Burschenschaft Dresdensia-Rugia zu Gießen
Wappen | |
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Basisdaten | |
Hochschulort: | Gießen, Deutschland |
Gründung: | 1951 in Frankfurt am Main |
Verband: | Deutsche Burschenschaft (DB) |
Farben: | |
Adresse: | Großer Steinweg 21 |
Webseite: | www.dresdensia-rugia.de/ |
Die Burschenschaft Dresdensia-Rugia zu Gießen ist eine Studentenverbindung an der Universität Gießen. Sie ist Mitglied im Verband Deutsche Burschenschaft (DB). Aufgrund ihrer engen Verbindung zur NPD und JN steht sie stark in der Kritik und wird vom Hessischen Landesamt für Verfassungsschutz als "Denkfabrik der extremen Rechten" bezeichnet und beobachtet.
Couleur
Das Burschenband trägt die Farben violett-weiß-rot + rot-weiß-grün (von oben gelesen) mit silberner Perkussion. Der Wahlspruch lautet "Ehre, Freiheit, Vaterland". Die Burschenschaft Dresdensia-Rugia ist schlagend.
Geschichte
1853 wurde in Leipzig die Burschenschaft Dresdensia gegründet, 1856 die Burschenschaft Rugia in Greifswald. Die beiden "befreundeten" Verbindungen konnten nach dem Zweiten Weltkrieg in ihren Gründungsorten nicht mehr aktiv werden. 1951 schlossen sie sich zusammen und es wurde in Frankfurt am Main die Burschenschaft Dresdensia-Rugia konstituiert, die allerdings im Wintersemester 1969/70 "wegen Mangel an Mitgliedern" vertagen mußte. 1971 wurde die Burschenschaft in Gießen von fünf ehemaligen Mitgliedern der Burschenschaft Germania reanimiert.
Nach der politischen Wende in der DDR wurde die Ursprungsburschenschaft Rugia 1990 in Greifswald neu gegründet und fusionierte mit der Gießener zu "einer Burschenschaft, die an zwei Hochschulen existiert." Mittlerweile wird die Wiederbelebung der Dresdensia in Leipzig nicht mehr ins Auge gefaßt.
Verbindungshaus
Verbindungen in die rechtsextreme Szene
Die Buschenschaft gehört innerhalb des Dachverbandes "Deutsche Burschenschaft" (DB) zum konservativen rechten Flügel und steht seit längerer Zeit wegen ihrer Verbindungen in die revisionistische und rechtsextreme Szene in der Kritik.
1987 wurde unter maßgeblicher Beteiligung der Dresdensia-Rugia der "Christlich Konservative Arbeitskreis Gießen/Mittelhessen" gegründet, dem eine wichtige Scharnierfunktion zwischen rechtskonservativen und rechtsextremen Kreisen zugeschrieben wird. Mit Unterstützung des Arbeitskreises veranstaltete die Burschenschaft bereits Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre Vorträge und Feierlichkeiten, bei den bekannte Vertreter der rechtskonservativen, revisionistischen und rechtsextremen Szene wie beispielsweise Rolf Schlierer, der Bundesvorsitzende der Partei Die Republikaner und Alter Herr der Burschenschaft Germania zu Gießen, der rechtsextreme Publizist Hans Dietrich Sander oder der CDU-Rechtsaußen Heinrich Lummer als Redner auftraten.
1995 wurde eine von Jürgen Gansel im Namen der Burschenschaft verfaßte Erklärung veröffentlicht, in der die "Liquidation" der "Deutschen Werte" durch die "Besatzer" anlässlich des 50. Jahrestages des Ende des Zweiten Weltkrieges beklagt wurde.
Seit 1998 werden erneut Veranstaltungen im Verbindungshaus durchgeführt und die Tradition der 1980er Jahre wiederaufgenommen. So fand im Jahr 2000 eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit dem rechten Publizisten Claus Nordbruch statt, an der auch führende Vertreter der hessischen NPD wie Doris Zutt und Frank Ludwig teilnahmen.
Erneut in den Blick der Öffentlichkeit geriet die Burschenschaft nach dem Jahr 2000, als bekannt wurde, dass zwei führende Mitglieder der NPD bzw. ihrer Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) aus den Reihen der Dresdensia-Rugia stammen. Dabei handelt es sich zum einen um das Bundesvorstandmitglied der NPD Jürgen Gansel und den Bundesvorsitzenden der JN Stefan Rochow. Zu den Alten Herren gehörte der rechte Publizist Wolfgang Traxel, der unter anderem für Junge Freiheit, Nation und Europa, Criticón und die National-Zeitung - Deutsche Wochenzeitung schreibt.
Überregionale Aufmerksamkeit kam jedoch erst nach der Wahl zum Sächsischen Landtag 2004 auf, nach dem mit Gansel für die NPD in das Parlament einzog. Der Direkter des Hessischen Verfassungsschutzes Lutz Irrgang meinte im Februar 2005: "Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es eine Zusammenarbeit gibt zwischen der NPD-Landtagsfraktion und der Burschenschaft, und dass man sich des dort vorhandenen Potenzials bedient für politische Konzeptionen... Das ist von ganz enormer Bedeutung, was hier passiert. Es ist eine absolut andere Qualität."