Sexbombe
Als Sexbombe werden Frauen mit großer sexueller Ausstrahlung bezeichnet, wobei diese Ausstrahlung weniger durch verhaltene Erotik, sondern durch pralle weibliche Formen (große, wohlgeformte Brüste; Wespentaille; runder, sexy Po) hervorgerufen wird, an denen sich der überwiegend männliche Betrachter voyeuristisch ergötzen kann. Nicht selten wurden weibliche Filmschauspielerinnen mit den genannten Merkmalen von der einschlägigen Filmindustrie zum Sexstar aufgebaut.
Welche körperlichen Merkmale bei einer Frau als besonders sexy empfunden werden, ist nicht ein für allemal festgelegt. Vorlieben wandeln sich mit der Zeit und auch von Kulturkreis zu Kulturkreis - ähnlich wie bei der Mode. Grob lassen sich folgende Tendenzen feststellen:
Bis 1920 mussten Frauen reif wirken und ausgeprägte weibliche Rundungen besitzen. Besonders wichtig war die enge Taille. In den 20er Jahren dagegen wurden eher dünne und androgyne, knabenhafte Frauentypen bevorzugt. Während in den 30er und 40er Jahren eher die asexuell wirkende, natürliche Kameradin gefragt war, durfte in den 50er Jahren sich erstmals ein fülliger, weiblicher Körper in figurbetontem Kleid deutlich sichtbar präsentieren. Sexstars wie Marilyn Monroe oder Brigitte Bardot prägten mit ihren betont weiblichen Formen mehr als ein Jahrzehnt und dürften als typische Sexbomben gelten. In den 60er und 70er Jahren lässt sich wieder ein Trend zu immer dünneren und androgyneren Frauen erkennen. Minirock sowie enganliegende Hosen und Tops zeigten die Vorzüge des weiblichen Körpers relativ unkaschiert. In den 80er Jahren setzte sich der Trend zur jugendlichen, flachbrüstigeren Schlankheit fort, doch sollte die sexuell attraktive Frau jetzt zusätzlich einen körperlich fitten, durchtrainierten Eindruck machen. Transparente Blusen, enganliegende Seidenstoffe, offen zur Schau gestellte nackte Haut machten in der Folge den weiblichen Körper immer sichtbarer. Die Schönheitskönigin der 90er Jahre musste groß, schlank, langbeinig, sportlich und selbstbewusst sein, gleichzeitig aber einen vollen und straffen Busen besitzen. Frauen wie Dolly Buster oder Gina Wild prägten das Bild der nunmehr gesellschaftlich fast anerkannten Pornoqueen. Bis heute lassen sich viele der jungen weiblichen Sexstars regelmäßig ihre Traumfiguren von einem Schönheitschirurgen zurechtmodellieren. Der Silikonbusen gehört damit wohl zur Standardausstattung einer modernen Sexbombe.
Wie gefragt junge Sexbomben auch noch beim greisen männlichen Geschlecht sind, zeigte das Beispiel der Ex-Stripperin Anna Nicole Smith, die durch Dessous-Werbung weltberühmt geworden war. Ihr zweiter Gatte, der amerikanische Ölmilliardär Howard Marshall, nannte sie die "Liebe seines Lebens". Er war beim Jahrwort 89 Jahre alt, starb jedoch 14 Monate nach der Hochzeit.
Sinnverwandte Begriffe: Busenwunder; Sexsymbol; Vamp; Femme fatale; Pin-up Girl; Sexstar; Pornostar; Pornoqueen.
Literatur
- Elke Müller-Mees: Die aggressive Frau. Von Mannweibern, Sexbomben und Hausdrachen (1996)
- Jürgen Trimborn: Die Pose als Inszenierungsmittel der Sexbombe im amerikanischen Film (1997)
Externe Links
- http://www.fh-erfurt.de/so/wagner/koerper15.html Wolf Wagner: Gesellschaftlicher Wandel und Körperideal