Zum Inhalt springen

Internationale Gesellschaft für Menschenrechte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. September 2005 um 10:34 Uhr durch Johannes Rohr (Diskussion | Beiträge) (Kritik an der IGFM und ihre Entgegnungen darauf). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) / International Society for Human Rights (ISHR) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation mit 35 Sektionen und Gruppen weltweit sowie über 35.000 Mitgliedern.

Sie wurde 1972 als "Gesellschaft für Menschenrechte" gegründet und wurde anfangs vom Bund russischer Solidaristen Narodnyj Trudowoj Sojus unterstützt, einer der ältesten antisowjetischen Gruppen. Personelle Parallelen waren Anlass zu Spekulationen darüber, ob die GFM eine Art Nachfolgeorganisation des NTS sei. Heute hat die IGFM Beobachterstatus im Europarat.

Die IGFM hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, für Glaubensfreiheit in kommunistischen Ländern wie China und Vietnam einzutreten, besonders in Bezug auf Christen, aber auch mit tatkräftiger Unterstützung anderer unterdrückter Gruppen wie Falun Gong. Menschenrechtsverletzungen in der DDR und den osteuropäischen Staaten kritisierte die IGFM seinerzeit mit Nachdruck und wurde dafür von linksgerichteten Gruppierungen in Ost und West angefeindet.

In Deutschland betreiben viele lokale Arbeitsgruppen menschenrechtliche Informationsarbeit. Das vielfältige humanitäre Engagement in osteuropäischen Ländern hat zum Ziel, die dortige Situation z.B. von Kindern, alten Menschen oder Wehrpflichtigen zu verbessern und auf diese Weise den Folgen vergangener und aktueller Menschenrechtsverletzungen entgegen zu treten.

Kritik an der IGFM und ihre Entgegnungen darauf

Die IGFM ist umstritten. Von ihren Gegnern wird das einseitige Engagement der Vereinigung kritisiert, das - so der Vorwurf - fast ausschließlich kommunistische Staaten erfasse und Menschenrechtsverletzungen in anderen Teilen der Welt weitgehend ignoriere. Damit vernachlässige die Organisation den Grundsatz der Universalität und Unteilbarkeit, der dem Gedanken der Menschenrechte zugrundeliegt. Als Reaktion auf diese Vorwürfe verweist die IGFM darauf, dass sie ihre Arbeitsbereiche zwischenzeitlich ausgeweitet habe. Darunter falle das Engagement gegen barbarische Strafen wie Steinigung und für Glaubensfreiheit auch nichtchristlicher Gruppen. Ebenfalls wird behauptet, dass das eigene Programm Lücken ausfülle, die von anderen großen Hilfsorganisationen bisher wenig beachtet würden.

In einigen Publikationen über den Rechtsextremismus und seine Vorfeldorganisationen finden sich offenbar Berichte darüber, dass IGFM, die mit Kritik an der Verletzung von Menschenrechten angeblich sehr selektiv umgehe, zugleich mit Gewaltherrschern oder obskuren Gruppen anbändele, solange diese antikommunistisch seien. Zu den dokumentierten Vorwürfen gehören etwa beispielsweise die Befürwortungen der Todesstrafe durch das prominente IGFM-Mitglied Otto von Habsburg und Ehrenpräsident Dr. Ludwig Martin, der im Übrigen den chilenischen Diktatur Augusto Pinochet 1987 während einer Visite als "um sein Land besorgte[en] Pater familias" bezeichnete. Weiterhin sind Verbindungen zur rechtsextremen koreanischen Mun-Sekte dokumentiert.[1]

Die IGFM selbst begegnet solcher Kritik mit dem Hinweis, dieses Image sei teils auf Kampagnen des Ministeriums für Staatssicherheit zurückzuführen, das in dern 1980er Jahren beispielsweise Informationen verbreitete, denen zufolge die IGFM die Contra in Nicaragua unterstütze. Weiterhin verteidigt sich die Menschenrechtsorganisation mit dem Argument, der Vorwurf rechtsextremer Sympathien komme fast ausschließlich von marxistischen oder antifaschistischen Gruppen, welche eine negative Imagekampagne gegen eine konservative Menschenrechtsorganisation betrieben.

Scharf kritisiert wurde die IGFM in Menschenrechtskreisen jüngst ob ihrer Positionen zum Folterskandal um Wolfgang Daschner: Das milde Urteil für Daschners Folterandrohung wurde von Sprechern der IGFM ausdrücklich begrüßt, was de facto ein Eintreten für straflose Folter in Extremsituationen bedeutet.