Aderkas (Adelsgeschlecht)
Die Familie von Aderkas [Adergast, Addergest] ist ein deutschbaltisches Uradelsgeschlecht, welches in den Landgebieten Livland, Estland und auf Oesel angesiedelt war.

Geschichte der Familie
Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht 1277 in Livland mit dem Ritter Johannes de Adricas, der ein Vasall des Erzbischofs von Riga war.
Die Familie leitet Ihren Namen von dem Ort Adrikas, der nahe Lemsal lag, her. Dort lagen auch die anderen Güter der Familie, von denen Kadfer bereits 1357 und Bisterwolde 1491 erworben wurde. Fabian von Aderkas 1638 kaufte zudem für die Familie das Gut Kürbis, welches auch Wittersbeck oder Wettersbach genannt wurde. Ein Gut Kürbis-Bisterwolde war noch 1939 im Besitz der Familie Aderkas.
Auf Ösel gelangten die Aderkas durch Heirat 1725 an Peude mit dem Gutshaus Otimanor, das sie wie Koik bis 1919 behielten. Hier stellten sie mit Ottokar von Aderkas (1806-1863) einen Landmarschall.
In der Wiek waren die Aderkas seit 1441 begütert. Anfangs besaßen die Aderkas hier Willküll, weitere Güter sollten über die Jahre hinzukommen. Drei Linien der Familie folgten hier im Güterbesitz aufeinander. Otto Heinrich von Aderkas aus der zweiten Linie, begab sich vor 1700 in dänische Dienste, seine Nachkommen stellten mehrfach preußische Offiziere.
Im Dienste des Militär erhielten die Aderkas Belohnungen für Verdienste, unter anderem stellten sie einen Dorfvorsteher von Wilna im Jahre 1649. Im neunzehnten Jahrhundert haben mehrere Mitglieder der Familie in verschiedenen Graden im russischen und preußischen Heer gedient, und einige wurden Barone, die ihnen vom russische Reich verliehen wurden.
Diese Kontinuität der Familie im Güterbesitz bei Lemsal und in der Wiek über teilweise 700 Jahre ist als besondere Ausnahme für die baltische Nobilität anzusehen.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Gold einen auffliegenden schwarzen Falken. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken drei schwarze Straußenfedern.
Bis in das 16. Jahrhundert zeigte das Wappen auch in Gold einen blauen Schrägbalken, überlegt mit einem schwarzen Raubvogel. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken drei (blau, schwarz und gold) Straußenfedern.
Der Wappenvogel war bis ins 20. Jahrhundert als Adler bzw. Raubvogel blasoniert.
Bekannte Namensträger
- Claus III von Aderkas, (erw. 1533-1570), Stiftsvogt, Rat des Bischofs von Ösel-Wiek.
- Reinhold von Aderkas, 1569 Ritterschaftshauptmann von Pernau.
- Jürgen von Aderkas (1603-1631), schwedischer Oberst, Regimentskommandeur, ist in der Schlacht bei Breitenfeld gefallen.
- Fabian von Aderkas († 1683), schwedischer Generalmajor
- Carl Johann von Aderkas († 1708), oldenburgischer Militär[1]
- Wilhelm Fabian von Aderkas = Wassilij Rodionowitsch Aderkas (1771 - 1838), Russischer Major, Kreisrichter und Gutsbesitzer in Estland.
- Heinrich Otto von Aderkas = Andrei Antonowitsch Aderkas (1770 - 1840), Generalquartiermeister, Generalleutnant
- Berend Otto von Aderkas = Boris Antonowitsch Aderkas (1775-1831), Zivilgouverneur von Pskow
- Friedrich Wilhelm Karl von Aderkas (1767–1843), Professor der Kriegswissenschaften an der Universität Dorpat
- Baron Gotthard Emanuel von Aderkas = Emanuil Bogdanowitsch Aderkas (1773-1861), Russischer Geheimerrat, in 1810 und 1814 Generalkonsul in Lübeck
- Karl Wilhelm Ottokar von Aderkas = Karl Wladimirowitsch Aderkas (1806-1869), Russischer Oberst, Wirklicher Staatsrat, Oeselscher Landmarschall
- Emanuel Woldemar Ottokar Alexander von Aderkas = Emanuil Viktorowitsch Aderkas (1845-1898), Russischer Generalmajor.
- Woldemar Alexander Emanuel Victor von Aderkas (1849–1908), Landrat auf Ösel
- Emanuel Hugo Eugen Ottokar von Aderkas = Ottokar Karlowitsch Aderkas (1859-1921), Russischer Geheimerrat.
- Claus von Aderkas (1919–2007), Pastor, von 1963 bis 1984 Direktor der Inneren Mission Bremen
Einzelnachweise
Literatur
- Heinrich Ferdinand Steinmann: Ober- und niedersächsisches Adelslexikon. Band 1, Leiptig 1843, S. 4
- Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien. Band 4, Leipzig 1857 S. 2-3
- Astaf von Transehe-Roseneck: Genealogisches Handbuch der livländischen Ritterschaft. Teil 1, 1: Livland, Bd.: 1, Görlitz, 1929, S. 394-415
- Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften. Teil 2, 1.2: Estland, Görlitz, 1930, S. 642
- Genealogisches Handbuch der Oeselschen Ritterschaft. 1935, S. 21-29
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, S. 16, Band 53 der Gesamtreihe, 1972, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn).