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Martin Rinckart

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Martin Rinckart (* 24. April 1586 in Eilenburg, † 8. Dezember 1649 ebenda) war ein deutscher Dichter, protestantischer Theologe und Kirchenmusiker.

Rinckart war Sohn eines Böttchers, wurde 1601 Thomasschüler in Leipzig, 1604 Mitglied des Thomanerchores, gleichzeitig (seit 1602) studierte er Theologie und Philosophie an der Leipziger Universität. 1610 wurde er Kantor an St. Nikolai in Eisleben und Lehrer an der dortigen Lateinschule, 1611 Diakonus ebenda an der St.-Annen-Kirche, Ende 1613 Pfarrer im nahegelegenen Erdeborn. 1615 zum "Poeta laureatus" gekrönt, erwarb er im darauf folgenden Jahr die Magisterwürde. 1617 wurde er als Archidiakonus in seine Vaterstadt Eilenburg berufen; hier wirkte er während des Dreißigjährigen Krieges unter großen Nöten (Hunger, Pest) und rettete die Stadt mehrmals vor Plünderung und Brandschatzung durch die Schweden ("Bittgottesdienst").

Von seinen vielen Schriften und Lieddichtungen blieb nur das weltweit bekannte und beliebte Kirchenlied "Nun danket alle Gott" ("Choral von Leuthen"), 1630 zur Hundertjahrfeier der "Augsburger Konfession" geschrieben, lebendig (Text erstmals im Anhang zu seinem "Jesu Herzbüchlein", 1636 in Leipzig veröffentlicht, Melodie 1647 in Johann Crügers Gesangbuch "Praxis pietatis melica" gedruckt). Von Rinckarts 7 geplanten "Lutherdramen" sind nur drei im Druck erschienen und überliefert: Der Eißlebische Christliche Ritter, Eisleben 1613 (verwendet zum ersten Mal in der deutschen Literatur die bekannte "Ring-Parabel"); Eißlebische Mansfeldische Jubel-Comoedia, Eisleben 1618; Der Müntzerische Bawren-Krieg, Leipzig 1625.