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Sarstedt

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Wappen Deutschlandkarte
Sarstedt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Sarstedt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 14′ N, 9° 52′ OKoordinaten: 52° 14′ N, 9° 52′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Hildesheim
Höhe: 64 m ü. NHN
Fläche: 43 km2
Einwohner: 19.301 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 449 Einwohner je km2
Postleitzahl: 31157
Vorwahl: 05066
Kfz-Kennzeichen: HI, ALF
Gemeindeschlüssel: 03 2 54 028
Stadtgliederung: 7 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Steinstraße 22
31157 Sarstedt
Website: www.sarstedt.de
Bürgermeister: Karl-Heinz Wondratschek (SPD)
Lage der Stadt Sarstedt im Landkreis Hildesheim
KarteLandkreis HildesheimNiedersachsenLandkreis HolzmindenLandkreis NortheimLandkreis GoslarLandkreis WolfenbüttelSalzgitterLandkreis Hameln-PyrmontRegion HannoverLandkreis PeineFreden (Leine)LamspringeBockenemAlfeld (Leine)DuingenSarstedtAlgermissenHarsumGiesenNordstemmenHildesheimElzeGronauEimeDiekholzenDiekholzenSchellertenSchellertenSöhldeBad SalzdetfurthHolleSibbesse
Karte

Sarstedt (lat. Kertzstadensis[2], niederdeutsch Cerstede, Cherstede, Chiarstede, Scherstede, Tzarstede, Tzerstede, Zarstede, Zerstede) ist eine am Fluss Innerste gelegene Stadt in Niedersachsen. Mit zirka 18.500 Einwohnern ist sie ein Mittelzentrum im Landkreis Hildesheim.

Geographie

Sarstedt liegt etwa 13 km nordwestlich von Hildesheim und 20 km südöstlich von Hannover. Zwischen 1885 und 1946 war Sarstedt die einzige und heute ist sie die nördlichste Stadt im Landkreis Hildesheim. Durch Sarstedt fließt die Innerste, welche vom Bruchgraben im Süden gespeist wird und beim nördlichen Ortsteil Ruthe in die Leine mündet. Mit dem Sarstedt-Sehnder Höhenzug endet das Leinebergland und geht endgültig in die norddeutsche Tiefebene über. Sarstedt grenzt im Osten an Algermissen, im Südosten an Harsum, im Süden an Giesen und Barnten (das seit 1974 zum Ortsteil von Nordstemmen im Landkreis Hildesheim geworden ist), im Nordosten an Pattensen und im Norden an Laatzen (Region Hannover).

Seit der Gebietsreform von 1974 gehören zu Sarstedt zusätzlich zur Kernstadt sechs Ortschaften mit jeweils eigenen Ortsbürgermeistern:

Die Einwohnerzahl beträgt in der Kernstadt 14.600 und mit den Ortschaften 18.500.

Name der Stadt (Herkunft und Namenswandlung)

Dass die Benennung der Stadt Sarstedt eine lange und wechselvolle Geschichte hinter sich hat, darauf hat ein namhafter Gelehrter des 19. Jahrhunderts aufmerksam gemacht: der Begründer der deutschen Philologie und Altertumswissenschaft, der Sprach- und Literaturwissenschaftler Jacob Grimm. Den auffälligen Wechsel des Stadtnamens sah der Lexikograph, nach dem das umfangreichste Deutsche Wörterbuch benannt ist, in der Eigenart der niederdeutschen Mundart begründet. Auch in anderen niederdeutschen Ortsnamen war im Laufe der Jahrhunderte der Anfangsbuchstabe K durch Zischlaute ersetzt worden. Das „hildesheimische Städtchen Sarstedt“ hatte es ihm jedoch in besonderer Weise angetan:

„Noch andere niederdeutsche ortsnamen weisen mit ihrem wechselnden S SC CH TZ SZ Z auf ursprüngliches K; so das hildesheimische städtchen Sarstedt, welches im chronicon bei Pertz 9, 861—865[3] Scherstede Tzerstede Cherstede Chyerstede, in Urkunden von 1252. 1349 bei Lüntzel s. 110. 222 Zerstede Zchiarstede Cserstede Tzerstide Tzarstede geschrieben und nach dem ein glossator des Sachsenspiegels Brand von Tzerstedt genannt ist; ich vermute, es hiesz anfänglich Carastad locus […][4]

Jacob Grimm

Entstehung und Herkunft des Namens der Stadt Sarstedt finden sich noch prägnanter in der Stadtgeschichte von Hans Wehling beschrieben. 1973 schreibt er:

„In der Zeit zwischen 300 und 800 n.Chr. entstanden die Orte mit der heutigen Endung -stedt. Zu ihnen ist Sarstedt zu zählen. Vermutlich sind die Orte durch Erweiterung des Siedlungslandes entstanden, und zwar schon in altsächsischer Zeit, also vor dem Einfall der Franken. Geht man auf die ersten Schriftformen dieses Namens zurück, kann man auf seine Bedeutung schließen. Wenn man die Schreibweisen Stardethe, Cerstede oder Tzerstede in Beziehung zu dem altdeutschen Wort scard bedeutet Sumpf setzt, lässt sich der Name als Siedlung am Sumpf deuten. Aus der Endung ,stede‘, vom noch älteren ,ithi‘ abgeleitet, kann man Siedlung entnehmen: ,stard ithi‘. Die Ergebnisse der Ortsnamenforschung sind bei der ungefähren Altersangabe richtungsweisend. Betrachtet man die Lage der ersten Ansiedlung am Nordrand des großen Sumpfgebietes, das vom Bruchgraben und Innerste gebildet wurde, ist die Namensdeutung durchaus zutreffend. Die Flurbezeichnung ,Altes Dorf‘, südlich der Hildesheimer Straße, deutet noch heute auf die erste Ansiedlung hin“.[5]

Hans Wehling: Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt, Sarstedt 1973

Wehling gibt weitere Varianten des Sarstedter Ortsnamens: „Zerstede (1221), Schirstede (1225–1247), Tzerstede (1302), Cerstede (1367), Tzerstede (1434) und Cerstidde (1474)“.

Geschichte

Urgeschichte und Prähistorie

Da über geraume Zeit in und um Sarstedt zahlreiche Ziegeleien in Betrieb waren, sind in den dafür notwendigen Tongruben immer wieder Fossilien entdeckt worden, darunter in der Tongrube Moorberg Nanoplankton[6] sowie hummerartige Krustentiere der lateinischen Bezeichnung Hoploparia dentata[7], welche aus der Unterkreide stammen, einem Erdzeitalter, das 130–134 Millionen Jahre zurückliegt. Zu dieser Zeit war im Gebiet des heutigen Sarstedt das Meer, bis es sich Jahrmillionen später nach Norden zurückgezogen hat. Die Vorfahren des Menschen, die Hominiden, wie der Neandertaler und der Homo erectus, konnten in der Gemarkung Sarstedt ebenfalls nachgewiesen werden.[8] Seit diesen archäologischen Funden gilt Sarstedt als „nördlichster Punkt in Europa, an dem sterbliche Überreste dieser vor 30.000 Jahren ausgestorbenen Entwicklungslinie des Menschen entdeckt wurden“.[9] Erste dauerhafte Besiedlungen fanden in der Gegend in und um Sarstedt nachweislich vor etwa 7.000 Jahren statt.

Mittelalter

Fünf Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde dieser Kupferstich von Matthäus Merian fertiggestellt (1653). Der Betrachter blickt vom Zusammenfluss von Innerste und Leine (heute beim Ortsteil Ruthe) von Norden auf die Stadt in südliche Richtung. Zu dieser Zeit gab es nur den Kirchturm von St. Nicolai

Zwischen 772 und 802 lag das heutige Gebiet Sarstedt in dem Einzugsbereich der sich über 30 Jahre hinziehenden Feldzüge der Franken unter Karl dem Großen gegen die seinerzeit noch heidnischen Sachsen (zwischen Nordsee und Harz, Rhein und Elbe). Die Forschung stimmt hier nicht mit den Aufzeichnungen der Zeitgenossen, darunter dem Biographen Karls des Großen, Einhard überein, der immer nur von dem einen Krieg gegen die Sachsen berichtet hat. Gleichwohl gibt es diverse Schauplätze zahlreicher kriegerischer Einzelauseinandersetzungen zwischen den Franken Karls des Großen und den heidnischen Altsachsen. Nach der entscheidenden Niederlage unter Widukind als Führer der Sachsen (dux Saxonum) 785, wurde der heutige Nordwesten Deutschlands dem fränkischen Karolingerreich einverleibt und schrittweise christianisiert. Bei Sarstedt sind aus der Zeit Karls des Großen in einem Abschnitt, der bei der Errichtung des Gewerbeparks Sarstedt freigelegt wurde und seit alters her den Namen „Heidenkirchhof“ trägt, Gräber altsächsischer Reiterkrieger gefunden worden, welche auffällige Parallelen mit jenen Funden aufweisen, die den Beteiligten bei der berühmten Schlacht am Süntel (782) zugeschrieben werden.[10] In dieser Schlacht beim Süntel war das Heer der christlichen Franken von den Altsachsen unter Widukind stark aufgerieben worden. Die Einzelheiten sind durch die Jahrbücher des Biografen Karls des Großen, Einhard, gut belegt.[11] Demnach war die Niederlage am Süntel der Auslöser für Karl den Großen gewesen, mit den Hinrichtungen von 4.500 Sachen bei Verden an der Aller ein Exempel zu statuieren.[12]

Noch vor Ende der Sachsenkriege erhob Karl der Große vom Bischofssitz Minden im Jahr 800 ausgehend von der östlich der Weser gelegenen und deshalb Ostfalen genannten Region zuerst den Missionsstützpunkt Elze (damals Aula Caesaris, kurz Aulica genannt, etwa 18 km südwestlich zum heutigen Sarstedt gelegen) zu dem territorial festgelegten Verwaltungsbezirk eines neuen Bischofs. Dieses Elzer Bistum wurde unter dem Nachfolger und Sohn Karls des Großen, Ludwig dem Frommen, im 15 Kilometer östlicher und an der Innerste gelegenen Hildesheim 815 neu gegründet. Das zweite ostfälische Bistum Halberstadt im Harz war noch unter Karl dem Großen zusammen mit Elze entstanden. Die Rolle, die Sarstedt im 9. und 10. Jahrhundert im Hildesheimer Bistum spielte, ist von den archäologischen und überlieferten schriftlichen Quellen her nicht eindeutig. Doch wird es eine Furt an der Innerste und einen Marktflecken schon gegeben haben. Der alte Sarstedter Siedlungskern wird sich zunächst im Bereich des alten Dorfs entwickelt haben, das ist jener Bereich oberhalb der Mündung des Bruchgrabens in die Innerste unweit der alten Mühle (heute Mühle Malzfeldt), zwischen dem Festplatz und unterhalb der Hildesheimer Straße.

Zu den frühesten schriftlichen Quellen, die auf das Gebiet Sarstedt hinweisen, gehört eine Quelle aus dem Jahr 993. Das war zu einer Zeit, da Bernward noch vor seinem Amtsantritt als Bischof in Hildesheim (Januar 993) in seiner Eigenschaft als treuer und von diesem geachteter Lehrer König Ottos III. eine Streitfrage über die Stiftsgrenze elegant gelöst hatte. Er berief eine Kommission ein, um diese Grenze zwischen dem Bistum Minden und Hildesheim, welche unterhalb von Hannover die Leine (bei Sarstedt) verließ. Diese Kommission für die Regulierung der Stiftsgrenze war ranghoch besetzt. Neben den Bischöfen Erp von Verden, Dodo von Münster, Friedrich zu Mainz und weltlichen Kommissarien auch 16 eidliche Zeugen aus der direkten Umgebung, darunter von den Ostfalen zwei Brüder aus Wennerde mit Namen „Thiedhard“ und „Oddo de Wongerdun“ (Wennerde, lat. Wongerdun, war eine Wüstung auf dem Boden der heutigen Stadt Sarstedt, die mit der Erteilung der Stadtrechte im frühen 14. Jahrhundert in Sarstedt aufgegangen ist). Ebenfalls als Zeuge trat ein gewisser „Deddi de Rothun“ auf, offensichtlich ein Mann aus dem Ortsteil Ruthe, der in der lateinischen Quelle auch latinisiert auftritt.[13]

Um das Jahr 1000 hatte der heute nördliche Ortsteil von Sarstedt, Ruthe, an der Mündung von Innerste und Leine schon eine befestigte Schutzanlage und bildete als Besitz des Bischofs von Hildesheim den nordwestlichen Grenzort des Gaues Astfala.[14] Als kirchlicher Siedlungs- und damit auch Missionspunkt wird Sarstedt (Kertzstadensis) zum ersten Mal im Jahr 1075 und im Vergleich mit dem älteren Missionsstützpunkt Elze lobend erwähnt.[15] Sarstedt liegt auf einem alten Handelsweg, dem Hellweg vor dem Santforde, der im Mittelalter die Bistümer Minden und Hildesheim verbunden hatte.

Seit 1200 wird die Stadt Sarstedt sich zwischen der vermutlich bei St. Nicolai gelegenen Kirche und der Bischofsburg ausgebreitet haben. Die Lage der ursprünglichen Burg wird auf dem Areal vermutet, das heute die untere Steinstrasse, die Burgstraße, die Weichsstraße und die Innerste eingrenzen (heute das Gelände des Hallen- und Schwimmbades mit Parkplatz). Denn dieser Bereich liegt nur wenige Schritte von der Innerstebrücke und dem westlichen Stadttor (Holztor) entfernt. Die Bischofs- oder Retburg (später auch Rietburg oder Rittburg im Besitz derer v. Alten) hatte von Anfang an die Aufgabe, das bischöfliche Hildesheimer Land gegen die Welfen im Westen, den Leineübergang bei Ruthe und die Innerstefurt bei Sarstedt zu schützen. Der bischöfliche Hof wird unter dem hildesheimer Bischof Siegfried I. in dessen letztem Amtsjahr 1221 erstmals urkundlich erwähnt, noch vor der eigentlichen Stadtgründung. Der Hoftyp in früher karolingischer Zeit wird auch Villikation genannt. Das bedeutete, dass ein Herren- oder Fronhof (lat. curtis) mit umfangreichem selbst bewirtschafteten Landbesitz (Salland, lat. terra salica) betrieben wurde und sich um diesen Fronhof kleinere Bauernstellen (Hufen, lat. mansi) gruppierten, die vom Grundherrn ausgegeben und von den Bauern bewirtschaftet wurden.[16] Es war Bischof Konrad II., der gewissermassen als Verpächter 1221 einen hier errichteten Turm niederreißen ließ. Die damaligen Inhaber der Vogtei, die Brüder Basil und Lippold von Escherde, hatten ohne seine Einwilligung auf dem verpachteten Land diesen Turm erbaut. Zwei Jahrzehnte später wird unter Bischof Konrad II. als bestellter Amtmann dieser Burg Bodo von Gleidingen an der Innerste erwähnt, die von Herzog Albrecht von Braunschweig 1256 wieder zerstört worden ist. In einem Vertrag vom 10. Dezember 1283 konnte deshalb auch von einem „von dem Bischofe zu erbauenden Schloss Sarstedt“ die Rede sein.[17]

1485 wurden Burg und Stadt Sarstedt in den Kämpfen des Bischofs gegen die Stadt Hildesheim erneut zerstört. Von daher wird die Retburg auch mit dem Weichsschen Hof (1724–1752) in Verbindung gebracht,[18] dessen Rudimente samt zweiteiliger Eremitage an der Steinstraße erst zu Beginn der 1970er Jahre neueren Vorhaben gewichen sind und dessen Wiederaufbau seit einigen Jahren zur Debatte steht.[19]

Der älteste Siedlungskern des Ortes befindet sich mutmasslich im Bereich der evangelisch-lutherischen Kirche St. Nicolai (Vorgängerbau wurde zwischen 1038 bis 1044 gestiftet), die sich auf einer Anhöhe befindet, oberhalb des „alten Dorfes“ und der nahe gelegenen Vereinigung des Bruchgrabens mit der Innerste sowie südwestlich der Mühle, die 1302 erstmals erwähnt wird und seit dem frühen 14. Jahrhundert zum Tafelgut (Mensal- oder später Kammergut) des Bischofs in Hildesheim gehörte.[20]

Die einstige Mühle des Hildesheimer Bischofs, aufgenommen 1910, 600 Jahre nach ihrer ersten schriftlichen Erwähnung im Jahr 1302 (vor dem großen Brand 1919)

Der heutige Bau von St. Nicolai geht auf das Jahr 1457 zurück.[21] Nicht bewiesen ist, dass Sarstedt bereits vorher an gleicher Stelle eine Steinkirche von Thietmar, dem Nachfolger des heilig gesprochenen Hildesheimer Bischofs Godehard, in dessen Amtszeit (1038–1044) gestiftet worden war.[22] Auf jeden Fall war die erste Mühle vor St. Nicolai an jenem Ort entstanden, wo die Innerste früher eine Flussinsel gebildet und von daher ideale Bedingungen für einen natürlich geschützten Mühlenbetrieb geboten hatte.

Schon früh war Sarstedt das Objekt streitender politischer Kräfte. Mitte des 13. Jahrhunderts (1254) wurde die Asseburg vom Herzogtum Braunschweig-Lüneburg durch Albrecht den Großen drei Jahre lang vergeblich belagert. Gunzelins ältester Sohn Burchard (Busso), der sich „von der Asseburg“ nannte, hatte sie hartnäckig verteidigt. Der Hildesheimer Bischof Heinrich betrachtete den drohenden Übergang des Ländchens an das Welfenhaus wie seine eigene Angelegenheit und nahm Partei für Asseburg. Im Jahr 1255 brach die Fehde offen aus, deren Ergebnis war, dass Albrecht neben der gegnerischen Feste Wolfenbüttel, die Asseburg sowie ein Jahr später auch im Fürstbistum Hildesheim bzw. im Hildesheimer Stift die Orte Sarstedt und Rethen 1256 erobern konnte.[23]

Sarstedt wurde zur Stadt um das Jahr 1296, als Sarstedt von Bischof Siegfried II. (1279-1310) territorial erweitert wurde; denn nach der Einbeziehung der älteren Siedlungen „Wennerde und Helperde“ traten die Stadtrechte in Kraft.[24] Vermutlich gingen mit der prosperierenden materiellen Bedeutung von Sarstedt seit dem 12./13. Jahrhundert auch die verstärkten baulichen Anstrengungen der Sicherung der Stadt einher, allem voran die Errichtung von Stadtmauer, Wall und Graben sowie der Bau der beiden Stadttore „Ostertor“ (im Osten) und „Holztor“ (im Westen vor der Innerste-Brücke).[25])

Als Stadt erstmalig in einer Urkunde erwähnt wird Sarstedt im Jahr 1339 (31. Januar) erwähnt. Wiederholt wurde die Stadt zerstört und musste mühsam wieder aufgebaut werden: zuerst 1283, nach der Großen Fehde 1485, der Hildesheimer Stiftsfehde 1521, 1556, 1580 und 1716.[26]

Mitte des 14. Jahrhunderts muss indessen der Ort Sarstedt für die Führung des Sarstedter Klerus einen sehr beständigen und treuen Eindruck gemacht hat, da die Geistlichkeit in Hildesheim mit der Stadt in Konflikt geraten war. Rat und Domkapitel traten sich feindselig gegenüber und man erwog, die Residenz nach Goslar oder auch nach Sarstedt zu verlegen, weil man Gewalttaten der Hildesheimer Bürgerschaft befürchtete.[27]

Frühe Neuzeit und Reformation

Im 13. und 14. Jahrhundert erlebte Sarstedt unter Hildesheimer Landesherrn, den Fürstbischöfen des Stifts, eine weitgehend friedliche Zeit, sieht man einmal von der unter Bischof Magnus eingerichteten Zollstation in Sarstedt ab, die entgegen der bisherigen Zollfreiheit im Stift Hildesheim für Unmut gesorgt hatte.[28] Diese weitgehend stabile Phase für Sarstedt endete mit der so genannten Großen Fehde 1484, bei der Sarstedt mit Feuerkugeln am 23. September 1485 völlig zerstört wurde.

Am 4. August 1503 hielt der neu gewählte Bischof und Landesherr, Johann IV von Hildesheim von Sarstedt kommend seinen Einzug in Hildesheim.[29] Doch in seiner Zeit brach die Hildesheimer Stiftsfehde (1519) aus. Sarstedt ging ein weiteres Mal in Flammen auf. Zunächst schien es, dass Johann IV nach der Schlacht bei Soltau (1519) den Sieg davontragen werde. Dass aber ein militärischer Erfolg nicht so wichtig ist wie der politische, zeigt sich auch daran, dass das „große Stift“ nach dem Quedlinburger Rezess trotz dessen militärischer Niederlage in die Obhut des Herzogs von Calenberg, Erich I. von Calenberg-Göttingen am 13. Mai 1523 kam. Hildesheim musste seine Besitzungen Gronau, Wohldenstein und Sarstedt abgeben. In der Schlacht bei Soltau noch unterlegen, gelang es Erich I. jedoch durch einen Schiedsspruch Kaiser Karls V. noch ZU obsiegen und damit die größeren Teile des Hochstifts seiner Herrschaft hinzufügen. Sarstedt wurde welfisch und dem Amt Coldingen (OT von Pattensen, 13 km von Sarstedt) unterstellt.

Erich I., der die Wahl Kaiser Karls V. unterstützt hatte, mit seiner zweiten Frau Elisabeth, die nach seinem Tod die Reformation Luthers in Südniedersachsen und auch für Sarstedt durchsetzte, gemalt um 1530

1540, knapp 23 Jahre nach dem Thesenanschlag Martin Luthers, starb Herzog Erich I.. Sein Sohn Erich II. war noch ein Kind, weshalb seine Mutter, die Herzogin Elisabeth, zunächst die Regierungsgeschäfte übernahm. Elisabeth hatte sich bereits zwei Jahre zuvor öffentlich bei einem Gottesdienst das Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen lassen. Fortan war von daher ihre Ehe mit Erich I. konfessionsverschieden: der Herzog katholisch, die Herzogin lutherisch. Als Herzog Erich I. am 30. Juli 1540 beim Reichstag im Elsässischen Haguenau verstarb, erhielt seine Witwe Elisabeth trotz des erbitterten Widerstands Heinrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel gemeinsam mit Philipp von Hessen die vormundschaftliche Regierung über das Fürstentum Calenberg. Die fünf Jahre ihrer Vormundschaft nutzte sie zu der Durchsetzung der Reformation nach Martin Luther und zur Sanierung des fürstlichen Haushalts.

Der Calenberger Reformator Anton Corvinus, 1501–1553

Elisabeth von Brandenburg gilt als „Reformationsfürstin“, die mit dem hessischen Reformator Anton Corvinus im ganzen heutigen Südniedersachsen den neuen Glauben von oben durchsetzte. Antonius Corvinus wurde zum Superintendenten des Fürstentums mit Sitz in Pattensen ernannt. Der Jurist Justus von Waldhausen, der in Wittenberg studiert hatte, wurde auf Empfehlung Luthers zum fürstlichen Rat und späteren Kanzler ernannt. Der Mediziner Burckard Mithoff sowie der Hofrichter Justinus Gobler und der Magister Heinrich Campe komplettierten die Mannschaft, mit der die Fürstin ihr Reformationswerk durchsetzen wollte.

Drei Jahre vor dem Tod Luthers 1542/43 hielt in Sarstedt die Reformation Einzug. 1542 wurde die Calenberger Kirchenordnung für ganz Calenberg-Göttingen verfasst und nach der gründlichen Kirchenvisitation (17. November 1542 bis 30. April 1543), an der Elisabeth persönlich teilnahm, dekretiert. Eine Klosterordnung vom 4. November 1542 regelte die evangelische Umgestaltung der Klöster. 1544 wurde zusätzlich eine Hofgerichtsordnung erlassen, um auch die Rechtsverhältnisse im Lande zu ordnen. Zur Untermauerung ihrer Entschlossenheit verfasste die Fürstin eigenhändig zahlreiche geistliche Lieder sowie einen Sendbrief an ihre Untertanen, welcher diese im Glauben stärken sollte.

Während der Wirren des Dreißigjährigen Krieges gerieten die verschiedenen Kombattanten auch bei Sarstedt vermehrt aneinander. Am 12. Oktober 1625 verlangte ein dänischer Oberst mit seinen protestantischen Truppen nach Proviant, drei Tage später der feindliche Generalissimus, der sein Hauptquartier in Mahlerten aufgeschlagen hatte, um die Burg Calenberg zu bezwingen.[30] Sieben Jahre später überschritt für den Entsatz (eine militärische Operation) des Steuerwaldes die Kavallerie des Generals Lintlo. Sie hatte die Leine bei Poppenburg überschritten, wurde aber von den Lüneburgischen Truppen unter der Führung von Herzog Georg bei Sarstedt besiegt. Neun Jahre später trafen den 9. Juli 1634 kaiserlich-katholische Truppen zur Verteidigung Hildesheims „am Hülpersberge“ bei Sarstedt (heute „am Kipphut“) mit der Belagerungsarmee zusammen und wurden von dieser vernichtend geschlagen. Am Abend standen die Sieger erneut vor Hildesheim, das sie zuvor lange belagert hatten.[31] Als sich Franzosen und Schweden auf deutschem Boden über 13 Jahre (1635–1648) bekämpften, hatten die Schweden an der Mündung der Innerste in die Leine (im Sarstedter Ortsteil Ruthe) ihr Lager sieben Jahre später vorübergehend aufgeschlagen (September 1641).[32] Die Schweden und die Lüneburger Truppen lagerten bei Sarstedt unter dem „Hülpersberge“, die Gegner bei Groß-Lafferde.[33] Im Jahr 1673 war Sarstedt nicht zum ersten Mal Verhandlungsort von Oberkommandierenden gegnerischer Truppen gewesen.[34]

In der größten Enzyklopädie des 18. Jahrhunderts wurde im Artikel „Sarstedt“ erwähnt, dass in der Stadt Adelige aus Friesland und Mecklenburg eigene Anwesen unterhielten: „Etliche von Adel, als die Friesen und Barner“, hätten hier „freye Burghöfe“ besessen.[26]

Neuere Geschichte

Während der Zeit der französischen Besetzung (1807 und 1813) gehörte Sarstedt zum Departement der Oker (mit Hauptstadt Braunschweig) als Teil des Königreichs Westphalen, das nach dem Frieden von Tilsit (7. und 9. Juli 1807) entstanden war. König war Jerome Bonaparte, ein Bruder Napoleon Bonapartes. Vom Departement der Oker kamen drei Kantone aus dem bisherigen Distrikt Hildesheim, Elze (der Teil auf dem linken Leine-Ufer) Sarstedt und Algermissen, zum Departement der Aller (ab 1. September 1810).

Mitte des 19. Jahrhunderts war Sarstedt eine Stadt im Amtsbezirk Ruthe des Fürstentums Hildesheim. Seinerzeit wurde im Umland der Stadt vor allem Flachs (für die Herstellung von Leinen angebaut, das vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert neben Hanf, Nessel und Wolle die einzige Textilfaser war.

Sarstedt hatte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts bereits einen Bahnhof, einen Halt an der Hannöverschen Südbahn, deren Abschnitt Hannover-Alfeld 1853 eröffnet wurde.[35] 1890 hatte Sarstedt 2.768
 Einwohner, darunter – wie es im seinerzeitigen Brockhaus hieß – „561 Katholiken und 34 Israeliten“.[36]

Neueste Geschichte und Zeitgeschichte

Von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg (1914) hatte sich die Sarstedter Bevölkerung vervierfacht (von zirka 1.500 auf 5.700);[37] nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sie sich abermals verdoppelt (9.800 Einwohner).

Facetten dieser turbulenten aber auch wechselvollen Zeit der niedersächsischen Stadt finden sich in der Sarstedter Polizeiberichterstattung aus hundert Jahren (1853-1947), von denen die interessantesten im „Sarstedter Anzeiger“ 1996 abgedruckt worden sind.[38] Diese inzwischen auch über das Netz zugängliche Chronik gibt einen tiefen zeitgeschichtlichen Einblick in die Folgen zweier Weltkriege für eine Stadt im Einzugsgebiet Hannover und im Landkreis Hildesheim[39]

Das legendäre Restaurant „Sarstedter Hof“ vor über 100 Jahren, links hinter der Pferdekutsche die Dickebastbrücke mit Blick nach Südwesten, Ansichtskarte um 1902
Anfang der Holztorstraße auf Höhe der „Maiwiese“ und „Dickebast-Brücke“, links der „Sarstedter Hof“, Blick nach Nordosten, um 1906

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte das Sarstedt des Kaiserreichs im Landkreis Hildesheim zum Regierungsbezirk Preußen. Für erwähnenswert hielten zeitgenössische Nachschlagewerke das Telegraphenamt, eine Zucker-, eine Kochherd- und eine Zündholzfabrik, eine Eisengießerei, fünf Dampfziegeleien sowie zwei Dampfmühlen. Eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben im Kreis Sarstedt spielte seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch der Kalibergbau, bei dem Kalisalze zur Herstellung von Dünger unter Tage abgebaut wurden. (Beide Kaliwerke „Glückauf-Sarstedt“ und „Siegfried-Giesen“ waren von 1904/06 bis 1987 in Betrieb und haben in zahlreichen Sarstedter Familien mehreren Generationen als Einnahmequelle gedient. Darunter nicht wenige Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten. Mit den 1960er Jahren setzte die Zuwanderung der so genannten Gastarbeiter ein, unter denen nicht wenige in Sarstedt eine zweite oder eine neue Heimat gefunden haben.

Politik

Sarstedt unterhält seit 1992 Städtepartnerschaften zu den französischen Gemeinden Aubevoye und Gaillon.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchen

Die Kirche St. Nicolai wurde 1457 fertiggestellt und ist damit das älteste Gebäude in Sarstedt
Die Heilig-Geist-Kirche

Der spätgotische Bau der St.-Nicolai-Kirche, bis zur Reformation Kirche des Archidiakonats Sarstedt, war 1457 vollendet und ersetzte einen romanischen Vorgängerbau aus dem 11. Jahrhundert. Namensgeber ist der heilige Nikolaus als Schutzpatron der Kaufleute. 1543 wurde für Kirche und Stadt die lutherische Kirchenordnung eingeführt.

Die katholische Heilig-Geist-Kirche wurde 1912/13 im neuromanischen Stil erbaut. 2002 erfuhr sie eine durchgreifende Innenrenovierung mit postmodernen Gestaltungselementen.

Als zweite lutherische Kirche Sarstedts entstand die St.-Paulus-Kirche 1963-65 im Stadtteil Giebelstieg. Konstruiert mit einem Stahlbetonskelett und verblendet mit hellen Klinkern ist sie im Stil einer Basilika gebaut. Der etwas vorgeschobene Turm ist mit einem Verkündigungsengel bekrönt und misst 37 m Höhe.

Museen

Die Wassermühle Malzfeldt an der Innerste wird in einer Quelle aus dem Jahr 1302 erstmalig erwähnt. Seit 1965 wird sie als Wasserkraftwerk genutzt, durch das Strom ins öffentliche Netz einspeist wird. Ein Mühlenmuseum ist darin untergebracht und kann nach Voranmeldung besichtigt werden.

Im „Haus am Junkernhof“ befindet sich das Sarstedter Kulturzentrum, das Veranstaltungen zu Musik, Literatur und darstellender und bildender Kunst sowie der Stadt- und Regionalgeschichte verpflichtet ist. Darin gibt es ein Heimatmuseum, in dem eine historische Apotheke und eine Seilerwerkstatt als Dauerausstellung zu sehen sind. Darüber hinaus finden vermehrt Sonderausstellungen statt.[40]

Datei:1908-Mühlenwerke Ernst Malzfeldt-2.jpg
Ansichtskarte, 1908
Mühle Malzfeldt, 2005

Verkehr

Bahnhofsgebäude Sarstedt, 2009

Bahn-, Straßenbahn- und Busverkehr

Das „Straßenbahnhofs-Restaurant“ befand sich bis in die 1990er Jahre gegenüber der Wendeschleife der Straßenbahn. Diese „rote Linie 11“ führte von 1899 bis 1958 an diesem Haus vorbei, Ansicht vor 1910[41]

Sarstedt liegt an der hannöverschen Südbahn HannoverGöttingen, über die Bahnstrecke Lehrte–Nordstemmen existieren zudem Verbindungen über den Oberharz nach Halle (Saale). Unter anderem mit der S-Bahn Hannover ist der Hannoversche Hauptbahnhof erreichbar. Seit 1901 besteht eine direkte Stadtbahn- oder Straßenbahnverbindung mit Hannover, die seit 1958 nicht mehr nach Hildesheim weiterführt sondern in einer Wendeschleife endet. Diverse Buslinien übernehmen die Binnenerschließung und Verbindungen mit Hildesheim, Elze, Nordstemmen und Rethen. Der wichtigste Betreiber des Busverkehrs ist die Regionalverkehr Hildesheim GmbH.

Flugverkehr-Einrichtungen

Auf der Anhöhe Kipphut befindet sich ein Drehfunkfeuer für die Navigation der Luftfahrt. Hier beginnt das Instrumentenanflugverfahren für den Flughafen Hannover. Sollte ein Anflug vorübergehend nicht möglich sein, werden hier Warteschleifen geflogen.

UKW-Drehfunkfeuer Leine DLE

Straßenverkehr

Sarstedt liegt an der Bundesstraße 6.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Regionale Medien

  • Sarstedter Anzeiger
  • Kleeblatt.net: Heimatzeitung am Donnerstag für die Region Sarstedt, Hildesheim Nord und Hannover Süd: (Volltextsuche[42])

Öffentliche Einrichtungen

  • Innerstebad - Hallen- und Freizeitbad der Stadt Sarstedt[43]
  • Stadtbücherei Sarstedt[44]
  • Sarstedter Heimatmuseum[40]
  • Jugendzentrum Klecks[45]
  • Stadtarchiv Sarstedt[46]

Bildungseinrichtungen

  • Albert-Schweitzer-Schule - Verlässliche Grundschule und Sonderschule für Lernhilfe
  • Grundschule Kastanienhof - Verlässliche Grundschule[47]
  • Regenbogenschule - Verlässliche Grundschule[48]
  • Gymnasium Sarstedt[49]
  • Offene Ganztagsschule Sarstedt
  • Schiller-Realschule[50]
  • Bildungs- und Tagungszentrum der AOK - Die Gesundheitskasse für Niedersachsen

Freizeit- und Sportanlagen

Das Innerstebad Sarstedt ist ein Hallen- und Freizeitbad; dessen Freibad in der Sommersaison von Mai bis September geöffnet ist. Daneben bieten sich die Giftener Seen und der Badesee im Ortsteil Heisede als Naherholungsgebiete an.

Die Seen bei Giften; rechts Badesee und links der Surf- und Segelsee; im Hintergrund die Trasse des InterCityExpress ICE HannoverGöttingen

Soziale Einrichtungen

  • Freiwilligenagentur spontan (in Kooperation mit der Nachbarschaftshilfe des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises) [51]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Willy Tischbein (1871–1946), Radsportler und Industrieller
  • Waltraute Macke-Brüggemann (1913–2006), Malerin, Graphikerin und Buchillustratorin
  • Walter Mahlendorf (* 4. Januar 1935), Leichtathlet, Olympiasieger 1960 in Rom
  • Dietrich Meyer (* 14. März 1936), Sarstedter Hobbyzeichner (bekannt geworden durch seine Bleistiftzeichnungen)
  • Hans-Jürgen Krahl (1943–1970) Protagonist der 68er- und Studentenbewegung, kam in dem Haus an der Voss-Strasse 7 zur Welt, das nicht mehr steht.[52]
  • Rudolf Schenker (* 31. August 1948), der Gründer der Hard-Rock-Formation Scorpions stammt ursprünglich aus Sarstedt. In den 1990er Jahren plante er mit der Bande ein Konzert in seiner alten Heimat, was allerdings verworfen wurde, da die Stadt den Besuchermassen nicht standhalten könne.
  • Marianne Bachmeier (1950–1996), wurde bundesweit bekannt, als sie in einem Saal des Landgerichtes Lübeck 1981 den mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter Anna Bachmeier in Selbstjustiz erschossen hatte.

Siehe auch

  • In seiner Novelle „Die Innerste“ zeichnete der niedersächsische Schriftsteller Wilhelm Raabe im Jahre 1876 ein liebevolles Bild der Landschaft am Innerste-Ufer südlich und damit flussaufwärts von Sarstedt.

Literatur

  • Heiner Jürgens, Hans Lütgens, Arnold Nöldeke, Joachim Freiherr v. Welck: Die Kunstdenkmale des Landkreises Hildesheim, Selbstverlag der Provinzialverwaltung Theodor Schulzes Buchhandlung, Hannover 1938, S. 176-189 (Sarstedt).
  • Kurt Brüning, Heinrich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 2: Niedersachsen und Bremen, 5. Auflage, Stuttgart 1986.
  • Hans Wehling: Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt. Bearbeitet und ergänzt von Margarete Schaper, Verlag Kreis-Anzeiger, Sarstedt 1973. 93 S.
  • Margret Zimmermann, Hans Kensche: Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land. Herausgegeben von der Hildesheimer Volkshochschule e.V., Verlag Lax, Hildesheim 1998. ISBN 3-82696280-X
  • Vorlage:GKD

Einzelnachweise

  1. Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Sarstedt wird mit diesem Namen in einer lateinischen Quelle aus dem Jahr 1075 bezeichnet, welche die Gründung der Hildesheimer Kirche beschreibt. Der Verfasser war mutmaßlich Bernhard von Konstanz: Fundatio Ecclesie Hildensemensis. Hildesheim 1075. (Vgl. die zweisprachige Ausgabe von Adolf Bertram: Hildesheims Domgruft und die Fundatio Ecclesie Hildensemensis. A. Lax, Hildesheim 1897, S. 7-8. (lat. und dt. sowie die digitalisierte lateinische Ausgabe in den Monumenta Germaniae Historica: S. 943.)
  3. Die von Grimm zitierten Textstellen sind heute im Band 7 der wissenschaftlichen Quellenedition Monumenta Germaniae Historica einzusehen, die von der Bayerischen Staatsbibliothek in München herausgegeben werden (Digitalisat)
  4. Jacob Grimm: Keverlingeburg. In: M. Haupt (Hrsg.): Zeitschrift für deutsches alterthum. Bd. 7 1849 S. 559–561. Digitalisat der zitierten Stelle in einer späteren Ausgabe: Jacob Grimm: Kleinere Schriften, Band 7: Recensionen und verschiedene Aufsätze. 4. Teil, Berlin 1884, S. 261
  5. Hans Wehling: Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt, Sarstedt 1973, 11
  6. Angelika Köthe, Kalkiges Nannoplankton aus dem Unter-Hauterivium bis Unter-Barremium der Tongrube Moorberg/Sarstedt (Unter-Kreide, NW-Deutschland), Hannover 1981, in: Mitteilungen aus dem Geologischen Institut der Universität Hannover, Heft 21, Hannover 1981.
  7. Werner Pockrandt: Hoploparia dentata (A. Roemer) aus der Unterkreide (Hautevirium) von Hannover und Umgebung (Dekapoda). Systematik und Fundmaterial (11. Abb.), in: Arbeitskreis Paläontologie Hannover, 10. Jahrgang, 2 (1982), S. 1–12
  8. Dies belegen entsprechende Funde knöcherner Schädelreste sowie typischer Werkzeugreste dreier Hominiden (gefunden im Leinetal im November 1997 sowie im Januar und Oktober 1999 in einer Schliekumer Kiesgrube von dem Hannoveraner Hobbyarchäologen Karl-Werner Frangenberg), deren Alter vom federführenden Paläanthropologen Alfred Czarnetzki (Universität Tübingen) auf inzwischen 700.000 Jahre geschätzt werden.
  9. Alfred Czarnetzki, S. Gaudzinski, A. Pusch: Hominid skull fragments from Late Pleistocene layers in Leine Valley (Sarstedt, District of Hildesheim). In: Journal of the Human Evolution. 41 (2001), S. 133–140; Regionale und überregionale norddeutsche Zeitungsartikel machten diesen archäologischen Fund publik, unter anderem: Hinnerk Blombach: Der Neandertaler lebte bei Hannover. In: Hamburger Abendblatt. 14. März 2003; sowie: Tarek Abu Ajamieh: Sind Funde älter als gedacht? In: Hildesheimer Allgemeine Zeitung. 19. Juli 2008.
  10. Wanderbroschüre „Wehmholz-Route“
  11. Vgl. die deutschsprachige Übertragung des lateinischen Originals der Seiten zum Jahr 782 als Digitalisat an der Staatsbibliothek München, S. 66–67
  12. Bei der Notgrabung jenseits der Bundesstraße 11 auf Höhe des nördlichen Zubringers der B11 zwischen Heisede und Sarstedt-Nord) im Jahr 2001 wurden nicht nur altsächsisch-heidnische Krieger mit Pferden, sondern auch beigabenlose christliche (also fränkisch-karolingische) Gräber gefunden. Darunter ein altsächsischer Reiterkrieger, dem der rechte Unterschenkel fehlte und dieser untypischerweise nicht mitbestattet worden war. Offenbar hatte der Reiterkrieger diesen bei der Schlacht eingebüsst, denn ohne Unterschenkel hätte er als Kämpfer zu Pferde während der Schlacht kaum dienlich sein können. Einen detaillierten Grabungsbericht mit vielen interessanten Zeichnungen und s/w-Fotografien im Hochglanzdruck hat Dr. Erhard Cosack, Bezirksarchäologe des Staatlichen Amts für Denkmalpflege im Regierungsbezirk Hannover, vorgelegt, bezuschusst von der Stadt Sarstedt unter ihrem Bürgermeister Karl-Heinz Wondratschek: Erhard Cosack: Der altsächsische „Heidenkirchhof“ bei Sarstedt, Ldkr. Hildesheim, und die Schlacht am Süntel 782, Isensee Verlag, Oldenburg 2007. (=Studien zur Sachsenforschung 16) ISBN 978-3-89995-487-6
  13. Johann Heinrich Böttcher: Geschichte des Kirchspiels Kirchrode und der Umgegend, Hannover 1858, Band 1, S. 38; Publicationen aus den Preussischen Staatsarchiven, Band 65, Verlag S. Hirzel, 1896, S. 24; Stadtarchiv und Stadtbibliothek Hildesheim (Hrsg.): Alt-Hildesheim, Bände 48-51, Verlag A. Lax, Hildesheim 1977, S. 18; Historischer Verein für Niedersachsen (Hrsg.): Hannoversche Geschichtsblätter (1978), S. 5
  14. Franz Anton Blum: Geschichte des Fürstenthums Hildesheim, Wolfenbüttel 1805, Bd. 2, S. 72ff; An die strategische Rolle von Sarstedt und Ruthe für den Hildesheimer Bischof erinnert auch der Kreisheimatbund Hildesheim auf seiner Webseite.
  15. (Vgl. Fundatio Ecclesie Hildensemensis, Hildesheim 1075. (Abgedruckt in der zweisprachigen Ausgabe von Adolf Bertram, Hildesheims Domgruft und die Fundatio Ecclesie Hildensemensis […], Hildesheim 1897, S. 7 und 8 (lat. und dt.): „[…] jene hochgeachtete Kirche von Sarstedt“)
  16. Von dieser Unterteilung in Fronhof und abhängige Hufen in der Villikation leitet sich die Bezeichnung zweigeteilte Grundherrschaft ab: Georg Ludwig von Maurer: Geschichte der Fronhöfe, der Bauernhöfe und der Hofverfassung in Deutschland. 4 Bände. Enke Verlag, Erlangen 1862–1863 (Neudruck: Scientia, Aalen 1961) und Werner Rösener: Artikel „Fronhof“. In: Lexikon des Mittelalters. 8 Bde., Stuttgart (1977)-1999, Bd. 4, Sp. 989f.
  17. Margret Zimmermann, Hans Kensche: Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land. Herausgegeben von der Hildesheimer Volkshochschule e.V., Verlag Lax, Hildesheim 1998, S. 142.
  18. 1724 bis 1752 bauten Ignatz Freiherr von Weichs, Drost zu Steuerwald und sein Bruder Adam, Domherr zu Hildesheim, auf dem Gelände der alten Burg ihr Stadthaus, den Weichsschen Hof, zu dem die Anfang der 1970er Jahre abgerissene Ermitage gehörte. (Vgl. Margret Zimmermann, Hans Kensche: Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land, Hildesheim 1998, S. 142). Zur Retburg und zum späteren Weichsschen Hof finden sich weitere Angaben bei Hans Wehling: Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt, Sarstedt 1973, S. 29–35, 65–66, Kurt Brüning, Heinrich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 2: Niedersachsen und Bremen, 5. Auflage, Stuttgart 1986, 411, Zimmermann, Kensche: Burgen und Schlösser […], S. 142.
  19. Hans Wehling: Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt, Sarstedt 1973, S. 35–38
  20. Die Einkünfte aus dem Betrieb dieser Wassermühle gingen von Anfang an an den kirchlichen Landesherrn, der in Sarstedt auch die Steuern erhob. Die Mühle wurde bis ins 19. Jahrhundert, weil sie nicht innerhalb der Stadtmauer lag, als „Mühe vor Sarstedt“ bezeichnet. Mutmasslich ist sie auch identisch mit der Mühle hinter Ahrbergen, von der die bischöflichen Akten berichten, die als Eigentum des Hildesheimer Bischofs schon Mitte des 13. Jahrhunderts erwähnt wird. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts trägt sie nach dem neuen Besitzer den Namen „Mühle Malzfeldt“. Insgesamt war sie über 600 Jahre in Betrieb (bis 1965) gewesen. Heute sind darin ein Elektrizitätswerk und ein Mühlen-Museum untergebracht. (Werner Vahlbruch: Die Wassermühle Ernst Malzfeldt an der Innerste.)
  21. Detailliertere Angaben zur Geschichte Sarstedts finden sich auf der Webseite der Stadt: Geschichte.
  22. Die Angaben stammen aus dem historiographischen Abschnitt der Portrait-Borschüre des Pfarramtes: St Nicolai anno 1457. S. 4.
  23. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 1: S. 59/60
  24. Werner Vahlbruch: Stadtwerdung und Stadtentwicklung im 13. und 14. Jahrhundert. 2001, S. 4
  25. Werner Vahlbruch: Stadtwerdung und Stadtentwicklung im 13. und 14. Jahrhundert. 2001, S. 10.
  26. a b Sarstede. In: Zedler-Lexikon. 1742.
  27. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 1: S. 101
  28. Die Verfügung einer inländischen Verzollung von transportierten Waren führte auch zur Errichtung von Zollstationen an der Marienburg sowie bei Grasdorf. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 1, S. 117
  29. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 1, S. 145
  30. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 2: S. 44
  31. Oberstwachtmeister von Gryfort unterschrieb sodann für die Hildesheimer Neustadt die unvermeidliche Kapitulation: „der lutherische Glaube triumphierte wieder, und die Jesuiten hatten nicht nur die Lambertikirche räumen, sondern überhaupt vom Domhof in die Fremde ziehen müssen“. (Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Neustadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1937, S. 109
  32. Dreißigjähriger Krieg. In: Pierer's Universal-Lexikon. Band 15. Altenburg 1862, S. 323.
  33. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 2: S. 92
  34. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 2: S. 115
  35. Sarstadt (Sarstedt). In: Pierer's Universal-Lexikon. Band 14. Altenburg 1862, S. 935.
  36. Sarstedt In: Brockhaus' Konversationslexikon. 14. Auflage. F. A. Brockhaus, Leipzig/Berlin/Wien 1894-1896, in sechzehn Bänden. Bd. 14: Rüdesheim – Soccus. (1895), S. 325.
  37. Sarstedt. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 17. Leipzig 1909, S. 618.
  38. Der „Sarstedter Anzeiger“ ist heute eine Nebenausgabe der ältesten Tageszeitung Deutschlands, der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung (nicht durchgehend seit 1705).
  39. Auszüge aus der Polizeichronik Sarstedt.
  40. a b Kulturgemeinschaft Sarstedt - Museum
  41. Günter Hansen: Auf den Spuren der roten 11 in 72 Bildern. Vortrag 13. April 2007
  42. Der Volltext aller Ausgaben ist durchsuchbar, indem das gewünschte Suchwort nur den Platzhalter xyz ersetzt, während der Befehl site:kleeblatt.net im Google-Suchschlitz stehen bleibt
  43. Frei- und Hallenbad Innerstebad Sarstedt.
  44. Stadtbücherei Sarstedt.
  45. Jugendzentrum KLECKS.
  46. Adresse und Hinweise auf Archivalienbestände
  47. Webseite der Grundschule Kastanienhof
  48. Webseite der Regenbogenschule - Grundschule
  49. Webseite des Gymnasiums Sarstedt
  50. Webseite der Schiller-Realschule Sarstedt
  51. Dieses „Wir über uns“ erklärt, wem und in welcher Form Spontan behilflich ist
  52. Der legendäre Frankfurter Studentenführer Hans-Jürgen Krahl hat am Montag 35. Todestag. In: Sarstedter Anzeiger. 12. Februar 2005.
Commons: Sarstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sarstedt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen