Zum Inhalt springen

Vincenz Czerny

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. September 2005 um 21:31 Uhr durch 84.176.226.108 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vincenz Czerny (* 19. November 1842 in Trautenau, Böhmen; † 3. Oktober 1916 in Heidelberg) war ein deutscher Chirurg.

Er studierte Medizin in Prag, wo er sich dem Corps Austria anschloss, und habilitierte sich anschließend in Heidelberg. 1877 übernahm er den dortigen Lehrstuhl für Chirurgie und eine Klinik mit über 120 Betten. Während seiner Tätigkeit fasste er den Plan, für die Krebspatienten eine eigene Heil- und Pflegestätte zu errichten. Gleichzeitig wollte er ein wissenschaftliches Forschungsinstitut gründen, um die verschiedenen Krebsformen „Unter einem Dach" besser erforschen zu können. Ab 1901 warb er gegen zahlreiche Schwierigkeiten für seine Idee.

1906 konnte er in Heidelberg das „Institut für Experimentelle Krebsforschung" einweihen, das damit zur Vorläuferinstitution des heutigen Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg wurde. Es bestande aus einer Heil- und Pflegeanstalt für 47 Krebskranke, dem „Samariterhaus", und zwei wissenschaftlichen Abteilungen. Zur Leitung der Biologischen Abteilung, an der von 1907 bis 1911 auch Ludwik Hirszfeld wirkte, konnte er den Serologen Emil Freiherr von Dungern gewinnen, bis dieser 1913 selbst zur Leitung eines Krebsinstituts am Klinikum in Hamburg-Eppendorf berufen wurde.

Mit dieser Idee, Grundlagenforschung und Klinik unter einem Dach zusammenzubringen, eröffnete Czerny den Forschungsbereich der experimentellen Krebsforschung. 1908 wurde er Präsident der neugegründeten „Internationalen Vereinigung für Krebsforschung".