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Nowo-Moskowskoje

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Dorf
Nowo-Moskowskoje/
Pörschken und Poplitten

Ново-Московское
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Nowo-Moskowskoje (russisch Ново-Московское, deutsch: Pörschken und Poplitten) ist der zusammenfassende Name zweier nebeneinanderliegender Orte in der russischen Oblast Kaliningrad, die im Nordwesten des Rajon Bagrationowsk liegen.

Geographische Lage

Nowo-Moskowskoje liegt vier Kilometer östlich der Stadt Laduschkin (Ludwigsort) an einer Nebenstraße, die Uschakowo (Brandenburg (Frisches Haff)) an der russischen Fernstraße 194 (Gronowo/PolenMamonowoKaliningrad, heute auch Europastraße 28) mit Swetloje (Kobbelbude) an der Fernstraße R 516 (Grzechotki /PolenKaliningrad,) verbindet. Nowo-Moskowskoje ist auch Bahnstation an der Bahnlinie Malbork /Polen–MamonowoKaliningrad.

Geschichtliches

Der mit deutschem Namen Poplitten bezeichnete Teil der Gemeinde Nowo-Moskowskoje war bis 1945 selbständig, allerdings durch seine Lage eng mit dem größeren Ort Pörschken verbunden.

Die Gemeinde Pörschken findet 1386 ihre erstmalige urkundliche Erwähnung, ist jedoch wesentlich älter. Der Ort bildete den Mittelpunkt der früher so genannten Huntau, einer wasserreichen Landschaft südlich der Prochladnaja(Frisching)-Niederung.

Bis zum Jahre 1945 gehörten Pörschken und Poplitten zum Landkreis Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.

Pörschken zählte 1933 insgesamt 558 Einwohner. Die Zahl stieg bis 1939 auf 605. In Poplitten lebten 1933 insgesamt 123 Einwohner, im Jahre 1939 waren es 110.

Ab 1874 bildete Pörschken mit 18 umliegenden Gemeinden, darunter auch Poplitten, den Amtsbezirk Pörschken. Aufgrund von Strukturreformmaßnahmen in den 1920er Jahren gehörten 1945 insgesamt acht Gemeinden zu diesem Bezirk: Barsen, Konradswalde, Legnitten, Perwilten, Pörschken, Poplitten, Sollecken und Wargitten.

Kirche

Dorfkirche

Die Grundmauern der Pörschkener Kirche reichen teilweise bis ins 14. Jahrhundert zurück. Im Laufe seiner Geschichte wurde das Gotteshaus mehrmals umgebaut und umgestaltet. Der Unterbau des Turmes entstand mit der Erweiterung der ursprünglich kleineren Kirche, und die Stockwerke darüber kamen erst 1676 dazu.

Die Kirche beherbergte einst einen kostbaren Schnitzaltar mit der thronenden Maria mit Heiligen sowie Aposteln. Er gelangte in eine Sammlung der Marienburg. Im Innern der Kirche war die Decke in flacher Korbbogenkonstruktion durchgehend bemalt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde vor allem der Turmhelm zerstörte und das Kirchenschiff brannte aus. Nach langer Zeit des Verfalls richtete man die Ruine als Lagerhalle ein. Im nordöstlichen Gebäudeabschnitt brach man eine Öffnung für LKWs in die Wand, und der Turmeingang wurde zugemauert, während die Fenster eine Bretterverschalung erhielten.

Heute gibt es im ehemals Pörschkener Teil von Nowo-Moskowskoje eine kleine Kapelle (Bethaus), die den hier neu angesiedelten Russlanddeutschen als Gotteshaus dient. Sie bilden eine eigene Gemeinde im Pfarrbezirk der Auferstehungskirche in Kaliningrad, die der Propstei Kaliningrad innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) zugeordnet ist.

Kirchspiel

Das vorreformatorische und bis 1945 evangelische Kirchspiel Pörschken zählte zuletzt 3375 Gemeindeglieder, die in 33 Ortschaften wohnten. Der Pfarrsprengel gehörte zum Kirchenkreis Heiligenbeil in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Zum Kirchspiel Pörschken gehörten (*) = Schulorte):

  • Albeneck
  • Albenort
  • Barsen
  • Charlottenthal (russisch: Dubki)
  • Dagwitten
  • Groß Klingbeck*
  • Grünwehr (früher: Dalbenthal)
  • Hermannswalde
  • Julienhof (Luschki)
  • Kämmershöfen
  • Kainen
  • Konradswalde
  • Kopainen (Gogolewo)
  • Korschelken
  • Lauck (Muschkino)
  • Laukitten (Bolschedoroschnoje)
  • Legnitten*
  • Louisenhof (Boronowo)
  • Ludwigsort (Laduschkin)
  • Ludwigsthal
  • Morren
  • Patersort* (Beregowoje)
  • Patranken
  • Perwilten*
  • Pörschken* (Nowo-Moskowskoje)
  • Poplitten (Nowo-Moskowskoje)
  • Praussen
  • Rippen* (Sowchosnoje)
  • Schwanis* (Sosnowka)
  • Sollecken
  • Stobecken (Muschkino)
  • Wargitten
  • Wendelau

Pfarrer bis 1945

Von der Reformation bis 1945 amtierten in Pörschken 18 Geistliche. Heute obliegt die Betreuung der evangelischen Gemeindeglieder dem Pfarrer der Gemeinde in Kaliningrad.

Pfarrer in Pörschken:

  1. Johann Cleinow, 1551
  2. NN., 1556
  3. Johann Preuß, 1610-1613
  4. Johann Sperber, 1613-1643
  5. Balthasar Götcke, 1645-1654
  6. Jacob Grening, 1683/1687
  7. Bernhard Friedrich Hahn, 1685-1686
  8. Friedrich Jühr, 1687-1700
  9. Christian Bruno, 1700-1747
  10. Benjamin Friedrich Zimmer, 1723-1742
  11. Joachim Friedrich Voß, 1742-1758
  12. Georg Gottfried Lohrer, 1758-1784
  13. Johann Jacob von Schäwen, 1781-1821
  14. Ernst Wilhelm Bethke, 1818-?
  15. Alexander F.H. Henke, 1859-1884
  16. Karl Georg Obrikatis, 1884-1901
  17. Paul Friedrich Ferdinand Hafke, 1902-1916
  18. Bruno Link, 1916-1945

Gemeinde Nowo-Moskowskoje bis 2009

Dem Gemeindegebiet von Nowo-Moskowskoje waren bis 2009 zwanzig Ortschaften zugeordnet:

Heutiger Name deutscher Name (bis 1945) Heutiger Name deutscher Name (bis 1945)
Бугрино (Bugrino) Charlottenhof Ново-Московское (Nowo-Moskowskoje) Pörschken
Цветково (Zwetkowo) Bergau Подлесное (Podlesnoje) Wernsdorf
Дорожное (Doroschnoje) Altenberg Поддубное (Poddubnoje) Gollau
Голубево (Golubewo) Seepothen Полевое (Polewoje) Mahnsfeld
Горки (Gorki) Albehnen Рыбачье (Rybatschje) Wangitt
Яблоневка (Jablonewka) Lichtenhagen Светлое (Swetloje) Kobbelbude
Ласкино (Laskino) Godrienen Шоссейный (Schosseiny) Haffstrom
Лесное (Lesnoje) Friedrichshof Шоссейное (Schosseiny) Warthen
Лесное (Lesnoje) Ludwigswalde Ушаково (Uschakowo) Brandenburg (Frisches Haff)
Лужки (Luschki) Julienhof Зеленово (Selenowo) Pinnau

Gemeinde Nowo-Moskowskoje ab 2009

Die ländliche Gemeinde Nowo-Moskowskoje mit Gemeindesitz in Schosseinoje (russisch Шоссейное) (Kalgen) gehört zum Rajon Gurjewsk. Der Ort Nowo-Moskowskoje selber gehört nicht dazu.

Verweise

Literatur

  • Kurt Poerschke, Pörschken - einst und jetzt, Winterbach
  • Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968