Zum Inhalt springen

Grabmal des unbekannten Soldaten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. September 2005 um 01:51 Uhr durch Chewey (Diskussion | Beiträge) (Frankreich: - sprachliches). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Grabmal des unbekannten Soldaten ist eine besondere Form des Kriegerdenkmals.


Frankreich

Im Ersten Weltkrieg war das Recht der gefallenen Soldaten auf ein individuelles Grab zwar anerkannt, aber in den mörderischen Schlachten waren auch Leichname physisch vernichtet worden. Aus diesem Dilemma fanden die Franzosen als erste einen Ausweg, indem sie am 11. November 1920 unter dem Triumphbogen die Leiche eines anonymen Soldaten bestatteten, der in der Schlacht um Verdun gefallen war.

Die Maßnahme war in der Nationalversammlung sehr umstritten. Die parlamentarische Linke wollte den unbekannten Soldaten lieber im Panthéon bestatten, wo traditionell die Helden der Republik geehrt wurden. Der Platz unter dem Triumphbogen schien ihnen den Kriegsruhm unangemessen zu betonen. Um ihnen entgegenzukommen, wurde am gleichen Tag das Herz Léon Gambettas, der den nationalen Widerstand organisiert hatte, und der ein Held der Linken war, in den Pantheon überführt.
Das Grabmal war ein großer Erfolg, denn es wurde von Angehörigen gefallener Soldaten angenommen, die es tatsächlich besuchten, um dort ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen.

England

In England befindet sich das Grabmal des unbekannten Soldaten im Eingangsbereich der Westminster Abbey im Mittelgang, so dass jeder, auch die Mitglieder der königlichen Familie bei offiziellen Anlässen um das Grab herum gehen müssen und ihm so ihre Ehre erweisen. Am 11. November ehrt der Monarch seit 1919 die Gefallenen am Cenotaph. Beide Orte sind mit (künstlichen) Mohnblumen geschmückt, die im kollektiven Gedächtnis der Engländer mit den Schlachtfeldern in Flandern verbunden sind.

Deutschland

In Deutschland dient die Neue Wache in Berlin als Ehrenmal. Dort werden bei Staatsbesuchen Kränze niedergelegt. Die Neue Wache wird jedoch nicht ausdrücklich als Grabmal des unbekannten Soldaten bezeichnet. Das könnte daran liegen, dass nach dem Ersten Weltkrieg das "gesamtstaatliche" Bewusstsein der Deutschen noch immer nur schwach ausgebildet war. Vielleicht sah sich auch die Weimarer Republik nicht in der Lage, dem verlorenen Krieg des Kaiserreiches einen Sinn zu verleihen, den man in einem Denkmal hätte ausdrücken können.

Polen

Innenbereich des Warschauer Grabmals

In Warschau wurde 1925 das Grabmal des unbekannten Soldaten im ehemaligen Sächsischen Palais auf dem Piłsudski-Platz eingebaut und eine Ehrenwache dafür eingeführt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Palais beim Rückzug von der Deutschen Wehrmacht zerstört, lediglich der Gebäudeteil mit dem Grabmal blieb einigermaßen erhalten und konnte wieder restauriert werden. In späteren Jahren wurde zusätzlich eine Ewige Flamme angezündet.

Russland

Das Moskauer Grab des Unbekannten Soldaten befindet sich im Alexandergarten am Kreml. Hier wird der sowjetischen Gefallenen des Zweiten Weltkrieges gedacht.

Österreich

Das Grabmal des Unbekannten Soldaten befindet sich am äußeren Burgtor des Wiener Heldenplatzes. Hier werden regelmäßig am 26. Oktober, dem Nationalfeiertag der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege gedacht.

Griechenland

Das Grabmal des unbekannten Soldaten liegt in Athen am Syntagmaplatz, stündlicher Wachwechsel der Evzonen (Sonntagvormittag Aufmarsch).