Chester W. Nimitz
Chester William Nimitz (* 24. Februar 1885 in Fredericksburg, Texas, † 20. Februar 1966 auf Yerba Buena Island, Kalifornien) war während des Zweiten Weltkriegs Flottenadmiral der US-Marine und Oberbefehlshaber über die alliierte Marine im Pazifikkrieg.

Leben
Herkunft und Ausbildung

(Foto: The Lucky Bag of 1905)
Chester William Nimitz wurde am 24. Februar 1885 in Fredericksburg bei Kerrville, Texas, geboren, wo sein Großvater, Charles Nimitz, ein gebürtiger Bremer und früherer Seemann, ein kleines Hotel, das Nimitz Hotel - heute Verwaltungsgebäude des Nimitz State Historical Park -, bewirtschaftete. Chesters Eltern waren der Viehhändler Chester Bernard Nimitz und seine Frau Anna Henke. Nimitz' Vater war fünf Wochen vor seiner Geburt gestorben und so musste ihn seine Mutter, mit Hilfe des Großvaters, der dem Kind den Vater ersetzte, alleine großziehen. 1890 heiratete sie den Bruder ihres verstorbenen Mannes, William. Da es der Familie Nimitz finanziell nicht gut ging, arbeitete Chester vom achten Lebensjahr an nach der Schule und an den Wochenenden als Botenjunge und später als 'Mädchen für alles' am Empfang des elterlichen St. Charles Hotel in Kerrville.
Da Chester wegen der finanziellen Lage seiner Familie wenig Aussicht auf eine College-Bildung hatte, bewarb er sich um eine Zulassung zur Militärakademie in West Point. Als diese vorläufig nicht zu bekommen war, nahm er am Auswahlverfahren für die Marineakademie in Annapolis teil, wurde angenommen und erhielt 1901 seine Ernennung vom zwölften Kongresswahlkreis in Texas. Daraufhin verließ er die High School ohne Abschluss. Erst Jahrzehnte später, als er schon Flottenadmiral war, erhielt er sein High-School-Abschlusszeugnis.
An der Akademie war Nimitz einer der besten Schüler seines Jahrgangs, vor allem in Mathematik und Sport, und graduierte als Siebtbester der 114 Absolventen des Abschlussjahrgangs 1905. Im Akademie-Jahrbuch Lucky Bag Vorlage:Lit1 wird ihm eine sichere Zukunft ("A man he seems of cheerful yesterdays and confident tomorrow" - William Wordsworth, The Excursion, 1814) vorausgesagt.
Erste Jahre als Seeoffizier
Zum Midshipman ernannt ging er in San Francisco an Bord der USS Ohio, dem Flaggschiff der Asien-Flotte, fuhr das nächste Jahr in asiatischen Gewässern und wechselte im September 1906 auf die USS Baltimore. Am 31. Januar 1907, nach Ablauf der vorgeschriebenen zwei Jahre auf Fahrt, wurde Nimitz zum Leutnant zur See (Ensign) befördert. Er blieb in Asien und erhielt das Kommando über das Kanonenboot USS Panay. Danach kommandierte er den Zerstörer USS Decatur und wurde vor ein Militärgericht gestellt, weil er ihn auf Grund gesetzt hatte, und erhielt eine Rüge in seine Personalakte - ein Hindernis in seiner Karriere, das er aber später überwand.
Wechsel zur U-Boot-Flottille
Von 1909 bis 1913 wurde er zum Dienst auf U-Booten abkommandiert, wo er als Experte für Unterwassereinsätze galt. Dort bekam er auch 1912 die silberne Lebensrettungsmedaille, weil er einen Kameraden vor dem Ertrinken gerettet hatte. Nach einem Studium über Dieselmotoren in Nürnberg und Gent (1913) wurde er Erster Offizier und Chefingenieur auf dem Tanker USS Maumee.
Erster Weltkrieg
Zwischenkriegszeit
Nach seiner Beförderung zum Lieutenant Commander kehrte Nimitz zur U-Boot Flotte zurück. Nach einem Jahr als erster Offizier an Bord des Schlachtschiffs South Carolina, 1920, ging er nach Pearl Harbor um dort einen U-Boot Stützpunkt aufzubauen.
1933 wurde Nimitz zum Kapitän des schweren Kreuzers USS Augusta ernannt, nach weiteren Tätigkeiten auf anderen Kriegsschiffen wurde er Leiter des Bureau of Navigation in Washington D.C. und Vizeadmiral.
Zweiter Weltkrieg
Auf Vorschlag von Marineminister Frank Knox wurde er 1942 zum Admiral und Oberbefehlshaber der Marine im Pazifik ernannt. In einer kurzen Ansprache versprach Nimitz, keine Anstrengung zu vermeiden, um den Krieg nach den Niederlagen von Pearl Harbor und Wake doch noch für die USA entscheiden zu können.

Tatsächlich versuchte Nimitz mit verschiedenen Handlungsweisen die Moral der Truppe wieder zu stärken. Dies zeigte sich beispielsweise, indem er Admiral Kimmel nicht für das Desaster in Pearl Harbor verantwortlich machte und ihn nicht entließ.
Ab 1942 leitete Nimitz diverse Überraschungsangriffe gegen von Japan besetzte Gebiete und konnte die kaiserlichen Truppen mit den Schlachten im Korallenmeer und auf Midway langsam wieder zurückdrängen.
Obwohl er nicht direkt vor Ort war, konnte er auch den Verlauf der Schlacht von Guadalcanal beeinflussen, indem er Vizeadmiral Robert Ghormley durch William F. Halsey ersetzte.
Im Dezember 1944 wurde Nimitz zum Flottenadmiral befördert, hatte er doch bereits vorher eine der größten Flotten, die jemals zusammengestellt wurde, geführt.
Am 2. September 1945 unterzeichnete Nimitz an Bord der USS Missouri die Kapitulationsurkunde der Japaner.
Nachkriegszeit
Nach Kriegsende wurde er oberster Befehlshaber der amerikanischen Seestreitkräfte und begann mit einer großangelegten Umstrukturierungs-, Ab- und Umrüstungskampagne der US-Marine.
Ruhestand
Nimitz verließ die Marine 1947 und setzte sich in Kalifornien zur Ruhe. Nach seinem Tod am 20. Februar 1966 auf Yerba Buena Island, wurde Chester W. Nimitz auf dem Nationalfriedhof in San Francisco beigesetzt.
Postume Ehrungen
Ihm zur Ehre wurden einige Institutionen, Plätze und Straßen nach ihm benannt. Zu den bekanntesten gehören die Nimitz Library in der Marineakademie sowie der nuklear angetriebene Flugzeugträger USS Nimitz, der erste einer ganzen Reihe von Flugzeugträgern der Nimitz-Klasse.
Veröffentlichungen
(als Mitherausgeber, gemeinsam mit Elmer Belmont Potter)
- Sea Power: a Naval History. – New York: Prentice-Hall, 1960
- The Great Sea War: The Story of Naval Action in World War II. – New York: Bramhall House, [1960]
- Triumph in the Pacific: The Navy's Struggle Against Japan. – Englewood Cliffs, NJ: Prentice-Hall, [1963]
Literatur
Biographien
- Elmer Belmont Potter: Nimitz. – Annapolis, MD: Naval Institute Press, 1976. – ISBN 0870214926
- Frank A. Driskill und Dede W. Casad: Chester W. Nimitz, Admiral of the Hills. – Austin, TX: Eakin Press, 1983. – ISBN 0890153647
Bibliographie
- Ausführlichere Bibliographie, zusammengestellt von Sandhya Malladi, Bibliographer, Air University Library, Maxwell Air Force Base, Alabama
Sonstiges
- Yearbook of the United States Naval Academy, The Lucky Bag of 1905, S. 76. – Annapolis, MD, 1905
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Nimitz, Chester William |
KURZBESCHREIBUNG | Flottenadmiral der US-Marine |
GEBURTSDATUM | 24. Februar 1885 |
GEBURTSORT | Fredericksburg, Texas |
STERBEDATUM | 20. Februar 1966 |
STERBEORT | Yerba Buena Island, Kalifornien |