Mariä-Empfängnis-Dom

Der römisch-katholische Mariä-Empfängnis-Dom in Linz, auch Mariä Empfängnis Dom, Mariendom und Neuer Dom genannt, wurde 1855 durch den Linzer Bischof Franz Joseph Rudigier aus Dank für die Bulle Ineffabilis Deus vom 8. Dezember 1854 veranlasst.
1862 erfolgte die Grundsteinlegung, 1924 wurde der Dom von Bischof Johannes Maria Gföllner schließlich als Marienkirche geweiht.
Die Päpstliche Bulle Ineffabilis Deus
Die Bulle hat offiziell definiert, dass die Jungfrau Maria ohne Sünde empfangen wurde und daher als Immaculata zu verehren ist.
Architektur
Für die Pläne zeichnete der Kölner Diözesanbaumeister Vincenz Statz verantwortlich, der den Neuen Dom als neugotisches Bauwerk ganz im Stil der französischen Hochgotik plante und errichtete. Weitere Mitarbeiter waren die Dombaumeister Otto Schirmer und sein Sohn Franz Statz, und Dombauleiter Matthäus Schlager. [1]
Gebäude
Mit 20.000 Besucherplätzen (17.000 im oberen Teil und 3.000 in der Krypta) gilt der Mariä-Empfängnis-Dom als die größte, nicht aber höchste, Kirche Österreichs. Die ursprünglich geplante Höhe wurde laut einer verbreiteten, aber unbelegten Legende deshalb nicht bewilligt, da in Österreich-Ungarn kein Gebäude höher sein durfte als der Südturm des Stephansdomes in Wien. Mit 134,8 m ist der Turm des Mariä-Empfängnis-Domes in Linz um rund zwei Meter niedriger als der des Stephansdomes.

Der Außenbau ist 130 m lang, die Hauptfirsthöhe beträgt außen 44 Meter, die Breite des Langschiffs 27,5 m, die des Mittelschiffs 13,5 m und die des Querschiffs 60 m. Die Grundfläche beträgt 5.170 m², die gedeckte Dachfläche 7.120 m².


Besonders bemerkenswert sind die Gemäldefenster des Mariä-Empfängnis-Domes. Das bekannteste ist wohl das sogenannte Linzer Fenster, das Darstellungen aus der Linzer Geschichte zeigt. Außerdem sind in den Fenstern auch die Abbilder verschiedener Sponsoren des Kirchenbaues abgebildet. Ebenfalls bemerkenswert ist auch die Krippe in der Gruftkirche mit Figuren von S. Osterrieder und die Ausstellung des bischöflichen Ornats von Bischof Rudigier.
Die Glocken
Der Mariä-Empfängnis-Dom besitzt neun Glocken. Die ältesten beiden Glocken, die Annaglocke und die Joachimsglocke, hängen noch an ihrem ursprünglichen Platz, inmitten zweier Strebetürmchen auf der umlaufenden Galerie der Votivkapelle. Sie wurden am 29. September 1869 zum ersten Mal geläutet. Die übrigen sieben Glocken bilden das „eigentliche“ Geläute. Sie hängen im Turm. Insgesamt hat das Geläut ein Gewicht von 17.700 kg. Wenn alle Glocken läuten, ist das Motiv des „Salve Regina“ zu hören.
Nr. |
Name |
Gussjahr |
Gießer |
Masse(kg) |
Nominal |
Turm/Anmerkung |
I | Anna | 1869 | Strebetürmchen. | |||
II | Joachim | 1869 | ||||
1 | Immaculata | 1901 | Anton Gugg, Linz | 8.120 | f0 | Drittes Turmstockwerk. |
2 | Josephi | 3.930 | a0 | Viertes Turmstockwerk. | ||
3 | Petrus | 2.370 | c1 | |||
4 | Pilger | 1.640 | d1 | |||
5 | Agnes | 940 | f1 | |||
6 | Maximilian | 480 | a1 | |||
7 | Michaeli | 290 | c2 |
Orgeln



Der Dom verfügt über zwei Orgeln: Die Domorgel auf der Westempore, und eine Chororgel im Altarraum.
Domorgel
Die Domorgel ist ein Werk der dänischen Orgelbauwerkstatt Marcussen & Sohn aus dem Jahr 1968. Das Instrument hat 70 Register (5890 Pfeifen), Schleifladen, mechanische Spiel- und Registertrakturen, im Pedal elektrische Registertrakturen mit drei freien Kombinationen. Barkerkoppeln erleichtern das Spiel mit gekoppelten Manualen. Im Gedächtnis an die Grundsteinlegung und den Erbauer des Domes wird die Orgel auf als Rudigier-Orgel bezeichnet.
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- Koppeln: I/II, III/II, IV/II, I/P II/P, III/P, IV/P
- Barkerkoppel für die Manuale (abschaltbar)
Chororgel
Die Chororgel im Altarraum wurde von der Orgelbauwerkstatt Pflüger (Feldkirch) erbaut. Das Instrument hat 27 Register und mechanische Spiel- und Registertrakturen.
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
Politisches
Im Oktober 2006 ergänzte die katholische Kirche die Ehrentafel für Engelbert Dollfuß am neuen Dom mit einer Zusatztafel, was große Aufregung innerhalb der ÖVP auslöste. In der Zusatztafel distanziert sich die Kirche nach Beschluss der Österreichischen Bischofskonferenz von der Politik Dollfuß' und bekundet die zukünftige Enthaltung der Kirche von Parteipolitik. Dollfuß hatte als Bundeskanzler die so genannte „Selbstausschaltung des Parlaments“ genutzt, um den drohenden Wahlsieg der Nationalsozialisten durch eine ständestaatlichen Diktatur zu verhindern, die 1934 zu einem Bürgerkrieg führte.[2] [3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ buchfreund Balthasar Scherndl: Führer durch den Mariä Empfängnis Dom in Linz, Verlag des kath. Pressevereins, Linz-Urfahr 1902.
- ↑ Oberösterreichische Nachrichten (OÖN) vom 9. November 2006 Aufgerufen am 9. Januar 2009
- ↑ Tageszeitung Heute vom 11. November 2008
Literatur
- Balthasar Scherndl: Führer durch den Mariä Empfängnis Dom in Linz, Verlag des katholischen Pressevereins, Linz-Urfahr 1902.
- Johannes Ebner / Monika Würthinger: Der Neue Dom zu Linz auf dem Weg zur Kathedrale und Pfarrkirche. Vom Projekt zur Weihe (1924), in: Oberösterreichische Heimatblätter 53(1999)1-2, S. 21-45 (Digitalisat)
- Christian Kratz: Der Neue Dom zu Linz. In: Oberösterreichische Heimatblätter 48(1994)1, S. 3-17 (Digitalisat)
Weblinks
- Neue offizielle Homepage des neuen Doms mit Live-Webcam und 360° Panorama Fotos
- Mariä-Empfängnis-Dom bei der Diözese Linz
Koordinaten: 48° 18′ 2″ N, 14° 17′ 8″ O