Internationaler Verein für Technische Holzfragen
Der Internationaler Verein für Technische Holzfragen e.V. (iVTH) hat seinen Sitz in Braunschweig.
Geschichte
Die Gründung des iVTH, zum damaligen Zeitpunkt noch VTH, geht auf das Jahr 1946 zurück. Der Verein und eine dazugehörige Versuchs- und Beratungsstelle wurde durch Initiative des Holzforschers Dr. Wilhelm Klauditz auf der Gründungsversammlung am 7. Juni 1946 ins Leben gerufen. Die damalige braunschweigische Landesforstverwaltung Braunschweig-Riddagshausen lud dazu ein und folgende Gründungsmitglieder waren anwesend: Oberforstmeister v. Loesch (Forstverwalung des Landes Braunschweig), Professor Gassner (Rektor der technischen Hochschule Braunschweig), Oberbaurat Dr. Böhlke (Stadtverwaltung Braunschweig), Oberlandforstmeister Hausmann (Landesforstamt Hannover), Dr. Klauditz (Leiter des frühreren Chemisch-technologischen Institut der Reichsanstalt für Holzforschung), Oberforstmeister Knippel (Landesforstamt Hannover), Dr. König (Holig-Homogenholzwerke Hann.-Münden), Ingenieur Kopte (Mühlenbau und Industrie GmbH), Professor Lutz (Technische Hochschule Braunschweig), Vizepräsident Munte (Industrie- und Handelskammer Braunschweig und Professor Winter (Technische Hochschule Braunschweig).
Motiv und Ziel der Vereinsgründung wurde wie folgt angegeben: "Die Knappheit des Holzes als Rohstoff und die Unmöglichkeit, diese Knappheit in absehbarer Zeit zu beheben, macht es zur unabweisbaren Pflicht, das verfügbare Holz wirtschaftlich so zu nutzen, dass bei möglichst geringem Aufwande der größtmögliche wirtschaftliche Erfolg erreicht wird. Das ist nur möglich, wenn die vorhandenen Möglichkeiten durch Versuche erprobt und die Ergebnisse den beteiligten Kreisen der deutschen Wirtschaft zugänglich gemacht werden. Zur Erreichung dieses Zieles wird der Verein für Technische Holzfragen gegründet."
Die zum Verein gehörende Versuchs- und Beratungsstelle hatte ihre Wurzeln in der Reichsanstalt für Holzforschung, die sich in das mechanisch-technologische Institut, geleitet durch den renomierten Holzforscher Franz Kollmann, und das chemisch-technologische Institut, geleitet von Professor G.A.Kienitz bis 1944 (nach seinem Tod übernahm Wilhelm Klauditz die Führung des Instituts) aufteilte. Nach Beendigung des Krieges stand keine staatliche Betreuung durch das Reichsforstamt mehr zur Vefügung. Wilhelm Klauditz bemühte sich weiterhin sehr um die Bewahrung der Holzforschung. Dabei haben sich die Unterstützung des Landes Niedersachsen, vor allem durch die niedersächsische Landesforstverwaltung, der enge Kontakt zur Forst- und Holzwirtschaft, die Verbindung zur TH Braunschweig und durch die Betreuung des Vereins für technische Holzfragen mit der Bündelung gemeinsamer Interessen von Industrie, Forst- und Holzwirtschaft bei der Steigerung der Leistungsfähigkeit des Instituts sehr bewährt.
Durch Förderungsbeiträge des Bundes, Mitgliedschaften und Spendenbeiträge aus der Industrie sowie der Eintritt des Vereins 1958 in die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF-Selbstverwaltungsorganisation der Wirtschaft, die Forschungsprojekte für mittelständische Unternehmen fördert) und die Einbeziehung mehrerer Bundesländer (bisher Schwerpunkt Niedersachsen) wurde eine Finanzbasis geschaffen um fundierte Holzforschung zu betreiben. Nach dem plötzlichen Tod von Wilhelm Klauditz 1963 wurden die bisherigen Bemühungen durch intensive Kontakte zu weiteren Forschungseinrichtungen ausgebaut bis das Institut für Holzforschung - Wilhelm Klauditz Institut - im Januar 1972 in die Fraunhofer Gesellschaft eingegliedert wurde. Der Verein für Technische Holzfagen wurde zu diesem Zeitpunkt Förderverein des WKI.
Aufgaben
Der iVTH verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Er fördert die Wissenschaft, Forschung und Technik auf dem Gebiet der Forst- und Holzwirtschaft sowie angrenzenden Wirtschaftsbereichen. Es werden Forschungs- und Entwicklungsvorhaben gefördert, Forschungsaufträge vergeben und wissenschaftliche Veranstaltungen durchgeführt. Weiterhin werden Berater- und Gutachtergremien einberufen, Forschungsergebnisse an Mitglieder, Verbände und staatliche Stellen vermittelt. Fokussiert wird die Förderung der Forschung für KMU zum Zweck der Gemeinschaftsforschung.
Finanzierung
Öffentliche und private Geldgeber, Verbände und Institutionen, Einzelmitglieder, sowie Unternehmen aus der Holzbe- und verarbeitung und Holzbau.
Der iVTH hat als AiF-Forschungsvereinigung, Antragsteller und Erstzuwendungsempfänger, nach Einstellung des Geschäftsbetriebes der DGFH (Deutsche Gesellschaft für Holzforschung) im Januar 2010, die Betreuung der laufenden Projekte der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) als auch bereits für 2010 geplante Projektanträge übernommen.
Einzelnachweise
1. 50 Jahre Verein für Technische Holzfragen, Wilhelm Klauditz Institut; Festschrift, Herausgeber: Verein für Technische Holzfragen, Jhg. 1995/96