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VroniPlag Wiki

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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VroniPlag Wiki
VroniPlag – kollaborative Plagiatsdokumentation
Wikiprojekt zur kritischen Auseinandersetzung mit Dissertationen auf Basis belastbarer Plagiatsfundstellen
Sprachen Deutsch
Artikel 1640 am 2. Juni 2011Referenzfehler: Ungültige <ref>-Verwendung: „ref“ ohne Namen muss einen Inhalt haben.
Benutzer 83 aktive[1] Benutzer[2]
Registrierung optional
Online 28. März 2011
http://vroniplag.wikia.com

Das VroniPlag Wiki ist ein am 28. März 2011[3] auf Wikia gegründetes Wiki, das die Dissertationen von Veronica Saß, der Tochter Edmund Stoibers, Matthias Pröfrock und Silvana Koch-Mehrin auf Plagiate untersucht. Seit dem 15. Mai 2011 wird zusätzlich die Dissertation von Georgios Chatzimarkakis überprüft.[4] Es folgten die Dissertationen von Bijan Djir-Sarai und Margarita Mathiopoulos. VroniPlag Wiki adaptiert die Idee des GuttenPlag Wikis.

Plagiatsvorwürfe

Am 19. April 2011 veröffentlichte VroniPlag Wiki einen Bericht zur Dissertation von Silvana Koch-Mehrin, in dem die Arbeitsweise und -grundlage des Projekts geschildert wird und vorläufige Ergebnisse genannt werden. Nach dem bisherigen Erfahrungsstand an Plagiatsstellen wird im Bericht davon gesprochen, dass die „[…] Dissertation […] in erheblichem Ausmaß fremde Quellen verwendet, die nicht oder nicht hinreichend als Zitat gekennzeichnet wurden.“[5] Zudem lasse die Art der Plagiate den Schluss zu, „[…] dass die Textübernahmen kein Versehen waren, sondern bewusst getätigt wurden.“[5] Außerdem „[…] [stelle] sich die Frage, ob es durch die Förderung der Arbeit durch die Friedrich-Naumann-Stiftung mit Mitteln des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie zu einer Zweckentfremdung von Steuergeldern gekommen [sei].“[5]

Die Hamburger Rechtsanwältin Tanja Eisenblätter fand mittels VroniPlag heraus, dass Saß 25 Seiten wortwörtlich von ihr übernommen hat.[6]

Autor der Dissertation Prozentsatz der Seiten mit Plagiaten Stand und Quelle
Vorlage:SortKeyName 70,53 % 28. Mai 2011[7]
Vorlage:SortKeyName 16,11 % 2. Juni 2011[8]
Vorlage:SortKeyName 34,33 % 25. Mai 2011[9]
Vorlage:SortKeyName 28,69 % 2. Juni 2011[10]
Vorlage:SortKeyName 50,45 % 25. Mai 2011[11]
Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. Veronica Saß 53,98 % 25. Mai 2011[12]

Folgen

Am 10. Mai 2011 schrieb das Schwäbische Tagblatt, dass Matthias Pröfrock „vorerst“[13] darauf verzichte, seinen Doktorgrad zu führen.[13] An der Universität Tübingen befasst sich eine Kommission mit Pröfrocks Dissertation.[14]

Am 11. Mai 2011 gab die Universität Konstanz bekannt, dass Veronica Saß der Doktorgrad aberkannt wurde.[15] Saß kündigte an, diesen Beschluss gerichtlich anzufechten.[16]

Silvana Koch-Mehrin trat während eines Prüfverfahrens der Universität Heidelberg am 11. Mai 2011 als Vorsitzende der FDP im Europäischen Parlament, als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments und als Präsidiumsmitglied der FDP zurück.[17][18] Der Promotionsausschuss unter Leitung von Manfred Berg will im Juni über eine Aberkennung des akademischen Grades entscheiden.[19][20]

In einer Pressemitteilung vom 16. Mai 2011 schrieb die Universität Bonn bezüglich der Vorwürfe gegen Chatzimarkakis: "Der Dekan der Philosophischen Fakultät, Prof. Dr. Günther Schulz, erklärt, er werde [...] eine Sitzung des Promotionsausschusses der Fakultät einberufen."[21] Am 24. Mai 2011 gab die Universität bekannt, dass eine Arbeitsgruppe eigerichtet wurde, die -auch unter Einbeziehung der Erkenntnisse von VroniPlag Wiki- die Dissertation prüfen werde. Erste Ergebnisse sollen innerhalb von drei Wochen vorliegen.[22]

Die Neuß-Grevenbroicher Zeitung berichtete am 31. Mai 2011 davon, dass an der Universität zu Köln der Promotionsausschuss einberufen werde um die Vorwürfe gegen Bijan Djir-Sarai zu prüfen.[23]

Mediale Rezeption

Viele deutschsprachige und auch anderssprachige Medien berichteten über die Plagiatsvorwürfe mit explizitem Bezug zu VroniPlag Wiki oder direkt über das Projekt; darunter Spiegel Online,[24] tagesschau.de,[25] stern.de,[26] die Neue Zürcher Zeitung,[27] die tageszeitung,[28][29] der Tagesspiegel,[30] die Süddeutsche Zeitung,[31] der Focus,[32] das Handelsblatt,[33] BBC[34], The Independent.[35], EFE[36] und La Tribune de Genève[37]

Kritik

Kritisiert wird vor allem, dass sich die Gründer des Wikis nicht öffentlich zeigen oder ihre Identität preisgeben.[38] Hinzu kommt das Faktum, dass alle bisher untersuchten Dissertationen von Menschen geschrieben wurden, die dem konservativeren politischen Spektrum zugeordnet werden können. Somit ist zu hinterfragen, ob VroniPlag Wiki nicht selbst politisch motiviert ist.[39]

Einzelnachweise

  1. Benutzer mit Bearbeitungen in den vergangenen 30 Tagen
  2. Statistik. In: VroniPlag Wiki. Abgerufen am 1. Juni 2011.
  3. VroniPlag Wiki funktioniert – Eine erste kleine Plag-Wiki-Bilanz. In: Stefan Weber. Abgerufen am 20. April 2011.
  4. Plagiate – Vorwürfe auch gegen FDP-Politiker Chatzimarkakis. In: Welt Online. Abgerufen am 16. Mai 2011.
  5. a b c VroniPlag Wiki: Seite 5 Bericht 20110419
  6. "Stoiber-Tochter schrieb ganze Kapitel bei mir ab"
  7. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Dissertation von Dr. Georgios Chatzimarkakis: Informationeller Globalismus. Kooperationsmodell globaler Ordnungspolitik am Beispiel des Elektronischen Geschäftsverkehrs. In: VroniPlag Wiki. Abgerufen am 28. Mai 2011.
  8. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Dissertation von Dr. Bijan Djir-Sarai: Ökologische Modernisierung der PVC-Branche in Deutschland. In: VroniPlag Wiki. Abgerufen am 2. Juni 2011.
  9. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Dissertation von Dr. Silvana Koch-Mehrin: Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik. In: VroniPlag Wiki. Abgerufen am 25. Mai 2011.
  10. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Dissertation von Prof. Dr. Margarita Mathiopoulos: Amerika: das Experiment des Fortschritts. In: VroniPlag Wiki. Abgerufen am 2. Juni 2011.
  11. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Dissertation von Dr. Matthias Pröfrock: Energieversorgungssicherheit im Recht der Europäischen Union/ Europäischen Gemeinschaften. In: VroniPlag Wiki. Abgerufen am 25. Mai 2011.
  12. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Dissertation »Regulierung im Mobilfunk«. In: VroniPlag Wiki. Abgerufen am 25. Mai 2011.
  13. a b Neuer CDU-Abgeordneter lässt Doktortitel ruhen. In: Schwäbisches Tagblatt. Abgerufen am 15. Mai 2011.
  14. Plagiatsaffäre zieht Kreise. In: Stuttgarter Zeitung. Abgerufen am 19. Mai 2011.
  15. Universität Konstanz entzieht Doktorgrad. In: Universität Konstanz. Abgerufen am 11. Mai 2011.
  16. welt.de 11. Mai 2011
  17. FDP-Politikerin Koch-Mehrin legt Ämter nieder. In: tagesschau.de. Abgerufen am 11. Mai 2011.
  18. Koch-Mehrin tritt von allen Ämtern zurück. In: Spiegel Online. Abgerufen am 15. Mai 2011.
  19. Koch-Mehrin will angehört werden. n-tv, 1. Juni 2011, abgerufen am 2. Juni 2011.
  20. Weiterer FDP-Politiker unter Plagiatsverdacht. Spiegel Online, 1. Juni 2011, abgerufen am 2. Juni 2011.
  21. Plagiatsvorwürfe gegen Europa-Abgeordneten. In: Universität Bonn. Abgerufen am 18. Mai 2011.
  22. Plagiatsvorwürfe: Arbeitsgruppe eingerichtet. In: Universität Bonn. Abgerufen am 25. Mai 2011.
  23. Sarais Doktorarbeit unter Verdacht. Neuß-Grevenbroicher Zeitung, 31. März 2011, abgerufen am 1. Juni 2011.
  24. Plagiatsvorwurf gegen Stoiber-Tochter. In: Spiegel Online. Abgerufen am 23. April 2011.
  25. Doktorarbeit kein Thema mehr für Staatsanwaltschaft. In: tagesschau.de. Abgerufen am 23. April 2011.
  26. Das Schweigen des liberalen Postergirls. In: stern.de. Abgerufen am 23. April 2011.
  27. Guttenbergs Geist geht um. In: Neue Zürcher Zeitung Online. Abgerufen am 23. April 2011.
  28. Jäger der verlorenen Zitate. In: die tageszeitung. Abgerufen am 23. April 2011.
  29. Suchen, finden, stürzen. In: die tageszeitung. Abgerufen am 22. Mai 2011.
  30. Universität Heidelberg will Koch-Mehrin Doktortitel aberkennen. In: Der Tagesspiegel. Abgerufen am 11. Mai 2011.
  31. 'Bewusste Plagiate'. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 23. April 2011.
  32. Koch-Mehrin soll bewusst abgeschrieben haben. In: Focus. Abgerufen am 23. April 2011.
  33. Koch-Mehrin soll große Teile abgeschrieben haben. In: Handelsblatt. Abgerufen am 23. April 2011.
  34. German MEP Silvana Koch-Mehrin quits in plagiarism row. BBC, 11. Mai 2011, abgerufen am 2. Juni 2011.
  35. German plagiarism scandal widens. The Independent, 26. April 2011, abgerufen am 2. Juni 2011.
  36. La universidad confirma el plagio del exministro Guttenberg. EFE, 11. Mai 2011, abgerufen am 2. Juni 2011.
  37. Les chasseurs de plagiat visent toujours plus haut. Tribune de Genève, 12. Mai 2011, abgerufen am 2. Juni 2011.
  38. Wer die Doktorjäger hinter VroniPlag sind. derwesten.de, 11. Mai 2011, abgerufen am 30. Mai 2011.
  39. meedia.de, abgerufen am 22. Mai 2011