Badehaus


Ein Badehaus (auch Badhaus oder Badestube) war im Mittelalter ein öffentliches Bad, das im Auftrag der Gemeinde von einem Bader betrieben wurde. Gebadet wurde -mit oder ohne Geschlechtertrennung- meist am Samstag oder dem Vorabend hoher Feiertage. In den Badehäusern, die heutigen Hygienevorstellungen bei weitem nicht entsprachen, wurden auch Tätigkeiten wie Zähneziehen, Haarschneiden, Rasur sowie kleinere chirurgische Eingriffe (Aderlass, Schröpfen) ausgeführt.
Teilweise wurden in Badhäusern auch Bordelle betrieben. Heute sind nur wenige Badehäuser im ursprünglichem Zustand erhalten.
Das Badehaus in Dieburg ist eines derjenigen alten Häuser, welches noch weitgehend gut erhalten ist. Allerdings befindet sich hier heute ein Restaurant. (siehe Foto)
Der Anime Chihiros Reise ins Zauberland spielt größtenteils in einem Badehaus.
In der jüdischen Tradition dient die Mikwe als rituelles Bad.
Literatur
- Hans Peter Duerr: Nacktheit und Scham. Der Mythos vom Zivilisationsprozeß, (= Suhrkamp Taschenbuch Nr. 2285), Frankfurt am Main 1994 (hier besonders das Kapitel 3: Die mittelalterlichen Badstuben)
- Birgit Tuchen: Öffentliche Badhäuser in Deutschland und der Schweiz im Mittelalter und der frühen Neuzeit, Michael-Imhof-Verlag, Petersberg 2003, ISBN 3-935590-72-5