Zum Inhalt springen

Rudolf Hilferding

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. März 2004 um 00:28 Uhr durch Lienhard Schulz (Diskussion | Beiträge) (Erg. "Organisierter Kapitalismus²²). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Rudolf Hilferding (* 10. August 1877 in Wien; † 12. Februar 1941 in Paris) war ein deutsch-österreichischer Politiker und marxistischer Theoretiker; von 1928 bis 1929 war er Finanzminister der Weimarer Republik.

Hilferding war Kind des jüdischen Kaufmanns Emil Hilferding und seiner Mutter Anna, geborene Liß. Von 1896-1901 studierte er in Wien Medizin; dabei erste Kontakte zur sozialdemokratischen Partei und Eintritt in die sozialdemokratischer Studentenvereinigung.

Ursprünglich Kinderarzt, wechselte Hilferding 1906 als Dozent für Nationalökonomie an die Parteischule der SPD, schied aber bereits im folgenden Jahr nach einer Ausweisungsandrohung seitens der preußischen Polizei wieder aus und arbeitete bis 1916 als Redakteur des SPD-Zentralorgans Vorwärts.

Wurde Mitte der 1920er Jahre als "führender theoretischer Kopf der Partei" (SPD) angesehen. Sein theoretisches Hauptwerk, Das Finanzkapital von 1910 und die auf dem Finanzkapital aufbauende Theorie des Organisierten Kapitalismus war die Basis für die sozialdemokratische Entwicklung hin zum Reformismus und Demokratischen Sozialismus.

Unter Reichskanzler Hermann Müller (SPD) wurde er 1928 Reichsfinanzminister der Weimarer Republik. Im sogenannten "Kabinett der Persönlichkeiten" galt Hilderding - nach Hagen Schulze - jedoch als "notorischer Faulpelz" und verlor sein Amt nach dem New Yorker Börsencrash Ende Dezember 1929. 1933 ausgebürgert (Emigration), blieb im Exilvorstand der SPD und wohnte ab 1938 in Frankreich, starb schließlich in Gestapohaft in Paris.

Hilferding gilt ebenfalls als führender Vertreter des so genannten österreichischen Austromarxismus.

siehe auch: Prager Manifest

Literatur: Schulze, Hagen: Weimar. Deutschland 1917 bis 1933 (Die Deutschen und ihre Nation). Berlin 1993.