Merseburg
Wappen | Karte | |
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[[Bild:Merseburg.jpg | Wappen]] | Deutschlandkarte, Position von Merseburg hervorgehoben |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Landkreis Merseburg-Querfurt | |
Höhe: | 88 m ü. NN | |
Fläche: | 36,09 km² | |
Einwohner: | 35.021 (30. Juni 2004) | |
Bevölkerungsdichte: | 970 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 06217 | |
Vorwahl: | 03461 | |
Geographische Lage: | 51° 22' n.B. 12° 0' ö.L. | |
Kfz-Kennzeichen: | MQ | |
Gemeindeschlüssel: | 15 2 61 036 | |
Stadtgliederung: | XX Ortsteile bzw. Stadtbezirke | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Stadt Merseburg Der Oberbürgermeister Postfach 1661 06217 Merseburg | |
Website: | www.merseburg.de | |
E-Mail-Adresse: | post@stv-merseburg.de | |
Politik | ||
Oberbürgermeister: | Reinhard Rumprecht |
Merseburg ist eine Stadt in Sachsen-Anhalt und Verwaltungssitz des Landkreises Merseburg-Querfurt, südlich von Halle (Saale). Zusammen mit Halle, Wolfen und Bitterfeld bildet es einen Ballungsraum, der wegen des vorherrschenden Industriezweiges auch manchmal "Chemiedreieck" genannt wird und der auch über die Landesgrenze bis Leipzig reicht. Unmittelbar an Merseburg grenzen die Chemiebetriebe von Buna (Schkopau) und Leuna.
Geographie
Merseburg befindet sich exakt auf dem 12. Längengrad.
Angrenzende Gemeinden sind Beuna (Geiseltal), Friedensdorf, Geusa, Kreypau, Leuna, Schkopau und Spergau.
Geschichte
Neben der weltlichen Bedeutung der Stadt Merseburg war Merseburg ein bedeutendes religiöses Zentrum an der östlichen Grenze des Deutschen Reiches. Vom 10. Jahrhundert bis zur Reformation war Merseburg Bischofssitz. Das Bistum entstand auf dem ursprünglichen Gebiet des Bistums Halberstadt. Sein Gebiet umfasste auch Leipzigund damit Teile des heutigen Sachsen. Merseburg war im südlichen Teil des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt und flächenmäßig eines der kleinsten deutschen Bistümer. Immerhin umfasste es am Ende des Mittelalters rund 310 Pfarr- und Filialkirchen. Merseburg war Mittelpunkt des gleichnamigen Hochstifts. In Merseburg residierten 43 Bischöfe. Das Stiftsterritorium wurde Mitte des 16. Jahrhunderts säkularisiert und gelangte in den Besitz der Kurfürsten von Sachsen. Noch bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts bestand aber eine eigene Stiftsregierung in Merseburg, die das Land im Auftrag des Kurfürsten verwaltete.
Siehe auch: Liste der Bischöfe von Merseburg
Zeitleiste
Vorgeschichte |
Erste nachweisbare Besiedlung im Bereich des heutigen Merseburgs. Funde aus den Gräbern der Band- und Schnurkeramik, der Bronzezeit, der ausgehenden Hallstattzeit, der römischen Kaiserzeit, der Völkerwanderungszeit und der slawischen Siedlungsspuren befinden sich im Merseburger Museum. | |
830/850 | Erste Erwähnung Merseburgs im Hersfelder Zehntverzeichnis als "Mersiburg" | |
Beginn 10. Jhd. | Unter Heinrich I. (um 875-936), Ausbau zur Pfalz. Dieser hatte Hatheburg, die Tochter des Merseburger Grafen Erwin geheiratet, wodurch dieser Platz an das aufsteigende Herzogshaus gelangte. Die vorhandene Burg auf dem Burgberg wurde mit massiven Mauern umgeben, es wurden Befestigungsanlagen errichtet. Nach Heinrichs Sieg gegen die Ungarn ließ er den Speisesaal mit Fresken ausschmücken. Er siedelte einen begnadigten Räuberhaufen - die "Merseburger Schar" - bei der Burg an. | |
933-1213 | Die deutschen Kaiser tagten mehr als 20 mal in Merseburg, die Stadt war Reichsmittelpunkt. | |
968 | Errichtung des Bistums auf Betreiben Otto I. (Sohn Heinrichs I.) und der Synode von Ravenna 968, nachdem die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg 955 endgültig geschlagen wurden. Das Bistum wurde einige Jahre später wieder aufgelöst. | |
1004 | Neugründung des Bistums durch Kaiser Heinrich II. | |
1012 | Erwähnung eines Benediktinerklosters | |
1015-1021 | Errichtung des Doms durch Heinrich II. (973-1024), welchem Merseburg von allen Pfalzorten der beliebteste Aufenthaltsort war. | |
1188 | Kaiser Barbarossa (1122-1190) beurkundete einen neuen Markt, den künftigen Vorort Neumarkt. Es existierte bereits eine Saalebrücke. | |
Mittelalter | Merseburg profitierte von seiner bevorzugten Lage als Handels- und Hansestadt an der Saale-Elbe-Grenzlinie. | |
1218/19 | Der Markt am linken Saaleufer wird durch eine Stadtmauer geschützt, die sich an die bereits befestigte Domfreiheit anschloss. | |
1426 | Merseburg tritt mit anderen Städten und gegen bischöflichen Widerstand der Hanse bei; diese Mitgliedschaft wurde letztmals 1604 bestätigt. | |
1473 | Die erste Druckerei wird betrieben. | |
15. Jhd. | Neugestaltung der dreiflügligen Schlossanlage, deren vierter Flügel durch den Dom gebildet wird, durch Thilo von Trotha (1466-1514). | |
1485 | Bei der Leipziger Teilung wird Merseburg dem Albertinischen Herzogtum Sachsen zugewiesen | |
Reformation Bauernkriege |
Die Merseburger Bürger und Bauern verfassten 16 Merseburger Artikel, die sich gegen die ständig neuen Dienste und Abgaben (Steuern für Wasser, Holz, Weideland, Acker; weiterhin Abgabe von Kleinvieh, Bußgeldern u.a.) richteten. Am 3. Mai 1525 flüchtete Bischof Adolf von Merseburg aufgrund von Unruhen nach Leipzig. Am 8. Mai 1525 wurde versucht, die Domfreiheit zu stürmen. Die Gerichtsverhandlung im Juni führte dazu, dass am 10. Juni 1525 4 Bürger und 4 Bauern auf dem Merseburger Markt geköpft wurden. | |
1561 | Nach dem Tod des letzten katholischen Bischofs setzt sich die Reformation durch. Das Benediktinerkloster wird der Kirche genommen und teilweise abgerissen. | |
1575 | Aus der alten Domschule geht das Domgymnasium Merseburg hervor. | |
1656-1738 | Merseburg ist Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Merseburg, verbunden mit reger Bautätigkeit und kulturellem Aufschwung. | |
bis 1815 | Merseburg wird kursächsisch verwaltet. | |
1815 | Nach dem Wiener Kongress wird Merseburg die Hauptstadt des gleichnamigen preußischen Regierungsbezirkes in der Provinz Sachsen bis 1945 | |
1832 | Zusammenschluss der Vorstädte Altenburg und Neumarkt mit dem Dombezirk und der inneren Stadt. | |
1846 | Merseburg erhält Anschluss an die Bahnlinie Halle - Naumburg. | |
1935 | Bau eines Militärflugplatzes und Stationierung einer Fliegergarnison. Bau des Umgehungskanals mit einer Schleppzugschleuse, welche die Schleusen Meuschau und Rischmühle ersetzen sollte, aber nie dem Verkehr übergeben wurde. | |
2. Weltkrieg | Merseburg wird 20 mal bombardiert, wobei der Westfügel des Schosses sowie ein großer Teil der Innenstadt fast vollständig zerstört und die Schleppzugschleuse beschädigt wurden. | |
???? | Kreisstadt des Landkreises Merseburg | |
1994 | Kreisstadt des Landkreises Merseburg-Querfurt (MQ) | |
1995 | Eingemeindung von Meuschau |
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1834 bis 1933 |
1939 bis 1984 |
1995 bis 2004 |
- Datenquelle ab 1995: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
1 29. Oktober
2 31. August
Politik
Städtepartnerschaften
Merseburg unterhält Städtepartnerschaften mit
- Chatillon in Frankreich (seit 01. August 1963)
- Genzano di Roma in Italien (seit 16. Januar 1971) - siehe auch Genzano di Roma
- Bottrop in Nordrhein-Westfalen (seit 10. März 1989)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Thietmar (Bischof, 1009-1018) - Verfasser der ersten Merseburger Chronik
- Tilo von Trotha (Bischof, 1466-1514) - Bezugsfigur der Merseburger Rabensage
- Ernst Haeckel (Biologe, Schüler am Domgymnasium)
- Christian Reuter (Komödienschreiber, Schüler am Domgymnasium)
- Lucian Müller (klassischer Gelehrter, Philologe)
- Klaus Tennstedt (Dirigent, 1926-1998)
- Elisabeth Schumann, deutsch-US-amerikanishe Sopranistin
- Carl Adolph von Basedow, Arzt in Merseburg
Die Merseburger Rabensage
Der Bischof Tilo von Trotha besaß einen goldenen Siegelring, ein Geschenk seines Freundes, des Bischofs von Naumburg. Eines Morgens ließ er ihn am offenen Fenster liegen und bemerkte nach kurzer Abwesenheit den Verlust des Ringes. In seinem Zorn bezichtigte er seinen langjährigen Diener des Diebstahls. Obwohl der Diener seine Unschuld beteuerte, ließ er ihn hinrichten. Noch nach dem Abschlagen des Kopfes sollen seine ausgestreckten Arme seine Unschuld beteuert haben. Als der Ring später in einem Rabennest gefunden wurde, ließ Tilo von Trotha als Mahnung, kein Urteil im Jähzorn zu fällen, im Schlosshof einen Vogelbauer errichten, in welchem seitdem ein Kolkrabe für den Diebstahl büßt. Zum steten Andenken führte er einen Raben mit einem Ring im Schnabel in seinem Wappen. Ein solcher Rabe wird auch heute noch in einem Käfig gehalten, die alte Sitte ist aber bei Tierschützern umstritten.
Weblinks
Siehe auch: Merseburger Zaubersprüche, Merseburger Trias Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Merseburg-Querfurt