Paul von Jägerndorf
Paul von Jägerndorf (* in Jägerndorf; † 23. Juli 1377 in Freising) war von 1352 bis 1359 Bischof von Gurk und von 1359 bis 1377 Fürstbischof von Freising.
Leben
Paul von Jägerndorf stammte aus einem schlesischen Rittergeschlecht. Er war schon früh Kaplan König Ludwigs I. von Ungarn und absolvierte höhere Studien. 1350 bittet der König für ihn um ein Kanonikat in Gran und um das Archidiakonat in Neutra. Außerdem wurde er Domherr in Breslau sowie Pfarrer von Reisbach bei Regensburg und Propst in Höglwörth in Oberbayern.
Nach dem Tod des Gurker Bischofs Ulrich von Wildhaus im Jahr 1351 kam es bei der Neubesetzung zu dramatischen Entwicklungen. Der Salzburger Erzbischof Ortolf ernannte seinen Bruder Ulrich von Weißeneck zum Nachfolger, zwar im Einverständnis mit dem Domkapitel, jedoch ohne dem Papst davon zu berichten, und weihte Ulrich auch schon zum Bischof. Auf Betreiben des ungarischen Königs Ludwig ernannte Papst Clemens VI. jedoch Paul von Jägerndorf, seine Provision erfolgte am 24. Oktober 1351. Die Ernennung verdankte er folgendem Umstand: König Ludwig war mit Papst Clemens in Streit gekommen, als letzterer die Krönung seines Bruders Andreas zum König von Neapel verzögerte, der dann auf Anstiften seiner Gattin Johanna ermordet wurde, die daraufhin selbst zur Königin von Neapel gekrönt wurde. Als Rache dafür unternahm Ludwig Kriegszüge nach Neapel, um den Papst zu bekämpfen, der der Lehnsherr von Johanna war. Er wurde exkommuniziert und trachtete sich vom Bann zu lösen. Ludwig entsandte 1351 Paul von Jägerndorf als dessen Gesandten nach Avignon und gab in der Folge seine Ansprüche auf Sizilien auf. Der Papst wollte sich dafür dem Gesandten erkenntlich zeigen und verlieh ihm als Lohn das Bistum Gurk. Am 23. Januar 1352 erhielt er die Erlaubnis, sich von einem beliebigen Bischof weihen zu lassen. Das Kapitel und die Ministerialen von Gurk besetzten daraufhin die bistümlichen Schlösser und der Papst beauftragte den Patriarchen von Aquileja, gegen die Rebellen vorzugehen. Sie wurden zum Einlenken gezwungen und erkannten Paul schließlich als Bischof an. Gegenbischof Ulrich konnte sich jedoch noch eine Zeitlang behaupten, erst 1352 verzichtete er auf die Bischofswürde, als er zum Bischof von Seckau ernannt wurde.
Bischof Paul wurde mit wichtigen diplomatischen Missionen betraut und als Nuntius des apostolischen Stuhls zu Markgraf Johann Heinrich von Mähren und Herzog Albrecht von Österreich geschickt, um den Feindseligkeiten zwischen den beiden durch Vermittlung eines Friedens vorzubeugen. Später war er auch als Kanzler des österreichischen Herzogs und von Grafen Ludwig von Tirol tätig. Von seiner Diözese war er meist abwesend.
König Ludwig, der Bischof Paul einst zum Bischofsstuhl von Gurk verholfen hatte, wollte ihn auch noch auf den Patriarchenstuhl von Aquileja bringen. Der Papst entschuldigte sich bei Ludwig, dass er diesem Wunsch zwar nicht entgegen kommen könne, übertrug Paul von Jägerndorf 1359 jedoch stattdessen das Fürstbistum Freising. Da der Bischof das Schreiben des Papstes selbst überbrachte, wurde vermutet, dass er seine Beförderung in Avignon selbst betrieben hätte. Am 15. Mai wurde Paul nach Freising transferiert und am 2. Juli nahm er von seiner Kathedrale Besitz. Nach 18-jähriger Regierung verstarb er. Sein Leichnam wurde im Freisinger Dom beigesetzt.
Literatur
- Jakob Obersteiner: Die Bischöfe von Gurk. 1072–1822. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 1969, (Aus Forschung und Kunst 5, ISSN 0067-0642), S. 155–163.
- Erwin Gatz (Hrsg.): Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon. Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-10303-3.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Ulrich II. von Wildhaus | Bischof von Gurk 1352–1359 | Johann II. von Platzheim-Lenzburg |
Albert II. von Hohenberg | Bischof von Freising 1359–1377 | Leopold von Sturmberg |
Personendaten | |
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NAME | Paul von Jägerndorf |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Gurk und Fürstbischof von Freising |
GEBURTSDATUM | 13. Jahrhundert oder 14. Jahrhundert |
GEBURTSORT | Jägerndorf |
STERBEDATUM | 23. Juli 1377 |
STERBEORT | Freising |