Eurich
Eurich (* um 440, † 484) war ein bedeutender König der Westgoten.
Leben
Eurich kam als Sohn des Königs Theoderich I. zur Welt, der in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gegen die Hunnen und Ostgoten fiel. Seine Brüder Thorismund und Theoderich II. waren seine Vorgänger als Könige. Er beseitigte 466 seinen älteren Bruder Theoderich II., setzte sich selbst auf den Thron und gab seinem Volk erstmals geschriebene Gesetze (Codex Euricianus). 468 brach er das foedus mit Westrom und eroberte alles noch verbliebene römische Gebiet zwischen der Loire und den Pyrenäen und fiel in Hispanien ein; der Versuch des römischen Kaisers Anthemius, eine anti-gotische Koalition zu bilden, hatte keinen Erfolg: 471 schlug Eurich eine kaiserliche Armee in Gallien, welches bald darauf von Rom aufgegeben werden musste. Er fiel wieder in Hispanien ein, wo er zwischen 472 und 473 große Siege errang; Pamplona und Saragossa sowie die Mittelmeerküste um Tarragona wurden gotisch, Rom konnte auch hier nicht mehr effektiv eingreifen. Daneben war Eurich der einzige Westgotenkönig, der auch im Seekrieg erfolgreich war. Er verteidigte sein Reich gegen die Franken und setzte den inneren Frieden mit Härte durch.
In der Auvergne hingegen traf er auf erbitterten Widerstand, der aber schließlich ebenfalls gebrochen werden konnte. Für diese letzten Tage der spätantiken gallo-römischen Kultur sind die Briefe des Sidonius Apollinaris eine wichtige Quelle. 475 überließ Julius Nepos den Westgoten vertraglich die eroberten Gebiete. Auch Arles wurde westgotisch.
Eurich wird als maßvoll und klug geschildert, wobei er aber wiederholt gegen die aus der gallo-römischen Aristokratie stammenden katholischen Bischöfe einschreiten musste, da diese in Eurich vor allem einen Arianer und Barbaren sowie, wie etwa Sidonius, einen Vertragsbrecher sahen. Zum Zeitpunkt seines Todes war Eurich der mächtigste Germanenfürst auf dem Boden des ehemaligen Imperium Romanum, wovon nur noch der Ostteil übrig geblieben war.
Nachfolger des Eurich wurde sein Sohn Alarich II., der 507 im Kampf gegen die Franken sowohl sein Leben als auch die von seinem Vater errichtete Vormachtstellung verlor.
Literatur
- Herwig Wolfram: Die Goten, München 2001, ISBN 3406337333
Personendaten | |
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NAME | Eurich |
KURZBESCHREIBUNG | König der Westgoten |
GEBURTSDATUM | um 440 |
STERBEDATUM | 484 |