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Iwano-Frankiwsk

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Iwano-Frankiwsk
Lage in der Oblast Iwano-Frankiwsk
Wappen Lage innerhalb der Oblast
Basisdaten
Land: Ukraine
Oblast: Iwano-Frankiwsk
Rajon: Stadt Iwano-Frankiwsk
Geografische Lage: 48° 55' n. B. /
24° 42' ö. L.
Höhe: 249 m ü. NN
Fläche: km²
Einwohner: 204.200 (2001)
Postleitzahlen: 29000
Vorwahlen: + 380 (0) 342
Lage der Oblast Iwano-Frankiwsk

Iwano-Frankiwsk (ukrainisch Івано-Франківськ, russisch Ивано-Франковск/Iwano-Frankowsk, bis 1962 Станиславів/Stanyslawiw, russisch Станиславoв/Stanislawow, polnisch Stanisławów, deutsch und jiddisch Stanislau) ist das Oblast-Zentrum (Gebietshauptstadt) der Iwano-Frankiwska Oblast in der West-Ukraine. Die Universitätsstadt mit 204.200 Einwohnern (Volkszählung 1. Januar 2004) liegt im Karpatenvorland das Teil der historischen Landschaft Galizien ist.


Geschichte

Altes Rathaus

Iwano-Frankiwsk teilt weitgehend die Geschichte der Ukraine bzw. Galiziens/Polens

Als Stanisławów wurde die Stadt 1662 von der polnischen Adelsfamilie Potocki gegründet. Sie bekam das Magdeburger Stadtrecht verliehen. Die militärische Befestigung an strategisch günstiger Lage auf einem Plateau am Zusammenfluss der Nadwirnaer Bystryza und der Solotwinaer Bystryza kurz vor der Mündung in den Dnister bot natürlichen Schutz. 1772 wurde die Stadt österreichisch, ab 1867 bis 1918 gehörte Stanislau zu Österreich-Ungarn. 1919 war sie kurze Zeit Hauptstadt der Westukrainischen Volksrepublik. Durch den Frieden von Riga wurde Stanisławów 1921 polnisch und Zentrum der gleichnamigen Woiwodschaft. 1939 wurde das Gebiet aufgrund des Hitler-Stalin-Paktes von Sowjetrußland besetzt und von 1941 bis 1944 wurde die Westukraine durch die deutsche Armee besetzt. Es lebten zu dieser Zeit viele verschiedene Ethnien mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen in der Stadt. Die Bevölkerung bestand zu ein Drittel aus Ukrainern, Polen und ein Drittel bekannte sich zum jüdischen Glauben. Die von den Deutschen durchgeführte Vernichtung der jüdischen Bevölkerung (Holocaust) war das Ende des für Ostgalizien typischen vielsprachigen Völkergemisches. Durch Russland wurde dann nach dem Ende des zweiten Weltkrieges auch die polnische Bevölkerung zwangsweise umgesiedelt, so dass die Stadt heute, neben wenigen Russen, überwiegend von Ukrainern bewohnt wird. 1962 wurde sie zur 300-Jahr Feier zu Ehren des Schriftstellers Iwan Franko umbenannt.

Historisch

Aus Mayers Konversationslexikon von 1888:

"Stanislau (Stanisławów), Stadt in Galizien, an der Bistritza, Knotenpunkt der Lemberg-Czernowitzer Bahn und der Staatsbahnlinie Stryi-Husiatyn, ist Sitz eines griechisch-katholischen Bistums, einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts und einer Finanzbezirksdirektion, hat ein Standbild Kaiser Franz I., ein Obergymnasium, Oberrealschule, Lehrerbildungsanstalt, große Eisenbahnwerkstätte, Ziegelfabrikation, Dampfmühle, Bierbrauerei, Gerberei, lebhaften Handel und (1880) 18.626 Einw. (darunter 10.023 Juden)."

Sehenswürdigkeiten

wul. Kopernika, Häuser aus Österreichischer Zeit

Iwano-Frankiwsk besitzt eine sehenswerte Altstadt, die in den Jahren nach der Unabhängigkeit der Ukraine nahezu vollständig renoviert wurde. Architektonisch erinnert der Stadtkern von Iwano-Frankiwsk in vielem an das alte Österreich-Ungarn. Dazu kommen einerseits die typischen sowjetischen Verwaltungsgebäude und in den Außenbezirken ("Microrayons") Plattenbauten und andererseits neue, private Wohnhäuser, die keinen einheitlichen Bebauungsplänen unterworfen sind.

Im Stadtzentrum befindet sich ein künstlicher See, der in der Sowjetzeit am Ort eines jüdischen Friedhofs angelegt wurde. In unmittelbarer Nachbarschaft des Sees befindet sich noch heute ein gut erhaltener jüdischer Friedhof, innerhalb dessen Mauern während des Zweiten Weltkriegs eine große Anzahl von Juden und Angehörigen anderer Volksgruppen zusammengetrieben, ermordet und verscharrt wurden.

Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs werden im Zentrum der Stadt in der letzten Zeit zunehmend ältere Gebäude abgerissen, um Platz zu machen für grössere Einkaufspassagen.

Wirtschaft

Verkehr

Iwano-Frankiwsk liegt an der wichtigen Eisenbahnstrecke Lwiw - Tscherniwzi (Czernowitz). Außerdem zweigen Strecken nach Stryj und über die Karpaten (Jablunyza- oder Tatarenpass) nach Transkarpatien ab.

Der Nahverkehr wird mit Bussen, Trolleybussen (O-Bussen) und Linientaxis (Marschroutkas) abgewickelt.

Bahnstrecken

Erdöl und Erdgas

Im Vorkarpatenraum etwa 80-100 Kilometer westlich der Stadt finden sich um Drohobytsch seit dem 19. Jahrhundert Erdöl und Erdgaslagerstätten.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde von der Sowjetunion der Bau einer Erdgastrasse (Pipeline) vom Gasfeld Urengoi in Sibirien nach Uschhorod zur Versorgung Westeuropas beschlossen und an der Stadt vorbeigeführt.

Kultur

Universitäten

Die Stadt beherbergt neben der nach Wassyl Stefanyk benannten Vorkarpaten Universität außerdem die „Staatliche Technische Hochschule für Erdöl und -gas“, eine Medizinische Akademie und ein Geistliches Seminar der Griechisch-Katholischen Kirche

Städtepartnerschaften

Vereine

Bekannt sind der Fussballverein „Spartak“ (Spartakus früher „Prikarpattja“ (Vorkarpaten)), sowie der Schachverein „Mistez“.

Persönlichkeiten

Zu den bekannten zeitgenössischen Persönlichkeiten der Stadt gehören u.a.:

Siehe auch