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Rodgau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Am 1. Januar 1977 enstand im Rahmen der hessischen Gebietsreform aus den Gemeinden Weiskirchen, Hainhausen, Jügesheim, Dudenhofen und Nieder-Roden die Großgemeinde Rodgau, die im Jahre 1979 die Stadtrechte verliehen bekam. Die ursprünglichen Gemeinden haben aber bereits eine viele hunderte von Jahren zurückreichende Geschichte. Heute (Stand: 31.12.2003) zählt Rodgau 45.288 Einwohner, davon 22.226 männlichen und 23.062 weiblichen Geschlechts. 4.622 Einwohner sind Ausländer.


Weiskirchen

Rund um die Peterskirche enstand die Siedlung "Wichenkirchen" (oder "Wizzinkirchin") in fränkischer Zeit als Straßendorf (siehe Dorf). Die erste Erwähnung findet man 1287 in einem Vergleich des Klosters Seligenstadt mit der Auheimer Mark. Die ersten Landesherren, die Herren von Hagenhausen - später: von Eppstein - verkauften Weiskirchen 1425 an den Erzbischof und Kurfürst von Mainz, dem der Ort bis zum Jahre 1803 zugehörte. Dabei bildete Weiskirchen einen kirchlichen und auch wirtschaftlichen Mittelpunkt im Rodgau. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wandelte sich Weiskirchen dann von einem Bauerndorf zu einer Arbeitergemeinde. Vom einst bekannten Fachwerkdorf sind heute leider nur noch wenige Reste erhalten. Im 3. Reich wurde die kleine jüdische Gemeinde vertrieben.

Hainhausen

Bereits im Jahre 1108 wird der kleinste Stadtteil von Rodgau als Standort einer Wasserburg der Herren von Hagenhausen urkundlich erwähnt. Reste dieser Burg schlummern noch unter einer Wiese nahe der Rodau an der heutigen Burgstraße. Das Geschlecht der Hagenhausener, die nach ihrer Übersiedlung in den Taunus als "Eppsteiner" ein Stück deutsche Geschichte des Mittelalters mitschrieben, erlangte vom 13. Jahrhundert an große Bedeutung und Macht. Allein vier Erzbischöfe von Mainz wurden durch die Eppsteiner gestellt. Hainhausen profitierte allerdings nicht vom Glanz der Nachfahren der einstigen Burgherren. Seinen Tiefpunkt erlebte der Ort ebenso wie die Nachbargemeinden im Dreißigjährigen Krieg, als auch noch die Pest unter der Bevölkerung wütete. Die letzten Überlebenden flehten den Pest-Patron St. Rochus um Hilfe an. Das Ende der tödlichen Epidemie wird noch heute mit einer Prozession zur Rochus-Kirche gefeiert (16. August).

Jügesheim

Als Haufendorf (siehe: Dorf) gegründet wurde der heutige Stadtteil erstmals zwischen 1189 und 1200 erwähnt. Ein Vogt Karls des Großen namens Gugin oder Guginhart soll der Namenspatron sein.Der Dreißigjährige Krieg wütete auch in der damals zur Rödermark gehörenden Gemeinde hart. Erst ab dem 17. Jahrhundert erholte sich der Ort wieder und begründete mit vielen Leder-Heimwerkern mit den Ruf der "Offenbacher Lederwaren", daneben gab es natürlich viele bäuerliche Haushalte. Mitte der siebziger Jahre dieses Jahrhunderts wurde ein Gewerbegebiet ausgewiesen das auch in den folgenden Jahren weiter wuchs. Das neue Rathaus der Stadt macht Jügesheim zum Zentrum innerhalb Rodgaus.

Dudenhofen

Dudenhofen wird 1278 in einem Vergleich des Erzbischofs Werner von Mainz mit den Herren von Eppstein erstmalig urkundlich erwähnt. Das Dorf war lange geteilt, einzelne Teile wurden vererbt, andere eingetauscht oder als Pfand (inklusive der Einwohner) vergeben. Zwischen 1450 und 1736 gehörte Dudenhofen der Grafschaft Hanau und war dem Amt Babenhausen zugeordnet. Dadurch bildete der Ort eine evangelische Enklave inmitten der katholischen Nachbargemeinden. Im 18. und 19. Jahrhundert wanderten viele junge Männer nach Amerika aus um ihr Glück zu suchen. Heute spielt die Landwirtschaft mit Ausnahme des Spargelanbaus keine Rolle mehr

Nieder-Roden

Erstmalig urkundlich erwähnt wurde der heute größte Stadtteil Rodgaus bereits 786, als das Kloster Rotaha dem Kloster Lorsch vermacht wurde. Der Name könnte auf die "Siedlung auf der gerodeten Aue" zurückgehen. Wo genau das Kloster lag ist bis heute nicht bekannt. Funde belegen allerdings, das Nieder-Roden bereits vor Christi Geburt Siedlungsraum war. Im Mittelalter gehörte der Ort von 1425 bis 1803 zum Erzbistum Mainz und war als Sitz des Zehntgerichts von großer Bedeutung. Im zweiten Weltkrieg entstand während des nationalsozialistischen Regimes auf dem Gelände des heutigen Ortsteils Rollwald ein Straf- und Gefangenenlager. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs Nieder-Roden von 3.000 Einwohnern in den fünfziger Jahren auf jetzt rund 14.000 Einwohner. Bis zur Gebietsreform 1977 gehörte der Ort zum Kreis Dieburg, während die nördlicher gelegenen heutigen Stadtteile dem Kreis Offenbach zugeordnet waren, zu dem heute auch die Stadt Rodgau gehört.