Templin
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 7′ N, 13° 30′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Uckermark | |
Höhe: | 60 m ü. NHN | |
Fläche: | 379,58 km2 | |
Einwohner: | 15.578 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 41 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17268 | |
Vorwahlen: | 03987, 039882, 039883 | |
Kfz-Kennzeichen: | UM, ANG, PZ, SDT, TP | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 73 572 | |
Stadtgliederung: | 24 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Prenzlauer Allee 7 17268 Templin | |
Website: | www.templin.de | |
Bürgermeister: | Detlef Tabbert (Linke) | |
Lage der Stadt Templin im Landkreis Uckermark | ||
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Templin ist der Fläche nach die größte Stadt im Landkreis Uckermark im Norden des deutschen Landes Brandenburg.
Templin ist der Fläche nach die achtgrößte Stadt Deutschlands (Stand: September 2010).
Geographie
Ortsteile
Ahrensdorf, Beutel, Densow, Gandenitz, Gollin, Groß Dölln, Grunewald, Hammelspring, Herzfelde, Hindenburg, Klosterwalde, Petznick, Röddelin, Storkow und Vietmannsdorf.[2] Bandelowshof, Bebersee, Groß Väter, Knehden und Netzow sind Wohnplätze der Gemeinde.
Bevölkerungsentwicklung
(zum 31.12. des angegebenen Jahres)
- 2007 – 16844
- 2008 – 16645
- 2010 – 16513
Geschichte
Für die Herkunft des Namens „Templin“ wird das germanische Wort „timpen“, „tempen“ oder „tempel“ mit Bedeutung von „spitzer Hügel“ erwogen, was einen Kontakt zwischen germanischen (bis 5. Jahrhundert) und slawischen Siedlern (ab 6. Jahrhundert) voraussetzt, oder das slawische Wort „tąpy“ bzw. „topy“ in Bedeutung von „stumpf“. Daneben kommt noch die Ableitung von einem Personennamen „Tąp-l-“ in Betracht.[3]
Erstmals wurde die Stadt 1270 urkundlich als „Templyn“ erwähnt. In der Urkunde vom 2. Oktober 1270 wurde der Länderaustausch zwischen den askanischen Markgrafen und dem Bischof Heinrich von Brandenburg besiegelt. Eine 1287 erstmals in Templin ausgestellte Urkunde weist auf einen Besuch des Markgrafen Otto IV. hin. Eine Urkunde vom 30. August 1314 nennt Templin zum ersten Mal „Stadt“ („Oppidum Templin“ – „oppidum“ lateinisch: Stadt, Kleinstadt). Am 25. November 1317 wurde der „Friede von Templin“ nach dem Markgrafenkrieg zwischen einer Koalition norddeutscher Fürsten und der Markgrafschaft Brandenburg geschlossen.
1320 wurde erstmals ein Pfarrer als „meister Conrad“ von Templin in einer Urkunde benannt. 1397 erfolgte der Beitritt in das Städtebündnis mit Stralsund, Stettin, Pasewalk, Prenzlau und Strasburg, um dem verbreiteten Bandenwesen entgegenzuwirken. Im „Frieden von Prenzlau“ 1479 kam Templin endgültig zu Brandenburg. Erstmals in der Stadtgeschichte Templins ist 1492 ein Stadtbrand nachweisbar. 1504 wurde die Stadt Sitz einer Propstei; auch nach der Reformation 1539 bis heute ist Templin Sitz eines Kirchenkreises, zur Superintendentur gehören heute 24 Kirchspiele.
1574 ereignete sich eine Hochwasserkatastrophe. Nach einem Dammbruch am Dolgensee ergoss sich eine zwei Meter hohe Flutwelle in Richtung Stadt. Im Jahr 1618 legte ein großer Stadtbrand weite Teile der Stadt in Schutt und Asche. Fünf Menschen, 309 Häuser, Kirche, Rathaus und Schule wurden Opfer der Flammen. 1622 wurde ein Kurfürstliches Privileg für einen Pferdemarkt erteilt. 47 Familien fallen 1626 einer Pestepidemie zum Opfer. 1627 erreichte der Dreißigjährige Krieg die Stadt, dänische Truppen belagerten und erpressten die Stadt, die nach dem Brand von 1618 erst zu zwei Dritteln wieder errichtet war. Das Jahr 1637 war das schlimmste Jahr des Dreißigjährigen Krieges für die Stadt und die gesamte Uckermark. 1643 lebten nur noch 30 Familien in der Stadt; vor dem Krieg waren es 413 gewesen.

Der größte und letzte Stadtbrand in der Stadtgeschichte brach 1735 aus. Nur die St.-Georgen-Kapelle, die Stadtmauer, drei Stadttore und einige wenige Häuser überstanden diese Katastrophe. Als Folge wurde 1738 eine erste Feuerlöschordnung erlassen: Jeder Bürger der Stadt musste eine hölzerne Feuerspritze sowie einen ledernen Feuereimer im Hause haben.
1749 wurde die Maria-Magdalenen-Kirche wiedereröffnet, 1751 das Rathaus. 1809 wurden die Straßenzüge innerhalb der Stadtmauern in vier Bezirke: Königs-, Prenzlauer-, Berliner- und Mühlen-Bezirk, aufgeteilt. Im März 1816 wurde der Kreis Templin aus Teilen der Uckermark, des Ruppin'schen und des Glien-Löwenberg'schen Territoriums neu gebildet, am 1. April 1817 wurde Templin Kreisstadt. Am 1. April 1848 erschien die erste gedruckte Zeitung, das „Templiner Kreisblatt – ein gemeinnütziges Unterhaltungsblatt für Stadt und Land“. Die Freiwillige Feuerwehr gründete sich am 26. Juni 1883.
Ende des 19. Jahrhunderts brachte die Industrialisierung entscheidende Veränderungen für Templin. Am 1. Mai 1888 wurde die Bahnstrecke Löwenberg–Templin eröffnet. In den folgenden Jahren wurde sie nach Prenzlau weitergeführt, und es kam die Bahnstrecke Britz–Fürstenberg hinzu. 1898 wurde der Wasserturm gebaut; am 1. Oktober 1901 wurde die Stadt an das öffentliche Fernsprechnetz angeschlossen. 1912 zog das Joachimsthalsche Gymnasium von Berlin nach Templin. Ein Jahr später eröffneten die Preußischen Staatsbahnen eine weitere Bahnstrecke nach Fürstenwerder.

Im Jahre 1928 wurde die Synagoge an der Berliner Straße 9 von der kleiner gewordenen jüdischen Gemeinde an die Siebenten-Tags-Adventisten vermietet. Ungeachtet dessen wurde sie von SA-Männern in der Pogromnacht 1938 in Brand gesteckt. Eine am Vorderhaus 1988 angebrachte Gedenktafel ist nicht mehr vorhanden. Gleichfalls zerstört wurde 1938 der Jüdische Friedhof an der Bahnhofstraße vor dem Berliner Tor. Am 6. März 1944 kamen durch einen schweren Bombenangriff über 300 Personen ums Leben, 66 % der Innenstadt wurden zerstört, darunter das Krankenhaus und das Rathaus. Die Bahnstrecke nach Fürstenwerder wurde nach Kriegsende abgebaut und als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgeliefert.
Am 31. März 1957 wurde das Heimatmuseum im Prenzlauer Tor eröffnet. Im Jahr 1985 wurde der Stadt der Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“ verliehen, 1994 wurde die Verleihung erneuert. 1989 wurde der Lehmann-Garten (Botanischer Garten von 1912 am ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasium) wieder eröffnet; 1995 wurde die Rehabilitationsklinik Uckermark gebaut. 1996 wurde die Bahnstrecke nach Fürstenberg/Havel für den Eisenbahnverkehr stillgelegt. Das Gleis dient heute als touristische Draisinenstrecke. 2000 wurde die Naturtherme Templin (die Wärme des Wassers ist natürlich, die Grotte künstlich) in Betrieb genommen und am 22. Dezember 2006, nach achtmonatiger Renovierung, wiedereröffnet.
Im Jahr 2000 wurde der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Templin–Prenzlau eingestellt. 2004 wurde die Pionierbrücke neu aufgebaut und 2005 die neuerbaute Schleuse (Stadtsee – Kanal/Am Mühlentor) wieder in Betrieb genommen.
Am 25. März 2006 erhielt ein ICE-Zug der Deutschen Bahn den Namen Templin. Im selben Jahr wurde der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Templin–Joachimsthal eingestellt. Templin ist seitdem mit der Bahn nur noch über die Stichstrecke von Löwenberg zu erreichen.
Eingemeindungen
Am 26. Oktober 2003 wurden Beutel, Densow, Gandenitz, Gollin, Groß Dölln, Grunewald, Hammelspring, Herzfelde, Klosterwalde, Petznick, Röddelin, Storkow und Vietmannsdorf eingemeindet.[4] Das Amt Templin-Land wurde aufgelöst.
Politik
Bürgermeister seit 1990
- 1990 bis 2010 – Ulrich Schoeneich (parteilos)
- 2010 bis heute – Detlef Tabbert (Linke)
Wappen
- Blasonierung: „In Silber, bestreut mit 14 grünen Kleeblättern, ein goldbewehrter roter Adler.“[5]
Städtepartnerschaften
- Bad Lippspringe in Nordrhein-Westfalen seit 1990
- Połczyn Zdrój (dt: Bad Polzin) in Polen seit 1997
Kultur und Sehenswürdigkeiten


In der Liste der Baudenkmale in Templin stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Baudenkmale.
- St.-Maria-Magdalenen-Kirche (dreischiffiger Hallenbau des Barock, 18. Jahrhundert)
- St.-Georgen-Kapelle
- Altstadt mit barockem Rathaus und Fachwerkhäusern
- vollständig erhaltene 1735 Meter lange und bis zu sieben Meter hohe Stadtmauer mit Türmen, Stadttoren und 50 Wiekhäusern
- Joachimsthalsches Gymnasium mit Lehmann-Garten (ab 1912 bis zu seiner endgültigen Auflösung 1953; das Gebäude am Stadtsee ist noch vorhanden)
- Fachwerkkirche in Alt Placht (Templin-Densow), um 1700 als Gutskapelle erbaut, ab 1993 restauriert, u. a. „Gefördert durch die Stiftung Annenwalde und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz“
- Kirche in Annenwalde (Templin-Densow), 1833 vom Bauinspektor Hermann aus Zehdenick nach dem Muster der Schinkelschen „Normalkirche“ erbaut, wobei die Pläne von Karl Friedrich Schinkel revidiert wurden.
- Gedenkstein von 1946/47 am Ende der Dorfstraße des Ortsteils Groß Väter für die Opfer des Faschismus, aus einem Relikt von Görings Landsitz Carinhall umgestaltet
- VVN-Ehrenmal von 1961 für antifaschistische Widerstandskämpfer in der Templiner Bahnhofstraße
- Gedenkstein auf dem Hügel hinter dem Kaufhaus für Bedürftige an der Bahnhofstraße zur Erinnerung an den zerstörten Jüdischen Friedhof von Templin
- Thälmann-Ehrenmal an der Prenzlauer Allee vor dem Stadtbad zum Gedenken an den im KZ Buchenwald ermordeten KPD-Vorsitzenden
- Flugplatz Templin/Groß Dölln
Sport
Vereine
SC Victoria 1914 Templin – Fußball Frauen/Männer
Mit insgesamt elf Mannschaften nimmt der SC Victoria 1914 Templin e.V. am Spielbetrieb auf Landesebene (Brandenburg) und Kreisebene (Fußballkreis Westuckermark) teil.
Der MSC Templin im ADAC veranstaltet jährlich Moto-Cross Veranstaltungen auf regionaler (Landesmeisterschaften Berlin/Brandenburg) und auch bundesweiter Ebene (Deutsche Meisterschaften) aus. Die Moto-Cross Strecke "Im Kieferngrund" befindet sich zwischen den Ortsteilen Knehden und Klosterwalde.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehrsanbindung
Templin ist erreichbar mit:

- Bahn (Zugstrecke: Berlin–Löwenberg–Templin)
- Bus
- Auto (B 109, B 96 oder A 11 (Abfahrt Nr. 9 Joachimsthal oder Nr. 8 Pfingstberg))
Touristische Infrastruktur
- NaturTherme Templin
- Gestüt Lindenhof
- Draisinestrecke Templin–Fürstenberg
- Westernstadt „El Dorado Templin“
- Schiffsfahrten auf Templiner Gewässern (u. a. mit Schiffen „Uckermark“ auf „Templiner Seenkreuz“, und „Uckerperle“ auf Kanal und Röddelin See.)
- Theater Klosterruine Boitzenburg
Persönlichkeiten
- Angela Merkel (* 1954 in Hamburg, aufgewachsen in Templin), Politikerin
Ehrenbürger
- Richard Kirstein (1844–1926), von 1890 bis 1915 Pfarrer und Diakonus in Templin, Ehrenbürger seit 1916
- Hermann Wentzel (1856–1932), Kaufmann und Ratsherr in Templin, Ehrenbürger seit 1. August 1924
Söhne und Töchter der Stadt
- Prokop von Templin (1608–1680), Schriftsteller und geistlicher Liederdichter der Barockzeit
- Joachim Heinrich Rühl (1730–1798), Geheimsekretär und Kassierer der Generaldomänenkasse in Berlin
- Wilhelm Wilcke (1885–1979), Heimatmaler
- Hermann Neef (1904–1950), Oberzollsekretär, Reichsbeamtenführer und NSDAP-Reichstagsabgeordneter
- Werner Pusch (1913–1988), Pädagoge und SPD-Politiker
- Hanna Walz (1918–1997), Juristin und Politikerin (CDU), MdB
- Holde-Barbara Ulrich (* 1940), Journalistin und Autorin
- Jorge Stever (* 1940), Künstler
- Angela Winkler (* 1944), Schauspielerin
- Manfred Kokot (* 1948), Leichtathlet und Olympiamedaillengewinner
- Roland Seidler (*1951), Schauspieler
- Christa Wiese (* 1967), Leichtathletin
- Wolfram Köhler (* 1968), CDU-Politiker
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Friederike Krüger (1789–1848), preußische Soldatin
- Robert Eitner (1832–1905), Musikwissenschaftler
- Gustav Lehmann (1853–1928), Pädagoge und Botaniker
- Minna Ostrowski (1897–1967), Widerstandskämpferin
- Erna Taege-Röhnisch (1909–1998), Schriftstellerin
- Heinz Jankofsky (1935–2002), Karikaturist
- Klaus-Jürgen Gundlach (* 1948), Kirchenmusiker und Musikwissenschaftler
- Horst Kasner (* 1926), evangelischer Theologe und Leiter des Pastoralkollegs Templin
- Andreas Büttner (*1973), deutscher Politiker (FDP), Fraktionsvorsitzender im Landtag Brandenburg
Literatur
- Peter Feist: Mittelalterliche Stadtansicht – Templin. Kai Homilius Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-931121-09-7
- Liselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark. Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2
Belege
- ↑ Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Ortsteile auf www.templin.de
- ↑ Ernst Eichler und Hans Walther: Städtenamenbuch der DDR. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1988, ISBN 3-323-00007-2
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg