Nezu-Schrein
Der Nezu-Schrein (jap. 根津神社, Nezu-jinja) ist ein Shintō-Schrein im Norden des Tokioter Bezirkes Bunkyō. Neben dem Asakusa-Schrein und dem Tōshōgū ist er der dritte Schrein in Tokio, der den Status „Wichtiges Kulturerbe“ und zudem einer der zehn Schreine, die als Tōkyō-jissha bekannt sind.
Geschichte
Der Bau des Schreins wird dem legendären Priester Yamato Takeru no Mikoto zugeschrieben, der den Schrein vor etwa 1900 Jahren in Sendagi (千駄木) zu Ehren der Gottheit Susanoo gegründet haben soll. Der heute noch sichtbare Bau geht auf den fünften Shogun Tokugawa Tsunayoshi zurück und ist auf das Jahr 1705 datiert. Es war Tsunayoshi der den Schrein von Sendagi ins benachbarte Nezu verlagerte.[1]
Der Schrein wurde im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und nach Kriegsende originaltreu wieder aufgebaut. Honden (本殿, „Haupthalle“), Haiden (拝殿, „Gebetshalle“), Heiden (幣殿, „Opferhalle“), Karamon (唐門, „chinesisches Tor“), Rōmon (楼門, „zweistöckiges Tor“) und Sukibei (透塀) sind fast vollständig erhalten gebleiben und zählen zu den ältesten noch im original erhaltenen Konstruktionen in Tokyo. Sie begründen den Status "wichtiges Kulturerbe".[2]
Aufbau
Die Gebäude sind im Gongen-Baustil errichtet worden, der während des Tokugawa-Shogunats bevorzugt wurde.[1] Die Haupthalle ist mit rotem Gongenzukuri-Lack gestrichen. Tor und Honden zeigen deutliche buddhistischen Einflüsse; viele Verzierungen sind typisch für buddhistische Tempel. Während der Edozeit wurden Shinto und Budhhismus noch nicht strikt getrennt, wie in den Folgeepochen, sodass dies typisch ist für Schreine dieser Epoche.
Hinter dem Rōmon befindet sich rechts die Kagura-den (神楽殿), eine Bühne auf der bei den Schreinfesten (Matsuri) die rituellen Tänze aufgeführt werden. Links befindet sich der Felsen Bungō ikoi no ishi (文豪憩いの石, dt. „Ruhestein der Dichtmeister“), auf dem die Schriftsteller Natsume Sōseki und Mori Ōgai Inspirationen für ihre Romane gefunden haben und dann den Schrein in ihren Romanen verweigten.[2]
Direkt geradeaus befindet sich Karamon als Eingang zum umzäunten Innenhof mit den eigentlichen Heiligtümern.
Links vom Innenhof befindet sich der Schreingarten. Am Anfang des Gartens befindet sich der Otome-Inari-Schrein (乙女稲荷神社, Otome-Inari-jinja), der der Göttin des Reises, Inari, gewidmet ist. Typisch für diesen Schreintyp sind die Fuchsstatuen (Kitsune) und die roten Torii. Die Schreingarten hat einen Teich mit Karpfen und Schildkröten. Hinter dem Teich steigt das Gelände an. Am Hang sind knapp 3000 Azaleenbüsche von 50 Arten gepflanzt, die Mitte bis Ende April blühen.[2] Zu dieser Zeit wird eines der beiden großen Schreinfeste abgehalten. Der Schrein ist ferner für seine Pflaumenblüte bekannt.
Matsuri
Im Schrein finden zwei größere Matsuri (Schreinfeste) statt. Das erste Ende April/Anfang Mai während der Azaleenblüte. Das zweite Fest, das Tenka Matsuri, wird am 21. September abgehalten. Das Matsuri geht auf Shogun Tokugawa Ienobu zurück der drei Mikoshi (tragbare Schreine) stiftete.
Bildgalerie
-
Rōmon am Außenbereich
-
Karamon am Innenbereich mit Haiden im Hintergrund
-
Torii des Otome-Inari-Schreins
-
Nō-Bühne (während des Azaleenfestes im April)
-
Azaleenblüte im April
-
Panaroma vom Beginn der Azaleenblüte im April
-
Trommelgruppe während des Matsuri
Weblinks
- Website des Schreins (japanisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Nezu-jinja Shrine. Japan National Tourism Organization, abgerufen am 4. Juni 2011 (englisch).
- ↑ a b c Nezu Jinja (Nezu Shrine). In: Japan-i. Abgerufen am 4. Juni 2011 (englisch).
Koordinaten: 35° 43′ 12,8″ N, 139° 45′ 38,6″ O