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Hirschtalg

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Hirschtalg (lat. adeps cervinus[1]) ist ein weißes, sprödes Fett, das aus dem ausgeschmolzenen Talg von Hirschen besteht. Als Creme oder Stift (ggf. auch mit anderen Zusätzen, wie z. B. Kamillenextrakt) verarbeitet findet er Anwendung bei Langstreckenläufern und Radrennfahrern, da er Wundwerden von Hautstellen verhindert. Oft wird er Vaseline vorgezogen, da er über längere Zeit die Haut schützt und zum Beispiel bei Marathonläufern nach drei Stunden die Vaseline weggerieben ist. Eine weitere Verwendung findet Hirschtalg in der Musik. So reiben Kontrabassisten die „Zupf-Finger“ mit Hirschtalg ein und vermeiden damit die Bildung von Blasen.* Außerdem werden beispielsweise die Wicklungen an Sackpfeifen damit bearbeitet, um diese geschmeidig zu halten und vor Feuchtigkeit zu schützen. Bekannter ist die Verwendung für Blockflöten, deren Korkteile an den Verbindungsstellen ebenfalls regelmäßig mit Hirschtalg präpariert werden müssen, sowie für Gummidichtungen bei Autotüren, um diese bei Frost vor dem Festfrieren zu schützen. Ebenso wird es häufig von Saxophonisten verwendet um den Kork am S-Bogen des Saxophones zu schützen. Hirschtalg wird auch beim Leistungsturnen und von Ruderern verwendet, um die Hände und Füße vor dem Aufreißen und der Blasenbildung zu schützen.

Hirschtalg wurde traditionell in Stangenform gebracht. Man goss dazu den geschmolzenen Talg in Glasröhren, aus welchen er nach dem Erkalten durch leichten Druck herausgeschoben werden konnte.

Außerhalb des deutschen Sprachraums haben diese Anwendungen von Hirschtalg praktisch keine Bedeutung.

  • Das halte ich für ein Gerücht!

Quellen

  1. William Whitaker's Words: adeps cervinus