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Heraklit

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Dieser Artikel befasst sich mit dem Philosophen Heraklit; die Holzwolle-Leichtbauplatte findet man unter Heraklith.


Heraklit (* zwischen 540 und 535 v. Chr.; † zwischen 480 und 475 v. Chr.) war ein vorsokratischer Philosoph aus der griechischen Kolonie Ephesos.

Leben

Sein Name stammt von der griechischen Form Herakleitos (Ἡράκλειτος), die man auch in ihrer latinisierten Version Heraclitus häufig vorfindet.

Werk

Gemälde von Johannes Moreelse

Heraklits paradoxe Sprache brachte ihm den Beinamen "der Dunkle" ein. In Abgrenzung zum gewöhnlichen Denken suchte Heraklit nach einem genuin philosophischen Denken, dem es um das Allgemeine und allem Seienden Gemeinsame zu tun ist (siehe Hen kai pan). Dieses Gemeinsame, im Sinne einer Grundstruktur der Welt, sah er im ewig sich wandelnden "Feuer". Es ist jedoch nicht anzunehmen, dass Heraklit damit die bestehenden Urstofftheorien um eine neue ergänzen wollte. Vielmehr ist das "göttliche Feuer" eine bildlich zu verstehende Metapher für den "logos", der die Welt durchwaltet.

Heraklit in der Gestalt Michelangelos, Detailansicht aus "Die Schule von Athen", Raphael Santi, 1510/11, Stanzen des Vatikans, Rom

Die Struktur dieses Logos besteht - hier wird Heraklit zu oft vereinfacht dargestellt - nicht im "panta rhei", im "alles fließt" - vielmehr ist der Logos gerade das "Eine", das im Wandel des Werdenden Bestand hat. Dieses Eine aber ist wiederum keine feste Substanz, sondern die Einheit des Gegensätzlichen. Insofern sind also Heraklit und Parmenides keine absoluten Gegensätze, wie ebenfalls immer wieder zu Unrecht behauptet wird. In der Tat aber leugnet Parmenides das Werden überhaupt, während Heraklit, ungleich tiefsinniger, das komplexe dialektische Beziehungsverhältnis von Sein und Werden in den Blick nimmt.

Der Logos, also das Prinzip der Welt (dem sogar noch die Götter unterworfen sind, wie er schreibt), besteht für Heraklit im Streit ("polemos"), der der "Vater aller Dinge" ist. Die sich ständig wandelnde Welt ist geprägt von einem Kampf der Gegensätze, vom ewigen Widerspruch der Polaritäten. Dabei aber geht es nicht um die zeitliche Ablösung des einen Pols durch den anderen; vielmehr geht es ihm um die Gleichzeitigkeit und gegenseitige Verschränktheit der Gegensätze. Denn für Heraklit sind alle Gegensätze wesentlich aufeinander bezogen; jeder einzelne Pol gewinnt seinen Sinn erst durch seine polare Differenz zum anderen: Krieg und Frieden, hell und dunkel, Tag und Nacht. "Einheit der Gegensätze" meint also: im Gegensatz noch zeigt sich eine tieferliegende, "verborgene" Einheit, ein Zusammengehören des Verschiedenen. "Einheit in der Vielheit" ist darum die klassische Formel (Platon prägte diesen Begriff), mit der sich der fundamentale Kern der heraklitischen Logosphilosophie auf den Begriff bringen lässt.

Heraklits eigene Schrift ist nur fragmentarisch überliefert.

Die dialektischen Philosophen der späten Aufklärung und des Neunzehnten Jahrhunderts, surtout Hegel, Karl Marx und Friedrich Engels, fassten Heraklit als frühen Apostel einer zu dieser Zeit noch notwendig naiven, hilflosen, aber der Sache nach richtigen Anschauung auf.

Siehe auch

Literatur

  • Diels/ Kranz: Die Fragmente der Vorsokratiker. (Nach dieser Ausgabe wird in aller Regel zitiert.)
  • Hans Georg Gadamer: Heraklit-Studien, in: Der Anfang des Wissens, Reclam Stuttgart 1991
  • Martin Heidegger/Eugen Fink: Das Heraklit-Seminar (1966/67), Klostermann Verlag
  • Martin-Heidegger: Heraklit-Vorlesungen (1944), Gesamtausgabe Band 55
  • Wilhelm Capelle: Die Vorsokratiker, Stuttgart 1968 ISBN 3-520-11908-0
  • Bhagwan Shree Rajneesh: Die verborgene Harmonie - Vorträge über die Fragmente des Heraklit, Edition Innenwelt 2002, ISBN 3-936-36085-5

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