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Grundbedürfnis

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Grundbedürfnisse des Menschen sind wichtige Lebensvoraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um sich eines gesunden, zufriedenen und würdigen Lebens zu erfreuen.

Es versteht sich, dass die Übereinstimmung z.B. der öffentlichen Meinung, was ein "Grundbedürfnis" sei, starkem Wertewandel unterliegt. Viele Wissenschaften versuchen, hier Klarheit zu schaffen, z.B. die Anthropologie, die Medizin und die Psychologie. Oft wird hier mit Axiomen gearbeitet, die dann das Erkenntnisfeld stark vorstrukturieren, z.B. in der Volkswirtschaftslehre. Gerne befassen sich normativ fundierte Wissenschaften damit, z.B. die Theologie oder die Rechtswissenschaft.

Übersicht

Häufig vorausgesetzte körperliche Grundbedürfnisse

  • Gesundheit
  • gesunde Nahrung
  • gesunde natürliche Umwelt: Luft, Wasser, Sonne
  • gesicherte geschaffene Umwelt:
  • körperliche Betätigung: Sport, Spiel, Arbeit, Sexualität
  • Ruhe, Schlaf, Entspannung,
    • bei vorwiegend geistiger Arbeit ==> körperlicher Ausgleich
    • bei vorwiegend körperlicher Arbeit ==> geistiger Ausgleich
  • ungefähre 3 * 8 Std. Regel:
    • 8 Std. Arbeit,
    • 8 Std. Freizeit, Essen, Erholung,
    • 8 Std. Schlaf
  • keine extremen körperlichen und geistigen Überanstrengungen, keine extremen Überforderungen in Arbeit und Sport

Häufig vorausgesetzte psychische Grundbedürfnisse

  • Sicherheit: Gefühl der Geborgenheit, des Gebrauchtwerdens, der Verbundenheit. Ähnlich wird auch vom Bedürfnis nach Bestimmtheit gesprochen. Sicherheit der politischen Verhältnisse und der wirtschaftlichen Lage. Aber auch
  • Wechsel: Eine gewisse Spannung ist notwendig, sonst versinkt man in Lethargie. Offen sein für Neues, neue Menschen, neue Länder oder Gegenden, neue Arbeit, neue Freizeitbeschäftigungen.
  • Erfolg und Anerkennung: Bestätigung, Arbeitsklima, Kritik und Lob aussprechen. Man kann auch von einem Bedürfnis nach Kompetenz sprechen.
  • Freiheit und Kreativität
  • Selbstwertgefühl: Selbstachtung, Selbstvertrauen, Stabilität, kein Selbstmitleid, Kenntnis seiner selbst, Fähigkeit zur Selbstkritik.
  • Geliebt sein und Lieben können.
  • Erlebnisse mit Erinnerungswert, z.B. in der Natur (Wanderungen, Radtouren usw.), menschliche Begegnungen dauerhafter und verlässlicher Art, Erfolge in der Arbeit, bestandene Schwierigkeiten.

Nur wird heute Arbeit falsch verstanden und ungleich entlohnt. Grundbedürfnisse werden in andere Dimensionen eingeteilt.

Häufig vorausgesetzte transzendentale Grundbedürfnisse

Atheisten und Brights lehnen die Existenz transzendentaler Grundbedürfnisse meist ab.

Soziale Dimension

Aus sozialwissenschaftlicher Sicht sind auch die seelisch-geistigen Grundbedürfnisse wie z.B. Kreativität, Erfolg, Selbstachtung, die sich in bestimmten Erwartungshaltungen manifestieren, in starkem Maße gesellschaftlich geprägt. Es kann z.B. beobachtet werden, dass in Zeiten der existenziellen Krisen (Kriege, Hungersnöte u.a.m.) die seelisch-geistigen Bedürfnisse gegenüber der Befriedigung der physischen Grundbedürfnisse zurück treten oder scheinbar völlig verschwinden. Sie äußern sich aber doch in Anfälligkeiten z.B. für neue religiöse Angebote. Dagegen tritt die Erwartung, dass diese abgeleiteten oder "höheren" Bedürfnisse befriedigt werden, in Zeiten der existentiellen Sicherung sogar in den Vordergrund und kann eine ebenso große Dringlichkeit erreichen. In allen Belangen ist der Mensch zur Befriedigung seiner Grundbedürfnisse auf die Interaktion und auch Kooperation anderer Menschen angewiesen. Insofern besitzen diese auch immer eine soziale Dimension.

Siehe auch: Grundrechte, Menschenrechte, Armut, Nachhaltige Entwicklung, Wirtschaft, Maslowsche Bedürfnispyramide, Bedürfnis, Residuum (Pareto)