.
  • Hans-Peter Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1992, ISBN 3-8062-1056-X.
  • Hans Ulrich Nuber: Staatskrise im 3. Jahrhundert. Die Aufgabe der rechtsrheinischen Gebiete. In: Imperium Romanum. Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau. Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Esslingen 2005, ISBN 3-8062-1945-1, S. 442–451.
  • Hans Ulrich Nuber: Das Ende des Obergermanisch-Raetischen Limes – eine Forschungsaufgabe. In: H.U. Nuber u.a. (Hrsg.): Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland. Sigmaringen 1990, S. 51–68, ISBN 3-7995-7352-6 (Archäologie und Geschichte 1).
  • Marcus Reuter: Das Ende des raetischen Limes im Jahr 254 n. Chr. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter 72, 2007, S. 77-149 (ebenda S. 78-86: Der „Limesfall“ – ein Überblick über die Forschungsgeschichte).
  • Egon Schallmayer (Hrsg.): Der Augsburger Siegesaltar - Zeugnis einer unruhigen Zeit. Bad Homburg v. d. H. 1995, ISBN 3-931267-01-6 (Saalburg-Schriften 2).
  • Egon Schallmayer (Hrsg.): Niederbieber, Postumus und der Limesfall. Stationen eines politischen Prozesses. Bericht des ersten Saalburgkolloquiums, Bad Homburg v.d.H. 1996, ISBN 3-931267-02-4 (Saalburg-Schriften 3).
  • Christian Witschel: Krise - Rezession - Stagnation? Der Westen des römischen Reiches im 3. Jahrhundert n. Chr. Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-934040-01-2.

Einzelnachweise

  1. a b Hans Ulrich Nuber: Staatskrise im 3. Jahrhundert. Die Aufgabe der rechtsrheinischen Gebiete. In: Imperium Romanum. Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau. Esslingen 2005, S. 450.
  2. Theodor Mommsen: Römische Geschichte. (1885) Sonderausg. in 2 Bd. auf der Grundlage der vollst. Ausg. von 1976, WBG Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23237-6, Buch 8, 4. Kapitel, S. 154.
  3. Georg Wolff: Zur Geschichte des Obergermanischen Limes. In: Ber.RGK 9, 1916, S. 18–114, hier S. 40.
  4. Hans-Peter Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 15.
  5. a b Ernst Fabricius: Limes. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band 13, Stuttgart 1893ff., Sp. 572–671.Vorlage:RE: Ungültige Bandnummer. .
  6. Autorenkollektiv: Die Germanen. Geschichte u. Kultur d. germanischen Stämme in Mitteleuropa. Bd. 2, Berlin 1983.
  7. Wilhelm Schleiermacher: Der obergermanische Limes und spätrömische Wehranlagen am Rhein. In: Ber. RGK 33, 1943-50 (1951), S. 133ff.
  8. Helmut Schoppa: Die Besitzergreifung des Limesgebietes durch die Alamannen. In: Nassauische Annalen 67, 1956, S. 1–14.
  9. Helmut Schoppa: Die Besitzergreifung des Limesgebietes durch die Alamannen. In: Nassauische Annalen 67, 1956, S. 10–13.
  10. Dieter Planck: Der obergermanisch-rätische Limes in Südwestdeutschland und seine Vorläufer. In: D. Planck (Hrsg.): Archäologie in Württemberg. Stuttgart 1988, S. 278f.
  11. Hans Ulrich Nuber: Das Ende des Obergermanisch-Raetischen Limes – eine Forschungsaufgabe. In: H.U. Nuber u.a. (Hrsg.): Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland. Sigmaringen 1990, S. 51–68 (Archäologie und Geschichte 1).
  12. Egon Schallmayer in: E. Schallmayer (Hrsg.): Der Augsburger Siegesaltar - Zeugnis einer unruhigen Zeit. Bad Homburg v. d. H. 1995, S. 10–12.
  13. Hans-Peter Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1992, ISBN 3-8062-1056-X.
  14. Egon Schallmayer (Hrsg.): Der Augsburger Siegesaltar - Zeugnis einer unruhigen Zeit. Bad Homburg v. d. H. 1995. ISBN 3-931267-01-6 (Saalburg-Schriften 2); Egon Schallmayer (Hrsg.): Niederbieber, Postumus und der Limesfall. Stationen eines politischen Prozesses. Bericht des ersten Saalburgkolloquiums, Bad Homburg v.d.H. 1996 (Saalburg-Schriften 3).
  15. Archäobotanische Untersuchungen haben alleine für den Limesbogen in der Wetterau einen jährlichen Bedarf von 3034 t Getreide (ohne Saatgutproduktion) und 10371 t Heu errechnet. Siehe Angela Kreuz: Landwirtschaft und ihre ökologischen Grundlagen in den Jahrhunderten um Christi Geburt. Zum Stand der naturwissenschaftlichen Untersuchungen in Hessen. Berichte zur archäologischen Landesforschung in Hessen 3, 1994/95, S. 79–81.
  16. Münzschatz im Kastell Stockstadt siehe Hans-Jörg Kellner: Ein Schatzfund aus dem Kastell Stockstadt, Lkr. Aschaffenburg. In: Germania 41, 1963 S. 119–122; weitere Befunde aus Hessen siehe Dietwulf Baatz in: D. Baatz, F.-R. Herrmann (Hrsg.): Die Römer in Hessen, S. 211f.
  17. Hans-Peter Kuhnen in: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 36; Bernd Steidl: Vom römischen Provinzterritorium zum Siedlungsgebiet der alamannischen Bucinobanten. Die Wetterau im 3. Jahrhundert n. Chr. In: Egon Schallmayer (Hrsg.): Niederbieber, Postumus und der Limesfall. Stationen eines politischen Prozesses. Bericht des ersten Saalburgkolloquiums, Bad Homburg v.d.H. 1996 S. 29.
  18. Dieter Planck (Hrsg.): Archäologie in Württemberg. Ergebnisse und Perspektiven archäologischer Forschung von der Altsteinzeit bis zur Neuzeit. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3806205426, S. 275.
  19. Helmut Schubert: Die Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland (FMRD) Abt. V: Hessen. Bd. 2,2: Darmstadt: Frankfurt am Main. Mainz 1989, ISBN 3-7861-1552-4, S. 298f.
  20. Helmut Schubert: Der Denarschatz von Ober-Florstadt. Ein römischer Münzschatz aus dem Kohortenkastell am östlichen Wetteraulimes. Wiesbaden 1994 (Archäologische Denkmäler in Hessen 118).
  21. Helmut Castritius, Manfred Clauss, Leo Hefner: Die Römischen Steininschriften des Odenwaldes (RSO). Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes 2, 1977, S. 237–308. Nr. 28.
  22. Oscar Paret: Die Siedlungen des Römischen Württemberg. In: Friedrich Hertlein, Oscar Paret, Peter Goessler (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. Band III,1. Kohlhammer, Stuttgart 1932, S. 149.
  23. a b Hans-Peter Kuhnen in: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 37.
  24. Martin Luik in Hans-Peter Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 68–70.
  25. Zu den Inschriften siehe Dietwulf Baatz: Die Römer in Hessen. 1989 S. 103; Stockstadt: CIL 13, 11781; Obernburg: CIL 13, 6623 sowie Helmut Castritius, Manfred Clauss, Leo Hefner: Die Römischen Steininschriften des Odenwaldes (RSO). Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes 2, 1977, S. 237–308. Nr. 28; Trennfurt: AE 1899, 194.
  26. Egon Schallmayer: Zur Limespalisade im 3. Jahrhundert n.Chr. Funktion und Deutung. In: E. Schallmayer (Hrsg.): Limes Imperii Romani. Beiträge zum Fachkolloquium „Weltkulturerbe Limes“ November 2001 in Lich-Arnsburg. Bad Homburg v.d.H. 2004, ISBN 3-931267-05-9 S. 37–42 (Saalburg-Schriften 6).
  27. Udelgard Körber-Grohne u. a.: Flora und Fauna im Ostkastell von Welzheim. Theiss, Stuttgart 1983, ISBN 3-8062-0766-6 (Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg 14).
  28. Marcus Nenninger: Die Römer und der Wald. Untersuchungen zum Umgang mit einem Naturraum am Beispiel der römischen Nordwestprovinzen. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001. ISBN 3515073981. S. 204–210.
  29. Hans-Peter Kuhnen in: Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 32f.
  30. Hans-Peter Kuhnen in: Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 33; Hans Ulrich Nuber: Staatskrise im 3. Jahrhundert. Die Aufgabe der rechtsrheinischen Gebiete. In: Imperium Romanum. Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau. Esslingen 2005, S. 448–450.
  31. a b Hans-Peter Kuhnen in: Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 34.
  32. Peter Knieriem in: Egon Schallmayer (Hrsg.): Der Augsburger Siegesaltar - Zeugnis einer unruhigen Zeit. Bad Homburg 1995, S. 39.
  33. Zur Stadtmauer von Nida-Heddernheim siehe Carsten Wenzel: Die Stadtbefestigung von NIDA-Heddernheim. Frankfurt, 2000, ISBN 3-88270-339-3 (Schriften des Frankfurter Museums für Vor- und Frühgeschichte 17).
  34. Markus Scholz: Spätlimeszeitliche Reduktion versus mittelalterlicher Einbau in Limeskastellen. In: Egon Schallmayer (Hrsg.): Limes Imperii Romani. Beiträge zum Fachkolloquium „Weltkulturerbe Limes“ November 2001 in Lich-Arnsburg. Bad Homburg v.d.H. 2004, ISBN 3-931267-05-9 S. 135–145. (Saalburg-Schriften 6)
  35. Zum Kastell Eining siehe Michael Mackensen: Die Innenbebauung und der Nordvorbau des spätrömischen Kastells Abusina/ Eining. Germania 72, 1994 (2), S. 479–523.
  36. Zur Keramik: Rafael von Uslar: Die germanische Keramik in den Kastellen Zugmantel und Saalburg. In: Saalburg-Jahrbuch 8, 1934, S. 61–96; Vicus Zugmantel: C. Sebastian Sommer: Kastellvicus und Kastell. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg 13,1988 S. 457–707; zur Vicusstruktur: Dörte Walter: „Germanenviertel“ am Limes? Lagebeziehungen germanischer Siedlungen zu römischen Kastellen und Kastellvici. In: Egon Schallmayer (Hrsg.): Limes Imperii Romani. Beiträge zum Fachkolloquium „Weltkulturerbe Limes“ November 2001 in Lich-Arnsburg. Bad Homburg v.d.H. 2004, S. 127–134. (Saalburg-Schriften 6).
  37. Hans-Peter Kuhnen in: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 113.
  38. Ingeborg Huld-Zetsche: NIDA – eine römische Stadt in Frankfurt am Main. Stuttgart, 1994, S. 28 u. Abb. 107. (Schriften des Limesmuseums Aalen 48); zur Spätzeit in Heddernheim Alexander Reis: NIDA-Heddernheim im 3. Jahrhundert n.Chr. Frankfurt 2010, ISBN 978-3-88270-505-8 (Schriften des Archäologischen Museums Frankfurt 24), speziell zu den Germanen S. 276.
  39. Hans Ulrich Nuber: Staatskrise im 3. Jahrhundert. Die Aufgabe der rechtsrheinischen Gebiete. In: Imperium Romanum. Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau. Esslingen 2005, S. 448.
  40. a b CIL 13, 9123
  41. Géza Alföldy: Die Inschriften aus den Principia des Alenkastells Aalen. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg 14, 1989, S. 293ff.
  42. Murhardt: CIL 13, 6552; Feldberg: CIL 13, 07495; Saalburg: CIL 13, 06532
  43. CIL 13, 11971
  44. multo tempor(e) / [interm]issam CIL 13, 11759
  45. CIL 13, 7424
  46. AE 1938, 156.
  47. CIL 13, 6549.
  48. CIL 13, 6562
  49. Stockstadt: CIL 13, 6658; Osterburken: CIL 13, 6566; Jagsthausen: CIL 13, 6552
  50. Ladenburg: CIL 13, 9103; Heidelberg: CIL 13, 9111
  51. CIL 13, 5933 – zur Datierung siehe Hans Ulrich Nuber: Staatskrise im 3. Jahrhundert. Die Aufgabe der rechtsrheinischen Gebiete. In: Imperium Romanum. Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau. Esslingen 2005, S. 442.
  52. Hans-Peter Kuhnen in: Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 35; Saalburg: Mario Becker und Elke Löhnig in: Egon Schallmayer (Hrsg.): Der Augsburger Siegesaltar - Zeugnis einer unruhigen Zeit. Bad Homburg 1995, S. 49–51.
  53. Frank Unruh: Aus römischer Sicht. Die antiken Schriftquellen. In: Hans-Peter Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 21f.
  54. a b Egon Schallmayer in: E. Schallmayer (Hrsg.): Niederbieber, Postumus und der Limesfall. Stationen eines politischen Prozesses. Bericht des ersten Saalburgkolloquiums, Bad Homburg v.d.H. 1996, S. 51–54; Hans-Peter Kuhnen in: Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 36.
  55. CIL 13, 7765
  56. Zu den Münzhorten siehe Hans-Christoph Noeske: Bemerkungen zu den Münzfunden aus Niederbieber. In: Egon Schallmayer (Hrsg.): Niederbieber, Postumus und der Limesfall. Stationen eines politischen Prozesses. Bericht des ersten Saalburgkolloquiums, Bad Homburg v.d.H. 1996 S. 45–51.
  57. Frank Unruh in: Hans-Peter Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 67.
  58. Zu den zahlreichen Beispielen aus NIDA-Heddernheim siehe Ingeborg Huld-Zetsche: NIDA – eine römische Stadt in Frankfurt am Main. Stuttgart, 1994, S. 38 u. 61f. (Schriften des Limesmuseums Aalen 48).
  59. Hans-Peter Kuhnen in: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 42f. u. 91.
  60. Bernd Steidl: Welterbe Limes: Roms Grenze am Main. Logo, Obernburg am Main 2008, ISBN 978-3-939462-06-4, S. 109–112.
  61. CIL 13, 09104, CIL 13, 09105, CIL 13, 09106, CIL 13, 09107, CIL 13, 09108, CIL 13, 09109, CIL 13, 09110, CIL 13, 09111.
  62. CIL 13, 09099, CIL 13, 09100, CIL 13, 09101, CIL 13, 09102, CIL 13, 09103.
  63. Hans-Peter Kuhnen in: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 93f.
  64. Zu den Funden aus Regensburg-Harting siehe P. Schröter: Skelettreste aus zwei römischen Brunnen von Regensburg-Harting als Belege für Menschenopfer bei den Germanen der Kaiserzeit. In: Das archäologische Jahr in Bayern 1984, S. 115–120.
  65. Kurt W. Alt und Guido Brandt: Familienanalyse an den drei menschlichen Individuen aus Befund 35. In: Alexander Reis: NIDA-Heddernheim im 3. Jahrhundert n.Chr. Frankfurt 2010, S. 304–308.
  66. Andrea Hampel: Tatort Nida: Mordopfer in Brunnen gestürzt. In: Svend Hansen/Volker Pingel (Hrsg.): Archäologie in Hessen: Neue Funde und Befunde. Festschrift für Fritz-Rudolf Herrmann zum 65. Geburtstag. Rahden/Westf. 2001, S. 213–2218 (Internationale Archäologie, Studia honoraria 13).
  67. Andrea Faber/ Vera Rupp/ Paul Wagner: Die villa rustica im „Heftgewann“ bei Frankfurt am Main-Schwanheim. In: Fundberichte aus Hessen 32/33, 1992/93 (2000) S. 129-197; zur Bestattung siehe N. Müller und G. Lange: Ein menschliches Skelett aus dem Brunnen einer villa rustica bei Frankfurt a.M.-Schwanheim. In. Fundberichte aus Hessen 15, 1975 (1977), S. 315–326.
  68. Wolfgang Czysz: Heldenbergen in der Wetterau. Feldlager, Kastell, Vicus. Zabern, Mainz 2003 ISBN 3-8053-2834-6, S. 182–193 (Limesforschungen 27).
  69. Hans-Peter Kuhnen in: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 45.
  70. AE 1993, 01231
  71. Egon Schallmayer: Der „Augsburger Siegesaltar.“ In: E. Schallmayer (Hrsg.): Der Augsburger Siegesaltar - Zeugnis einer unruhigen Zeit. Bad Homburg 1995, S. 13–26.
  72. CIL 13, 6705.
  73. Ingeborg Huld-Zetsche: NIDA – eine römische Stadt in Frankfurt am Main. Stuttgart, 1994 (Schriften des Limesmuseums Aalen 48) S. 62.
  74. Ingeborg Huld-Zetsche: NIDA – eine römische Stadt in Frankfurt am Main. Stuttgart, 1994 (Schriften des Limesmuseums Aalen 48) S. 61; CIL 13, 07265.
  75. CIL 13, 07370 oder CIL 13, 07352.
  76. Hans-Peter Kuhnen in: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Stuttgart 1992, S. 39f.
  77. Zum Weißenburger Schatzfund siehe Hans-Jörg Kellner/ Gisela Zahlhaas: Der römische Schatzfund von Weißenburg. 3. erweiterte Auflage, Schnell und Steiner, Regensburg 1997, ISBN 3-7954-1104-1 (Ausstellungsführer Prähistorische Staatssammlung München 2); Hans-Jörg Kellner/ Gisela Zahlhaas: Der römische Tempelschatz von Weißenburg i. Bay. von Zabern, Mainz 1993, ISBN 3-8053-1513-9.
  78. Rudolf Noll: Das Inventar des Dolichenusheiligtums von Mauer an der Url (Noricum). Verlag der Österr. Akad. d. Wiss., Wien 1980 (Der römische Limes in Österreich 30).
  79. Helmut Bernhard: Der römische Schatzfund von Hagenbach. herausgegeben vom Rheinischen Landesmuseum Trier und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum, Mainz 1990, ISBN 3-88467-026-3; derselbe in: Heinz Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe, Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-60-0 S. 378f.
  80. Hans-Jörg Kellner: Der römische Verwahrfund von Eining. Beck, München 1978. (Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte, 53), ISBN 3-406-00499-7.
  81. Josef Keim/ Hans Klumbach: Der römische Schatzfund von Straubing. Beck, München 1951. (Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 3).