Liste der Attentate auf Adolf Hitler
Als Hitler-Attentat kann jeder einwandfrei dokumentierte Anschlag einer Einzelperson, Gruppe oder Institution auf das Leben von Adolf Hitler bezeichnet werden, der entweder zur Ausführung kam oder aus den verschiedensten Gründen nicht durchgeführt oder vor Ausführung abgebrochen wurde.
Die tatsächliche Anzahl der Attentate bzw. Attentatsversuche kann aufgrund einer sehr wahrscheinlich hohen Dunkelziffer nicht genau ermittelt werden.
Will Berthold ist der Auffassung, dass gegen Hitler insgesamt 42 Attentate geplant oder verübt wurden. Andere Quellen gehen von mindestens 39 Attentate aus, die dokumentiert sind.
Die vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ausgeführten oder geplanten Attentate sind fast ausschließlich durch politisch motivierte Einzelpersonen oder Gruppen verübt bzw. geplant worden. Erst nach Ausbruch des Krieges, sind die Planer und Ausführer der Attentate fast nur noch Angehörige der Wehrmacht. Als Gründe für die vermehrten Attentate durch Wehrmachtsoffiziere sind zum einen die immer häufiger auftretenden Niederlagen der deutschen Armee, zum anderen das "Durchsickern" von Berichten über die verübten Massenmorde (besonders im Osten) aufzuführen.
Die nachfolgenden Auflistungen von ausgeführten bzw. nicht ausgeführten oder abgebrochenen Attentate muss aus den genannten Gründen als nicht abgeschlossen betrachtet werden.
30. Januar 1933 bis 31. August 1939
Datum | Beschreibung |
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9. Februar 1933 | Adolf Hitler erhält von Ludwig Assner (einem Ex-Kommunisten) einen vergifteten Brief, der jedoch aufgrund einer Warnung per Telegramm rechtzeitig abgefangen wird. |
1934 | Eine oppositionelle Gruppe um Dr. Helmuth Mylius in Berlin plant einen Anschlag. Vor Ausführung werden die Attentäter jedoch verhaftet. Ihr Schicksal ist unbekannt. |
28. September 1938 | Während der so genannten Septemberverschwörung soll Hitler in der Reichskanzlei erschossen werden. Als Hitler jedoch auf der Münchener Konferenz einer friedlichen Lösung der Sudetenfrage zustimmt, wird den Verschwörern der Hauptgrund für den Umsturz entzogen. |
9. November 1938 | Der Schweizer Maurice Bavaud will Hitler beim Gedenkmarsch zur Münchner Feldherrnhalle erschiessen. Das Attentat scheitert, weil er nicht nah genug an Hitler herankommt. |
1. September 1939 bis 30. April 1945
Datum | Beschreibung |
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8. November 1939 | Bombenattentat im Münchener Bürgerbräukeller durch Georg Elser. Hitler entgeht dem Anschlag, da er den Bürgerbräukeller dreizehn Minuten vor der Explosion verlässt. [1] |
11. November 1939 | Erich Kordt will sich mit Hitler in der Reichskanzlei in die Luft sprengen. Als Folge des missglückten Anschlags von Georg Elser sind die Sicherheitsvorkehrungen dermaßen verschärft worden, dass Oberst Hans Oster keinen Sprengstoff beschaffen kann. |
27. Juni 1940 | An diesem Tag soll eine Wehrmachtsparade auf dem Champs-Elysées (Paris) stattfinden, bei der Hitler im Vorbeifahren durch Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg und Eugen Gerstenmaier erschossen werden. Da Hitler bereits am 23. Juni 1940 Paris besucht, wird die geplante Parade abgesagt. |
21. Mai 1941 | Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben kann Hitler zu einem Besuch in Paris überreden. An diesem Tag soll die verpasste Chance vom Juli 1940 nachgeholt und Hitler erschossen werden. Allerdings sagt Hitler seinen Besuch (sehr wahrscheinlich) wegen des Balkanfeldzuges kurzfristig ab. |
13. März 1943 | Auf dem Rückflug von einem Frontbesuch besucht Hitler in Smolensk das Hauptquartier der Heeresgruppe Mitte. Oberst Henning von Tresckow hat sich einen drei-teiligen Plan ausgedacht um Hitler zu töten.
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21. März 1943 | Bei der Eröffnung einer Ausstellung russischer Beutewaffen in Berlin will sich Freiherr von Gersdorff mit Hitler, Göring, Himmler, Keitel und Dönitz in die Luft sprengen. Doch Hitler verlässt bereits nach zehn Minuten die Ausstellung und Gersdorff kann gerade noch rechtzeitig die Zeitzünder entschärfen. [3] |
16. Dezember 1943 | An diesem Tag soll Hitler bei der Vorführung neuer Wehrmachtsuniformen in die Luft gesprengt werden. Der geplante Termin wird jedoch abgesagt, da die Uniformen bei einem alliierten Luftangriff vernichtet werden. |
1944 | Der britische Agent Eddie Chapman hat im Jahr 1944 dem britischen Geheimdienst angeboten, Hitler bei einer Veranstaltung mit einer Bombe zu töten und dabei sein eigenes Leben zu opfern. Das Angebot wurde allerdings von der MI5-Führung unter anderem wegen der kriminellen Vergangenheit Chapmans abgelehnt. Außerdem kann davon ausgegangen werden, dass Hitler der britischen Führung wegen seiner mittlerweile irrationalen Kriegsstrategie möglicherweise „lebend nützlicher erschien als tot“.[4] |
11. Februar 1944 | Die im Dezember abgesagte Vorführung von Wehrmachtsuniformen soll an diesem Tag stattfinden. Diesmal will sich der Leutnant Ewald Heinrich von Kleist während der Vorführung auf Hitler stürzen und sich mit ihm in die Luft sprengen. Auch dieser Versuch scheitert, weil Hitler kurz vorher den Termin absagt. |
7. Juli 1944 | Die mehrfach abgesagte Vorführung von Wehrmachtsuniformen findet im Schloss Kleßheim bei Salzburg statt. Hellmuth Stieff [5] soll das Attentat verüben, doch der führt es letztendlich doch nicht aus. |
20. Juli 1944 | Eine Gruppe von Wehrmachtsoffizieren verübt einen Sprengstoffanschlag auf Hitler. Nur durch eine Reihe von Zufällen wird Hitler dabei nur leicht verletzt. |
Nicht einwandfrei festgestellte Attentate
Die nachfolgende Auflistung enthält Attentate oder Planungen zu Attentaten, die zwar von verschiedenen Quellen genannt werden, aber entweder nicht einwandfrei zu belegen sind oder bei denen es sich nicht zweifelsfrei um ein Attentat handelt.
Datum | Beschreibung |
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1933 | Eine unbekannte Person in SA-Uniform und mit geladener Waffe wird auf dem Obersalzberg verhaftet. Die Identität sowie das Schicksal des Mannes bleiben unbekannt. Ob hier wirklich ein Attentat auf Hitler geplant war lässt sich nicht mehr mit Sicherheit feststellen. |
23. April 1945 | Nach dem Krieg behauptet Albert Speer, dass er Hitler bei seinem letzten Besuch im Führerbunker durch ein Gasattentat töten wollte. Ob diese Behauptung stimmt oder Speer im Nürnberger Prozess nur seinen Kopf aus der Schlinge ziehen wollte, kann nicht zweifelsfrei festgestellt werden. [6] |
Literatur
- Will Berthold: Die 42 Attentate auf Adolf Hitler. Blanvalet, München 1981, ISBN 3-7645-6716-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Elser#Anschlag Das Attentat vom 8. November 1939
- ↑ http://www.georg-elser-arbeitskreis.de/texts/schlabrendorff.htm Das Attentat vom 13. März 1943
- ↑ http://www.lueben-damals.de/erinnerungen/gersdorff_rud.html Das Attentat vom 21. März 1943
- ↑ http://www.focus.de/politik/deutschland/1944_aid_122352.html Briten verhinderten Attentat auf Hitler
- ↑ http://www.gdw-berlin.de/bio/ausgabe_mit.php?id=107 Kurzbiographie über Hellmuth Stieff
- ↑ http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46414277.html Artikel über Speer im "Spiegel" v. 26. September 1966