Sumpfstrecke
Die Sumpfstrecke, auch Wasserstrecke genannt, ist ein Grubenbau der als Sammelraum für das anfallenden Grubenwasser dient. Die Sumpfstrecke wirkt dadurch als Reserve für die Wasserhaltungsmaschinen.[1]
Grundlagen
Je nach Gebirge fallen in einem Bergwerk unterschiedlich große Mengen an Grubenwasser an.[2] Dieses Grubenwasser muss regelmäßig aus dem Bergwerk abgepumpt werden. Wird die Wasserhaltung vernachlässigt oder kommt es zu einem plötzlichen Wassereinbruch, kann dies zum Absaufen der Grubenbaue führen. Damit die Hauptstrecken nicht durch das anfallende Grubenwasser absaufen, werden Sumpfstrecken für das Bergwerk angelegt.[3] Gleichzeitig dienen Sumpfstrecken als Puffer, damit die Wasserhaltungsmaschinen nicht ständig in Betrieb gehalten werden müssen.[2]
Dimensionierung und Aufgaben
Die Sumpfstrecken werden unterhalb der tiefsten Sohlenstrecke angelegt.[3] Dabei werden so dimensioniert, dass sie genügend Platz für die anfallenden Wassermengen des Bergwerks bieten. Die Sumpfstrecken werden dabei so groß gebaut, dass sie auch das anfallende Wasser über mehrere Tage aufnehmen können. Dies ist wichtig, falls es zu einem Ausfall oder zu Reparaturen an den Wasserhaltungsmaschinen kommt.[2]
Historische Beispiele
Im Harzer Bergbaurevier gab es Wasserstrecken die für mehrere Bergwerke oder Schächte zuständig waren. Bei Chlausthal wurde das Grubenwasser in der tiefsten Wasserstrecke gesammelt und mit den Wassersäulenmaschinen die sich am Marienschacht befanden abgepumpt. Bei den Scharleyer Galmeigruben gab es Sumpfstrecken die das Grubenwasser des ganzen Bergbaureviers aufnahmen. Von den Sumpfstrecken aus wurden die Wässer einer gemeinschaftlichen Anlage mit sehr starken Wasserhebemaschinen zugeführt.[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b Gustav Köhler: Lehrbuch der Bergbaukunde. 2. Auflage, Verlag von Wilhelm Engelmann, Leibzig 1887
- ↑ a b c Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871
- ↑ a b Albert Serlo: Leitfaden der Bergbaukunde. Erster Band, Verlag von Julius Springer, Berlin 1884