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Altenbrak

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Altenbrak
Stadt Thale
Ehemaliges Gemeindewappen von Altenbrak
Koordinaten: Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe: 340 m ü. NN
Fläche: 19,43 km²
Einwohner: 374 (31. Dez. 2007)[Ohne Beleg]Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/NoEinwQuelle
Eingemeindung: 1. Juli 2009
Postleitzahl: 06502
Vorwahl: 039456

Altenbrak ist ein Ortsteil der Stadt Thale im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Geographie

Lage

Zur Talsperre Wendefurth, die Teil der Rappbodetalsperre ist, sind es drei Kilometer. Vor der Staumauer liegt der zur ehemaligen Gemeinde gehörende Ortsteil Wendefurth. Der Ort erstreckt sich in einem von Osten nach Westen geöffneten Tal, etwa 1,6 km längs der Bode. Aus der Natur heraus musste sich Altenbrak zu einem ausgesprochenen Straßendorf entwickeln.

Nachbargemeinden und sehenswerte Orte

Als Altenbraks unmittelbare Nachbargemeinden gelten Allrode, Blankenburg (Harz), Cattenstedt, Friedrichsbrunn, Hasselfelde, Treseburg, Wendefurth, Wienrode. In der näheren Umgebung finden die Besucher das Azur Hotel Almsfeld, Waldgasthof und Pension Todtenrode und das Jagdschloss Windenhütte.

Geschichte

Allgemeine Übersicht

Um 970 - nach Gustav Adolph Leibrock - wurde Todtenrode (Dovenrode) - oberhalb von Altenbrak gelegen - als ein landwirtschaftliches Gut erwähnt. Jahrhunderte früher, ehe Berg- und Hüttenleute sich im Bodetal ansiedelten, waren hier oben Menschen mit Landwirtschaft und Viehzucht beschäftigt. (Reste dieser Ansiedlung sind für Eingeweihte in der Gegend noch erkennbar). Markgraf Eckhard - auch Eckard oder Eckert - als Eigentümer schenkte es dem Stift Gernrode, die Markgraf Gero 959 gestiftet hatte.

Als Siedlungs- und Gewinnungsstätte von Erzen auf zu Tage tretenden Gängen hat Altenbrak höchstwahrscheinlich schon im 10.Jahrhundert existiert. Der Rennofen war bereits bekannt und wurde in einer Art dörflicher Gemeinschaft benutzt. Das Rambergmassiv reichte mit seinen Erzgängen bekanntlich bis Altenbrak. Zwischen 1227 und 1448 sollte die Gründung Altenbraks (lt. Ortschronist Günther Mros und Werner Schomburg) liegen. Seine Entstehung verdankt der Ort dem Berg- und Hüttenwesen. Mit dem ersten Hüttenbau wurde etwa gegen Ende des 14. Jahrhunderts - wahrscheinlich an der Stelle des heutigen Hütteplatzes - begonnen. Altenbrak wurde erstmals 1448 als Hüttenort erwähnt. Die erste Bergbauperiode: Tagebau. Das Gestein wurde aus der Erdoberfläche herausgebrochen. Den Ganglinien folgten Tagebauten, die heute als "Hohlwege" bekannt sind.[1]

In der "Chronik der Stadt und des Fürstenthums Blankenburg der Grafschaft Regenstein und der Klöster Michaelstein und Walkenried" nach urkundlichen Quellen bearbeitet von Gustav Adolph Leibrock heißt es auf Seite 383/384: »Zu Wienrode eingepfarrt sind Altenbrack, ein alter Hüttenort, dessen Hütten durch Wasser oder Brand zerstört und weiter abwärts in den Riefen wieder aufgebaut wurden, wovon noch Hüttegraben und Schlackenhalden zeugen. Später ging auch diese ein und man baute nun die Hütte an die alte Stelle, die alte BRACKE. Es kommt 1448 als Oldendorp im gräfl. Theilungsrecesse vor, wurde wie die übrigen Hütten von den Grafen verpachtet, dann als Lehn weggegeben; als solches Lehn besass sie 1574 der Hüttenmeister Hans Hahne, der sie für 1300 Thlr. an Valentin Böttcher, Bürgermeister von Blankenburg versetzte."[2]

Nachdem 1867 die letzte Hütte geschlossen wurde, verarmte die Bevölkerung. Später entwickelte sich der Tourismus, der durch die geschützte Lage des Ortes begünstigt war.

Vom 5. Juli 1951 bis 8. Juli 1951 feierte der Ort sein 500-jähriges Jubiläum. Seit 22. Juni 1949 ist Altenbrak Luftkurort. Altenbrak nannte sich viele Jahrzehnte Perle des Bodetals.

Am 1. Juli 2009 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Altenbrak in die Stadt Thale eingemeindet.[3]

Postalische Daten

Am 1. April 1882 wurde die erste Postagentur vom Gastwirt Heinrich Fessel eröffnet. Ihm folgten der Kaufmann Adolf Schomburg als Postagent und Marie Steffen als Postagentin. Anschließend führten folgende Personen die Geschäfte, wobei das angegebene Datum jeweils das Anfangsdatum Ihrer Amtszeit markiert, die mit Amtsantritt des Nachfolgers endete:

  • 1. Mai 1909: Schneidermeister Georg Hoffmann
  • 1. Oktober 1939: Invalide Otto Kühling
  • 1. Februar 1942: Wilhelm Steffen
  • 20. April 1954: Emil Mros jun.

Am 1. April 1955 schließlich wurde die Postagentur zu einem Zweigpostamt umgewandelt.

Geschichte der Feuerwehr

Die Feuerwehr Altenbraks wurde am 9. Oktober 1869 mit der Ernennung des Revierförsters Bauer zum Feuerlöschungs-Comissär und des Präzeptors Rodenstein zu seinem Stellvertreter gegründet.[4] Die technische Leitung hatte der "Feuerwehrhauptmann". Die Feuerwehrleute waren freiwillige Helfer, jedoch war jeder gesunde männliche Einwohner vom 18. bis zum 45. Lebensjahr verpflichtet, das Gemeinwohl zu schützen und den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr anzunehmen. In den Anfangsjahren benutzte man als Löschgerät eine einfache Handdruckspritze, bei der auf jeder Seite je zwei Mann die Pumpe bedienten. Sie musste zum Brandort getragen werden (Tragespritze). Später wurde sie auf einen Wagen montiert, der von zwei Pferden gezogen wurde (Bespannte Spritze). Dieses Gerät war noch bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts in Gebrauch, bis es 1935 von einer Motorspritze Typ II von DKW ersetzt wurde.

Heute liegt die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr in den Händen eines Ortswehrleiters. Am 14. August 2010 erhielt die Freiwillige Feuerwehr ein neues Löschfahrzeug 20/16 Magirus.

Gästezahlen

  • 1946 - 1.290 Kurgäste.
  • 1949 - 4.217 Kurgäste.
  • 1955 - 7.859 Kurgäste.
  • 1970 - 10.579 Kurgäste.
  • 1977 - 17.200 Kurgäste.
  • 1988 - 25.375 Kurgäste.

Politik

Früher bildeten Altenbrak und der Nachbarort Treseburg eine Gemeinde, der ein Gemeindevorsteher aus Altenbrak vorstand. Durch eine Verordnung von Herzog Wilhelm von Braunschweig vom 28. Januar 1835 wurde Treseburg eine selbständige Kommune und besaß ab diesem Zeitpunkt einen eigenen Gemeindevorsteher. Gemeindevorsteher waren Vertreter des Bürgertums, das von den zahlreichen Handwerkern, Gaststättenbesitzern, Kaufleuten und Fremdenpensionsbesitzern repräsentiert wurde. Die Verwaltungsaufgaben eines Gemeindevorstehers waren damals noch gering. So führte er diese Tätigkeit sozusagen "nebenberuflich" durch, hatte auch keine Hilfskräfte zur Erledigung von etwaigen Schreibarbeiten, im Gegenteil: ihm oblagen meist noch die Tätigkeiten des Standesbeamten. Ihm unterstand lediglich ein Gemeindediener. Dieser erledigte Botengänge, war verantwortlich für die Wasserversorgung und war der "Ausrufer" von Bekanntmachungen. Mit einer an einem Stiel befestigten Messingglocke kündigte er laut und vernehmlich seine Informationen an. Ein "Ausrufer" war noch bis nach dem 2. Weltkrieg in gleicher Weise tätig, bis Altenbrak 1950 eine Ortsrufanlage erhielt. Die Gemeindevorsteher wurden von den Einwohnern für 6 Jahre gewählt und von der Kreisdirektion bestätigt. So lesen wir in einer Bekanntmachung des Gemeinnützigen Wochenblattes für Blankenburg und den Harz vom 20. November 1869: „Der für die Zeit vom 1. Januar 1870 bis 1876 zum Gemeindevorsteher von Altenbrak erwählte Schneidermeister August Röbbeling daselbst ist als solcher am 15. ds. Mts. bestätigt und eidlich verpflichtet.“ Der hier erwähnte August Röbbeling hatte das Amt des Gemeindevorstehers bis zum Ende des 1. Weltkrieg inne und wurde von seinem Sohn, dem Schneidermeister Otto Röbbeling abgelöst.

Bürgermeister

  • 1927 - 1933 Wilhelm Steffen (SPD). Nach der Machtergreifung durch die NSDAP am 30. Januar 1933, setzte man zunächst den früheren Ortsvorsteher Otto Röbbeling wieder ein, bis dann der Ortsgruppenleiter der NSDAP, Karl Leggewig, dieses Amt übernahm und es bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs innehatte.
  • Erster Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wurde Karl Schomburg (SPD).
  • Ab 1946 kam Erich Hoffmann (KPD) als sein Nachfolger nach Altenbrak, der im November 1958 abgesetzt wurde.
  • 1959 für zwei Monate (kommissarisch) Walter Koch (SED).
  • 1959 für ebenfalls zwei Monate (kommissarisch) Bernard Prochnau (SED).
  • 1959 - 1965 Otto Ebeling (SED).
  • 1965 - 1980 Otto Elsner (SED).
  • 1980 - 1986 Dieter Lang (SED).
  • Als letzter Ortsbürgermeister der Gemeinde Altenbrak amtet Ralf Trute.

Wappen

Das durch den Magdeburger Heraldiker Jörg Mantzsch gestaltete Wappen wurde am 10. Juli 2008 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „Gespalten von Gold und Grün, vorn eine ausgerissene grüne Fichte, hinten ein halbes silbernes Wassermühlrad am Spalt, im blauen Wellenschildfuß eine silberne Forelle.“ [5]

Flagge

Die Farben der ehemaligen Gemeinde sind - ausgehend von der Tingierung des Wappens - die Farben Grün - Gold (Gelb). Die Flagge ist zweistreifig, linker Streifen grün und rechter Streifen gelb. Bei der quergestreiften Flagge ist der obere Streifen grün und der untere Streifen gelb. Mittig aufgesetzt ist das Wappen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Altenbrak, Kirche

Brauchtumsgruppe Weihnachtsmänner Altenbrak e.V.

Die Brauchtumsgruppe Weihnachtsmänner Altenbrak e.V. ist ein 1865 gegründeter Verein, der jährlich am 1. Weihnachtsmorgen einen Umzug durch Altenbrak vweranstalltet. Weitere Aktivitäten des Vereins umfassen das Aufstellen des Weihnachtsbaum am 1. Advent im Dorf und Auftritte als Nikoläuse am 6. Dezember. Seit 1991 ist die Brauchtumsgruppe ein „Eingetragener Verein“.

Anfänge und Herkunft

Der Brauch wird in Verbindung gesehen mit den besonderen zwölf Nächten oder "Gleichen" zum Jahreswechsel, die verschiedentlich auch als Raunächte oder Glöckelnächte bekannt sind. Oder mit dem Weihnachts- und Silvesterschießen beispielsweise in Berchtesgaden. Der Brauch enthält Elemente, die in uraltem Glaubenskreis wurzeln (Vertreibung böser Geister). Dokumente, die die Zeit um 1870/1880 erfassen, sprechen von Peitschenknallen und Nüssewerfen und von einem uralten Brauch. Nüsse galten als Symbole der Fruchtbarkeit und versprachen eine reiche Ernte im kommenden Jahr. Ältere Einwohner, die sich noch an die Zeit nach 1900 erinnern konnten, berichteten, daß sich damals die Männer und Burschen, die die Weihnachtsmänner darstellten, bereits schon am Heiligen Abend in einer Gaststätte trafen. Zum Abendessen gab es Hering mit Pellkartoffeln, Bier und Schnaps. Die letzten Nachtstunden verbrachten die Männer auf Stroh in den Treffs. Der Umzug bekam um 06:00 Uhr früh Leben und Gestalt. Bis zum Ende des des Zweiten Weltkrieges wurde in allen Familien die Kinderbescherung erst nach dem Durchzug der Weihnachtsmänner vorgenommen.

Umzug

Für den Umzug wird die Straßenbeleuchtung im Dorf gelöscht. Um 5:45 Uhr setzt sich der Zug der Weihnachtsmänner in Bewegung. Dabei geht es geradewegs militärisch zu. An der Spitze befindet sich eine Gruppe Peitschenschläger und dann kommen die Schellenträger. Während die Peitschenschläger kunstvoll mit drei bis vier Meter langen, an 50 Zentimeter kurzen Peitschenstielen angebrachten Riemen knallen, müssen die Schellenträger, die eine 60 mal 80 Zentimeter große Ledermatte mit zehn bis 15 Glocken auf dem Rücken tragen, diszipliniert im Laufschritt „arbeiten“, damit sich das Geläut auch echt nach einem Pferdegespann mit Glocken anhört. Die Männer schwingen die Peitsche mit geschicktem Schwung über den Kopf und die verfransten Seilenden, die Schmitzen, erzeugen dabei einen harten, das Trommelfell strapazierenden Knall. Stets halten sie dabei viel Abstand, damit sie sich mit den langen Knotenschnüren nicht gegenseitig verletzen. Einem ganz bestimmten Rhythmus folgend, ziehen sie zunächst durch Altenbrak - seit 1960 auch durch die Nachbargemeinde Treseburg.

Regelmäßige Veranstaltungen

Auf der Waldbühne mit 1300 Sitzplätzen findet jedes Jahr am ersten Septemberwochenende der "Harzer Jodlerwettstreit" und im Sommer Theater- und Konzertveranstaltungen statt. Am 5. November 1950 begann im ehemaligen Hängemattenwald die Errichtung einer Waldbühne. Der Hängemattenwald war nach einem Orkan verwüstet worden. Die Waldbühne wurde in 6500 freiwilligen Aufbaustunden von der Bevölkerung errichtet. Am 30. Juni 1951 wurde die Waldbühne mit der Operette von Carl Millöcker Der Vetter aus Dingsda eingeweiht.

Harzer Hexenstieg

Durch Altenbrak führt der knapp 100 Kilometer lange Harzer Hexenstieg, ein Wanderweg, der von Osterode nach Thale verläuft.

Heimatstube

Die Idee zur Errichtung eines kleinen Museums wurde 1979 vom damaligen Lehrer Werner Schomburg geboren und in einem leerstehenden ehemaligen Schulklassenraum, im Gebäude an der Bergstraße 1 (Kirche), verwirklicht. Am 30. April 1983 wurde das kleine Museum eingeweiht. Es zeigt etwa 400 Exponate, darunter historischen Hausrat und bäuerliches Gerät, alte Trachten der Region sowie Mineralien aus dem Bodetal und Treseburg. Außerdem werden regionale Chroniken, Prospekte, Geldscheine und Münzen gezeigt. Heute befindet sich die Heimatstube im Rolandseck 11.

Bergschwimmbad

Das Bergschwimmbad liegt zwischen dem Ort und dem Jagdschloss Windenhütte, oberhalb des ehemaligen Altenbraker Schützenplatzes. Die Arbeiten für diese Anlage begannen am 30. September 1929, wurden jedoch während der Wintermonate unterbrochen. Die Einweihung erfolgte mit einem Festakt am 13. Juli 1930. Das gesamte Gelände umspannt ca. 10 Morgen und wurde mit eigenem Quellwasser gespeist. Die Kosten für die Errichtung betrugen etwa 32.000 Reichsmark.

Berühmte Besucher

1884 weilte Theodor Fontane in Altenbrak. Das Gasthaus zum Rodenstein und andere Stationen seines Ausflugs ins Bodetal finden sich in seinem Roman Cécile wieder.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Quellenangaben

  1. Günther Mros: Chronik des ehemaligen Hüttenortes Altenbrak. Altenbrak 1994.
  2. Günther Mros: Chronik des ehemaligen Hüttenortes Altenbrak. Altenbrak 1994.
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2009, 2. Liste
  4. Bekanntmachung der Kreisdirektion Blankenburg (Harz)
  5. Amtsblatt des Landkreis Nr. 8/2008 Seite 12