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Aldwych (London Underground)

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Aldwych ist eine ehemalige Station der London Underground.Sie lag an einer Stichstrecke der Piccadilly Line, die an der Station Holborn in südlicher Richtung abzweigte.

Geschichte

Ehemaliger Eingang zur Station (noch mit der alten Bezeichnung Strand)

Fast in der gesamten Zeit ihres Bestehens ist diese Strecke lediglich von einem Shuttle-Service zwischen den Stationen Aldwych und Holborn bedient worden, obwohl die Strecke ursprünglich zweigleisig gebaut wurde. Beide Stationen haben zwei Bahnsteigkanten für diese Stichstrecke. Allerdings ist der Zugang zur Stammstrecke nur über das in Nordrichtung führende Gleis möglich. Wegen der dichten Zugfolge der Stammstrecke wurde die Strecke von je her als eine Art eigene Linie betrieben.

Der Grund für diese seltsame Ausführung ist liegt darin, dass die heutige Piccadilly Line auf drei unterschiedliche Planungen mit drei verschiedenen Baugenehmigungen zurückgeht:

  • Die Great Northern & Strand Railway (Wood Green - Aldwych)
  • Die Brompton & Piccadilly Circus Railway (Piccadilly Circus - South Kensington)
  • Die Deep Level District (Earl's Court - Mansion House, als Expressstrecke)

Bei der Zusammenfassung dieser Planungen zum Bau der heutigen Piccadilly Line wurde letztere Planung, abgesehen von einem Bahnsteig in South Kensington, verworfen. Der Bau der übrigen Streckenbestandteile war 1906 weitestgehend abgeschlossen.

Der Grund für die Übernahme der Aldwych-Stichstrecke in die endgültigen Planungen ist bis heute unbekannt. Einerseits heißt es, das Parlament hätte auf dem Bau dieser Strecke bestanden; andererseits soll diese Strecke wegen der Möglichkeit einer Thames-Unterquerung gebaut worden sein.

Die Stichstrecke wurde schließlich am 30. November 1907 eröffnet und die Station Aldwych heiß damals noch Strand. Kurze Zeit später wurde sie, weil der Charing Cross-Bahnhof der Northern Line seinerzeit ebenfalls Strand hieß und am belebteren Ende der Straße lag, allerdings umbenannt. Wegen der geringen Anzahl der Fahrgäste wurde bereits 1917 nur ein Gleis der Strecke benutzt und das zweite Gleis wurde zusammen mit den jeweiligen Bahnsteigen stillgelegt. Der zweite Bahnsteig in Aldwych wurde später noch zur Erprobung neuer Design- und Licht-Systeme genutzt.

Während des zweiten Weltkrieges war die Station für fast sechs Jahre geschlossen und diente einerseits als Luftschutzbunker und andererseits als Schutzraum für Kunstwerke aus dem British Museum.

Während der folgenden Jahre hing über der Station immer das Damoklesschwert der Schließung, da die Nutzerzahlen sehr niedrig waren und die Strecke zwischenzeitlich nur während der Stoßzeiten betrieben wurden. 1994 wurde der Bahnhof dann geschlossen, da der originale Aufzug turunusmäßig überprüft werden musste. Obwohl die Technik noch in Ordnung war, wurde der Betrieb der Aufzüge aus Sicherheitsgründen (freiliegende, bewegliche Teile sowie freiliegende Stromleitungen) untersagt. Die niedrige Anzahl der Nutzer (etwa 600 täglich) konnte die Renovierung, die zwischen 3 und 5 Millionen Pfund hätte kosten sollen, nicht rechtfertigen.

Heutige Nutzung

Der letzte Zug, der Aldwych verließ, verkehrte am Abend des 30. September 1994 und beendete die 87jährige Geschichte dieser Station. Er steht noch immer verlassen irgendwo auf der Strecke zwischen beiden Stationen und wird bedarfsweise noch für Filmaufnahmen verwendet. Dabei muss er allerdings „von Hand“ bewegt werden, da die Stromschienen inzwischen stromlos sind.

Heutzutage wird die Station von Transport for London nur noch als Museumsstück bzw. Filmset unterhalten. Die Schalterhalle wird regelmäßig für Kulturveranstaltungen, aber auch für private Feiern vermietet und ist, ebenso wie die Fassade, wieder in den Zustand der Eröffnung versetzt worden. Der Bahnsteigbereich hingegen verfällt, abgesehen von den kurzfristigen Neudekorierungen der Filmstudios, mit der Zeit immer mehr.

Trotz des Verfalls ist Aldwych die meistgenutzte der geschlossenen Stationen und in regelmäßigen Abständen veranstaltet das London Transport Museum Führungen durch die Station.

Siehe auch