It’s a Free World
| Film | |
| Titel | It’s a Free World |
|---|---|
| Originaltitel | It’s a Free World… |
| Produktionsland | Vereinigtes Königreich, Italien, Deutschland, Spanien |
| Originalsprache | Englisch, Polnisch |
| Erscheinungsjahre | 2007 |
| Länge | ca. 96 Minuten |
| Altersfreigabe |
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| Stab | |
| Regie | Ken Loach |
| Drehbuch | Paul Laverty |
| Produktion | Ken Loach und Rebecca O’Brien |
| Musik | George Fenton |
| Kamera | Nigel Willoughby |
| Schnitt | Jonathan Morris |
| Besetzung | |
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It’s a Free World ist ein sozialkritischer Spielfilm von Ken Loach aus dem Jahr 2007.
Handlung
Der Film beginnt mit Einblicken in zahlreiche Arbeitsvermittlungsgespräche. Eine der Arbeitsvermittlerinnen ist Angie. Am Abend flirtet sie in einer Bar mit Karol, einem jungen Polen, da rufen die Kollegen sie an ihren Tisch. Ihr Chef legt ihr besitzergreifend die Hand auf den Hintern, sie fühlt sich belästigt und gießt ihm sein Getränk ins Gesicht. Am nächsten Tag ist sie ihren Job los. Aber Angie will sich nicht kleinkriegen lassen und beschließt, selbst eine Zeitarbeitsfirma zu gründen. Dabei soll Rose, ihre Mitbewohnerin, die bisher in einem Callcenter arbeitete, ihr helfen. Rose hat Bedenken, erklärt sich dann aber bereit mitzuhelfen. Ein Bekannter stellt den Hof seiner Gaststätte als Abholplatz zur Verfügung. Angie legt sich ein Motorrad zu, das zu ihrem Markenzeichen wird – mit unter dem Helm hervor flatterndem Blondhaar düst sie von nun an von Arbeitgeber zu Arbeitgeber. Es sind vor allem polnische und andere osteuropäische Arbeiter, die Angie mit steigendem Erfolg wochen-, tage-, oder stundenweise vermittelt. Rose macht für sie die Buchhaltung. Sehr bald treten auch Ausländer ohne Papiere an sie heran. Bei einem Iraner zeigt Angie ein gutes Herz und nimmt ihn und seine Familie vorübergehend bei sich auf, aber Rose rät ihr dringend davon ab, sich auf Illegale einzulassen.
Angie muss sich neben dem Geschäft auch um ihren 11-jährigen Sohn kümmern, der einen Schulkameraden verprügelt hat. Jamie wächst bei Roses pensionierten Eltern auf. Ihm fehlt die Mutter. Die Eltern werden zur moralischen Instanz, und Angie bemüht sich, mit Geld wettzumachen, was sie als Mutter versäumt. Eines Tages macht einer der von Angie mit Arbeitskräften „belieferten“ Arbeitgeber pleite. Der Lohn für die aufgebrachten polnischen Arbeiter wird einbehalten. Mit Karol, einem der Geprellten, hat Angie sich angefreundet. Er hilft ihr als Dolmetscher, kann sie aber auch nicht davor beschützen, dass sie von aufgebrachten Arbeitnehmern eines Abends niedergeschlagen und mit Fußtritten traktiert wird. Trotz der Geschehnisse wird Angie immer skrupelloser. Sie wittert ein Riesengeschäft mit illegalen Ukrainern. Um Wohnplatz für sie zu schaffen, liefert sie die Bewohner eines Wohnwagenplatzes, darunter auch die ihr bekannte iranische Familie, der Polizei aus. Rose kann und will das nicht mehr mittragen. Es kommt zum Bruch zwischen den Freundinnen.
Auf Drängen ihrer Eltern nimmt sie Jamie zu sich, aber mehr als brutale Fernsehfilme mit ihm anzusehen fällt ihr nicht ein. Eines Abends verschwindet Jamie, als er dem Pizzaboten öffnet. Angie sucht nach ihm. Als sie in die offen gelassene Wohnung zurückkehrt, wird sie überfallen, gefesselt und geknebelt. Man droht, ihrem Sohn etwas anzutun. Ihr gesamtes unrechtmäßig gehortetes Geld wird ihr geraubt – aber Jamie bekommt sie heil zurück.
Die letzten Bilder zeigen Angie in Kiew, wie sie eiskalt ukrainische Arbeiterinnen für den englischen Arbeitsmarkt anwirbt.
Kritiken
- „Der eigentliche Bösewicht in diesem Stück ist das System, das die Seele der Menschen korrumpiert, sie in die Lage bringt, so zu handeln wie Angie. Wie Ken Loach das tut, ist bewundernswert und von langer Erfahrung geprägt. Sein Film ist schnell, effektiv und flüssig erzählt. Die Dialoge haben viel Witz. Mit leichter Hand verdichten sie komplizierte Vorgänge immer wieder zu kleinen, präzisen Skizzen, die differenziert sind und doch gleichzeitig ein Problem ohne billige Parteinahme zuspitzen.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung)[1]
- Ken Loach „bringt es aber fertig, das doppelte Gesicht seiner Superfrau zu zeigen, die mit ihrer kraftstrotzenden Existenz einerseits solidarische Gefühle, mit ihrem skrupellosen Treiben aber auch ebenso viel Abscheu weckt.“ (Neue Zürcher Zeitung)[2]
Auszeichnungen
It’s a Free World feierte seine Welturaufführung auf den 64. Filmfestspielen von Venedig, wo er im Wettbewerb um den Goldenen Löwen vertreten war und Kierston Wareing für die Coppa Volpi als Beste Darstellerin gehandelt wurde.[3] Zwar hatten Film und Hauptdarstellerin gegenüber Ang Lees Thriller Gefahr und Begierde beziehungsweise der später Oscar-nominierten Australierin Cate Blanchett (I’m Not There) das Nachsehen, doch wurde It’s a Free World mit der Goldenen Osella für das beste Drehbuch, dem EIUC- und SIGNIS-Award prämiert. Im selben Jahr erhielt Wareing zwei Nominierungen bei den British Independent Film Awards, während 2008 eine Nominierung für den britischen Fernsehpreis BAFTA folgte.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Ein Glücksfall: „It's a Free World“ – Video-Filmkritik von Rüdiger Suchsland bei faz.net, 27. November 2008
- ↑ vgl. Feldvoss, Marli: Alle Ketten gesprengt. In: Neue Zürcher Zeitung, 6. September 2007, Nr. 206, S. 49
- ↑ vgl. Suspense avant la remise du 64e Lion d'or à Venise, Kechiche grand favori (PAPIER GENERAL), Agence France-Presse, 8. September 2007