Joseph Schülein
Joseph Schülein (* 1854 in Thalmässing ; † im September 1938 auf Schloss Kaltenberg, Gemeinde Geltendorf) war ein jüdischer Brauereibesitzer und Philanthrop.
Zusammen mit seinen Brüdern gründete er 1895 in Haidhausen die Aktiengesellschaft "Unionsbrauerei Schülein & Cie.", (heute Gaststätte Unionsbräu-Haidhausen). 1905 wurde die Münchner-Kindl-Brauerei übernommen und 1923 ging die Unionsbrauerei in der Aktienbrauerei zum Löwenbräu auf (heute InBev). Schülein beauftragte Leonhard Romeis mit dem Bau eines Wohnhauses in der Richard-Wagner-Straße 7 in München und finanzierte auch die Privatklinik seines Schwiegersohnes, des Chirurgen Alfred Haas, in derselben Straße in Hausnummer 17 und 19.[1][2] Als Jude kam er in die Schusslinie des deutschen Antisemitismus, es wurde gegen sein „Judenbier“ gehetzt. Schülein zog sich auf seinen Besitz Kaltenberg zurück, wo er im September 1938 starb. Er wurde auf dem Neuen Israelitischen Friedhof im Münchener Norden bestattet.
Der Sohn und Brauereidirektor Dr. Fritz Schülein wurde am Abend der Reichspogromnacht in Kaltenberg verhaftet[3] und konnte nach einer „Schutzhaft“ im Konzentrationslager Dachau in die USA fliehen, der Familienbesitz Schloss Kaltenberg wurde arisiert und erst 1949 zurückerstattet[4]. Fritz Schülein wurde Manager in den „Liebmann Breweries“ in New York[5].
In Berg am Laim war eine kleine Straße und ein Platz (auf dem der 1928 gestiftete Schüleinbrunnen steht) nach Schülein benannt worden. Schüleinstraße und Schüleinplatz wurden von den NS-Machthabern in Halserspitzstraße und -platz umbenannt. Im August 1945 erfolgte wieder die Benennung nach Schülein.
Einzelnachweise
- ↑ Jutta Ostendorf: Die Richard-Wagner-Straße in München. Die Häuser und ihre Geschichten. Volk, München 2007, ISBN 3-937200-37-1.
- ↑ Der Architekt Max Neumann baute das Haus für Haas. Alfred Haas emigrierte 1937. zu Haas siehe Linda Lucia Damskis: Zerrissene Biografien : jüdische Ärzte zwischen nationalsozialistischer Verfolgung, Emigration und Wiedergutmachung, München : Allitera-Verl. 2009 ISBN 978-3-86906-053-8
- ↑ H. Peter Sinclair, Von Siegel zu Sinclair: Eine jüdische Familiengeschichte unserer Zeit rijo
- ↑ „Während des Dritten Reiches flüchteten die Schüleins nach Amerika, kamen aber 1948 wieder zurück und erhoben Anspruch auf ihren Besitz.“ Darstellung der Vorgänge im Jahr 2010 auf der Homepage der koenig-ludwig-brauerei
- ↑ zur 1883 gegründeten Liebmann Brauerei siehe en:Rheingold Beer
Weblinks
- Kalenderblatt des Berg-am-Laim-Kalenders 1998 mit dem Titel Joseph Schülein
- Rolf Hofmann, DIE LIEBMANN BRAUEREI IN NEW YORK alemannia-judaica
- Richard-Wagner-Straße bei muenchen.de
Personendaten | |
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NAME | Schülein, Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer und Philanthrop |
GEBURTSDATUM | 1854 |
GEBURTSORT | Thalmässing |
STERBEDATUM | September 1938 |
STERBEORT | Schloss Kaltenberg |