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Hegau

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Hohentwiel
Hohenkrähen
Hewenegg
Mägdeberg
Hohenhewen

Der Hegau ist eine vulkanisch geprägte Landschaft in Süddeutschland zwischen Bodensee im Osten, Hochrhein im Süden, Donau im Norden und dem Randen als südwestlicher Ausläufer der schwäbischen Alb (bzw. dem Schweizer Kanton Schaffhausen) im Westen.

Teillandschaften

Zum Hegau im weiteren Sinne gehören das Hegauer Kegelbergland, der an den Bodensee und den Hochrhrein angrenzende Uferbereich bis zum Rheinfall bei Schaffhausen im Süden, der Randen und die Hegaualb. Insgesamt finden sich eine Reihe kuppiger, kegelförmiger Schlote von erloschenen Vulkanen, die mit isolierten Höhen zwischen 600 m und über 800 m sämtlich die auf 400 - 600 m über NN liegende Landschaft überragen. Die Entstehung der Vulkane vor etwa 6 Millionen Jahren steht damit in Zusammenhang, dass sich im Tertiär der Oberrheingraben - gemessen an geologischen Zeitmaßstäben - relativ schnell absenkte.

Phonolithberge (östliche Reihe):

  • Hohentwiel (686 m), siehe auch Festung HohentwielHohentwiel: Festungsareal von 9 ha 92a, die größte und wichtigste der zahlreichen Hegauburgen auf dem gleichnamigen Phonolithberg. Festung auf Anweisung von Napoleon 1800 geschliffen.
  • Hohenkrähen (643 m) als kleinster, steilster und zugleich markantester Kegel mit einer krönenden Burgruine.

Basaltberge (westliche Reihe):

  • Hohenstoffeln (844 m): Basaltberg (845 m NN) mit ehemals drei Burgruinen Vorder-, Mittel- und Hinterstoffeln. 1506 in Stofola genannt, von ahd. stophil = kleiner Fels. Die Vorderburg wurde durch den Steinbruchbetrieb ganz abgetragen, von Mittel- und Hinterburg sind noch Reste zu erkennen.
  • Hohenhewen (846 m), auch Hohenhöwen genannt: Burgruine auf dem gleichnamigen Basaltkegel.
  • Hewenegg (812 m: Durch Steinbruch abgetragene Burgruine (814 m NN), 4 km südlich von Immendingen. Die Burg gehörte zur Herrschaft Hewen und wurde zusammen mit Neuhewen 1639 zerstört. Ein Steinbruch bohrt sich heute 80 m tief in den Basaltkern des einstigen Vulkans ein. 400 m SW der Hauptburg befand sich eine kleine Burg (Vorburg, Burgstall genannt).


Alle diese Berge haben oder hatten eine Burgruine auf ihrem Gipfel.

Städte und Orte

  • Singen am Fuße des Hohentwiel, der Hauptort des Hegaus, ist Industriestadt und Eisenbahnknotenpunkt, hat jedoch Stadtrechte erst seit 1899.
  • Stockach, die vor dem Aufstieg von Singen zur Industriestadt größte Stadt des Hegaus liegt am Nordwestende des Überlinger Sees in der Nähe der Stockacher Aach.Es ist weithin bekannt durch das „Hohe Grobgünstige Narrengericht“, das alljählich am „Schmutzige Dunschdig“ tagt.
  • Aach ist die Stadt, in der der Aachtopf liegt.
  • Engen liegt in einem engen Tal, einer „engi“, in der Nähe des Hohenhewen.
  • Tengen. Tengen-Hinterburg war einmal die kleinste Stadt Deutschlands, bis es zerstört wurde.
  • Blumenfeld. Später konnte Blumenfeld mit 150 Einwohnern den Titel Kleinste Stadt Deutschlands für sich beanspruchen.
  • Radolfzell am Untersee war die einzige reichsunmittelbare Freie Reichsstadt der Region.

Gewässer

  • Die Donau im Norden, die zwar nicht oberirdisch durch den Hegau fließt, deren Wasser aber wegen der Donauversickerung zwischen Immendingen und Friedingen unterirdisch in die Radolfzeller Aach fließt.
  • Die Radolfzeller Aach ist dank des Wassers aus der Donau der größte Fluß des Hegau, obwohl sie bis zur Mündung in den Untersee nur etwa 45 km lang ist.
  • Im Süden grenzt der Hegau an den Zeller See, den Überlinger See, den Untersee und den aus ihm abfließenden Rhein.
  • Die Stockacher Aach durchfließt den östlichen Grenzbereich des Hegau und mündet im Überlinger See.
  • Der Lauf der Biber grenzt den Hegau bis zur Mündung in den Rhein nach Westen ab.

Geschichte

Das Hegau ist eine uralte Kulturlandschaft. Relikte in der Steinzeithöhle Petersfels bei Engen zeigen, daß erste Menschen bereits in der Altsteinzeit im Hegau gewesen sein müssen. In der Jungsteinzeit wurden Pfahlbauten am Bodenseeufer gebaut.

Funde aus der Zeit des 8. bis 2. Jahrhunderts vor Chr. verweisen auf die vorgermanische, hier voralemannische Hochkultur der Kelten, die große Teile des europäischen und insbesondere auch des südwestdeutschen Raums besiedelt haben. Insbesondere die Gallier und Helvetier hinterließen mit den Resten ihrer mächtigen Fürstenburgen und -gräber (wie beispielsweise der Heuneburg und dem Hohmichele bei Riedlingen) Spuren keltischen Kultur. Erst neuerdings, im Jahre 2000, wurden etwa in Altheim Überbleibsel einer keltischen Grabanlage entdeckt. Doch nicht nur der Boden, sondern auch die sprachliche Überlieferung zeugt von keltischer Vorgeschichte: Etliche der heutigen geographischen Namen sind keltischen Ursprungs, neben einer Reihe von Ortsnamen sind dies insbesondere Fluss- und Bergnamen wie Donau, Neckar, Enz , Nagold bzw. Neuffen, Teck, Ipf.

So gibt es auch deutliche Hinweise dafür, dass die kuppige, tertiäre Vulkankegel-Landschaft des Hegau selbst von dem keltischen „kewen" = Bergbuckel abgeleitet ist. Zusammen mit „Gau", einer sehr alten Bezeichung für einen Verwaltungsbezirk, entstand aus "hewen"-gau der heutige Name „Hegau“. Entsprechend lassen sich sowohl der Name des ehemaligen mittelalterlichen Grafengeschlechts der "Hewen" als auch die Namen für die Berge (Hohen-)Hewen und Hewenegg ableiten. Die keltischen Bezeichnungen "twiel" bzw. "craig" für "Fels" wiederum finden sich wieder in den Namen der Berge/ Burgruinen Hohentwiel und Hohenkrähen (um 1200 Creigin oder Creien)

hierzu siehe auch: http://www.bildungszentrum-markdorf.de/geo/markdorf/glossar.html (Glossar der Fachschaft Geographie-Geologie am Gymnasium Markdorf )

Ab 50 v.Chr. waren die Römer dreihundert Jahre lang im Zehntland.

Um 260 gelang es den Alemannen, den Limes zu überwinden. Die Ortsnamen mit der Endung „-ingen“ weisen darauf hin, dass der Hegau alemannisches Siedlungsgebiet wurde (Rielasingen, Markelfingen,...). Mitten durch das Gebiet verläuft die Dialektgrenze zwischen dem Hochalemannischen (Nähe zum heutigen Schwyzerdütsch) und dem überwiegend im heutigen Badischen gesprochenen Mittelalemannischen.

Verhältnismäßig früh setzte die Christianisierungder Region ein, nachdem Chlodwig 496 die Alemannen besiegt hatte. Kloster Reichenau entstand bereits 724. Seit beginn des 15. jahrhunderts verfiel insbesondere der Hegauer Ritterbund „St.-Jörgen-Schild“ einem Raubrittertum, woraufhin die verbündeten oberschwäbischen Städte einen Großteil der Hegauburgen zerstörten. Was noch stand oder wieder aufgebaut worden war, wurde im Dreißgjährigen Krieg im Auftrag des württembergischen Kommandanten des Hohentwiel, Konrad Wiederholt, zerstört.

Mit der napoleonischen Zeit, zu Anfang des 19. Jahrhunderts, kam der Hegau mit Ausnahme des Hohentwiel an Baden. 1863 wurde die Bahnlinie von Waldshut über Singen nach Konstanz fertiggestellt, wenig später die Schwarzwaldbahn über Singen nach Konstanz und 1875 die Strecke nach Winterthur: Diese Verkehrsanbindungen förderten die Ansiedlung von Industrien im Hegau.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Naturschönheiten

Burgen und Schlösser

Städte und Orte

Literatur

  • Der Hegau - Landschaft zwischen Rhein, Donau und Bodensee, herausgegeben von Peter Greis, Freiburg im Breisgau 1990, ISBN 3-7930-0578-X
  • Andreas Gruschke: Der Hegau, Freiburg im Breisgau 1991, ISBN 3-7930-0576-3

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