Winnetou
Winnetou (lt. Karl May indianisch: brennendes Wasser) ist eine berühmte Gestalt aus dem gleichnamigen vierteiligen Roman und anderen Werken von Karl May, die im Wilden Westen spielen. Bei dieser Figur handelt es sich um einen fiktiven Häuptling der Mescalero-Apachen. Winnetou verkörpert hier den edlen, guten Indianer, der mit seiner Silberbüchse auf seinem Pferd Iltschi für Gerechtigkeit und Frieden kämpft.
Bücher
- Winnetou I-III (1893)
- Gesammelte Werke, Bd.7, "Winnetou I" - ISBN 3780200074
- Gesammelte Werke, Bd.8, "Winnetou II" - ISBN 3780200082
- Gesammelte Werke, Bd.9, "Winnetou III" - ISBN 3780200090
- Winnetous Erben (Winnetou IV) (1910)
- Gesammelte Werke, Bd.33, "Winnetous Erben" - ISBN 3780200333
- "Winnetous Testament / Winnetou V" war vorgesehen und wurde auch erwähnt in "Winnetou IV / Winnetous Erben", aber nicht mehr ausgeführt.
- Weitere Bücher, in denen Winnetou mitspielt
- Old Surehand I-II, Bd. 14-15
- Die Felsenburg, Krüger Bei, Satan und Ischariot, Bd. 20-22
- Weihnacht im Wilden Westen, Bd. 24
- Unter Geiern, Bd. 35
- Der Schatz im Silbersee, Bd. 36
- Der Ölprinz. Bd. 37
- Halbblut, Bd. 38
- Old Firehand, Bd. 71
Darsteller
- Pierre Brice
- diverse Karl-May-Filme
- Karl-May-Festspiele im sauerländischen Elspe und im holsteinischen Bad Segeberg; weitere Theaterauftritte in dieser Rolle in Wien, Dortmund, Wuppertal und Ratingen
- Seine Partner waren unter anderem Lex Barker als Old Shatterhand, Marie Versini als Nscho-tschi und Karin Dor als seine große Liebe Ribanna.
- Gojko Mitić
- Will Quadflieg
- spielte im Dezember 1938 den Winnetou an der Berliner Volksbühne in dem Stück "Winnetou - der rote Gentleman" (Regie: Ludwig Körner).
- Konrad Halver sprach Winnetou in der gleichnamigen Hörspielreihe von Europa aus den 1960er Jahren
- Gustavo Rojo bei den Karl-May-Festivals in der Berliner Deutschlandhalle 1966 und 1968.
- Heinz Ingo Hilgers
- bei den Karl-May-Spielen Bad Segeberg 1961, 1964-1967 und 1969/70
- bei den Karl-May-Festspielen Mülheim an der Ruhr (Freilichtbühne an der Dimbeck) 1971
- Hilgers erlangte nicht zuletzt auch aufgrund der alljährlichen Übertragungen bzw. Aufzeichnungen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) für das erste deutsche Fernsehprogramm bundesweite Bekanntheit.
Verfilmungsversuche
Vor der tatsächlichen Verfilmung von 1963, gab es bereits mehrere Versuche den Winnetou-Stoff zu verfilmen. Das erste Projekt stammt von der „Ustad-Film Dr. Droop & Co“ in Berlin im Jahr 1920, zu der „Erwin Bàron“„“ ein Exposé vorlegte. Der nächste Ansatz erfolgte 1927, den, laut einer damaligen Zeitungsmeldung, eine nicht näher bezeichnete „Berliner Filmgesellschaft“ vorgehabt hätte.
Unter dem Titel „Die ewigen Jagdgründe“ plante dann 1936 die Wien-Film AG eine weitere Umsetzung des Winnetou-Stoffes, für die der Regisseur Helmut Käutner vorgesehen war. Ein Drehbuchentwurf war allerdings erst 1942 fertig. Für die Hauptrolle war Hans Albers vorgesehen und hatte auch schon seine Zustimmung mitgeteilt. Der Film sollte über fünf Millionen Reichsmark kosten und wurde von Reichminister Joseph Goebbels 1944 persönlich in „die ewigen Jagdgründe“ geschickt. Fast zeitgleich befasste sich die „Bavaria Filmkunst GmbH“ 1939 mit einer Verfilmung, in der Luis Trenker als Regisseur tätig werden sollte und für die als Hauptdarsteller „Herbert Dirmoser“ von der Felsenbühne Rathen im Gespräch war.
1939 startete dann die „Tobis Filmkunst GmbH“ in Berlin einen weiteren Versuch, an dem der Sensationsdarsteller Harry Piel beteiligt werden sollte. Ein letzter zaghafter Versuch erfolgte 1949 von der Willy Zeyn-Film GmbH, Berlin, in der wiederum Hans Albers als Hauptdarsteller mitspielen sollte.
Filme
- Der Schatz im Silbersee (1962) - Regie: Dr. Harald Reinl
- Winnetou 1. Teil (1963) - Regie: Dr. Harald Reinl
- Old Shatterhand (1964) - Regie: Hugo Fregonese
- Winnetou 2. Teil (1964) - Regie: Dr. Harald Reinl
- Unter Geiern (1964) - Regie: Alfred Vohrer
- Der Ölprinz (1965) - Regie: Harald Philipp
- Winnetou 3. Teil (1965) - Regie: Dr. Harald Reinl
- Old Surehand 1. Teil (1965) - Regie: Alfred Vohrer
- Winnetou und das Halbblut Apanatschi (1966) - Regie: Harald Philipp
- Winnetou und sein Freund Old Firehand (1966) - Regie: Alfred Vohrer
- Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (1968) - Regie: Dr. Harald Reinl
Handlung
Winnetou I
Der Ich-Erzähler Charlie (vergleiche Karl May) arbeitet für die Eisenbahngesellschaft Great Western. Da seine Kollegen sehr faul sind, muss er alles alleine machen. Zum Glück stehen ihm die Westmänner Sam Hawkens, Dick Stone und Will Parker zur Seite. Jedoch bauen sie durch das Gebiet der Apachen. Intschu-tschuna (Gute Sonne), der Häuptling aller Apachen, sein Sohn Winnetou (Brennendes Wasser) und der aus Deutschland stammende Klekih-petra (Weißer Vater) kommen, um die Eisenbahner friedlich darauf hinzuweisen, dass dies ihr Land ist. Klekih-petra wird von Rattler erschossen, worauf Winnetou mit seinem Vater heimreitet, um Krieger zu holen und die Bleichgesichter auszulöschen. Diese jedoch verbünden sich mit den Kiowas, doch Old Shatterhand, Sam, Dick und Will halten es insgeheim mit den Apachen. Der erste Angriff der Apachen wird erfolgreich abgeschlagen. Old Shatterhand befreit Winnetou und Intschu-tschuna heimlich. Keiner der Kiowas erfährt je, dass es Old Shatterhand war, und dennoch bricht Streit aus. Old Shatterhand muss mit „Blitzmesser“ kämpfen. Kurz nachdem Shatterhand gewonnen hat, greifen die Apachen erneut an - mit viel mehr Kriegern als zuvor. Old Shatterhand und das „Kleeblatt“ ergeben sich. Trotzdem wird Old Shatterhand ausgerechnet von Winnetou lebensgefährlich verwundet.

Die Gefangenen werden ins Lager der Apachen gebracht und dort für ihren Martertod gesundgepflegt. Die Pflege von Old Shatterhand übernimmt Winnetous Schwester Nscho-tschi (Schöner Tag). Old Shatterhand erholt sich relativ schnell und trainiert seine Kraft mit einem Stein, den er sich als Sitzgelegenheit erbeten hat. In dieser Zeit bittet er immer wieder darum Winnetou zu sprechen, da er dessen Freund sei und dies auch beweisen könne. Winnetou kommt aber nicht, sondern verlangt erst die Beweise, was wiederum Old Shatterhand nicht will. Der Kampf mit Blitzmesser um die Freiheit der zuvor von den Kiowas gefangenen Apachen wurde von den Kiowas bestritten, die Apachen glaubten ihnen.
An dem Tag, an dem sie gemartert werden sollen, erfahren die Weißen, dass Old Shatterhand um ihr Leben kämpfen soll. Er muss mit Intschu-Tschuna um sein Leben schwimmen. Durch eine List, er stellt sich als vollkommenen Idioten hin, gewinnt Old Shatterhand den Kampf, und die Weißen bis auf Rattler sind frei. Old Shatterhand zeigt Winnetou die Haarsträhne, die er ihm abschnitt, als er ihn im Lager der Kiowas befreite. Danach kommt es zur Blutsbrüderschaft zwischen Old Shatterhand und Winnetou.
Zuvor lähmt Old Shatterhand noch Tangua, den Häuptling der Kiowas, in einem Duell. Tangua hat Old Shatterhand mehrfach beleidigt und kann nun dem Duell nicht mehr ohne Ehrverlust ausweichen. Abwechselndes Schießen auf 100 Schritt Entfernung, Tangua beginnt. Old Shatterhand kündigt an, Tangua nicht töten zu wollen, sondern nur ins linke Knie zu schießen. Da Tangua Old Shatterhand nicht glaubt, stellt er sich seitlich, was zur Folge hat, dass beide Knie zertrümmert werden und Tangua Old Shatterhands Todfeind wird.
Winnetou lehrt jetzt Old Shatterhand alles, was er noch nicht weiß, aber als Westmann braucht. In dieser Zeit verliebt sich Nscho-tschi in Old Shatterhand. Dieser verweist aber auf den christlichem Glauben und Kultur, die eine Frau haben müsse, wenn ein Christ sie heirate. Darauf hin wird von Intschu-Tschuna beschlossen, dass seine Tochter in den Osten muss, um die Kultur der Weißen zu lernen. Um das notwendige Geld zu besorgen, reiten die Apachen zum Nugget Tsil, da sie dort Gold wissen. Auf dem Weg zur Goldader werden sie von dem Banditen Santer überfallen. Dabei werden Intschu-Tschuna und Nscho-tschi getötet. Da Santer nicht gefasst werden kann, trennen sich Winnetou und Old Shatterhand. Old Shatterhand führt, mit Winnetous Erlaubnis, die Vermessung zu Ende und geht anschließend nach Afrika, um mit Sir Emery Bothwell die Gum zu jagen (Band 10 - „Sand des Verderbens“). Winnetou kehrt als neuer Häuptling mit der Silberbüchse seines Vaters zu den Apachen zurück.
Winnetou 2 (Filmversion)
Winnetou und Old Shatterhand laden zur Konferenz, in der die Indianerhäuptlinge verschiedener Stämme mit weißen Politikern und Generälen einen endgültigen Friedensvertrag aushandeln sollen. Behindert werden die diplomatischen Bemühungen von dem skrupellosen Geschäftsmacher Forrester beziehungsweise seiner zu jeder Schandtat, inklusive Kindsmord, wild entschlossenen Söldnerbande.
Nichts benötigt Forrester, der die auf dem Gebiet der Ponca befindlichen, reichen Ölvorkommen auszubeuten gedenkt, weniger als Entspannungspolitik. So metzeln, just als Winnetou bereit ist, zu Gunsten des Friedens seine angebetete Ribanna kampflos an einen kaum minder heftig in die Squaw verschossenen Army-Leutnant abzutreten, Forresters Meuchelmörder einen friedlichen Siedlertreck nieder und schieben die Schuld dafür nichts ahnenden Indianern in die Schuhe.
Old Shatterhand, mehr oder weniger zufällig einziger Zeuge der Übeltat, hat von nun an alle Hände voll zu tun, mit Hilfe seines roten Bruders die unvermeidbar scheinende Eskalation der Ausschreitungen abzuwenden.
Winnetou 3 (Filmversion)
Wieder einmal stiften weiße Banditen in Diensten skrupelloser Geschäftsleute Mord und Totschlag im Indianerrevier. Es gilt, Indianer gegen Bleichgesichter aufzuhetzen und einen vernichtenden Armee-Einsatz zu provozieren.
Ausführender Oberschurke ist der mit allen Wassern gewaschene Desperado Rollins. Sofort eilen Winnetou und Old Shatterhand im Auftrag des Gouverneurs zu Friedensverhandlungen mit den aufständischen Jicarillo, doch lässt der clevere Rollins den Sohn des Jicarillo-Häuptlings Weißer Büffel ermorden und alles so aussehen, als habe Winnetou die Schandtat begangen.
Zwar kann Winnetou dem Marterpfahl der Jicarillo mit Hilfe von Sam Hawkins entkommen, doch wartet in den Bergen die Kugel eines Mörders auf den tapferen Apachen.
Figuren aus dem Winnetou-Zyklus
Iltschi
Iltschi ist ein fiktives Pferd, das Winnetou gehört. Er ist ein Rappe, ebenso wie sein Bruder Hatatitla, den Winnetou seinem Blutsbruder, dem Ich-Erzähler Old Shatterhand schenkt. Nach dem Tod Winnetous wurde Iltschi erschossen, Winnetou auf ihn gesetzt und begraben. Iltschi und Hatatitla sollen laut Karl May übersetzt Wind und Blitz heißen.
Nscho-schi
Nscho-Schi ist die Schwester Winnetous. Old Shatterhand verliebt sich in sie liegen und setzt sich bei Winnetou dafür ein, dass sie eine "weiße" Schule in Lousiana besucht und die christliche Religion anzunehmen (unter anderem um sie heiraten zu können). Dazu kommt es jedoch nicht mehr, da Nscho-schi in einem Schusswechsel zwischen dem Bösewicht Santer und Winnetou tödlich verletzt wird. s.o.
Sonstiges
- Der Kinofilm Winnetou 1. Teil mit der Musik von Martin Böttcher war nach Der Schatz im Silbersee (1962) der erfolgreichste der Karl-May-Filme der 1960er-Jahre.
- Die Winnetou-Parodie Der Schuh des Manitu von Michael Herbig war ebenfalls sehr erfolgreich und profitierte dabei auch von der Popularität seiner Vorbilder.
- Der deutsche Dichter Carl Zuckmayer (Als wär's ein Stück von mir) war dermaßen von der Gestalt des Apachenhäuplings fasziniert, dass er seine 1926 geborene Tochter Winnetou nannte.
An einigen Orten werden regelmäßig gut besuchte Karl-May-Festspiele als Sommertheater aufgeführt, wobei meist Handlungen aus dem Wilden Westen nachempfunden werden und auch Winnetou eine tragende Rolle spielt:
- Deutschland
- Österreich
- Gföhl Niederösterreich
- Winzendorf in Niederösterreich
- Weitensfeld in Kärnten