Max Pauly (SS-Mitglied)
Max Pauly (* 1. Juni 1907 in Wesselburen; † 8. Oktober 1946 in Hameln) war ein deutscher SS-Führer im Range eines SS-Standartenführers, KZ-Kommandant und Kriegsverbrecher.
Leben
Max Pauly war ein frühes Mitglied der NSDAP (Mitglieds-Nr. 106.204) und der SS (Mitglieds-Nr. 5.448). Diese Nummern zeigen auf ein Eintrittsdatum in die NSDAP zwischen Januar und Dezember 1930 und in die SS zwischen Januar und Dezember 1932. In den Augen der Nationalsozialisten galt er als „Alter Kämpfer.“
Schon vor der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Pauly am 27. Januar 1932 zum SS-Untersturmführer ernannt. Am 12. Juni 1933 stieg er zum SS-Hauptsturmführer auf; seine Ernennung zum SS-Sturmbannführer erhielt Pauly am 20. Juni 1934 im Zuge einer Direktbeförderung.
Am 1. Februar 1937 übernahm Max Pauly das Kommando über die 71. SS-Standarte von seinem Vorgänger Manfred Körnich. Das Kommando über diese Standarte sollte er bis zum Ende des Krieges innehaben. Am 9. November 1937 wurde Pauly zum SS-Obersturmbannführer ernannt.
Im Sommer 1939 wurde Max Pauly zum neu gegründeten SS-Wachsturmbann Eimann abkommandiert, wo er als Chef des Stabes diente. Wenig später übernahm er die organisatorische Kontrolle über alle im polnischen Korridor entstandenen „Internierungslager“. Er war mitverantwortlich für die Ermordung von 1.400 psychisch Kranken und übernahm im Oktober des gleichen Jahres die kommissarische Leitung über das „SS-Sonderlager Stutthof“ und Hohengemma.
Am 20. April 1942 übernahm Max Pauly auch offiziell das Kommando über das KZ Stutthof und wurde damit den berüchtigten SS-Totenkopfverbänden zugeteilt. Mit dieser Zuteilung wurde er als SS-Sturmbannführer der Reserve mit Wirkung vom 30. Januar 1942 auch in die Waffen-SS übernommen. Doch bereits im August 1942 wurde er wieder von diesem Posten enthoben und als Kommandant des KZ Neuengamme eingesetzt, das er bis Anfang Mai 1945 leitete. In diese Zeit fallen zahlreiche Kriegsverbrechen, wie die Ermordung der Kinder vom Bullenhuser Damm.
Die Dienstaltersliste der Waffen-SS mit dem Sachstand vom 1. Januar 1944 (Handschriftlich bis einschließlich dem 30. Januar 1945 weitergeführt) vermerkt unter der laufenden Nummer 2.871[1] für Pauly eine Beförderung am 9. November 1944. Dort wurde allerdings nicht darauf eingegangen, zu welchem Dienstgrad Pauly in der Waffen-SS befördert wurde, zumal diese DAL ihn noch als Sturmbannführer führt, obwohl er in der Allgemeinen SS bereits die Dienstgradstufe eines Obersturmbannführers erreicht hatte. Seine Beförderung zum SS-Standartenführer in der Allgemeinen SS erhielt Pauly am 1. März 1945 und dabei dürfte es sich um eine der seltenen Direktbeförderungen handeln, da sonst nur an „historischen Gedenktagen der NS-Bewegung“ (30. Januar, 20. April und 9. November) befördert wurde.[2]
Nach Kriegsende wurde der im KZ Neuengamme für seine Grausamkeit bekannte Max Pauly zusammen mit dreizehn weiteren Verantwortlichen für das Konzentrationslager Neuengamme im Neuengamme-Hauptprozess in Hamburg vor ein britisches Militärgericht gestellt. Dieser Prozess dauerte vom 18. März bis zum 3. Mai 1946. Mit zehn weiteren Angeklagten wurde Max Pauly zum Tode verurteilt und am 8. Oktober 1946 im Zuchthaus Hameln gehängt.
Literatur
- Karin Orth: Erziehung zum Folterer? Das Beispiel des KZ-Kommandanten Max Pauly in Das Quälen des Körpers. Eine historische Anthropologie der Folter. herausgegeben von Peter Burschel, Götz Distelrath, Sven Lembke, Böhlau, Köln – Weimar – Berlin, 2000, 325 Seiten,Paperback, ISBN 3-412-06300-2.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Fischer Taschenbuch Verlag, S. 452, 2. Auflage 2005, ISBN 978-3-596-16048-8
- Mark C. Yerger: Allgemeine SS. The Commands, Units and Leaders of the General SS, S. 203, Schiffer Publishing Ltd. 1997, ISBN 0-7643-0145-4
- SS-Führungshauptamt: Dienstalterslister der Schutzstaffel der NSDAP, Stand 1. Dezember 1938 mit Berichtigungsheft vom 15. Jun 1939, laufende Nummer 811
- Hrsg. Brün Meyer: Dienstaltersliste der Waffen-SS. SS-Obergruppenführer bis SS-Hauptsturmführer, Stand 1. Juli 1944, laufende Nummer 2.871, Biblio-Verlag 1987, ISBN 3-7648-1469-1
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hrsg. Meyer Brün: Dienstaltersliste der Waffen-SS. SS-Obergruppenführer bis SS-Hauptsturmführer. Stand 1. Juli 1944, IV. Teil: SS-Führer im K.L.-Dienst, S. 120
- ↑ Mark C. Yerger: Allgemeine SS. The Commands, Units and Leaders of the General SS, S. 203
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Pauly, Max |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher KZ-Lagerkommandant in Stutthof, Hohengemma und Neuengamme |
| GEBURTSDATUM | 1. Juni 1907 |
| GEBURTSORT | Wesselburen |
| STERBEDATUM | 8. Oktober 1946 |
| STERBEORT | Zuchthaus Hameln |