Ökologische Landwirtschaft
Vorlage:Doppeleintrag Unter ökologischer Landwirtschaft (auch: biologische Landwirtschaft) versteht man die Produktion und den Absatz von Nahrungsmitteln und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf der Grundlage von natürlichen Produktionsfaktoren.
Gesetzliche Regelungen
Die IFOAM als weltweite Dachorganisation hat Basisrichtlinien entwickelt, die vielfach als Grundlage für nationale Gesetzgebungen dienen.
In der Europäischen Union sind die Bezeichnungen Ökologischer Anbau, Biologischer Anbau und ähnlich klingende Begriffe im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Produkten und deren Herstellung und Verarbeitung geschützt. Grundlage ist die VO (EWG) 2092/91, nach der diese und abgeleitete Bezeichnungen nur für entsprechend angebaute und kontrollierte Bio-Lebensmittel verwendet werden. Auf dem Etikett kann also z.B. Biologischer oder Ökologischer Anbau, kontrolliert biologisch/ökologisch" oder Abkürzungen wie Bio oder Öko stehen.
Die Kennzeichnung Ökologische Agrarwirtschaft-EWG-Kontrollsystem und die Angabe der Nummer:z.B. DE-034-Öko-Kontrollstelle und/oder des Namens:... der EU-Öko-Kontrollstelle geben an, dass dieses Lebensmittel laut Bio-EU-Regelung hergestellt und von anerkannten EU-Öko-Kontrollstellen kontrolliert wurde. Auf dem Etikett kann der Bio-Anbauverband angegeben sein, bei dem der Hersteller Mitglied ist.
Für Lebensmittel, die aus mehreren Zutaten zusammengesetzt sind, gilt folgende Kennzeichnungsregelung:
- Besteht das Produkt zu 95% aus Bio-Produktion, darf die Bezeichnung Biologisch bzw. Ökologisch geführt werden.
- Sind weniger als 95%, aber mindestens 70% der Zutaten ökologisch erzeugt, dürfen diese in der Zutatenliste als solche gekennzeichnet werden - in der Regel mit einem Sternchen und einer Fußnote.
Produktion und Absatz
Bei der Pflanzenproduktion wird auf Monokulturen, Einsatz von chemischen Syntheseprodukten (Fungiziden, Herbiziden, Insektiziden, diese 3 Gruppen werden in den Medien als Pestizide zusammen gefaßt, Kunstdüngern, Wachstumsregulatoren und Antibiotika) sowie genetisch veränderter Mittel und Produkte verzichtet. Mittels speziellen Anbaumethoden, wie z.B. Ecofarming wird versucht, sich den Prinzipien der Natur zu nähern. Bei der Viehwirtschaft wird eine extensive Produktionsform angewandt. Der Absatz der Erzeugnisse findet allgemein unter den Gesichtspunkten eines regionalen Kreislaufs statt.
Die Preise für Produkte aus der ökologischen Landwirtschaft sind im Vergleich mit den Erzeugnissen der konventionellen Landwirtschaft aus mehreren Gründen deutlich höher. Zum einen liegt der Ertrag durchschnittlich bei weniger als 50% und ist wesentlich größeren Schwankungen (Risiko) bis hin zum Totalausfall unterworfen. Gleichzeitig muss der Landwirt auf Skalenerträge verzichten, da durch den Verzicht auf Monokulturen bzw. eine intensive Viehwirtschaft ein Ersatz von Human- durch Maschinenkapital nur begrenzt möglich ist.
Zum anderen führt der vornehmlich regionale Vertrieb, der dem Kreislaufprinzip folgt bzw. folgen soll, zu höheren Kosten.
Viele Produzenten sind in Anbauverbänden zusammengeschlossen wie z.B. Bioland, Biopark, Naturland oder Demeter.
Entwicklung
Der Absatz von Erzeugnissen der ökologischen Landwirtschaft hat in der nahen Vergangenheit in Europa stetig zugenommen, wobei tendenziell eine positive Korrelation zwischen dem Wohlstand der Gesellschaft und dem Absatzvolumen erkennbar ist. Gleichwohl reagiert ein großer Teil der Verbraucher preisreagibel.
Nach einer Reihe von negativen Nachrichten über landwirtschaftliche Produkte aus der konventionellen Produktion könnte der Wunsch der Verbraucher nach einer gesunden Ernährung diese Tendenz beeinflusst haben und weiter beeinflussen. Hinzu kommt die verstärkte Bedeutung dieser Problematik in der Politik. Während in Österreich die ökologische Landwirtschaft als Graswurzelbewegung begann und meist auf kleineren Höfen betrieben wird, sind beispielsweise in Dänemark durch ein gezieltes staatliches Programm auch größere Betriebe auf die ökologische Landwirtschaft umgestiegen.
Ökologische Pflanzenproduktion
Der ökologische Anbau beruht auf den folgenden Prinzipien und Vorgehensweisen, die den Schutz der Umwelt, die Gesundheit des Verbrauchers und die Qualität des Produktes sichern sollen:
Anbauflächen
- Zugelassen sind manuell ausgeführte beziehungsweise in begrenztem Umfang auch mechanisch ausgeführte Bearbeitungsprozesse, die zur Förderung der Wurzelbildung, der Regenwürmer und sonstiger nützlicher Mikroorganismen dienen, um die Struktur, die Belüftung und die Speicherung des Wassers in den Böden zu verbessern.
- Die Anzahl an Arbeitsgängen soll hierbei auf ein Mindestmass beschränkt werden, was insbesondere für Eingriffe in die tieferen Schichten gilt, die nur nach und nach und zum richtigen Zeitpunkt ausgeführt werden sollen, um die Bodenstruktur zu erhalten und einer Veränderung des Bodenprofils vorzubeugen.
- Rotationspflanzungen und Kombination verschiedener Anbaukulturen
- Einander ablösende Anpflanzungen müssen unterschiedliche Bodenbeanspruchungen aufweisen und sich ergänzen. Sie dürfen nicht miteinander konkurrieren oder pflanzliche Unverträglichkeiten aufweisen und werden so ausgewählt, dass sie ihr gegenseitiges Wachstum bestmöglich fördern, wie z. B. Getreide und Hülsenfrüchte.
Grüngürtel
An den Grenzen der Anbauflächen wird die Anlage und Pflege von Grüngürteln wegen ihrer günstigen Eigenschaften für die Kulturpflanzen empfohlen: Sie ziehen Insekten an, die die Pflanzen bestäuben sowie sonstige, nutzbringende Insekten, die dazu beitragen, dass Schädlinge auf natürliche Weise bekämpft werden, verschönern die Landschaft und fördern die Erhaltung der biologischen Vielfalt.
Zu diesem Zweck wird empfohlen, als Bodenbedeckung sowohl lebende Pflanzen anzusiedeln (gezüchteter Pflanzenbewuchs), als auch tote organische Materie (Überreste anderer Pflanzen, Forstschnitt, etc.) aufzubringen, die der Bodenerosion vorbeugen, Nährstoffe recyceln, die Aktivität von Mikroben fördern, die Anzahl unerwünschter Kräuter verringern und die Wurzeln schützen.
Düngung und Ertragssteigerung
Die für die ökologische Landwirtschaft gültigen Bestimmungen sehen vor, dass die Düngung und Förderung der biologischen Ertragssteigerung nach folgenden Gesichtspunkten erfolgen müssen:
- Nutzung natürlicher Mittel zur Ertragssteigerung: Anbau von Hülsenfrüchten, Gründünger, Pflanzen mit tiefreichenden Wurzeln, Rotationsverfahren und Kombination von Anbauflächen.
- Aufbringung von organischen Düngern tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, die den Vorschriften gemäß hergestellt und auf natürlichem Wege erzeugt wurden: pflanzliche Überreste vorhergegangener Ernten, Stroh, Dung, Algen, organische Nebenprodukte aus der Nahrungsmittelindustrie, Humus von Regenwürmern, Pflanzenrinde, etc.
Integrierung von Agrar- und Viehwirtschaft
Die Verbindung von Agrarwirtschaft mit Viehwirtschaft ist eine höchst empfehlenswerte Methode, die zur Selbstversorgung beiträgt:
- Sie fördert die Fruchtbarkeit der Böden und schließt die natürlichen Zyklen mit Nahrungsmitteln.
- Es werden auch Gebiete genutzt, die sich nicht als Anbauflächen eignen.
- Rotation von Anbauflächen wird begünstigt.
- Produktive und wirtschaftliche Rentabilität wird gesteigert.
Vorbeugung und Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten
Der Einsatz von synthetischen Schädlingsbekämpfungsmitteln ist durch die Bestimmungen zur ökologischen Bewirtschaftung ausdrücklich verboten worden, was dazu führt, dass Alternativen zur Schädlingsbekämpfung nach folgenden Kriterien gefunden werden müssen:
- Angemessener Umgang mit der nicht kultivierten Vegetation.
- Externe Grüngürtel und Anpflanzungen zwischen Bäumen oder zwischen den Anbauflächen, in denen sich die natürlichen Feinde der zu bekämpfenden Schädlinge wohlfühlen.
- Einsatz heimischer Arten, die sich der Umgebung gut angepasst haben.
- Ausgewogene Düngung, damit die Pflanzen widerstandsfähiger werden.
- Beschnitt und manuelle Entfernung der befallenen Pflanzenteile.
- Licht- oder Farbfallen bzw. Luftstromverwirbelungen; Barrieren und Netze für Insekten und Vögel; Asche oder mit Öl bestrichene Bänder gegen Insekten, etc.
- Pflanzen, die abstossende Wirkungen auf unerwünschte Eindringlinge haben oder Köderpflanzen, die sie fangen.
- Eine biologische Kontrolle, die das Ökosystem stabil hält und Schädlingspopulationen auf natürliche Weise reguliert bzw. auf einem Stand erhält, die die Ertragsausbeute der Anpflanzungen nicht beeinträchtigt.
- Pflanzenschutzmittel in begrenzter Anwendung und in Übereinstimmung mit den Vorschriften der ökologischen Landwirtschaft, wie Konzentrate aus Pflanzen, Schwefel, Natriumcarbonat, Pheromone und mineralische, pflanzliche oder tierische Öle.
Selbsternte
Ein Konzept, ökologisch und zugleich für den Verbraucher kostengünstig zu wirtschaften, ist die Selbsternte: Ein Landwirt bestellt ein Feld mit Gemüse und Feldfrüchten in langen Reihen; das bestellte Feld wird in Querparzellen unterteilt und die Parzellen werden dann einzeln für eine Ernteperiode an Verbraucher vermietet.
Das Konzept der Selbsternte wurde in Österreich entwickelt; derzeit beteiligt sich die Universität Kassel mit einem Projekt auf der Hessischen Staatsdomäne Frankenhausen an der Erforschung und Weiterentwicklung dieser Idee.
Bisherige praktische Erfahrungen aus der Land- und Forstwirtschaft weisen eine negative Korrelation zwischen der Bereitschaft zur Selbsternte und dem Wohlstand einer Gesellschaft auf.
Ökologische Viehzucht
Es ist nur logisch, dass die ökologischen Erwägungen bei der Agrarwirtschaft begonnen haben und nicht bei der Viehzucht, denn die Ernährung der Tiere hängt direkt von der Agrarwirtschaft ab. Nach und nach ist man in der Viehzucht aber den Vorgaben aus der Agrarwirtschaft gefolgt und hat diese auch in die ökologische Produktion miteinbezogen.
Erst etwa 8 Jahre nach der Einführung der Bestimmungen zur landwirtschaftlichen Produktion wurde die Verordnung CE 1804/1999 genehmigt, worin die Prinzipien und spezifischen Kontrollmaßnahmen zur ökologischen Erzeugung von Fleisch und weiterverarbeiteten Tierprodukten festgehalten werden. Der Prozess zur Einbeziehung der Viehzucht wurde durch den Druck der Verbraucher begünstigt, die ihrerseits durch die vielen alarmierenden Meldungen über Krankheiten und sonstige gesundheitsschädliche Vorgänge in der Nahrungsmittelindustrie aufgeschreckt wurden.
Die ökologische Viehwirtschaft basiert auf der Bevorzugung ökologischer Vielfalt, der Bevorzugung von Rassen, die sich ihrem Umfeld am besten angepasst haben und der Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten; zudem ist den einheimischen Rassen – bei gleichen Voraussetzungen - Vorrang einzuräumen.
Gentechnisch manipulierte Tiere und von ihnen erzeugte Produkte vertragen sich nicht mit den Prinzipien ökologischer Viehwirtschaft.
Tierschutz
Die Bestimmungen schreiben Unterkünfte in genügender Größe, ausreichende Belüftung und Helligkeit vor. Die ökologische Viehzucht lehnt Massenzuchtmethoden zur Ertragssteigerung, wie die Aufzucht von Tieren auf kleinstem Raum, ständige, künstliche Beleuchtung, etc. ausdrücklich ab.
Die Bewegungsfreiheit der Tiere muss in jedem Falle gewährleistet sein und die natürlichen Aktiv- und Ruhephasen müssen respektiert werden.
Die richtige Ernährung der Tiere basiert auf aus ökologischem Anbau stammenden Produkten. Tierproteine dürfe weder direkt, noch als Beimischung im Futter gefüttert werden. Bei Säugetieren ist die Einhaltung einer bestimmten Stillzeit vorgeschrieben.
Um die Tiere gesund zu erhalten, muss Infektionen und Krankheiten auf bestmögliche Weise vorgebeugt werden: Es werden widerstandsfähige Rassen ausgesucht und für eine ausgewogene Ernährung mit ausgewähltem Futter ebenso gesorgt, wie für die richtige Menge an Viehbestand, etc.
Sollten sich trotz vorbeugender Maßnahmen Gesundheitsprobleme ergeben, werden umgehend Behandlungsmaßnahmen eingeleitet, die die Anforderungen für Ökobetriebe erfüllen. Hierbei werden vorzugsweise pflanzliche oder homöopathische Mittel bzw. Spurenelemente als Medikamente eingesetzt und der Gebrauch von synthetischen Chemieprodukten oder Antibiotika weitestgehend eingeschränkt. Letztgenannte Mittel dürfen in keinem Fall zu Vorbeugungszwecken eingesetzt werden. Ausdrücklich verboten ist jede Form von wachstumsfördernden oder ertragssteigernden Mitteln. Außerdem werden Techniken abgelehnt, die der Synchronisierung der Fruchtbarkeitszyklen auf unnatürlichem Wege dienen, sowie die Übertragung von Embryos und genetische Manipulationen.
Zudem gibt es Vorschriften über den richtigen Transport der Tiere: der Stress für die Tiere muss auf ein Minimum reduziert werden; Beruhigungsmittel für die Transportdauer sind verboten.
Monitoring in Deutschland
Am 1. Juli 2003 begann der in Köln ansässige Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel e.V. mit dem Aufbau des Monitoring-Systems für Obst und Gemüse im Naturkosthandel. Seither werden Bio-Obst und Bio-Gemüse systematisch auf Belastungen mit Pestiziden untersucht. Ziel der Überwachung soll sein, mögliche Anbaufehler und Lücken in der Qualitätssicherung aufzudecken und zu dokumentieren, um so zur Qualität der als biologisch erzeugt gehandelten Lebensmittel beizutragen. Das Monitoring-System brachte folgende Verbesserungen für den Naturkostmarkt:
- koordinierte Rückstandsanalysen in Fachlaboren wurden dauerhafter Bestandteil der Qualitätssicherung
- Kontaminationen mit Rückständen oder Vermischungen mit konventionellem Erntegut wurden und werden aufgedeckt, Mängel können beseitigt werden
- Betrugsfälle werden durch flächendeckende und risikoorientierte Probenziehungen effizient entlarvt
Das Monitoring-System spürt als Bio deklariertes konventionelles Obst und Gemüse auf und hält es vom Markt fern und bietet damit Schutz vor Verbrauchertäuschungen . Jeder Rückstandsfund löst außerdem eine gründliche Ursachenforschung aus, wodurch das Projekt zu einer deutlichen Verbesserung der Qualitätssicherung auf allen Ebenen der Erzeugung und des Handels beiträgt. Groß- und Einzelhändler im Naturkostbereich erhalten regelmäßig aktuelle Informationen zum Projektstand und über die Ergebnisse der Analyse-Aktionen. Desweiteren sammelt das Monitoring-System Daten zur Pestizidbelastung von ökologisch produziertem Obst und Gemüse und bereitet diese systematisch auf.
Das Projekt „Aufbau eines Monitoring-Systems für Obst und Gemüse im Naturkostfachhandel“ läuft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und wurde vom 1. Juli 2003 bis zum 31. Dezember 2004 vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) finanziell gefördert. Seit 01. Januar 2005 wird das Überwachungssystem vom BNN Herstellung und Handel auf privatrechtlicher Basis weitergeführt und steht allen interessierten Lieferanten von Obst und Gemüse im Naturkosthandel offen.
Im Rahmen des Monitoring werden alle vier Wochen im Naturkost-Großhandel Proben gezogen, welche bundesweit so koordiniert sind, dass ein großer Teil der Obst- und Gemüsesorten die aktuell im Handel sind, erfasst wird. Die Proben werden im Labor Dr. Specht & Partner in Hamburg und im SGS Institut Fresenius in Berlin nach der Multimethode DFG S19, die mindestens 250 Pestizide erfasst, untersucht. Je nach Gefährdungslage kommen weitere Analyseverfahren zum Einsatz.
Ergebnisse
Bei 95% aller Proben im Monitoring gab es bisher keinerlei Grund zur Beanstandung, bei 86% waren nicht einmal Spuren von Pestiziden nachweisbar. Lediglich 0,7% der Proben überschritten die gesetzliche Höchstmenge an Pestiziden. Zum Vergleich: Bei konventionellem Obst und Gemüse in der EU sind bei mehr als 5% der Proben Höchstmengenüberschreitungen zu beanstanden, insgesamt enthalten nach amtlichen Angaben 40% aller untersuchten pflanzlichen Lebensmittel Pestizidrückstände.
Probleme und Konfliktfelder
Da Produkte aus der ökologischen Landwirtschaft in der Regel höhere Marktpreise erzielen, können kriminelle Produzenten oder Händler versucht sein, konventiell erzeugte Produkte als solche aus ökologischem Anbau auszugeben.
Die von vielen Verbrauchern erwartete niedrigere Belastung ökologisch hergestellter Lebensmittel mit Pflanzenschutzmitteln und Umweltgiften gegenüber konventionell hergestellter Ware lässt sich nicht bestätigen: Hier sind kaum Unterschiede festzustellen, nicht zuletzt, weil bestimmte Altlasten wie chlorierte Kohlenwasserstoffe in der Umwelt ubiquitär vorkommen. Die Belastung mit einzelnen Schadstoffen ist vielmehr eine Frage des Standorts als eine der Art der Bewirtschaftung. Lediglich bezüglich des Nitratgehalts lassen sich Unterschiede zwischen konventionell hergestellten (und mineralisch gedüngten) Lebensmitteln und "Bioprodukten" feststellen.
Manche Untersuchungen ergaben auch bei als ökologisch deklarierter Ware erhöhte Belastungen mit Pflanzenschutz- und Konservierungsmitteln oder Fungiziden. Im Allgemeinen ist die Sicherheit für den Verbraucher bei ökologischen Produkten jedoch wegen des relativ engmaschigen Netzes von Kontrollen wesentlich größer als bei konventioneller Ware.
Auch der oft angesprochene positive gesundheitliche Aspekt von Lebensmitteln aus ökologischem Landbau ließ sich bisher nicht wissenschaftlich verifizieren - auch hier sind die Unterschiede in Inhaltsstoffen und Zusammensetzung im Vergleich zu konventionell hergestellten Produkten bis auf Ausnahmen vernachlässigbar.
Ein weiterer problematischer Aspekt ökoogischer Landwirtschaft sind die zum konventionellem Landbau um bis zu 30% verringerten Erträge - was angesichts globaler Nahrungsknappheit durchaus einen gewissen Luxus darstellt.
Eigentlich selbstverständlich sollte es sein, auch ökologische Früchte vor dem Verzehr gründlich zu waschen, da unabhängig vom Verhalten des Produzenten beispielsweise durch Regen oder Staub und andere Umweltfaktoren belastende Substanzen auf die Produkte gelangen können. Im Zweifelsfall, z.B. in Ermangelung sauberen Wassers sollten die Früchte - wie konventionelle auch - geschält verzehrt werden.
Siehe auch
- Biologisch-dynamische Landwirtschaft
- Integrierte Produktion
- Institut für Ökologische Landwirtschaft der Bundesforschunganstalt für Landwirtschaft (FAL) in Trenthorst
- Ökologische Landwirtschaft auf Mallorca
- Ökologischer Weinbau
- Permakultur
- Naturkost
Literatur
- Sepp Holzer: Der Agrarrebell, Stocker 2002 ISBN 3-7020-0970-1
- Norbert Knauer: Ökologie und Landwirtschaft. Ulmer (Eugen) 1993 ISBN 3-8001-4094-2
- Stiftung Ökologie und Landbau (Hrsg): Zeitschrift Ökologie & Landbau, oekom verlag München
- Redelberger, H. (Hrsg.): Management-Handbuch für die ökologische Landwirtschaft. Band 1: Betriebswirtschaftliche Instrumente. Band 2: Verfahren - Kostenrechnungen - Baulösungen. KTBL, Darmstadt, 2004. ISBN 3-7843-2170-0
Weblinks
- Portal AID des Verbraucherschutzes zum Thema Biologischer Anbau
- BNN - Monitoring
- Risiko Ernährungswende - Artikel über „das ungesunde ökologische Umdenken“
- Seite des deutschen Bio-Siegels
- EU-Seite ökologischer Landbau
- oekolandbau.de - Portal zum Ökologischen Landbau
- KTBL Website des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. zur Ökologischen Landwirtschaft
- Institut für Ökologische Landwirtschaft der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Trenthorst
- Die Menschen kaufen Illusionen - Interview der Welt mit Udo Pollmer über gesunde Skepsis bei Bio-Food