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Aachener Printen

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Aachener Printen sind eine Art Lebkuchen, die ihren Ursprung in Aachen haben. Dort sind zahlreiche Printen- und Schokoladenhersteller angesiedelt.

Printenform 18. Jhdt

Geschichte

Vermutlich stammen die ersten Gebäcke dieser Art aus dem belgischen Dinant, wo seit langem Gebildbrote hergestellt wurden. Diese sind auch heute noch als "Couques de Dinant" eine bekannte Spezialität der Maasstadt, die auch dort wie in Aachen gerne als Mitbringsel von Touristen gekauft werden. Vermutlich waren es die von Dinant 17. Jahrhundert nach Aachen und Stolberg eingewanderten Kupferschläger, welche diese Tradition in die neue Heimat gebracht haben.

Apotheker verkauften als erste Gebäcke dieser Art, sprach man doch dem Honig und den anderen im Teig erhaltenen Gewürzen diverse Heilwirkungen zu.

Printenformen um 1850

Die modernen Aachener Printen werden nicht wie die Nürnberger Lebkuchen mit Honig gesüßt, sondern seit Anfang des 19. Jahrhunderts mit dem Sirup aus der Zuckerrübe. Der Wildblütenhonig, der vorher aus Amerika importiert wurde, stand wegen einer damals verhängtenKontinentalsperre nicht mehr zur Verfügung, auch Rohrzucker gab es nicht. Napoleon förderte aber den Anbau von Zuckerrüben und so nutzte man notgedrungen den daraus gewonnenen Sirup zur Printenherstellung. Der Teig wurde durch den Sirup zäher und der Geschmack herber,aus Tradition blieb man später dabei.

Printenform 18. Jhdt.

Die genauen Rezepte, besonders die Würzmischungen der Printen, werden von den Öcher Printenbäckern streng geheim gehalten. Die Mischung besteht aus Zimt, Anis, Nelken, Kardamom, Koriander, Piment, aber auch Orangeat und Ingwer werden verwendet.

Ursprünglich waren Printen ausschliesslich Gebildegebäcke, daher auch der Name wallonischen Ursprungs. Durch geringeren Triebmittelzusatz war die Struktur der Figuren nach dem Backen noch gut zu erkennen. Allerdings waren die Printen sehr hart zum anbeissen. Durch den sich im laufe der Zeit ändernden Geschmack der Käufer wurden mehr Triebmittel (ursprünglich Hirschhornsalz und Pottasche) zugesetzt, dies war der Durchbruch zu der heutigen Handelsform, den Schnittprinten.

Diese findet man in vielen Geschmacksvarianten, in ihrer Naturform als Kräuterprinte, mit Schokoladenüberzug, mit Nüßen oder Mandeln, mit Zuckerglasur (Prinzessprinten), mit Marzipan aber auch als Saft- oder Weichprinte.

Verschiedene Printenformen

Während in der Anfangszeit häufig religiöse Motive verwendet wurden, bestimmten im frühen 19. Jahrhundert französische und danach preussische Soldatenmotive die Printenform. Ähnlich dem Humor des rheinischen Karnevals. Konnte man doch so, zumindest symbolisch, den ungeliebten Besatzern den Kopf abbeissen.

Printen zum Sonntagsbraten

  • Printen werden im Raume Aachen und Eschweiler u.a. in der Sauerbratensoße neben Rosinen und Rübenkraut verwendet.
  • Auch beim Wildbraten runden Süße und Würze der Printen den Geschmack ab.
  • Das Printenparfait wurde als Spezialität aus Spitzengastronomie bekannt.

Literatur

  • Kittelberger, Karl F.: Lebkuchen und Aachener Printen : Geschichte eines höchst sonderbaren Gebäcks. - Aachen : Meyer & Meyer, 1988. - ISBN 3-89124-069-4