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Pierre du Terrail

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Pierre du Terrail, Chevalier de Bayard (* 1476 auf Schloss Bayard bei Grenoble; † 1524), genannt "der Ritter ohne Furcht und Tadel", frz. Chevalier sans peur et sans reproche, war ein berühmter französischer Kriegsmann.

Pierre du Terrail trat als Page in die Dienste des Grafen Philipp de Bauge, nachmaligen Herzogs von Savoyen, und dann in die des Königs Karl VIII. von Frankreich. Nach einem glücklichen Zweikampf mit dem berühmten burgundischen Ritter Claude de Vaudrai bei einer Kompanie Gendarmen angestellt, folgte er 1495 dem König auf seinem Zuge gegen Neapel, focht mit bewundernswerter Tapferkeit in der Schlacht bei Fornuovo und wurde dafür zum Ritter geschlagen.

Unter Ludwig XII. drang er mit den geschlagenen Feinden zugleich in Mailand ein, wurde gefangen, von Ludovico Sforza aber sogleich wieder entlassen, nahm an der Schlacht von Novara teil und kämpfte 1503 in Neapel gegen die Spanier. Bayard verteidigte ganz allein die Brücke über den Garigliano gegen 200 Reiter und verzögerte dadurch das Vorrücken der Spanier. Gleichen Ruhm brachte ihm die Verteidigung der Stadt Venosa.

1507 focht Bayard wider die Genuesen und 1509 in der Schlacht von Agnadello. Als hierauf Ludwig XII. mit dem Papst Julius II. zerfiel, wurde Bayard der Gräfin von Mirandola und dem Herzog von Ferrara zu Hilfe geschickt. Sein Plan, den Papst auf einer Reise von San Felice nach dem belagerten Mirandola aufzuheben, misslang; den Antrag eines päpstlichen Spions, Julius II. zu vergiften, wies er mit Abscheu zurück.

Bei Erstürmung des Lagers von Brescia (1512) wurde Bayard schwer verwundet. 1513 in der unglücklichen Schlacht bei Guinegate in der Picardie von den Engländern gefangen, wurde er vom Kaiser Maximilian und König Heinrich VIII. ohne Lösegeld entlassen.

1514 zum Generalleutnant der Dauphiné ernannt, begleitete er 1515 Franz I. von Frankreich nach Italien. Er bereitete den kühnen Marsch über die Alpen nach Savigliano vor, nahm Prosper Colonna in Villafranca gefangen und focht bei Marignano so glorreich, dass der König von ihm, als dem Würdigsten im ganzen Heer, den Ritterschlag begehrte und empfing. 1521 verteidigte Bayard aufs tapferste Mézières gegen das Heer Karls V.; dafür erhielt er von Franz I. eine Kompanie von 100 Gendarmen, eine Auszeichnung, die sonst nur Prinzen von Geblüt zuteil wurde.

Als 1524 der von Franz I. zur Wiedereroberung des Herzogtums Mailand nach Italien geschickte Bonnivet sich zurückziehen musste, verteidigte Bayard den Übergang über die Sesia bei Gatinara, erhielt einen Musketenschuss in die Seite, der ihm das Rückgrat zerschmetterte, und starb, an einen Baum gelehnt und das Gesicht dem Feind zugewendet, kurz darauf am 20. April. Als der von Frankreich abgefallene Connétable von Bourbon zu ihm trat und ihn beklagte, sagte Bayard: "Nicht mich müsst Ihr bemitleiden, wohl aber Euch, der Ihr gegen König und Vaterland die Waffen führt".

Seine Geschichte schrieben Champier (1525), sein Sekretär, genannt Le Loyal Serviteur (1527, ein vortreffliches und seinerzeit viel gelesenes Buch.

Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890