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Hurrikan Katrina

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Infrarotbild von Katrina am 29. August 2005 um 16:00 Uhr

Hurrikan Katrina war ein tropischer Wirbelsturm, der im August 2005 in südöstlichen Teilen der USA enorme Schäden anrichtete. Der Hurrikan, der zeitweise die Stufe 5 erreichte, gilt als eine der verheerendsten Naturkatastrophen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Zu den betroffenen Bundesstaaten gehören Florida, Louisiana (besonders der Großraum New Orleans), Mississippi, Alabama und Georgia. Gebildet hatte sich der Orkan am 24. August über den Bahamas.

Katrina war der dritte große Hurrikan des Jahres 2005 im Atlantischen Ozean. Durch den Sturm und seine Folgen kamen bisher mindestens 257 Menschen ums Leben. Nachdem zwei Deiche bei New Orleans gebrochen waren, stehen zurzeit etwa 80 Prozent des Stadtgebietes bis zu 7,60 Meter tief unter Wasser.

Sturmverlauf

Verlauf des Hurrikans Katrina

Katrina entstand am 24. August 2005 über den Bahamas. Am 27. August 2005 zog Katrina, zu dem Zeitpunkt als Stufe 1 klassifiziert, über die Küste Floridas in der Nähe von Miami. Neun Menschen kamen dabei ums Leben.

Danach zog er über den Golf von Mexiko. Hohe Temperaturen dort führten dem Hurrikan neue Energie zu und er wurde auf Stufe 5 hochgestuft. Am 29. August 2005 traf er auf die Südküste der USA. Der Hurrikan ist mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 km/h einer der schwersten Hurrikane im Golf von Mexiko; Tornados im Inneren des Hurrikans erreichten Windgeschwindigkeiten von über 400 km/h. Etwa 1,3 Millionen Menschen verließen das Gebiet rund um New Orleans und flüchteten bis nach Texas. Beim Auftreffen auf das Festland hatte sich die Windgeschwindigkeit auf 200 km/h verringert, und Katrina wurde auf die Stufe 3 zurückgestuft.

Katrina befand sich am 31. August 35 km im Inland, bei Welsville, New York. Der Sturm hatte an Stärke eingebüßt und es herrschten nur noch Windgeschwindigkeiten von etwa 30 km/h. Bis zum 1. September lief der Sturm weiter in Richtung Kanada, verlor aber immer weiter an Stärke, bis er ganz verschwand.

Vorbereitungen auf den Sturm

Menschen fliehen in den Superdome

Beim Auftreffen von Katrina auf Florida gab es nur unzureichende Vorwarnungen, da sich der Sturm schnell von einem harmlosen Unwetter in einen Hurrikan verwandelte.

Am 27. August wurde, bevor der Sturm wieder die Küste erreichte und mittlerweile auf Stufe 3 hochgestuft wurde, der Notstand für die drei Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama durch US-Präsident George W. Bush ausgerufen.

Am 28. August wurde die Stadt New Orleans, Louisiana erstmals in der Geschichte der Stadt zwangsevakuiert. New Orleans war von dem Hurrikan besonders gefährdet, da Teile der Stadt unter dem Meeresspiegel liegen. Zahlreiche kleinere Städte an der Küste wurden ebenfalls evakuiert.

Personen die die Stadt nicht rechtzeitig verlassen konnten, sollten im Louisiana Superdome, dem Football-Stadion in New Orleans, Zuflucht finden. Die Anzahl der in den Superdome geflohenen Menschen kann nur geschätzt werden. Es werden zwischen 20.000 und 60.000 Menschen in dem Gebäude vermutet. Doch auch der Superdome wurde während des Sturms beschädigt und ist mittlerweile von den Fluten eingeschlossen und muss ebenfalls evakuiert werden.

Auswirkungen

Schäden in Davie, Florida

Zur Zeit werden 257 Tote offiziell bestätigt. Ray Nagin, der Bürgermeister von New Orleans, vermutet, dass bis zu 1000 Menschen an Folgen des Sturms gestorben sind. Viele Menschen warten auf ihren überfluteten Häusern noch auf eine Rettung. Trinkwasser in der Region wird knapp, da das Leitungssystem durch den Bruch einer Versorgungsleitung mittlerweile mit Flutwasser kontaminiert wurde.

Katrina könnte der kostspieligste Wirbelsturm werden, der die USA je heimsuchte. Experten schätzen die Schäden auf mehr als 26 Milliarden Euro. Mit dieser Schadensgröße würde er Hurrikan Andrew übertreffen, der 1992 den Süden Floridas verwüstete, die bisher größte Sturmkatastrophe seit der Aufzeichnung von Stürmen in den Vereinigten Staaten. Die Schadensgröße übertrifft ebenfalls die des Erdbebens im Indischen Ozean 2004.

Experten gehen von einer Million obdachlos gewordenen Menschen aus. Etwa fünf Millionen Menschen haben zur Zeit keinen Strom und Schätzungen gehen davon aus, dass es über zwei Monate dauern kann, bis dieser wieder flächendeckend verfügbar ist.

Aufgrund massiver Plünderungen wurde versucht, in den Staaten Louisiana und Mississippi den Kriegszustand auszurufen und das Kriegsrecht zu verhängen; dies lassen die Gesetze in den beiden Staaten eigentlich nicht zu, vielmehr bleibt das Ausrufen des Kriegszustandes dem tatsächlichen Kriegsfall vorbehalten. Dennoch wurde in der Stadt New Orleans am 1. September 2005 das Kriegsrecht verhängt. Zur Zeit sind über 100.000 Soldaten der Nationalgarde im Einsatz, um den Menschen im Katastrophengebiet zu helfen und Plünderungen zu unterbinden. Sehr erschwerend ist aber, dass 36% der Nationalgardisten von Louisiana und Mississipi sich im Irak befinden. Zusätzliche Soldaten aufzutreiben ist jedoch kein Problem, doch Kritiker entgegnen, dass ausgerechnet die gut ausgerüsteten Kampftruppen - welche durch Bewaffnung, Fahrzeuge, Kommunikationsgeräte und eigenen Feldküchen autonom operieren können - fehlen.

Es wurden mittlerweile sogar Hilfskonvois geplündert. Daher wurden alle Polizisten aus New Orleans vom Rettungseinsatz abgezogen, um gegen die Banden vorzugehen. Da die Anzahl der Plünderer aber sehr groß ist und Gefängnisse und Polizeistationen ebenfalls überflutet wurden, gibt es kaum Möglichkeiten Personen länger fest zu halten.

New Orleans

Das überflutete New Orleans

In New Orleans sind 2 Dämme durch die aufgepeitschten Flutwellen auf einer Länge von 150m gebrochen. Versuche, die gebrochenen Dämme mit Sandsäcken zu reparieren, scheiterten. Es wurde sogar vorgeschlagen, das Loch mit einem Schiff zu stopfen. Seit diesem Zeitpunkt fließt unkontrolliert Salzwasser aus dem See Pontchartrain in die tiefer gelegene Stadt. Wegen des Stromausfalls kann das Wasser nicht mehr abgepumpt werden. Zur Zeit sind etwa 80% der Stadtfläche überflutet, wenn der Dammbruch nicht aufgehalten werden kann, könnte aber die gesamte Stadt überflutet werden. Die Zufahrtsstraßen nach New Orleans sind unpassierbar. Beide Flughäfen mussten geschlossen werden und stehen unter Wasser.

Bei der Evakuierung des Superdome, der eine Notunterkunft für zahlreiche Menschen darstellte, wurde ein Hubschrauber beschossen, so dass die Evakuierung ausgesetzt wurde. Rund um den Superdome wurden Mülltonnen in Brand gesetzt.

Auch die bereits angelaufene Evakuierung mit Bussen wurde ausgesetzt, nach dem bereits die ersten Busse im Astrodome in Houston angekommen waren. Der Astrodome soll als Ersatz für den Superdome herhalten und den evakuierten Menschen als Notunterkunft dienen.

In der Stadt scheint Anarchie zu herrschen und die Polizei und das Militär versuchen verzweifelt die Lage unter Kontrolle zu bringen. Mittlerweile wurden alle Rettungseinsätze in der Stadt abgebrochen, weil es wiederholt zu Angriffen auf die Rettungsmannschaften kam.

Nach Aussagen des Bürgermeisters Ray Nagin, wird es zwischen drei und vier Monate dauern, bis die Menschen wieder in die Stadt zurückkehren können. Es wird allerdings auch erwogen, die Stadt ganz aufzugeben.

Reaktion von Präsident Bush

Präsident Bush versprach, dass alle nötige Hilfe geleistet werde und dass jedes Ausnutzen der Notsituation, sei es Treibstoffwucher oder Plünderungen, bestraft werde. Auf seiner Reise überflog Bush in seiner Präsidentenmaschine Air Force One auch die verwüstete Stadt New Orleans.

Doch die New York Times kritisierte am 1. September im Editorial:

Warten auf einen Führer
George W. Bush gab gestern eine der schlechtesten Reden seines Lebens, besonders in Anbetracht der nationalen Notlage und des Bedarfs an Worten der Beruhigung und der Weisheit. Wie es offenbar ein Ritual dieser Regierung ist, erschien der Präsident einen Tag später als er gebraucht wurde. Dann las er eine Ansprache vor, welche qualitätsmässig geeigneter wäre für die Arbor Day-Feier: Eine lange Liste der Pfunde von Eis, Generatoren und Leintücher, welche zur betroffenen Golfküste gebracht wurden. Er riet der Öffentlichkeit, dass wer helfen wolle, bitte Geld senden solle, grinste und versprach, dass am Ende alles wieder gut sein würde.

Energiekrise

Exxon Tankstelle ohne Dach

Im Golf von Mexiko befinden sich einige hundert Bohrtürme und Bohrinseln. Über ein Viertel des amerikanischen Erdöls und Erdgases werden in dieser Region gefördert. Die dortigen Raffinerien stellen den Großteil der US-Kapazität dar. Große Ölkonzerne mussten einige von Katrina gefährdete Förderanlagen stilllegen. Acht Raffinerien bleiben weiterhin geschlossen und eine weitere arbeitet nur mit geringer Kapazität. Viele Pipelines wurden ebenfalls zerstört. Dies führte zu Steigerungen des Rohölpreises an der New Yorker Börse auf historische Höchststände von über 70 Dollar pro Barrel. Aufgrund dessen entschied sich die US-Regierung Teile ihrer strategischen Ölreserve freizugeben. Wegen der ausgefallenen Raffineriekapazitäten stiegen die Benzinpreise weltweit stark an. Zumindest in den USA besteht durch den Hurrikan die Gefahr einer Energiekrise. Um die Energiekrise einzudämmen hat die US-Regierung die Vorschriften für die Sauberkeit von Benzin ausgesetzt, die den Schwefelgehalt im Benzin regulieren.

13% des täglichen Kerosinbedarfs sind durch den Sturm ausgefallen.

Einige Bohrinseln wurden in der Region durch Katrina aus ihren Verankerungen gerissen. Eine von ihnen wurde auf Dauphin Island im Bundesstaat Alabama an Land gespült. Es werden etwa 20 Bohrinseln vermisst.

In den betroffenen Gebieten ist die Versorgung mit Treibstoff und Strom zusammengebrochen. Flughäfen in der Region mussten Flüge streichen, da kein Treibstoff mehr vorhanden ist.

Hilfsleistungen

Ein LKW der Nationalgarde mit Hilfsgütern

US-Präsident Bush will zehn Milliarden Dollar Soforthilfe zur Verfügung stellen. Viele Nationen haben der USA Hilfe angeboten. Neben der Bundesrepublik Deutschland, haben auch die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg eigene Hilfsangebote gestellt.

Das Rotkreuz und andere Organisationen rufen zu Spenden auf.

Der Provider T-Mobil hat bis Ende der Woche sein Wi-Fi Netzwerk in den betroffenen Regionen kostenlos zur Verfügung gestellt, um die Menschen mit Internetzugängen zu versorgen.

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