Prostitution
Prostitution (lat. prostituere: sich öffentlich hinstellen) bezeichnet die Vornahme sexueller Handlungen gegen Entgelt. Die Prostitution wird umgangssprachlich „ältestes Gewerbe der Welt“ und „das horizontale Gewerbe“ genannt.

Formen der Prostitution
Die Erscheinungsformen der Prostitution sind mannigfach, sowohl hinsichtlich der Person der Prostituierten als auch hinsichtlich ihrer Dienstleistung. Bei den Prostituierten reicht das Spektrum von Menschen, die aus Not oder Neigung ihren Lebensunterhalt mit Prostitution verdienen, über solche, die sich gelegentlich damit etwas dazuverdienen, bis zu solchen, die bei Gelegenheit für eine einzelne angestrebte Gegenleistung (Urlaub, Geschenk) Sex anbieten oder in ihn einwilligen. Diese letzte Gruppe wird in der Regel nicht mehr zu den Prostituierten gerechnet.
Bei den angebotenen Dienstleistungen geht es vom Sex in allen möglichen Varianten über die Unterhaltung, an deren Ende Sex steht, bis zur Unterhaltung, die Sex einschließen kann, aber nicht muss. Die beiden letzten Varianten – oft von so genannten Begleiterinnen angeboten – sind untypisch für die Prostitution. Reine Unterhaltung fällt nicht unter den Begriff der Prostitution, weswegen die gelegentliche Einordnung von Geishas unter die Prostituierten falsch ist.
Art und Umfang der sexuellen Dienstleistungen wird zwischen Prostituierten und Freiern im Vorfeld verhandelt. Nicht angesprochene Wünsche sind in der Regel nicht im Preis enthalten, so dass es dann zu Nachforderungen seitens der Prostituierten kommen kann.
Prostitution findet oft im Rahmen des Rotlichtmilieus, manchmal in einem Rotlichtviertel statt.
Die gewerbsmäßige Prostitution gibt es in mehreren Varianten:
- Straßenprostitution (Straßenstrich): Die Prostituierten stehen an bestimmten, offiziell dafür vorgesehenen oder inoffiziell bekannten Stellen am Straßenrand und bieten sich potentiellen Kunden an. Abwandlungen sind Prostitution in Hotelbars, Raststätten und an ähnlichen Orten. Bei der Straßenprostitution findet der Sex in der Regel entweder im Auto des Freiers oder in Hotels statt, oft in so genannten Stundenhotels, die darauf spezialisiert sind.
- Wohnwagenprostitution: Diese Geschäftsform findet man an einigen Land- und Bundesstraßen zumeist im ländlichen Raum. Die Prostituierten warten in Wohnwagen, die auf einsamen Parkplätzen oder Feldwegmündungen stehen, auf Kunden.
- Prostitution in Bordellen: Hier findet die Prostitution in speziellen Häusern statt, die über einen Kontaktraum verfügen, in denen der Freier eine Prostituierte oder einen Stricher (House of Boys) auswählen kann und dann mit ihr oder ihm ein Zimmer für den Sex (ähnlich einem Stundenhotel) aufsucht. Abwandlungen sind Laufhäuser oder Straßen mit schaufensterähnlichen Räumen im Erdgeschoss, in denen die Prostituierten sitzen (zum Beispiel die Herbertstraße in Hamburg oder die Helenenstraße in Bremen ).
- Die Prostituierten sind meist faktisch Angestellte oder befinden sich in noch größerer Abhängigkeit vom Bordell oder einzelnen Zuhältern, wenn auch aus rechtlichen Gründen oft die Fiktion geschaffen wird, sie seien selbständig.
- Modellprostitution: Die Prostitutierten mieten auf eigenes Risiko Zimmer in so genannten Modellwohnungen an, die häufig ehemalige Gewerberäume oder Mietwohnungen sind. Sie werben in Lokalzeitungen oder im Internet und arbeiten auf eigene Rechnung.
- Prostitution auf Anruf (Callgirls, Callboys): Die Prostituierten werden direkt oder über eine Agentur vom Freier gebucht. Der Sex wird beim Kunden zu Hause, in einem Hotel oder in der eigenen oder extra angemieteten Wohnung vollzogen.
- Eine Sonderform der Prostitution stellt die Sexualassistenz (auch Surrogat-Therapie genannt) dar. Behinderte, die behinderungsbedingt keine andere Möglichkeit der sexuellen Befriedigung haben, nehmen die Dienste von männlichen oder weiblichen Sexualassistenten in Anspruch. Sexualassistenten sind auf die besonderen Bedürfnisse der Behindertensexualität spezialisierte Prostituierte. Inzwischen gibt es spezielle Ausbildungsgänge zu Sexualassistenten. Bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen können die Kosten einer Sexualassistenz vom Sozialamt übernommen werden. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse (‚Sex auf Krankenschein‘) ist jedoch in der BRD - anders als etwa in den Niederlanden - gesetzlich ausgeschlossen.
Bei allen Formen der Prostitution können die Prostituierten unter der Kontrolle eines – meist männlichen – Zuhälters stehen, was jedoch bei männlichen Prostituierten unüblich ist. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Zuhälter illegalerweise die Prostituierten unter Einsatz von Gewalt oder psychischer Manipulation (also durch gezieltes Ausnutzen persönlicher Schwächen), gelegentlich auch suchterzeugender Drogen, in einem Zustand der Abhängigkeit hält; eine besondere gewaltsame Abhängigkeit wird im Fall des Menschenhandels (siehe auch Moderne Sklaverei) geschaffen. Betroffen sind häufig Frauen aus Südamerika, Osteuropa und Südostasien. In solchen Situationen geht der Verdienst ganz oder weitgehend an den Zuhälter.
Besonders in Verbindung mit Menschenhandel können Zuhälter Teil organisierter Kriminalität sein oder von entsprechenden Organisationen (Mafia), kontrolliert werden.
In Städten oder Ländern mit rigiden Sperrgebietsverordnungen sind, wegen der verschärften Konkurrenzsituation auf engem Raum, die Prostituierten eher dem Zugriff von Zuhältern ausgesetzt. Eine Prostituierte ohne Zuhälter wird hier oft von den Zuhältern der anderen Prostituierten gewaltsam vertrieben.
Geschichte der Prostitution


Schon im Altertum, so in Babylon, existierte vor mehr als 3000 Jahren die so genannte Tempelprostitution. Gegen Geschenke wurden dort von Frauen sexuelle Handlungen vollzogen. Dies stand jedoch in einem kultischen Zusammenhang und galt als den Göttern wohlgefällig. In der griechischen Antike sind Prostituierte (Hetären) im heutigen Sinne bezeugt, das heißt ohne sakralen Hintergrund. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot (484 v. Chr. - 424 v.Chr.) beschrieb, daß jede Frau sich einmal im Leben in einem Tempel zu prostituieren hatte. Diese Behauptung konnte bislang weder bewiesen noch widerlegt werden.
Zur Zeit Alexanders des Großen (356 v. Chr. - 323 v. Chr, begleiteten zahlreiche Prostituierten seine Heere auf den Feldzügen.
Im [Mittelalter] entwickelte sich in Japan die raffiniertere Version ohne Geschlechtsverkehr der Geishas
Im 12. Jahrhundert werden abendländischen Kulturkreis die ersten Bordelle urkundlich erwähnt, historisch sind sie bereits aus dem römischen Altertum bekannt, wo zum überwiegenden Teil Sklavinnen und Sklaven beschäftigt waren. Prostitution war im Alten Rom ein großer Geschäftszweig. Es gab regelrechte Spezialisierungen: Prostituierte, die es etwa bevorzugt auf Friedhöfen taten, Bordelle für Tiere und sogar für Kinder. Das Vergnügen war relativ billig zu bekommen, die billigsten Prostituierten verlangten den Gegenwert eines Brotes. Natürlich war die Preisspanne nach oben durchaus offen.
Der inzwischen heiliggesprochene Kaiser Sigismund (HRR) (1368-1437), bedankte sich nach dem Konzil von Konstanz bei der Stadt für die Bereitstellung von Prostituierten. Während des Konzils hat Sigismund 1415 den tschechischen Reformator Jan Hus als Ketzer verbrennen lassen, obwohl er ihm freies Geleit zugesagt hat.
In Europa nahm die Zahl der Prostituierten insbesondere im 19. Jahrhundert zu. Die zunehmende Landflucht führte dazu, dass ein immer größer werdende Anteil der Stadtbevölkerung nicht in der Lage war einen Lohn zu verdienen, der für den Lebensunterhalt ausreichte. Besonders betroffen waren davon Frauen, die in aller Regel nur über eine geringe Ausbildung verfügten und denen häufig nur Berufe offen standen, in denen sie geringfügige Gehälter verdienten. Zu den sogenannten Gelegenheitsprostituierten zählten Dienstmädchen, Modistinnen, Blumenfrauen und Wäscherinnen, die sich auf diese Weise ihr Gehalt aufbessern mußten. Manche Frauen waren allein über die Prostitution in der Lage, ausreichend Geld für ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
In der Neuzeit nahm die Prostitution stetig zu. So soll es in Paris Mitte des 19. Jahrhunderts über 120 000 Frauen und Mädchen gegeben haben, die sich gelegentlich oder ständig für Geld Männern zur Verfügung stellten Die im 19. Jahrhundert zunehmende Prostitution führte dazu, dass immer mehr Staaten dazu übergingen, die Prostitution gesetzlich zu regulieren. Eine solche Regulierung, gerechtfertigt durch eine beabsichtigte soziale, gesundheitspolitische oder auch moralische Kontrolle, machte es den Prostituierten praktisch unmöglich, ihrem Milieu zu entkommen. Die Reglementierung zementierte auch die sexuelle Doppelmoral, die Prostituierte gesellschaftlich ächtete, die Prostitution aber gleichzeitig als ein für Männer notwendiges Übel oder erwünschtes Erprobungsfeld ansah. Viele Frauen der Mittelschicht wehrten sich gegen diese Doppelmoral. Zu den entschiedensten Kämpferinnen dagegen zählte Britin Josephine Butler, die den Kampf der Ladies' National Organisation gegen die Contagious Disease Acts anführte. Diese Kampagne, die in Prostituierten weniger "Schuldige" als die Opfer männlicher Lüsternheit sah, veränderte die politische Landschaft Großbritanniens der Spätviktorianischen Zeit. Mit der Kampagne, die sich für Prostituierte einsetzte, wurden soziale und sexuelle Konventionen hinterfragt, die nie zuvor öffentlich diskutiert wurden. Die Kampagne radikalisierte zahlreiche Frauen der britischen Mittelschicht, härtete sie ab gegenüber öffentlichen Angriffen und Verleumdungen und schuf eine Infrastruktur des politischen Protests. Sie erreichte schließlich 1886 die Abschaffung der Erlasse, die Prostituierte zum Opfer staatlicher Willkür machte. Vergleiche auch den Hauptartikel Contagious Disease Acts.
Während des II. Weltkriegs wurden von der Wehrmacht und der SS Hunderte von Wehrmachtsbordellen eingerichtet. Frauen, die sich bei dieser Form der Zwangsarbeit mit Geschlechtskrankheiten ansteckten, wurden erschossen. Den von den Japanern euphemistisch so genannten "Trostfrauen", meist Chinesinnen und Koreanerinnen, drohte ähnliches.
Ein weniger brutales System der Prostitution für ihre Truppen betrieben allerdings auch alle anderen Kriegsparteien.
Spionage
Prostituierte werden oft von staatlichen oder auch privaten Organisationen dazu benutzt, an Informationen über Menschen aus Politik, Wirtschaft oder anderen Zielgruppen zu gelangen. Im Dritten Reich war aus diesem Grund ein bekanntes Berliner Hotel in jedem Raum mit Abhöranlagen gespickt.
Kritik
Es ist nicht leicht, die Grenze zu ziehen zwischen echter Prostitution und Menschen, die ab und an für Sex materielle oder andere Vorteile erhalten
Prostitution in Deutschland in Zahlen
Die folgenden Zahlen berufen sich naturgemäß auf Schätzungen und Befragungen.
Anzahl und Herkunft
In Deutschland bieten mittlerweile ca. 400.000 berufsmäßige Prostituierte ihre Dienste an. Die Anzahl der Gelegenheitsprostituierten ist unbekannt. Es zeichnet sich ab eine Zunahme der Prostituierten aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks. Diese werden unter falschen Vorwänden und oft unter Gewaltanwendung nach Deutschland verbracht.
Umsatz
Der jährliche Umsatz mit der Prostitution wird in Deutschland auf über 10 Milliarden Mark geschätzt.
Ausübungsort
Die Hälfte der Prostituierten verrichtet ihre Dienste in Bordellen , etwa 20% finden sich auf dem Straßenstrich. Der Rest agiert als Begleithostessen, in Privatwohnungen usw.
verlangte Angebote
Über 80% der Freier verlangen nach "normalem" Sex, wobei 70% Fellatio begehren. 20% bezahlen für sadomasochistische Praktiken und jeder zehnte für Analverkehr. (Da eine Person mehrere Neigungen haben kann, ergeben sich mehr als 100 Prozent.)
Kundenbildungsprofil
40% der Freier haben wenigstens Abitur oder aber einen Hochschulabschluss. Viele Prominente aus Politik, Sport, Kunst und Journalismus zählen zu den bevorzugten Kunden. Dies wurde erst bekannt durch die Hausdurchsuchungen der Berliner Staatsanwaltschaft im Juni 2003 bezüglich der Affäre des Journalisten Michael Friedmann im Juni 2003.
Prostitution in Deutschland
- In Deutschland gibt es etwa 400.000 berufsmäßige Prostituierte. Dazu kommen noch eine Reihe von Gelegenheitsprostituierten, deren Zahl je nach Definition unterschiedlich angegeben wird.
- Davon sind geschätzt 95 % weiblich und 5 % männlich.
- Herkunftsländer:
- Nach Schätzungen von Hydra und anderen Hilfsorganisationen arbeiten in Deutschland 100 000 bis 200 000 Ausländerinnen als Prostituierte, davon ein erheblicher und zunehmender Teil Osteuropäerinnen; Kolumbien, Thailand und Schwarzafrika sind weitere bedeutende Herkunftsgebiete. Viele dieser Frauen werden von kriminellen Banden eingeschleust und dann zur Prostitution gezwungen. Oft greifen die Frauen aus psychischen Gründen auf Drogen zurück, die ihnen oft von denselben Banden verkauft werden. Schätzungen zufolge sind etwa 90% aller ausländischen Prostituierten drogenabhänigig.
- Ausübungsorte:
- Bordelle
- Straßenstrich
- Kontaktsauna
- Privatwohnungen
- Sonstige Orte (z.B. bei Begleithostessen)
In den 1990er Jahren machten in Deutschland gewerkschaftsähnliche Selbsthilfegruppen Prostituierter auf die rechtlose Situation von Prostituierten aufmerksam und forderten die Anerkennung von Prostitution als Beruf. Mit dem Prostitutionsgesetz (Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der Prostitution – ProstG vom 20. Dezember 2001; BGBl. I S. 3983) wurde die Prostitution in Deutschland gesetzlich geregelt. Vereinbarungen über sexuelle Handlungen gegen Entgelt begründen eine rechtswirksame Forderung der Prostituierten, sie gelten nicht mehr als rechtswidrig. Da die Menschenwürde nicht zur Disposition des Staates steht, auch nicht durch Gesetz, ist die Prostitution nach Auffassung von manchen Juristen auch weiterhin sittenwidrig (vgl. Palandt-Heinrichs § 138 BGB Rn. 52), durch das ProstG entstehe aber nach Vornahme der sexuellen Handlungen ein gesetzliches Schuldverhältnis. Nach Ansicht des Verwaltungsgerichtes Berlin war jedoch die Prostitution bereits vor dem Prostitutionsgesetz nicht mehr sittenwidrig: "...die staatliche Verpflichtung zum Schutz der Menschenwürde (Art. 1 Abs. 1 Satz 2 GG) darf nicht dazu mißbraucht werden, den einzelnen durch einen Eingriff in die individuelle Selbstbestimmung gleichsam vor sich selbst zu schützen..." (VG Berlin, Urteil vom 01.12.2000, VG 35 A 570.99). Der Europäische Gerichtshof hat klargestellt, dass Prostitution zu den Erwerbstätigkeiten gehört, die "Teil des gemeinschaftlichen Wirtschaftslebens" im Sinne von Art. 2 EG sind (EuGH v. 20.11.2001 – Rs. C-268/99).
Seit 2002 nehmen als Folge des Prostitutionsgesetzes auch gesetzliche Krankenversicherungen Prostituierte auf, da sie als Mitarbeiterinnen ihres Arbeitgebers entweder als Arbeitnehmerinnen oder als Scheinselbstständige gelten. Grundsätzlich könnten sich Prostituierte auch privat krankenversichern; allerdings werden sie von privaten Krankenversicherungen in der Regel wegen zu hoher Risiken abgelehnt.
Prostituierte unterliegen paradoxerweise auch nach der Einführung des Prostituierten-Gesetzes weiterhin dem Werbeverbot, d.h. es darf (§119, §120 OWiG) nicht für die Ausübung sexueller Dienstleistungen geworben werben. Das ist der Grund, warum es in einschlägigen Zeitungen derart viele Anzeigen für "Massage-Salons" gibt und sich das mannigfaltig auslegbare Wort "Modell" für die Prostituierte etabliert hat.
Die Machtverhältnisse im deutschen Rotlichtmilieu haben sich im Laufe der Zeit massiv verändert.
Verbände und Selbsthilfegruppen
Die Gewerkschaft ver.di versucht, mit einem Arbeitskreis Prostitution (Fachbereich 13 Besondere Dienstleistungen), die Interessen von Prostituierten zu vertreten. Dabei konzentriert sich die Gewerkschaft auf die arbeitsrechtliche Absicherung von Prostituierten, unter anderem mit einem Muster-Arbeitsvertrag.
Als Arbeitgeberverband im Bereich der Prostitution gibt es den Bundesverband sexuelle Dienstleistungen e.V. (BSD) mit Sitz in Berlin.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Selbsthilfegruppen und ‚Huren-Projekte‘ wie etwa Hydra.
Der Organisationsgrad von Prostituierten ist allerdings durchweg niedrig.
Prostitution in Japan
In Japan ist Prostitution weit verbreitet und der Übergang zu "unbezahltem, freiwilligen" Geschlechtsverkehr viel fließender als im Westen. Millionen von jungen Mädchen haben zumindest zeitweise in Hostess-Clubs gearbeitet; Hunderttausende Oberschülerinnen verkaufen ihre Körper oder ihre Begleitung im Enjokosai-System.
Die japanischen Geishas stellen dagegen eine Art gebildeter Unterhalterinnen dar. Zum Geschlechtsverkehr kommt es mit ihnen in der Regel nicht; sie gehören daher nicht zu den Prostituierten.
Prostitution ist weniger ehrenrührig als im Westen. Auf der Seite der Männer ist es ganz normal, den Geschäftspartner in einschlägige Clubs auf Firmenkosten auszuführen; auf der Seite der Frauen ist Prostitution fast immer freiwillig und wird ganz pragmatisch als eine Methode gesehen, schneller an Geld zu kommen als mit normalen Jobs. Dies illustriert ein häufiges Motiv japanischer Comics , wo der Vater oder der Freund beim Besuch eines Hostess-Clubs auf seine eigene Tochter bzw. Freundin trifft.
Prostitution in anderen Ländern
USA
In fast allen US-amerikanischen Bundesstaaten ist Prostitution sowie die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen strafbar (Ausnahme: Teile Nevadas). Dies bedeutet allerdings nicht, dass es in den USA keine Prostitution gibt. Im Gegenteil, es sind vom Straßenstrich bis zu teuren Callgirls viele Formen vertreten.
Beispielsweise San Franzisko setzt auf verdeckte Ermittlerinnen, welche entsprechend verkleidet an den bekannten Örtlichkeiten Freier aufspüren. Die ertappten Täter haben die Wahl, gegen eine Strafgebühr in Höhe von etwa 500 Dollar an einem psychologischen Umerziehungsprogramm teilzunehmen oder aber sich der Strafverfolgung auszusetzen, welche Haftstrafen von bis zu 3 Jahren Gefängnis androht.
Schweden
Die schwedischen Sozialdemokratinnen haben das landesweite Verbot der Prostitution durchgesetzt. Strafbar machen sich hier im Gegensatz zu anderen Ländern die Freier und nicht die Prostituierten. Ein Ignorieren des Verbots zieht erhebliche Strafen nach sich.
Sextourismus
Viele Länder sind Ziel eines Sextourismus, zum Beispiel Bosnien, Kenia, Tschechien, die Niederlande, Kuba, die Philippinen, Thailand, die Karibik und Tunesien.
Sextourismus=
- Viele Länder sind Ziel eines Sextourismus, zum Beispiel Bosnien, Kenia, Tschechien, die Niederlande, Kuba, die Philippinen, Thailand, die Karibik und Tunesien.
Kinderprostitution
Schätzungen von UNICEF zufolge werden weltweit etwa drei bis vier Millionen Kinder im Rahmen von Kinderprostitution kommerziell sexuell ausgebeutet; dabei ist die Definition von "Kind" meist "Person unter 18 Jahren". Prostitution von Personen unter 14 Jahren geschieht ebenfalls, ist aber sehr viel seltener.
Gründe/Ursachen/Motivation zur Prostitution
Zu nennen sind vor allem 3 Gründe für die Ausübung von Prostitution, diese sind:
- freiwillige Berufsausübung
- wirtschaftliche Gründe
- Zwang bzw. Zwangslagen
Freiwillige Berufsausübung
Im Zuge einer weitgehenden sexuellen Freizügigkeit und gesellschaftlichen Öffnung bzw. beginnenden Anerkennung Prostituierter in der Gesellschaft (z.B. auch durch das Prostitutionsgesetz) dürfte ein nicht unerheblicher Teil der Prostituierten diese Tätigkeit freiwillig ausüben. Im Rahmen dieser Veränderungen ist auch zu beobachten, dass Prostituierte ihren Beruf mit Spaß ausüben und ihn keinesfalls mehr (wie oftmals angenommen oder zum Schutz bestimmter Wertvorstellungen behauptet) nur ungern "aus der Not" heraus anbieten. Dieser Entwicklung dürfte zu Gute kommen, dass sich Freier mittlerweile frei in sogenannten Freierforen im Internet austauschen und sich in diesen auch recht offen darüber austauschen, ob die Frau "mit Lust" bei der Arbeit war; eine Prostituierte mit "Ekel" vor der Arbeit dürfte ihre Leistung wohl kaum dauerhaft positiv vorspielen können.
Beratungsangebote zur freiwilligen Prostitution bieten Organisationen wie z.B. Hydra und BSD, die gezielt eine "Einstiegsberatung" anbieten, um Frauen den Einstieg zu erleichtern und sie vor Problemen (z.B. mit Zuhältern und Freiern) zu bewahren bzw. festzustellen und zu beraten, ob der Beruf der Prostituierten überhaupt dem entspricht, was sich die interessierte Frau davon verspricht.
Wirtschaftliche Gründe
Die Abgrenzung zwischen wirtschaftlichen Gründen und freiwilliger Berufswahl ist oft schwierig; viele Frauen gerade in wirtschaftlich schwachen Ländern werden Prostituierte, weil ihnen kein attraktiver oder auch nur akzeptabler Beruf offen steht.
Zwang bzw. Zwangslagen
Bei der erzwungenen Prostitution werden vor allem Frauen aus wirtschaftlich schwachen Staaten von Menschenhändlern unter Vorspiegelung legaler Arbeitsmöglichkeiten in reichere Länder gelockt, wo sie durch Abnahme der Reisepapiere in persönliche und finanzielle Abhängigkeit gebracht und dann zur Prostitution gezwungen werden. Manche der Frauen wissen zwar von vornherein, dass sie als Prostituierte arbeiten sollen, wissen aber nicht über die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen Bescheid. Andere werden mit falschen Hilfsarbeiter-Jobs geködert oder sogar schlicht gewaltsam entführt.
Ein Grund für Prostitution kann auch eine Zwangslage sein, wie die Geldbeschaffung für Drogen. Die Sucht zwingt zu einer erheblichen Geldbeschaffungsnotwendigkeit, die in der Prostitution gesucht wird.
Siehe auch
Literatur
- Juanita Henning: Kolumbianische Prostituierte in Frankfurt. Ein Beitrag zur Kritik gängiger Ansichten über Frauenhandel und prostitution. Lambertus Forschung., 1997. ISBN 3-7841-0990-X
- Tamara Domentat: Laß dich verwöhnen : Prostitution in Deutschland. - Berlin : Aufbau-Verl., 2003. - ISBN 3-351-02550-5
- Laura Ibis: Im Rotlicht tanzend : Erzählungen und Gedichte einer Prostituierten aus dem Revier. - Dortmund : Unser-Forum-Verl., 1996. - ISBN 3-9805117-2-3
- Vera Jost: Fliegen oder Fallen : Prostitution als Thema in Literatur von Frauen im 20. Jahrhundert. - Königstein/Taunus : Helmer, 2002. - ISBN 3-89741-109-1
- Néstor Osvaldo Perlongher: O negócio do michê, prostituição viril am São Paulo, 1.a edição 1987, editora brasiliense
- John Preston: Hustling : a gentleman's guide to the fine art of homosexual prostitution. - New York : Masquerade Books, 1994. - ISBN 1-563-33137-3
Weblinks
- Prostitutionsgesetz
- Prostitution und Menschenhandel
- August Bebel – Die Prostitution - eine notwendige soziale Institution der bürgerlichen Welt
- Brief aus Rio: Ansichten einer Bordsteinschwalbe