Hurrikan Katrina
Dauer | 23. August 2005 - 31. August 2005 |
Schnellste fortwährende Winde | 280 km/h (175 mph) |
Windböen bis | 344 km/h (215 mph) |
Totalschaden in USD | 80 bis 100 Milliarden $
(vor Hurrikan Andrew -30 Milliarden $-, teuerster Hurrikan aller Zeiten) |
Gesamtopfer | 1.365 bis 2.365 direkte, 170 indirekte |

Hurrikan Katrina war ein tropischer Wirbelsturm, der im August 2005 in südöstlichen Teilen der USA enorme Schäden anrichtete. Der Hurrikan, der zeitweise die Stufe 5 erreichte, gilt als eine der verheerendsten Naturkatastrophen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Zu den betroffenen Bundesstaaten gehören Florida, Louisiana (besonders der Großraum New Orleans), Mississippi, Alabama und Georgia. Gebildet hatte sich der Orkan am 24. August über den Bahamas.
Katrina war der dritte große Hurrikan des Jahres 2005 im Atlantischen Ozean. Durch den Sturm und seine Folgen kamen bisher mindestens 261 Menschen ums Leben, es werden von einigen Stellen jedoch über 10.000 Opfer erwartet. Nachdem zwei Deiche bei New Orleans gebrochen waren, stehen zurzeit etwa 80 Prozent des Stadtgebietes bis zu 7,60 Meter tief unter Wasser. Die Lage der Stadt New Orleans ist deshalb so fatal, weil sie sich zwischen dem Brackwassersee Lake Pontchartrain und dem Fluss Mississippi befindet; nur Dämme, welche nun gebrochen sind, schützten die Stadt - sie liegt unter dem Wasserspiegel des Flusses, des Meeres und jenem des Brackwassersees. Siehe Geografische Situation, BBC Online.
Sturmverlauf
Katrina entstand am 24. August 2005 über den Bahamas. Am 25. August 2005 kurz nachdem Katrina als Hurrikan Stufe 1 klassifiziert wurde, zog er in der Nähe von Miami über die Südspitze Floridas. Neun Menschen kamen dabei ums Leben. Katrina schwächte sich dabei leicht ab und wurde für einige Stunden vom Hurrikan zum Tropensturm herunterklassifiziert.
Danach zog er wieder über den Golf von Mexiko, hohe Temperaturen und die ringförmige warme Meeresströhmung im Golf führten dem Sturm rasch neue Energie zu und liessen ihn schnell wieder zum Hurrikan erstarken, am 28. August 2005 wurde er schliesslich in Stufe 5 eingestuft, Huricane Hunters [1] schauen ihm Auge in Auge. Wenn man den Beginn der Wetteraufzeichnung als Maßstab nimmt, war Katrina jetzt mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 km/h und Sturmböen von bis zu 344 km/h einer der schwersten Stürme im Golf von Mexiko. Etwa 1,3 Millionen Menschen verließen das Gebiet rund um New Orleans und flüchteten bis nach Texas. In den frühen Morgenstunden des 28. August 2005 traf er, kurz nachdem er auf die Stufe 4 zurückgestuft wurde auf die Südküste der USA, beim Auftreffen auf das Festland hatte sich die Windgeschwindigkeit auf 200 km/h verringert.
Vorbereitungen auf den Sturm
Beim Auftreffen von Katrina auf Florida gab es nur unzureichende Vorwarnungen, da sich der Sturm schnell von einem harmlosen Unwetter in einen Hurrikan verwandelte.
Am 27. August wurde, bevor der Sturm wieder die Küste erreichte und mittlerweile auf Stufe 3 hochgestuft wurde, der Notstand für die drei Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama durch US-Präsident George W. Bush ausgerufen.

Am 28. August wurde die Stadt New Orleans, Louisiana erstmals in der Geschichte der Stadt zwangsevakuiert. New Orleans war von dem Hurrikan besonders gefährdet, da Teile der Stadt unter dem Meeresspiegel liegen. Zahlreiche kleinere Städte an der Küste wurden ebenfalls evakuiert.
Personen, die die Stadt nicht rechtzeitig verlassen konnten, sollten im Louisiana Superdome, dem Football-Stadion in New Orleans, Zuflucht finden. Die Zahl der Menschen, die in den Superdome flohen, lag zwischen 20.000 und 60.000. Auch der Superdome wurde während des Sturms schwer beschädigt und später von den Fluten eingeschlossen, so dass er ebenfalls evakuiert werden musste.
Auswirkungen
Zur Zeit werden 288 Tote offiziell bestätigt. Ray Nagin, der Bürgermeister von New Orleans, vermutet, dass bis zu 10.000 Menschen an Folgen des Sturms gestorben sind. Viele warten auf ihren Häuserdächern noch auf Rettung. Trinkwasser in der Region wird knapp, da das Leitungssystem durch den Bruch einer Versorgungsleitung mittlerweile mit Flutwasser kontaminiert wurde.
Katrina könnte der kostspieligste Wirbelsturm werden, der die USA je heimsuchte. Experten schätzten anfangs die Schäden auf mehr als 26 Milliarden Euro. Mittlerweile wurde diese Zahl auf 100 Milliarden Euro hinaufkorrigiert. Mit dieser Schadensgröße würde er Hurrikan Andrew übertreffen, der 1992 den Süden Floridas verwüstete, die bisher größte Sturmkatastrophe seit der Aufzeichnung von Stürmen in den Vereinigten Staaten. Die Schadensgröße übertrifft ebenfalls die des Erdbebens im Indischen Ozean 2004.


Experten gehen von einer Million obdachlos gewordenen Menschen aus. Etwa fünf Millionen haben zur Zeit keinen Strom und Schätzungen gehen davon aus, dass es über zwei Monate dauern kann, bis dieser wieder flächendeckend verfügbar ist.
Aufgrund massiver Plünderungen wurde versucht, in den Staaten Louisiana und Mississippi den Kriegszustand auszurufen und das Kriegsrecht zu verhängen; dies lassen die Gesetze in den beiden Staaten eigentlich nicht zu, vielmehr bleibt das Ausrufen des Kriegszustandes dem tatsächlichen Kriegsfall vorbehalten. Dennoch wurde in der Stadt New Orleans am 1. September 2005 das Kriegsrecht verhängt, und die Gouverneurin von Louisiana hat der Nationalgarde erlaubt, Plünderer zu erschießen.
Es wurden mittlerweile sogar Hilfskonvois geplündert. Daher wurden alle Polizisten aus New Orleans vom Rettungseinsatz abgezogen, um gegen die Banden vorzugehen. Da die Anzahl der Plünderer aber sehr groß ist und Gefängnisse und Polizeistationen ebenfalls überflutet wurden, gibt es kaum Möglichkeiten, Personen länger festzuhalten.
Zur Zeit sind über 100.000 Soldaten der Nationalgarde im Einsatz, um den Menschen im Katastrophengebiet zu helfen und Plünderungen zu unterbinden. Nachteilig ist jedoch, dass sich 36% der Nationalgardisten von Louisiana und Mississipi im Irak befinden. Zusätzliche Soldaten in die Krisenregion abzukommandieren scheint zwar kein Problem, doch Kritiker entgegnen, dass ausgerechnet die gut ausgerüsteten Kampftruppen - welche durch Bewaffnung, Fahrzeuge, Kommunikationsgeräte und eigenen Feldküchen autonom operieren können - fehlen.
New Orleans
In New Orleans sind zwei Deiche durch die aufgepeitschten Flutwellen auf einer Länge von 150 m gebrochen. Versuche, die gebrochenen Deiche mit Sandsäcken zu reparieren, scheiterten. Es wurde sogar vorgeschlagen, das Loch mit einem Schiff zu stopfen. Seit diesem Zeitpunkt fließt unkontrolliert Salzwasser aus dem See Pontchartrain in die tiefer gelegene Stadt. Wegen des Stromausfalls kann das Wasser nicht mehr abgepumpt werden.



Zu den bereits bestehenden Bruchstellen weist der Deichverlauf weitere Stellen auf, an denen die Unterhöhlung begonnen hat. Das ohne Unterbrechung in die Stadt eindringende Wasser führte mangels Abpumpungsmöglichkeit zu einer zwischenzeitlich über achtzigprozentigen Überflutung des Stadtgebiets, so dass die Stadt über die Zufahrtsstraßen nicht mehr zu erreichen oder zu verlassen ist. Zudem hat einer der beiden Flughäfen der Stadt seinen Betrieb einstellen müssen, da dieser komplett unter Wasser steht. Der zweite Flughafen wurde von Hurrikan „Katrina“ nicht total zerstört. Das Flughafengebäude und die Landepiste sind intakt. Lediglich auf Radar und Bodenbeleuchtung müssen die Piloten verzichten. Nach Angaben der Flughafenleitung ist der Airport in der Lage, rund 300 Flüge täglich abzuwickeln. Selbst gegen die neu entstehenden Dammbrüche scheinen die Krisenmanager der Region machtlos, da sowohl das notwendige Potential an Helfern, als auch das Material und die Gerätschaften fehlen, den Verursachungen entgegenzuwirken. Zu allem Übel verheißen die Wetteraussichten nichts Gutes; für das Wochenende ist eine schwere Wetterfront gemeldet, die Hilfsarbeiten weiterhin erschwert. Sollten weitere Dammteile brüchig werden, sodass Wasser von allen Seiten in die Stadt einfließen könnte, oder sollte es zu hohem Niederschlag kommen, wäre nicht nur die vollständige Überflutung der Stadt die Folge; es gilt dann auch als Signal für eine Ausweitung der Katastrophe, dass auch das Hinterland mit schätzungsweise 20.000 dortigen Bewohnern bei einem Ansteigen des Hochwasserpegels betroffen wird. Dies wäre auch organisatorisch für die Rettungsmannschaften ein schwerer Rückschlag, da aus dem Hinterland heraus die einzige Erreichbarkeit der Stadt mittels Hubschraubern dann nicht mehr reibungslos gesichert wäre.
Bei der Evakuierung des Superdome, der eine Notunterkunft für zahlreiche Menschen darstellte, wurde ein Hubschrauber beschossen, so dass die Evakuierung ausgesetzt wurde. Rund um den Superdome wurden Mülltonnen in Brand gesetzt. Auch die bereits angelaufene Evakuierung mit Bussen wurde ausgesetzt, nachdem bereits die ersten Busse im Astrodome in Houston angekommen waren. Der Astrodome soll als Ersatz für den Superdome herhalten und den evakuierten Menschen als Notunterkunft dienen. Doch bereits am 2. September war der Astrodome überfüllt und konnte keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen. Berichte über Schüsse auf Rettungshubschrauber wurden unterdessen von einer Federal Aviation Administration-Sprecherin dementiert [2].
Ein erneuter Versuch der Evakuierung des Superdomes am 3. September wurde abgebrochen, weil immer noch zu wenige Busse zur Verfügung standen. Die Evakuierung fand dann am 4. September statt.
In der Stadt scheint Gesetzlosigkeit zu herrschen, und die Polizei und das Militär versuchen verzweifelt, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Mittlerweile wurden alle Rettungseinsätze in der Stadt abgebrochen, weil es wiederholt zu Angriffen auf die Rettungsmannschaften gekommen war. Nach Angaben von Zeugen wurden auch zwei Krankenhäuser von Plünderern besetzt. In das Convention Center waren ebenfalls 10.000 bis 20.000 Menschen geflüchtet, diese wurden aber in den ersten Tagen nach der Katastrophe vollkommen vernachlässigt. So ging es den Menschen schlechter als im Superdome, da sie komplett ohne Versorgung auskommen mussten. Es gibt Berichte, dass Banden in der Nacht Jugendliche im Convention Center vergewaltigten und töteten [3]. Am 3. September wurde daher die Evakuierung des Superdome, in dem sich zu dem Zeitpunkt zwischen 2.000 und 5.000 Menschen befanden, ausgesetzt, um das Convention Center zu evakuieren.

Die Seuchengefahr durch das verschmutzte Wasser, in dem Leichen, Abfälle, Chemikalien und Kot treiben, steigt stündlich. Besonders bakterielle Darminfektionen und Hepatitis A werden befürchtet. Inzwischen wurden einige Fälle von Ruhr gemeldet. Das Risiko eines Ausbruchs von Cholera und Typhus wird noch relativ gering eingestuft.
Am Ostufer der Stadt kam es am morgen des 2. September zu zwei Detonationen. Am 3. September berichtete CNN von zwei großen Bränden in der Industriegegend am Mississippi [4].
Nach Aussagen des Bürgermeisters Ray Nagin wird es zwischen drei und vier Monate dauern, bis die Menschen wieder in die Stadt zurückkehren können. Es wird allerdings auch erwogen, die Stadt ganz oder zumindest zum Teil aufzugeben. Ein republikanischer Kongressabgeordneter sagte, es sei sinnlos, in eine Stadt zu investieren, die unterhalb des Meeresspiegels liege [5].
Siehe auch
Reaktion von Präsident Bush
Auf der Rückreise von seiner Ranch nach Washington habe Bush in seiner Präsidentenmaschine Air Force One auch die verwüstete Stadt New Orleans überflogen. In einer Rede versprach Präsident Bush, dass alle nötige Hilfe geleistet werde und dass jedes Ausnutzen der Notsituation, sei es Treibstoffwucher oder Plünderungen, bestraft werde. Die New York Times kritisierte seine Reaktion in ungewohnt deutlichen Worten als verspätet und unangemessen. Bush hat inzwischen 10,5 Milliarden US Dollar Soforthilfe zur Verfügung gestellt.
Ray Nagin, Bürgermeister von New Orleans, übte ebenfalls heftige Kritik an Bush und der Regierung, dass die Hilfe von der Regierung zu zögerlich komme. Kathleen Blanco, Governeurin von Louisiana, schloss sich der Kritik mittlerweile an. Bush selbst äusserte daraufhin, dass die Hilfe unangemessen und inakzeptabel sei. Er will die betroffenen Gebiete nun besuchen.
Energiekrise

Im Golf von Mexiko befinden sich einige hundert Bohrtürme und Bohrinseln. Über ein Viertel des amerikanischen Erdöls und Erdgases wird in dieser Region gefördert. Die dortigen Raffinerien stellen den Großteil der US-Kapazität dar. Große Ölkonzerne mussten einige von Katrina gefährdete Förderanlagen stilllegen. Acht Raffinerien bleiben weiterhin geschlossen und eine weitere arbeitet nur mit geringer Kapazität. Viele Pipelines wurden ebenfalls zerstört. Dies führte zu Steigerungen des Rohölpreises an der New Yorker Börse auf historische Höchststände von über 70 Dollar pro Barrel. Wegen der ausgefallenen Raffineriekapazitäten stiegen die Benzinpreise weltweit stark an. So wurde das Benzin in Deutschland binnen Tagen 18 Cent/l teurer und erreichte somit am 3. September einen Höchststand von rund 1.45€ pro Liter Bleifrei 95. In der Schweiz stiegen die Preise um 14 Rappen/l, was je nach Region rund 1.73 bis 1.79 Fr. (1.12 bis 1.16€) pro Liter ausmacht. Zumindest in den USA besteht durch den Hurrikan eine Energiekrise. Zum Beispiel können 13% des täglichen Kerosinbedarfs wegen des Sturms nicht mehr gedeckt werden.
Um die Energiekrise einzudämmen, hat die US-Regierung die Vorschriften für die Sauberkeit von Benzin ausgesetzt, die den Schwefelgehalt im Benzin regulieren, da die Reinigung des Benzins dessen nutzbare Menge herabsetzt. Die US-Regierung hat bei der Internationalen Energie Agentur (IEA) einen Antrag auf die Freigabe von strategischen Ölreserven gestellt. Zur Zeit dauern die Verhandlungen über die Menge an, es wird aber auf eine Periode von 30 Tagen in der pro Tag 2 Millionen Barrel auf den Markt gebracht werden sollen. Während die Schweiz bereits 300'000 Barrel liefern wird, hat der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder angekündigt, den Antrag bei der IEA zu unterstützen.
Einige Bohrinseln wurden in der Region durch Katrina aus ihren Verankerungen gerissen. Eine von ihnen wurde auf Dauphin Island im Bundesstaat Alabama an Land gespült, und eine kollidierte mit einer Brücke. Es werden etwa 20 Bohrinseln vermisst.
In den betroffenen Gebieten ist die Versorgung mit Treibstoff und Strom zusammengebrochen. Flughäfen in der Region mussten Flüge streichen, da kein Treibstoff mehr vorhanden ist.
Space Shuttle Programm
Katrinas Pfad führte auch über die Michoud Assembly Facility und unterbrach dort grundlegend die Produktion der externen Tanks für das Space Shuttle, dies führt zu weiteren Unterbrechung der Shuttle Flüge. [6]. Bis mindestens zum 26. September 2005 bleibt die Michoud Assembly Facility geschlossen, dadurch könnten sich die nächsten Shuttle Flüge bis Mai oder sogar bis in die zweite Jahreshälfte 2006 verschieben.
Hilfsleistungen


Die Hilfe für die Zeit nach dem Sturm lief bereits vor dem Sturm an. Insbesondere die Federal Emergency Management Agency traf Vorbereitungen, die von der Einlagerung von Hilfsgütern bis hin zur Mobilisierung einer mobilen Leichenhalle auf Kühllastwagen reichten. Mehr als 11.000 Soldaten der Nationalgarde und 7.200 Soldaten im aktiven Dienst leisten derzeit im Katastrophengebiet Hilfe. 10.000 weitere Soldaten bereiten sich derzeit auf ihren Einsatz vor.
Auf Anfrage von Präsident Bush hat der Senat 10,5 Mrd. Dollar Soforthilfe bewilligt. Das Repäsentantenhaus wird in der Angelegenheit ohne jede Debatte am 2. September 2005 abstimmen.
In den Abendnachrichten teilt NBC News am 1. September 2005 mit, dass die Vereinigten Staaten die Hilfsangebote anderer Staaten abgelehnt haben. Die Bundesrepublik Deutschland hatte schon im August ihre Unterstützung durch die Entsendung des Technischen Hilfswerks THW angeboten.
Nationalgarde
Die erste Mobilisierung der Nationalgardisten wurde behindert, weil derzeit etwa ein Drittel der Nationalgarde Louisianas im Irak eingesetzt wird, darunter auch Ausrüstung wie hochwasserfeste Humvees, die in Überflutungsgebieten nützlich wären. Zum Ausgleich hat Louisiana schon in der Vorbereitungsphase zwischenstaatliche Hilfe in Form von Truppen und Gerät angefordert und erhalten. Seit Durchzug des Hurrikans wurden in Alabama, Mississippi, Florida und Louisiana mehr als 10.000 Gardesoldaten mobilisiert.
Küstenwache
Die United States Coast Guard hat so viele Helikopter wie möglich im Katastrophengebiet zusammengezogen. 500 Reservisten wurden einberufen, und aus dem ganzen Land werden kleinere Boote zur Hilfe geschickt.
Navy
Die United States Navy begann ebenfalls schnell mit der Hilfeleistung. Mehrere Schiffe machten sich auf den Weg, darunter der Flugzeugträger USS Harry S. Truman, der als Kommandoposten für die Marineoperationen im Katastrophengebiet dienen soll, und die amphibischen Angriffsschiffe USS Bataan und USS Iwo Jima mit ihren Unterstützungsgruppen. Diese Schiffe tragen Transporthelikopter der Typen CH-53 Sea Stallion und SH-60 Sea Hawk sowie Landungs- und Transportboote, welche an nahezu jedem Strand anlanden können und deshalb hervorragend für Hilfeleistungen zugunsten zerstörter Küstenabschnitte geeignet sind, das sie bereits im Januar 2005 nach dem Tsunami in Sri Lanka unter Beweis gestellt haben. Das mit 1.000 Betten ausgestattete Lazarattschiff USNS Comfort wird die Region am 9. September erreichen.
Das Kommando über alle militärischen Hilfsoperationen hat Lt. Gen. Russel L. Honoré von der United States Army in Camp Shelby, Mississippi.
Nicht-militärisch
Die Federal Emergency Management Agency (FEMA) schickte zehn Teams aus dem ganzen Land, die nach Überlebenden suchen sollen, sowie 23 medizinische Teams. Mit Hilfe des Transportministeriums wurden 1700 Lastwagenladungen Wasser, Eis und Fertiggerichte herbeigeschafft. Weitere 390 LKW brachten Wasser, Zelte, Wohncontainer und Gabelstapler. Nach Durchzug von Katrina wurde mit Hochdruck daran gearbeitet, den Louis Armstrong New Orleans International Airport für Hilfsflüge wieder öffnen zu können.
Die Funkamateure, die sich in dem Salvation Army Team Emergency Radio Network (SATERN) und im West Gulf ARES Emergency Net zusammen geschlossen haben, stellen mit ihren Amateurfunkstellen zusätzliche Kommunikationswege zur Verfügung um zügigen Informationsfluss zu ermöglichen.
Lokalregierungen aus den ganzen USA schickten Hilfe in Form von Rettungswagen, Suchteams und Hilfsgütern. Bis hinauf nach Utah wurde Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen.
Über 20 Nationen haben der USA Hilfe angeboten. Neben der Bundesrepublik Deutschland, haben auch die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg eigene Hilfsangebote gestellt. Es liegt aber noch kein offizielles Hilfsgesuch der USA vor und Präsident Bush äußerte sich in einem Interview gegen die Annahme von ausländischer Hilfe.
Das Rotkreuz und andere Organisationen rufen zu Spenden auf, die an amerikanische Partnerorganisationen weitergeleitet werden.
Kritik
Am dritten und vierten Tag der Katastrophe regte sich vermehrter Unmut an der Organisation der Hilfeleistung. Neben der Regierung wurde besonders die nationale Hilfe-Koordinationsstelle Federal Emergency Management Agency hart kritisiert, sie hatte z.B. laut Sprecher erst am 1. September erfahren, dass neben dem Superdome auch das Convention Center Ziel von ca. 15.000 Flüchtlingen gewesen war. Diese harrten dort tagelang ohne Unterstützung aus. Es kam zu Toten durch Gewalt, Wassermangel, medizinische Unterversorgung und gesundheitsgefährdende hygienische Zustände. Die kritisierte FEMA verwies auf die ungewöhnlich große Dimension der Katastrophe. Der Congressional Black Caucus, ein überparteilicher Ausschuss im US-Kongress zur Vertretung der Interessen der Schwarzen in den USA äusserte sich am 2. September 2005 betroffen über die mangelnde Hilfe, in Not seien offensichtlich vor allem Arme, Alte und Bürger schwarzer Hautfarbe. Es könne nicht sein, dass diese Faktoren über das Schicksal der Opfer entschieden. Auch New Orleans Bürgermeister Ray Nagin wandte sich in einer emotionalen Ansprache an die Presse und klagte die unzureichenden Maßnahmen der Regierung und der Hilfsorganisationen scharf an. In einem Radiointerview (englische Sprache) eine ausführliche Liste der Kritikpunkte von Ray Nagin. Der Rapper Kanye West nutzte eine Spendensammlungs-Sendung auf NBC zu unabgesprochenen, scharfen Angriffen auf die US-Regierung. Er sah Rassismus in den Darstellungen der Medien, die auf Bildunterschriften zu Fotos von Plünderungen Weiße als "Personen, die sich mit dem Notwendigsten versorgen", Schwarze dagegen als "Plünderer" charakterisierten.
In Washington wurden am 4. September die Flaggen auf Halbmast gesetzt, um den am 3. September an Krebs gestorbenen Vorsitzenden Richter des Supreme Court, William Rehnquist, zu ehren. Für die Opfer des Hurrikans gab es keine ähnliche offizielle Würdigung.
Weblinks
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- National Hurricane Center
- Informationen zum Hurrikan Katrina
- Hurrikan Katrina: Hintergrund, Aktuelles, Statistiken/Infografiken, Unterrichtsmaterialien "Agenda 21 Treffpunkt" im Bildungsserver learn:line NRW
- Stern-Dokumentation
- Vergleich: Satellitenbilder von New Orleans vor und nach Katarina
- http://www.zum.de/wiki/index.php/Hurrikan