Ölkäfer
Ölkäfer | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Meloidae | ||||||||||
Gyllenhal 1810 |
Die Ölkäfer (Meloidae), auch bekannt als Blasenkäfer und Pflasterkäfer sind eine Familie der Käfer (Coleoptera) mit weltweit etwa 2.500 Arten, davon 37 in Mitteleuropa. Sie sind meistens mittelgroß um 10 Millimeter, können jedoch auch bedeutend größer werden wie etwa der Schwarzblaue Ölkäfer (Meloë proscarabaeus) mit bis zu 30 Millimetern Körperlänge. Sie leben vor allem in warmen Gegenden, in Europa findet man sie entsprechend in trockenen Wäldern und Steppenwiesen.
Merkmale
Vor allem die auffälligen Meloë-Arten besitzen verkürzte Flügeldecken und haben die Hinterflügel vollständig reduziert, sie sind also nicht flugfähig. Andere Arten besitzen dagegen voll funktionstüchtige Flügel, darunter auch die bekannte Spanische Fliege (Lytta vesicatoria). Bei den Arten, die sich von Nektar ernähren, sind Teile der Maxillen stark verlängert, jedoch nicht zu einem Saugrohr umgestaltet. Dies ist vor allem bei den Gattungen Leptopalpus und Nemognatha der Fall.
Lebensweise
Die Ölkäfer produzieren Abwehrstoffe, die sie bei Gefahr in Form von Hämolymphe vor allem an den Poren der Beine austreten lassen. Der Hauptwirkstoff, das Cantharidin, ist giftig und schützt vor allem vor Ameisen und Laufkäfern. Für andere Fressfeinde ist das Cantharidin jedoch hochattraktiv und sie setzen es für ihre eigene Verteidigung ein, darunter etwa der Blumenkäfer Notoxus monocerus oder die Feuerkäfer (Pyrochroidae) sowie einige Gnitzen (Ceratopogonidae). Beim Menschen hat das Cantharidin unter dem Namen „Spanische Fliege“ eine marktwirtschaftliche Bedeutung als Aphrodisiakum.
Ernährung
Als Adulti sind die meisten Arten der Ölkäfer Pflanzenfresser, die sich von Blättern ernähren. Dabei können einige Arten bei Massenauftreten auch wirtschaftlichen Schaden erzeugen, etwa Epicauta rufidorsum an Klee, Kartoffeln und Zuckerrüben
Fortpflanzung und Entwicklung
Die Larven der Ölkäfer leben ausschließlich parasitisch, vor allem in den Nestern von solitären Bienen (beispielsweise Sandbienen oder Pelzbienen) oder in Gelegen von Heuschrecken. Die Weibchen legen dabei etwa 2.000 bis 10.000 Eier, da die Verlustraten sehr hoch sind.
Die Entwicklung der Larven verläuft über eine Hypermetamorphose, die verschiedenen Larvenstadien sind also unterschiedlich gestaltet. Dabei ist das erste Stadium als Dreiklauer (Triungulus) ausgebildet und dient als Verbreitungsstadium, indem es sich an ein potentielles Wirtstier klammert. Dafür warten die Larven von Meloë violaceus etwa auf Blüten und klammern sich an anfliegende Insekten. Die späteren Larvenstadien sind dagegen eher madenartig und kaum beweglich mit zurückgebildeten Beinen. Sie bilden eine Puppe, aus der schließlich das fertige Insekt schlüpft.
Wegen der Ähnlichkeit der Triungulus-Larve mit den Larven der Fächerflügler wurden diese, deren systematische Stellung Rätsel aufgibt, gelegentlich als Abspaltung aus der Verwandtschaft der Ölkäfer gesehen und in die Ordnung der Käfer gruppiert. Die ebenfalls parasitische Lebensweise der Fächerflügler könnte diese Theorie untermauern und auch die Erklärung für den stark abgewandelten Körperbau liefern. Inzwischen gilt diese Theorie wegen doch zu vieler, auch grundsätzlicher, Unterschiede als nicht mehr haltbar.


Arten
Zu den Ölkäfern gehören unter anderen folgende Arten:
- Schwarzblauer Ölkäfer (Meloë proscarabaeus)
- Meloë violaceus
- Schmalflügliger Pelzbienenölkäfer (Sitaris muralis)
- Apalus bimaculatus
- Spanische Fliege (Lytta vesicatoria)
- Cerocoma schaefferi
- Mylabris variabilis
- Epicauta rufidorsum