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Weimarer Musenhof

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Weimarer Musenhof

Mit Weimarer Musenhof wird der kulturell interessierte Kreis bezeichnet, den Anna Amalie von Sachsen-Weimar-Eisenach, seit der Regierungsübernahme durch ihren Sohn Carl August (Sachsen-Weimar-Eisenach) 1775 „Herzoginmutter“, um sich versammelte; „man beschäftigte sich mit gemeinsam gelesenen Büchern, mit den eben über die Bühne gegangenen Theaterstücken, den musikalischen Ereignissen der Saison oder arbeitete an den Journalen und Taschenbüchern mit, die in Weimar, Tiefurt oder Jena herausgegeben wurden.“ (Barth, S. 45) Treffpunkte bildeten das Wittumspalais, das Anne Amalie 1774 bezogen hatte, sowie die ländlichen Sommersitze Ettersburg (Schloss und Park Ettersburg) und Tiefurt. Der Kreis setzte sich aus Adligen wie Bürgerlichen, aus Hofleuten, Staatsdienern, Schriftstellern, Künstlern und Wissenschaftlern zusammen. Bei der Gestaltung einer gepflegten und geistreichen Geselligkeit stand der Herzogin der Dichter und Philosoph Christoph Martin Wieland, den sie 1772 als Lehrer ihrer beiden Söhne an den Hof geholt hatte, zur Seite. Weitere Mitglieder oder Gäste des Kreises waren u.a. Goethe, der Philosoph und Theologe Johann Gottfried Herder, Generalsuperindentent in Weimar, die Hofdame Luise von Göchhausen, die Kammerherren Friedrich Hildebrand von Einsiedel und Karl Siegmund von Seckendorff, der Schriftsteller und Pagenhofmeister Johann Karl August Musäus, der Hoftanzmeister Johann Adam Authorn u.v.m. Die Bezeichnung Weimarer Musenhof ist vor allem durch Wilhelm Bode (Schriftsteller) (Der Weimarische Musenhof, 1917, 26. bis 30. Tsd. 1925) popularisiert worden. Wegen der idealisierenden und das kulturelle Leben in der Kleinstadt Weimar mythisierenden Tendenzen wird der Begriff in der Fachliteratur kaum noch gebraucht.


Literatur

Ilse-Marie Barth: Literarisches Weimar. Metzler, Stuttgart 1971.