Hurrikan
Als Hurrikan wird ein tropischer Wirbelsturm bezeichnet, wenn er sich im Atlantik, in der Karibik, im Nordpazifik östlich der Datumsgrenze oder im Südpazifik östlich von 160° O entwickelt.
Andere tropische Wirbelstürme sind Zyklone (Indien), Taifune (im westlichen Pazifik) oder Willy Willy (Australien).
Der Hurrikan hat eine Windgeschwindigkeit von 118 oder mehr km/h (also Windstärke 12 auf der Beaufort-Skala). Hurrikane können in der Zeit von Mai bis Dezember entstehen, die offizielle Saison läuft vom 1. Juni bis zum 30. November. Sie können bis zu zwei Wochen andauern und riesige Flächen verwüsten (Durchmesser: mehrere 100 Kilometer).
Das Wort Hurrikan kommt ursprünglich aus dem Indianischen und bedeutet so viel wie "Gott des Windes". (Siehe auch Huracan)
Da Hurrikane hohe Windgeschwindigkeiten und Wellen sowie schwere Niederschläge bringen können, stellen sie eine große Gefahr für Menschen, die Natur sowie für Sachwerte dar. Den höchsten materiellen Schaden richtete 1992 der Hurrikan Andrew mit etwa 30 Milliarden Dollar an.
Wenn Hurrikane die Frontalzone der mittleren Breiten erreichen, können sie sich in ein außertropisches Tiefdrucksystem umwandeln (extratropical transition) und dann sogar Europa noch schwere Regenfälle bringen.
Entstehungsweise und Lebenszyklus
Hurrikane entstehen übes dem Meer vor der Küste Westafrikas; dabei muss die Wassertemperatur mindestens 27°C - 30°C betragen. Wasser verdunstet, steigt auf und große Gewitterwolken bilden sich. Es entsteht eine tropische Depression. Durch die aufsteigenden Luftmassen fehlt über der warmen Meeresoberfläche "Luft", diese strömt von außen nach, da Luftdruckunterschiede bestehen. Diese aufsteigenden Luftmassen werden durch die Corioliskraft in Rotation versetzt, ein Wirbel entsteht. Denn diese Kondensationsenergie der feuchten Luftmassen wird unter Einfluss der Corioliskraft in Bewegungsenergie umgewandelt. Die Geschwindigkeit steigt langsam an; ab einer Windgeschwindigkeit von 62 km/h (Windstärke 8) spricht man von einem tropischen Sturm. Wenn alle Bedingungen erfüllt sind, steigt in diesem Wirbel die Windgeschwindigkeit weiter an, während er sich westwärts weiterbewegt, und er entwickelt sich zu einem Hurrikan mit einer Windgeschwindigkeit von 118 km/h und mehr (Windstärke 12). Ein solches System kann von seiner Entstehung als tropische Depression bis zu seiner Auflösung über Land oder kühlerem Wasser eine Lebensdauer von ca. 1-4 Wochen erreichen.
Einteilung
Hurrikans werden nach der Saffir-Simpson Skala eingeteilt:
Kategorie | Wind in mph | Wind in km/h | Wellenhöhe / m | Zentraldruck / hPa |
Tropischer Wirbelsturm | 35–73 | 56–117 | 0–3 | |
1 (schwach) | 74–95 | 119–153 | 1,2–1,6 | über 980 |
2 (mäßig) | 96–110 | 154–177 | 1,7–2,5 | 965–979 |
3 (stark) | 111–130 | 178–210 | 2,6–3,8 | 945–964 |
4 (sehr stark) | 131–158 | 211–249 | 3,9–5,5 | 920–944 |
5 (verwüstend) | über 158 | über 249 | über 5,5 | unter 920 |
Entstehungsorte
Hurrikane entstehen oft im Bereich des Karibischen Meeres, der Westindischen Inseln und des Golfes von Mexiko. Sie entstehen meist aus Störungen der Passatströmung, welche immer über warmen Meeresgebieten liegen.
Windgeschwindigkeit
Von einem Hurrikan spricht man, wenn die Windgeschwindigkeit 118 km/h übersteigt, d. h. Beaufort 12 erreicht. Die Geschwindigkeit eines Hurrikanes mit bis zu 100 km Durchmesser, beträgt bis über 200 km/h; es wurden sogar schon Geschwindigkeiten von über 300 km/h gemessen.
Nach ersten meterologischen Daten erreicht der Hurrikan Katrina am 29. August 2005 gegen 14:00 Uhr MESZ das US-Festland, mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 320 Kilometer pro Stunde. Damit übertrifft der Hurrikan alles bisher dagewesene seit Beginn der Wetteraufzeichnung.
Hurrikane entstehen meistens vor der Westafrikanischen Küste als Tiefdruckgebiete und entwickeln ihre volle Kraft bei ihrem Weg über den Atlantik. Hurrikane drehen sich immer entgegen dem Uhrzeigersinn, da sie auf der nördlichen Erdhalbkugel entstehen. In der südlichen Hemisphäre drehen sich Stürme immer im Uhrzeigersinn.
Typisches Merkmal
Typisch ist das sogenannte "Auge"; eine windschwache, niederschlagsfreie und wolkenarme Zone im Zentrum des Hurrikans. Wenn das Auge des Hurrikans vorüberzog, dachten die Menschen in früheren Zeiten häufig, der Sturm sei vorbei, begaben sich ins Freie, um die Schäden zu begutachten, doch dann wurden sie am Ende des Durchzugs des Auges vom erneuten Hereinbrechen des Sturms überrascht und fielen ihm zuweilen zum Opfer.
Gefahren
Ein Hurrikan bringt mehrere Gefahren mit sich. Zum ersten können durch die hohe Windgeschwindigkeit Gebäude zerstört werden und auch kleine Gegenstände werden durch die hohe Geschwindigkeit zu einer tödlichen Gefahr. Zum zweiten bringt ein Hurrikan durch seinen Unterdruck einen Flut-Berg mit sich, der an Land zuweilen bis über 6 m über NN auflaufen kann und zu schweren Überflutungen führen kann. Und zum Dritten gibt es in einem solchen Sturm-System extreme Niederschläge, die ebenfalls zu Überschwemmungen, auch in höher gelegenen Gebieten, führen können. Außerdem wird immer wieder beobachtet, dass sich an der Grenze des Auges eines starken Hurrikans kurzzeitig Tornados bilden können. Deren Lebensdauer ist im Vergleich zu der eines Hurrikans meist auf einige Minuten oder sogar nur Sekunden beschränkt, das Zerstörungspotential dafür um so heftiger.
Steigendes Bedrohungspotential
Viele Wissenschafter sind der Ansicht, dass künftig mit immer stärkeren und bedrohlicheren Hurrikans zu rechnen sein wird, was auf globale Klimaveränderungen, konkret auf den Anstieg der Durchschnittstemperatur und somit der Oberflächentemperatur der Weltmeere, zurückzuführen sei. Eine Studie des MIT, in der die Hurrikan-Aktivität der letzten drei Jahrzehnte analysiert wird, bestätigt diese Tendenz.
Namen von Hurrikans
Sie tragen die harmlosesten Namen, gehören aber zum zerstörerischsten, was die Natur zu bieten hat: Seit 1953 werden Hurrikans, bzw. Sturmtiefs im Atlantik, der Karibik oder dem Golf von Mexiko, mit Namen versehen - zunächst nur mit weiblichen, erst seit 1979 auch mit männlichen Namen. Die "Tradition" begann Anfang der 50er Jahre damit, dass Soldaten der Militärüberwachung den Hurrikans die Namen ihrer daheim gebliebenen Freundinnen gaben. Das wurde bis zum Jahr 1979 so fortgeführt - bis die immer stärker werdende feministische Bewegung durchsetzen konnte, dass die Sturmtiefs abwechselnd weibliche und männliche Namen bekommen. Am Beispiel "Katrina": der Hurrikan davor trug den Namen "Jose". Sobald "Katrina" überstanden ist und sich ein neues Sturmtief bildet und schließlich zum Hurrikan auswächst wird dieses/r den Namen "Lee" bekommen. Danach würde es mit "Maria" weitergehen. Die Namen für alle Hurrikans der nächsten Jahre stehen bereits fest: in 6-Jahres-Listen werden diese Namen vom "World Meteorological Organziation's Region 4 Hurricane Committee" ausgesucht und festgehalten - nach sechs Jahren kommt wieder die erste Liste an die Reihe. Das bedeutet, dass die Namen, die 2004 verwendet wurden zugleich die Namen für 2010 sind. Es kann allerdings auch passieren, dass Namen ganz von der Liste verschwinden - nämlich dann, wenn ein Hurrikan besonders schlimmen Schaden angerichtet hat. So findet sich der Name "Ivan" aus dem Jahr 2004 in der 2010er Liste nicht mehr - stattdessen ist nun der Name "Igor" verzeichnet. Gleiches wird wohl "Katrina" widerfahren - aus ihr wird dann wohl eine "Karin" oder "Kamilla" oder ähnliches...