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Biermösl Blosn

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Die Brüder Hans (* 1953), Christoph (genannt Stopherl, * 1959) und Michael Well (* 1958) bilden seit 1976 die Musikgruppe Biermösl Blosn. "Blosn" (Blase) ist ein bayerischer Begriff für Clique, Gruppe. Die Gruppe verbindet bayerische Volksmusik („Stubnmusi“) und Mundart mit politischen und satirischen Texten und ist daher zum Bereich der sogenannten Neuen Volksmusik zu rechnen.

Die Biermösl Blosn sehen als ihr großes Vorbild den "Kraudn Sepp" (1896 - 1977) aus dem Isartal, der mit seinen Liedern den dort lebenden Menschen aufs Maul schaute. Sie arbeiteten häufig mit Gerhard Polt zusammen und traten regelmäßig in der ARD-Sendung Scheibenwischer auf. Weitere Musikprojekte aus dem Kreis der Well-Familie sind z. B. die Wellküren oder die Well-Buam, die sich die Wiederbelebung der authentischen bayerischen Volks(tanz)musik zur Aufgabe gemacht haben.

Die Biermösl Blosn entstammen einer 17-köpfigen Lehrerfamilie aus dem Dorf Günzlhofen bei Fürstenfeldbruck. "Biermösl" ist abgeleitet von Biermoos (Beerenmoor), das Biermoos gehört zum Haspelhochmoor bei München, das man vor Jahren in Großflughafen und Mülldeponie umwandeln wollte. Sie begannen 1976 mit Volksmusikauftritten, wie sie sie schon zuvor unter Anleitung ihres Vaters absolviert hatten.

  • Christoph Well, der musikalische Kopf der Gruppe, hat eine Ausbildung als Solotrompeter bei den Münchner Philharmonikern und als Konzertharfenist abgeschlossen.
  • Michael Well hat eine Ausbildung zum Solotubisten und Baritonisten, ebenfalls bei den Münchner Philharmonikern.
  • Hans Well, der Germanistik und Geschichte studierte, ist hauptsächlich für die Texte der Gruppe verantwortlich.

Jeder der drei Musiker, vor allem aber Christoph Well, beherrscht verschiedene Instrumente.

Die Musik der Biermösl Blosn zeichnet sich u. a. durch die zum Teil ironische Integration anderer Musikstile wie etwa der keltischen Folklore, ungewöhnliche Instrumentierungen wie Dudelsack, Alphorn, Harfe oder Didjeridu, aber vor allem durch bissige satirisch – politische bzw. gesellschaftskritische Texte aus, die häufig auf traditionellen bayerischen Reim- und Gesangsstilen („Gstanzl“) und im Dialekt vorgetragen werden.

Sie erlangten bundesweite Bekanntheit, als sie 1981, „versehentlich” zum traditionellen Starkbieranstich im Münchner Hofbräuhaus eingeladen, die Regierungspartei CSU vor den dort versammelten Ministern und Landtagsabgeordneten scharf kritisierten und so einen politischen Eklat verursachten.

1981 erhielt die Gruppe in Mainz den Förderpreis zum Deutschen Kleinkunstpreis. In Bayern wurden ihr 1985 und 1996 trotz eindeutiger Nominierungen durch die jeweilige Jury entsprechende Auszeichnungen verweigert.

Im Jahr 2001 verursachte ein Lied der Gruppe einen weiteren Skandal. Das „BayWa-Lied“, eine satirische Verballhornung der Bayernhymne und der Firma BayWa, wurde von einem Schulbuchverlag in ein Liederbuch für Hauptschüler der achten Klassen gesetzt. Die bereits gedruckten Bücher wurden auf Anweisung des Kultusministeriums sogleich wieder eingestampft.

Auch der Bayerische Rundfunk beantwortete das politische Engagement der Musiker (z. B. gegen die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf) mit einem zeitweiligen Sendeboykott. In der Zwischenzeit hat sich jedoch das politische Klima im Bayerischen Rundfunk etwas gewandelt, und so widmete der Sender 2004 der Gruppe jedoch eine eigene 45-minütige TV-Sendung innerhalb der Reihe „Alpenrock“.

Tonträger