Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg
Die Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg (kurz: IHK SBH) hat ihren Sitz in Villingen-Schwenningen.
Geschichte
Die Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg geht in ihrer Entstehungsgeschichte auf die 1867 gegründete Handels- und Gewerbekammer Rottweil und die 1896 gegründete Schwarzwälder Handelskammer für den Kreis Villingen und den Amtsbezirk Neustadt zurück. Trotz unterschiedlichen Ursprungs und divergierender Ländergesetzgebung, Verfremdung und Auflösung unter dem NS-Regime, Belastungen durch Kriege und Besatzungsmacht haben beide Institutionen in einem wechselvollen Auf- und Ab das Prinzip der wirtschaftlichen Selbstverwaltung auf Dauer beibehalten können.
1973 wurde im Zuge der Verwaltungsreform durch Verordnung der Landesregierung Baden-Württembergs die IHK SBH gebildet. Sitz der IHK wurde in Villingen-Schwenningen, in Rottweil wurde eine Hauptgeschäftsstelle eingerichtet. Im Hinblick auf die IHK-Tradition blieb der offizielle Sitz bis Ende 1975 in Rottweil und wurde danach nach Villingen-Schwenningen verlegt. 1981 erfolgte dann der Einzug in das jetzige Gebäude im Romäusring in Villingen-Schwenningen.
Der Bezirk der IHK SBH umfasst die Landkreise Rottweil, Tuttlingen sowie den Schwarzwald-Baar-Kreis, die gemeinsam die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg bilden. In dieser Region hat die IHK SBH derzeit 30.000 Mitgliedsunternehmen [1] in den Wirtschaftssektoren Industrie, Handel, Kreditgewerbe, Verkehr und Logistik, Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe sowie Dienstleistungen. In den Gremien und Ausschüssen der IHK - sie ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts - engagieren sich rund 2.000 Ehrenamtliche, vor allem Unternehmer und Prüfer in der beruflichen Aus- und Weiterbildung.
Die IHK beschäftigt 67 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter [2]. Dieter Teufel, Geschäftsführer der Teufel Steuerberatungsgesellschaft mbH in Tuttlingen, ist seit 1998 Präsident der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Die Vollversammlung hat ihn zuletzt 2008 in seinem Amt bestätigt. Seit 2004 ist Thomas Albiez Hauptgeschäftsführer.
Geschäftsfelder
In Erfüllung des gesetzlichen Auftrages (§1 des IHK-Gesetzes) beruht die Arbeit der IHK auf drei Säulen:
- Wirtschaftspolitische Interessenwahrnehmung in der Region, im Bundesland und im Bund
- Wahrnehmung der öffentlich-rechtlichen Aufgaben, die den IHKs vom Staat übertragen worden sind
- Service für die regionalen Unternehmen.
Auf sieben Kompetenzfeldern und den dort angebotenen Produkten bringt sich die IHK SBH für die Wirtschaft als gestaltende Kraft in die Entwicklung des Standortes Schwarzwald-Baar-Heuberg ein:
- Regionale Standortentwicklung
- Unternehmensförderung und Start
- Berufliche Aus- und Weiterbildung
- Innovation und Umwelt
- Recht und Fair Play
- International
Selbstverständnis
Die IHK SBH versteht sich als Netzwerk und als Partner der 30.000 Mitgliedsunternehmen. Ihre Leitsätze sind:
- Die IHK versteht sich als Unternehmer.
- Die IHK versteht sich als Dienstleister für ihre Kunden.
- Die IHK sieht die Region als unternehmerisches Wirkungsfeld.
- Die IHK setzt sich dafür ein, damit die Region im Wettbewerb führend ist.
- Die IHK-Arbeit hat das Ziel, dass die Region zu einer international bekannten Marke wird.
Ob eine Region erfolgreich ist, ob Wachstum und Beschäftigung entsteht, das ist von folgenden Zukunftsthemen abhängig. Diese Zukunftsthemen bestimmen maßgeblich die Arbeit der IHK für die Wirtschaft und für die Region.
Fachkräfte (Berufliche Ausbildung/IHK-Akademie)
Die IHK sichert die Qualität des dualen Ausbildungssystems. Sie prüft die Ausbildungsbetriebe, erkennt neue Ausbildungsbetriebe an, betreut die Ausbildung im Unternehmen und nimmt die Zwischen- und Abschlussprüfungen ab. Jährlich beginnen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg mehr als 2.400 Schulabgänger mit einer Lehre in einem anerkannten Ausbildungsberuf. Insgesamt gibt es im IHK-Bezirk rund 7.000 Ausbildungsplätze.
Die IHK hat außerdem die Kooperation Schule-Wirtschaft angestoßen - ein wichtiger Weg, um die Mitarbeiter von morgen auf die Berufswelt vorzubereiten. Das erleichtert das Ziel des regionalen Bündnisses für Ausbildung, jedem Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung zu machen.
Im Rahmen ihres Engagements für die Weiterbildung betreibt die IHK eine eigene Akademie, die IHK-Akademie Schwarzwald-Baar-Heuberg, sowie gemeinsam mit der Handwerkskammer Konstanz die Berufliche Bildungsstätte Tuttlingen GmbH (kurz: BBT) als eigenständiges Unternehmen.
Gründung/Nachfolge
Die Wirtschaft der Region braucht beständig unternehmerischen Nachwuchs. Den Weg in die Selbstständigkeit zu ebnen und Existenzgründern aktiv zum erfolgreichen Start zu verhelfen, ist eine der zentralen IHK-Aufgaben. Sie ist dabei erste Anlaufstelle für Existenzgründer aus der Region. Existenzgründerinnen und Existenzgründer erhalten bei ihrer Informationssuche hier die richtigen Ansprechpartner, gebündelte Informationen aus einer Hand und ein individuelles und maßgeschneidertes Beratungsangebot mit schnellen Reaktionszeiten.
Aber auch für Unternehmer, die den Schritt in die Selbstständigkeit schon hinter sich haben, bietet die IHK wertvolle Informationen. Beispielsweise können sich Unternehmen in Fragen der Nachfolgeplanung, der Finanzierung oder über Fördermittel informieren.
Neue Märkte
Die globale Vernetzung verkürzt die Wege und bietet klein- und mittelständischen Unternehmen neue Absatzchancen für innovative Produkte und Zugang zu neuen Einkaufsmärkten. Die IHK unterstützt Unternehmen, wenn sie ausländische Märkte professionell erschließen wollen. Sie bietet praxisorientierte IHK-Länderinformationstage an wie auch eine individueller Beratung zum Markteinstieg. Die IHK räumt Hürden beiseite und vermittelt weltweit Geschäftspartner und erledigt die Exportformalitäten.
Die IHK-Organisation denkt global und ist weltweit präsent. Das IHK-Netz an Auslandshandelskammern, Delegiertenbüros und Repräsentanzen ist in 80 Ländern und 120 Standorten präsent und steht den Unternehmen zur Markterschließung zur Verfügung.
Technologie/Cluster
Die Förderung technologischer Innovationen für die industrieorientierte Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, aber auch die Förderung von unternehmerischem Nachwuchs und jungen Fachkräften ist ein weiterer Schwerpunkt der IHK-Arbeit. So hat sie unter anderem 1987 eine Initiative zur Ansiedlung eines Forschungsinstituts für Mikrosystemtechnik in Villingen-Schwenningen gestartet. Daraus ist das heutige Institut für Mikro- und Informationstechnik der Hahn-Schickard-Gesellschaft (HSG-IMIT) hervorgegangen.
Im Jahr 2005 entstand auf Initiative der IHK SBH die regionale Technologieinitiative MicroMountains Network e.V., die unter anderem Existenzgründer und den Technologietransfer fördert und sich durch Projekte wie Haus der kleinen Forscher oder Roboterwettbewerbe für Jugendliche maßgeblich für den Fachkräftenachwuchs einsetzt.
Die MicroMountains Applications AG, 2007 auf Initiative der IHK gegründet, hat die Aufgabe, kleine und mittelständische Unternehmen bei der professionellen Anwendung der Mikrosystemtechnik zu unterstützen sowie Innovationen aus der Forschung zur industriellen Serienreife zu bringen. Die im Jahr 2011 auf den Weg gebrachte Clustermanagementgesellschaft MedicalMountains engagiert sich darin, neue Technologien gemeinsam zu erkunden und für die Tuttlinger Medizintechnikbranche nutzbar zu machen.
Standortentwicklung
Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg bietet als innovativer Industriestandort und attraktive Urlaubsregion ein beachtliches Potenzial. Ein attraktiver Einzelhandel - vor allem in den Innenstädten - zählt ebenso zu den Qualitätsmerkmalen wie starke Dienstleister, leistungsfähige Verkehrs- und Logistikbetriebe und eine vielfältige Freizeitwirtschaft. Die IHK bündelt die Interessen der Wirtschaft, nimmt Einfluss auf politische Planungsprozesse, um die Entwicklung der regionalen Infrastruktur und die Rahmenbedingungen mitzugestalten.
Organisation
Vollversammlung
Das höchste Gremium der IHK, die Vollversammlung, umfasst bis zu 52 ehrenamtlich tätige Unternehmerinnen und Unternehmer aus allen Bereichen der Wirtschaft. Die Vollversammlung wird alle fünf Jahre von den regionalen Unternehmen neu gewählt und bestimmt die Richtlinien der IHK-Arbeit. Sie hat die Aufgabe, die Interessen der unterschiedlichen Branchen zu bündeln und nach außen hin zu vertreten.
Präsidium
Das Präsidium besteht aus dem Präsidenten und sechs Vizepräsidenten, die von der Vollversammlung aus ihrer Mitte in geheimer Wahl gewählt werden. Die Wahl erfolgt für die Amtsperiode der Vollversammlung. Die Mitglieder nehmen ihr Amt jedoch bis zum Amtsantritt eines Nachfolgers wahr. Bei vorzeitigem Ausscheiden erfolgt eine Neuwahl für die restliche Amtszeit.
Hauptamt
Der Hauptgeschäftsführer führt die Geschäfte der IHK und ist der Vollversammlung und dem Präsidium für die ordnungsgemäße Durchführung der Geschäfte der IHK verantwortlich. Er ist berechtigt, an allen Sitzungen der Vollversammlung, des Präsidiums, der Ausschüsse und der Arbeitskreise teilzunehmen. Hauptgeschäftsführer und Präsident vertreten die IHK gleichberechtigt nach außen.
Weblinks
- IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
- IHK-Akademie Schwarzwald-Baar-Heuberg
- Berufliche Bildungsstätte Tuttlingen GmbH
- MicroMountains Network e.V.
- MicroMountains Applications AG
Siehe auch
- Industrie- und Handelskammer (IHK)
- Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)
- Auslandshandelskammer (AHK)
- Region Schwarzwald-Baar-Heuberg